Francesco Rosi

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Autor, Regisseur - Italien
Geboren 15. November 1922 in Napoli
Verstorben 10. Januar 2015 in Roma

Mini-Biography:
Francesco Rosi wurde am 15. November 1922 in Napoli geboren. Francesco Rosi war ein italienischer Autor, Regisseur, bekannt durch Bellissima (1951), I Mani sulla Città (1963), Dimenticare Palermo (1989), 1948 entstand sein erster genannter Film. Er war verheiratet mit Giancarla Mandelli (????-2010). Francesco Rosi starb am 10. Januar, 2015 in Roma. Sein letzter bekannter Film datiert 2010.
Biographische Notizen : Rosis Großvater väterlicherseits stammt aus Kalabrien und war Schneidermeister in Neapel; sein Vater leitete als Direktor eine Schifffahrtsgesellschaft. In seiner Freizeit zeichnete und fotografierte er. Rosis Mutter entstammt einer alten und ursprünglich reichen neapolitanischen Familie. Francesco Rosi besuchte in Neapel das Gymnasium und begann, nachdem er zunächst die italienische Filmhochschule in Rom besuchen wollte, ein Jurastudium, das er 1942 mit der Einberufung zur Armee unterbrechen mußte. Nach Mussolinis Sturz versteckte er sich mit einigen Kameraden in der Toskana und kehrte im September 1944 nach Neapel zurück. Er wurde zunächst Buch-Illustrator, und kurz darauf arbeitete er als Sprecher, Autor und Regisseur bei Radio Neapel. Ettore Giannini holte ihn 1946 nach Rom, wo Rosi ihm bei seiner Inszenierung von Salvatore Di Giacomos neapolitanischer Komödie "II Voto" im Teatro Quirino assistierte. Rosi fügte dem Text die Szene des "Pazzariello" hinzu, in der er auch selbst als Schauspieler auftrat. 1947 arbeitete er als Autor an der Nummemrevue "E lui dice ..." mit, in der er auch wieder mitspielte. Zum Film kam Rosi 1948: zusammen mit Franco Zeffirelli war er Regieassistent bei La terra trema von Luchino Visconti. In den Jahren bis 1956 übte er diese Tätigkeit bei zehn weiteren Spielfilmen (von Luciano Emmer, Raffaello Matarazzo, Luchino Visconti, Michelangelo Antonioni, Ettore Giannini und Mario Monicelli) aus. Daneben arbeitete er an mehreren Drehbüchern mit; 1951 verfaßte er zusammen mit Giannini, an dessen Theaterstück "Carosello napoletano" er 1950 mitgearbeitet hatte, den Stoff zu Processo alla citfä, den Luigi Zampa 1952 realisierte. Als im selben Jahr Goffredo Alessandrini gegen Ende der Dreharbeiten zu Camicie rosse Unstimmigkeiten mit dem Produzenten hatte, übernahm er die Regie während der wenigen noch ausstehenden Drehtage und beendete den Film. In den Jahren 1955 und 1956 betreute Rosi die italienische Synchronisation mehrerer ausländischer Produktionen und drehte für das italienische Fernsehen die Serie "Le novantanove disgrazie di Pulcinella" nach Texten von Petito und Altavilla. Bei Vittorio Gassmanns Regiedebut Kean, genio e sregolatezza war er als Technischer Leiter beteiligt. Im darauffolgenden Jahr begann er mit den Vorbereitungen zu seinem ersten eigenständigen Kinofilm LA SFIDA, dem bis zum heutigen Zeitpunkt elf weitere folgten. Die Filmarbeit unterbrach Rosi nur noch einmal, als er 1963 Giuseppe Patroni Griffis Theaterstück "In memoria di una signora amica" inszenierte.
Rosis Filme, in denen er häufig hochaktuelle Themen der italienischen Nachkriegsgeschichte aufgriff, lösten mehrfach heftige Reaktionen aus; sie wurden in der italienischen Öffentlichkeit ausgiebig diskutiert, und die Gerichte mußten sich einige Male mit ihnen befassen. LA SFIDA wurde einen Tag nach der Uraufführung in Venedig 1958 von der Staatsanwaltschaft auf Antrag der jungen neapolitanischen Witwe Assunta Maresca beschlagnahmt. Sie, die zu der Zeit eine langjährige Haftstrafe verbüßte, weil sie drei Jahre zuvor den vermeintlichen Mörder ihres Mannes erschossen hatte, behauptete, daß ihre seinerzeit aufsehenerregende Bluttat dem Film als Vorbild gedient habe. Das Aufführungsverbot wurde erst Wochen später wieder aufgehoben. Bei SALVATORE GIULIANO, mit dessen Vorarbeiten Rosi 1960 begonnen hatte und dessen Arbeitstitel ursprünglich "Sicilia 43/ 60" lautete, kam es im Vorfeld der Vergabe des Preises der Auslandspresse für den besten italienischen Film des Jahres 1962 in Rom zwischen den Jurymitgliedem zu heftigen Diskussionen. Am 20. Oktober 1963 klagte der Polizeichef von Novara beim Amtsgericht in Venedig gegen eine Szene des Films LE MANI SULLA CITTA. Der Grund seiner Klage: Verleumdung der Ordnungsmacht; die Szene, in der die Polizei Frauen und Kinder aus ihren für den Abbruch bestimmten Wohnungen vertreibe, gründe sich nicht auf Tatsachen und solle lediglich Groll gegen die Behörden wecken. Von Seiten des Gerichts wurden allerdings keinerlei Schritte unternommen. CADAVERI ECCELLENTI löste in Italien ungewöhnlich heftige Reaktionen aus. Die Vorwürfe kamen vor allem aus dem linken Lager. Den Anfang machte ein Artikel von Aggeo Saviosi in "L'Unitä" vom 14. Februar 1976, dem Tag nach der Uraufführung. In den folgenden zwei Wochen befaßten sich fast alle italienischen Zeitungen und Zeitschriften mit dem Film.
Francesco Rosi arbeitet gern mit einem festen Stamm von Mitarbeitern. Er selbst hat an allen zwölf Drehbüchern maßgeblichen Anteil; zu sieben Filmen stammt von ihm auch das Sujet. Als Drehbuchautoren hinzugezogen hat er vor allem Tonino Guerra, Raffaele La Capria und Suso Cecchi d'Amico. Bis zu dessen Tod arbeitete er mit dem Kameramann Gianni Di Venanzo zusammen, seitdem mit dessen engstem Mitarbeiter Pasqualino De Santis und dessen Kameraschwenker Mario Cimini. Cutter waren Mario Serandrei und Ruggero Mastroianni, für den Ton verantwortlich waren vor allem Claudio Maielli und Mario Bramonti. Die Musik komponierte, von LA SFIDA abgesehen, ausnahmslos Piero Piccione. Für die Bauten war mehrfach Andrea Crisanti zuständig und als Regie-Assistent setzte Rosi jeweils mehrfach Femando Cicero, Roberte Pariante, Marco Guarnaschelli und Gianni Arduini ein.
Die Arbeiten Rosis wurden fast alle mehrfach ausgezeichnet. Zu den wichtigsten Preisen zählen der Silberne Löwe in Venedig 1958 für die Regie von LA SFIDA (ex-aequo mit Louis Malle für Les amants), der Silberne Bär in Berlin 1962 für die Regie von SALVATORE GIULIANO, der Goldene Löwe in Venedig 1963 für LE MANI SULLA CITTA, die Goldene Palme in Cannes 1972 für IL CASO MATTEI (ex-aequo mit La classe opereia va in paradiso von Elio Petri), der Große Preis in Teheran 1973 für LUCKY LUCIANO und der Goldpreis in Moskau 1979 für CRISTO SI È FERMATO A EBOLI. Für sein Gesamtwerk wurde Rosi 1979 mit dem "David" und dem "Vittorio De Sica"-Preis ausgezeichnet.
Während der Dreharbeiten zu CRISTO SI È FERMATO A EBOLI drehten Aldo Vergine, Antonio Vergine und Tullio Kezich einen Dokumentarfilm über Rosi für das italienische Femsehen, der am 29.3.1981 im ZDF unter dem Titel "Südlich von Eboli - Das Kino des Francesco Rosi" gesendet wurde.

Aus: Francesco Rosi (hg. v. Peter W. Jansen und Wolfram Schütte). München/Wien 1983. Von Rüdiger Koschnitzki



Regisseur Francesco Rosi wurde 1922 in Neapel geboren und teilte bereits sehr früh die Leidenschaft seines Vaters für Fotografie und Film. Er begann seine Karriere als Regieassistent bei namhaften Regisseuren wie Michelangelo Antonioni und Luchino Visonti, die seine Arbeit entscheidend prägten. Gleichzeitig war er als Drehbuchautor unter anderem für Luchino Viscontis "Bellissima" (1951) und Luigi Zampas "Das Lied vom Verrat" (1952) tätig und begann wenig später eigene Regiearbeiten. 1961 schaffte er mit seinem dritten Film "Salvatore Guiliano" den internationalen Durchbruch. Franceso Rosi, der sich stets der Tradition des italienischen Neorealismus verpflichtet sah, blickt auf ein überaus umfangreiches Werk und zahlreiche Preise zurück. Unter anderem wurde er 1963 im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig für seinen Film "Hände über der Stadt" mit dem Goldenen Löwen und 1972 in Cannes mit der Goldenen Palme für "Der Fall Mattei" geehrt." (arte Presse)

Francesco Rosi Filmographie [Auszug]
2010: L' ultimo Gattopardo (Darsteller: Francesco Rosi), Regie Giuseppe Tornatore, mit Goffredo Lombardo, Alain Delon, Mario Monicelli,
1997: La Tregua (Regisseur), mit Claudio Bisio, Teco Celio, Roberto Citran,
1992: Diario Napolitano (Neapolitanisches Tagebuch) (Regisseur),
1989: Dimenticare Palermo (Palermo vergessen) (Regisseur), mit Joss Ackland, James Belushi, Philippe Noiret,
1989: 12 registi per 12 città (Regisseur: Napoli), Regie Bernardo Bertolucci, Michelangelo Antonioni,
1986: Cronaca di una morte annunciata (Chronik eines angekündigten Todes) (Regisseur), mit Lucia Bosé, Alain Cuny, Anthony Delon,
1984: Carmen (Regisseur), mit Placido Domingo, Julia Mingenes, Ruggero Raimondi,
1981: Tre Fratelli (Drei Brüder) (Regisseur), mit Andrea Crisanti, Andréa Ferréol, Vittorio Mezzogiorno,
1980: Cristo si è fermato a Eboli (Christus kam nur bis Eboli) (Regisseur), mit Paolo Bonacelli, Alain Cuny, Lea Massari,
1975: Cadaveri eccelenti (Die Macht und ihr Preis) (Regisseur), mit Paolo Bonacelli, Alain Cuny, Fernando Rey,
1974: Lucky Luciano (Regisseur), mit Charles Cioffi, Magda Konopka, Edmond O'Brien,
1972: Il Caso Mattei (Der Fall Mattei) (Regisseur), mit Peter Baldwin, Gianfranco Ombuen, ,
1970: Uomini contro (Bataillon der Verlorenen) (Regisseur), mit Pier Paolo Capponi, Alain Cuny, Mark Frechette,
1967: C'era una volta (Schöne Isabella) (Regisseur), mit Dolores Del Rio, Leslie French, Sophia Loren,
1965: Il momento della verità (Der Augenblick der Wahrheit) (Regisseur), mit Pedro Bassauri Pedrucho, Linda Christian, Miguel Mateo Miguelin,
1963: I Mani sulla Città (Hände über der Stadt) (Regisseur), mit Rod Steiger, Salvo Randone, Guido Alberti,
1961: Salvatore Giuliano (Wer erschoss Salvatore G. ?) (Regisseur), mit Max Cartier, Frank Wolff,
1959: I magliari (Auf St. Pauli ist der Teufel los) (Regisseur), mit Alberto Sordi, Belinda Lee, Renato Salvatori,
1958: La sfida (Wölfe und Schakale, Die Herausforderung) (Regisseur), mit , Rosanna Schiaffino, ,
1956: Kean (Kean - Genie und Wahnsinn) (Regisseur), Regie Vittorio Gassman, mit Anna Maria Ferrero, Vittorio Gassman, Eleonora Rossi Drago,
1956: Il Bigamo (Drehbuch), Regie Luciano Emmer, mit Marcello Mastroianni, Vittorio De Sica, ,
1955: Racconti Romani (Römische Erzählungen) (Drehbuch), Regie Gianni Franciolini, mit Maurizio Arena, Maria Pia Casilio, Antonio Cifariello,
1952: Processo alla città (Nach einer Vorlage von), Regie Luigi Zampa, mit Amedeo Nazzari, Silvana Pampanini, Paolo Stoppa,
1951: Parigi è sempre Parigi (Drehbuch), Regie Luciano Emmer, mit Aldo Fabrizi, Henri Guisol, Ave Ninchi,
1951: Bellissima (Drehbuch), Regie Luchino Visconti, mit Tina Apicella, Walter Chiari, Anna Magnani,
1951: Camicie rosse (Anita Garibaldi) (Regisseur), Regie Goffredo Alessandrini, mit Michel Auclair, Alain Cuny, Anna Magnani,
1948: La terra trema (Die Erde bebt) (Regieassistent: (AKA Franco Rosi) ), Regie Luchino Visconti, mit , , ,

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