Bologna - Filmfestival 2007

Bologna - Il Cinema ritrovato


vom 30. Juni bis 7. Juli 2007

Reihe: Asta Nielsen

Lo sfacelo

(Der Absturz), Regia:   Ludwig Wolff, Germania - 1923
Casa produtrice: Art Film - Direttore: Ludwig Wolff - Scenaggiatore: Ludwig Wolff - Direttore della Fotografia: Axel Graatkjär - Georg Krause - Musica: Giuseppe Becce - Architetto-scenografo: Heinrich Beisenherz - Siegfried Wroblewsky - Fritz Seyffert - Interpreti: Gregori Chmara Peter Karsten, Fischer - Ida Wogau Kajas Dienstmädchen - Hans Wassmann Besucher - Charlotte Schultz Heinrike Thomsen, Karstens Verlobte - Adele Sandrock Peter Karstens Mutter - Asta Nielsen Kaja Falk, Operettendiva - Arnold Korff - Ivan Bulatov Graf Lamotte - Albert Bozenhard Frank Lorris, Kajas Mann -

L' abisso

(Afgrunden), Regia:   Urban Gad, Danimarca - 1910
Casa produtrice: Kosmorama - Distributtore: Orientaliska Teaterns Filmbyrå - Produttore: Hjalmar Davidsen - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Hjalmar Davidsen - Urban Gad - Direttore della Fotografia: Alfred Lind - Interpreti: Betty Nansen - Hans Neergaard Pastor Peder Svane - Asta Nielsen Magda Vang - Poul Reumert Rudolf Stern, Artist, der Cowboy des Zirkus - Emilie Sannom Lilly d'Estrelle, Varieté-Sängerin - Oscar Stribolt Kellner - Arne Weel Gast - Hulda Didrichsen Die Frau des Pastoren - Johannes Fønss Gast - Torben Meyer - Robert Dinesen Knud Svane, Ingenieur, Magdas Verlobter -

Die arme Jenny

Regia:   Urban Gad, Germania - 1912
Casa produtrice: Deutsche Bioscope GmbH., Berlin - Projektions-AG Union (PAGU) - Distributtore: Internationale Film-Vertriebs GmbH (Frankfurt am M - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Guido Seeber - Architetto-scenografo: Robert A. Dietrich - Interpreti: Max Obal - Leo Peukert Eduard Reinhold - Asta Nielsen Jenny Schmidt - Ferdinand Richter Kommis im Modenmagazin - Bruno Lopinski - Hans Staufen Fritz Hellmann, ein Kellner - Helene Voss - Berthold Weiss Kellner - Paula Helmert Frau Schmidt, Jennys Mutter - Emil Albes Werkmeister Schmidt, Jenny's Vater -
Sinossi (in Tedesco): Ein armes Mädchen wird von einem adretten, jungen und reichen Mann verführt und gerät infolge dessen immer tiefer ins Elend. Von ihren Eltern fortgejagt und vom Geliebten verlassen, ernährt sie sich erst als Tänzerin und schliesslich als Dirne und sieht den einzigen Ausweg aus ihrer Lage im Selbstmord.


«Jenny ist die hübsche, aber unerfahrene und kindlich-naive Tochter braver Bürger aus einfachen Verhältnissen. Eines Tages lernt sie einen charmanten Herrn kennen, der ihr schöne Augen macht, sie ausführt und behandelt wie eine Dame. In ihrer Sehnsucht nach der grossen Liebe erkennt die arme Jenny nicht, dass der Kerl ein gewissenloser Verführer ist, der keine Liebe kennt und vor dem keine Frau sicher ist.

Als sie endlich das wahre Wesen ihrer „grossen Liebe“ erkennt, ist es zu spät - zu sehr ist sie dem Mann verfallen, als dass sie den Schmerz über die Enttäuschung verwinden könnte. Sie verfällt in Depressionen, stumpft schliesslich ab gegen ihr Elend und führt ein erbärmliches Leben.

Als sie eines Tages von der Verlobung ihres Verführers erfährt, bricht das ganze Leid noch einmal aus ihr hervor - so will Jenny nicht weiterleben, deshalb fasst sie schweren Herzens und voller Verzweiflung den Entschluss, ihrem leidvollen Leben ein Ende zu bereiten.» (www.filmportal.de)
Riviste (in Tedesco): Melodram auf der Hintertreppe - die "arme Jenny" erliegt den Verführungen ihres Liebhabers Eduard und wird verstossen. Asta Nielsen kann die ganze Palette ihrer Schauspielkunst von den dem naiven Mädchen über die resolute Emanzipierte bis zur tragisch verkommenen Dirne auspielen. Auch heute noch bemerkenswertes Melodram. (lhg 2007)
Osservazione generali: 6. Film der Asta Nielsen / Urban Gad Serie 1911/12
Der Film ist in einer Länge von 549 m erhalten geblieben bei der Stiftung Deutsche Kinemathek.

Balletdanserinden

Regia:   August Blom, Danimarca - 1911
Casa produtrice: Nordisk Films Kompagni N° 801 - Direttore: August Blom - Scenaggiatore: Alfred Kjerulf - Direttore della Fotografia: Axel Graatkjær - Interpreti: Valdemar Møller Simon, fabrikant og rentier - Asta Nielsen Camille Flavier, balletdanserinde - Johannes Poulsen Jean Mayol, forfatter - Karen Lund Yvette, Simons kone (AKA Karen Poulsen) - Valdemar Psilander Poul Rich, maler - Emilie Sannom - Otto Lagoni - Svend Bille - H.C. Nielsen - Karen Thalbitzer (AKA Thalbitzer) (--??--) -
Sinossi (in Tedesco): Schauspielerin erkennt, dass sie nur ein Flirt für den Autor war, der Maler sie aber wahrhaft liebt. (German Early Cinema Database)
Osservazione generali: German Early Cinema Database gibt andere Rollen an: Valdemar Psilander als Jean Mayol (Schriftsteller) und Johannes Poulsen als Paul Rich (Maler), ebefalls wird ein Schauspieler namens Thalbitzer genannt, möglicherweise Karen Thalbitzer. Die Länge des Films wird mit 1000 Meter, 3 Akte, angegeben. (lhg 2016)

Die Börsenkönigin

Regia:   Edmund Edel, Germania - 1916
Casa produtrice: Neutral-Film GmbH, Berlin N° 904 - Produttore: Asta Nielsen - Direttore: Edmund Edel - Scenaggiatore: Edmund Edel - Interpreti: Wilhelm Kaiser-Heyl Inspektor Müller - Asta Nielsen Helene Netzler / Helena Neiber - Aruth Wartan Bruno Lindholm / Landmann, Direktor der Mine -
Sinossi (in Tedesco): Helene Metzler ist die gut situierte Besitzerin einer Kupfermine namens "Glückauf". Doch als die Mine erschöpft ist und alle Anteilseigner panisch ihre Aktien abstoßen, ist auch Helenes Lage bedroht. Sie sucht nach Auswegen und inspiziert selbst die Mine. Direktor Lindholm entdeckt eine Kupferader, die neue Erträge verspricht. Helene ordert den Rückkauf aller Aktien an, und ihr Mut wird belohnt – bald floriert die Mine wieder. Aus Dankbarkeit will sie Lindholm zum Teilhaber machen und verliebt sich überdies in ihn. Der hat allerdings Gefallen an ihrer armen Cousine Lina gefunden. (www.filmportal.de)

The champion

Regia:   Charles Chaplin, Stati Uniti - 1915
Casa produtrice: Essanay Film Manufacturing Company - Distributtore: The General Film Company, Inc. - Produttore: Jess Robbins (AKA Jesse T. Robbins) - Direttore: Charles Chaplin - Assistente al Direttore: Ernest Van Pelt - Scenaggiatore: Charles Chaplin - Direttore della Fotografia: William C. Foster - Montaggio: Charles Chaplin - Interpreti: W. Coleman Elam - Henry Youngman - Fred Windemere Cop - Leo West - Ernest Van Pelt Spike Dugan - Carl Stockdale Sparring Partner - Jess Robbins - Paddy McGuire Sparring Partner - Daniel P. Kelleher Second Cop - Eddie Fries - Gilbert M. 'Broncho Billy' Anderson Enthusiastic Fan - Frank Dolan Second Stretcher Bearer - Bill Cato First Sparring Partner / Trapeze Man in Gym - Billy Armstrong Sparring Partner - Leo White Crooked Gambler - Ben Turpin Ringside Vendor - Edna Purviance Trainer's Daughter - Bud Jamison Bob Uppercut - Champion - Charles Chaplin The Tramp - Lloyd Bacon Second Sparring Partner / Exerciser in Gym / Referee -

Dora Brandes

Regia:   Magnus Stifter, Germania - 1916
Casa produtrice: Neutral-Film GmbH, Berlin - Distributtore: Saturn-Film AG, Berlin - Direttore: Magnus Stifter - Scenaggiatore: Martin Jørgensen - Louis Levy - Direttore della Fotografia: Carl Ferdinand Fischer - Interpreti: Asta Nielsen Dora Brandes - Ludwig Trautmann Gustave Calvi (Politiker und Journalist) - Max Laurence d' Albert (Politiker) -
Sinossi (in Tedesco): Dora Brandes ist eine gefeierte Schauspielerin. Seit der Journalist Gustave Calvi, ein Mann mit politischen Ambitionen, ihr Geliebter ist, hat sie in ihrem Leben als Künstlerin mehr und mehr zurückgesteckt und sich ganz und gar dem Einsatz für seine Karriere verschrieben. Von einem früheren Geliebten erhält Dora die für Calvis Politkarriere dringend benötigte Finanzspritze. Mit Doras Hilfe schafft es Calvi tatsächlich eines Tages, Parlamentsabgeordneter zu werden. Nun am vorläufigen Ziel seiner Träume angekommen, sagt sich Calvi, nachdem er vom früheren Geliebten erfahren hat, von ihr los und lässt Dora Brandes allein zurück.

Geschockt von dem Treue- und Liebesverrat, beginnt Dora zu trinken und erfährt einen kontinuierlichen, gesellschaftlichen Niedergang. Nach einigen Jahren sieht Calvi die Möglichkeit, sogar Minister zu werden. Doch seine Feinde planen längst seinen Sturz. Da kehrt Dora Brandes wieder in Calvis Leben zurück und beschafft ihm die benötigten Dokumente, die seinen Aufstieg sichern. Da Dora aufgrund ihrer „Vergangenheit“ – ihre Trunksucht und der damit einhergehende, gesellschaftliche Niedergang – für Calvi keine adäquate, keine akzeptable Lebenspartnerin mehr ist, entscheidet sich Dora für den Freitod und geht ins Wasser. (wikipedia)

Mignonnette

(Engelein), Regia:   Urban Gad, Germania, Danimarca - 1913
Casa produtrice: Projektions-AG Union (PAGU) - Produttore: Paul Davidson - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Hanns Kräly - Urban Gad - Direttore della Fotografia: Axel Graatkjær - Guido Seeber - Karl Freund - Architetto-scenografo: Fritz Seyffert - Interpreti: Erner Hübsch - Fred Immler Theodor Schiebstedt - Bruno Kastner - Alfred Kuehne Redakteur Schneider - Max Landa Peter J. Schneider, aus Chicago - Asta Nielsen Jesta, Schneiders Tochter - Adele Reuter-Eichberg Meta Schiebstedt, Theodors Schwester - Martin Wolff - Hanns Kräly Hauslehrer -
Sinossi (in Tedesco): Der Berliner Redakteur Schneider schreibt seinem in Amerika lebenden Bruder Peter J. Schneider, dass er geheiratet habe. Peter ist wohlhabend, aber kinderlos, und bestimmt daher das erste Kind dieser Ehe zu seinem zukünftigen Erben. Er ahnt nicht, dass dieses Kind bereits vor vier Jahren geboren wurde. Die kleine Jesta kam unehelich zur Welt, was die Schneiders dem reichen Verwandten verschweigen. Pünktlich ein Jahr später geben sie die Geburt der Tochter Jesta bekannt und präsentieren dem angereisten Peter ein geborgtes Baby.

Zwölf Jahre später ist aus Jesta eine temperamentvolle 17-Jährige geworden, die die Erzieher im Internat zur Verzweiflung bringt. Rebellisch stemmt sie sich gegen sämtliche Vorschriften des Internats und wird schliesslich der Einrichtung verwiesen, als sie sich mit ihrem heimlichen Verlobten Theodor Schiebstedt trifft. Ihren Abschied aus dem Internat feiert Jesta mit einer grossen nächtlichen Feier inklusive Süssigkeiten, Alkohol, Zigaretten und Kartenspiel.

Inzwischen ist der verwitwete Peter aus Chicago zurück nach Europa gekommen und wünscht sich sehr, seine zukünftige Erbin wiederzusehen. Sein „Engelein“ ist in seiner Vorstellung erst zwölf Jahre alt und so verkleiden die Schneiders Jesta als Mädchen. Peter ist von seiner Nichte entzückt und nimmt sie den Sommer über mit auf sein Landgut. Hier richtet Jesta einigen Schaden an und bringt auch ihre neuen Haus- und Tanzlehrer bald zum Aufgeben.

Unterdessen will ihre Mutter dem Treiben ein Ende bereiten. Sie schickt Theodor Schiebstedt und seine Schwester Meta auf das Landgut. Meta soll Peter verführen, doch versucht Jesta, die sich längst in ihren Onkel verliebt hat, dies zu verhindern. Als Peter und Meta sich verloben wollen, will sich Jesta vor Kummer ertränken, doch ist ihr das Wasser zu kalt. Ihr Abschiedsbrief wird dennoch gefunden und während die Suche nach Jesta beginnt, erzählt Schneider seinem Bruder die Wahrheit. Jesta wird gefunden und Peter, der sie schon immer geliebt hat, beschliesst, sie zu heiraten. (wikipedia)

Lulu

(Erdgeist), Regia:   Leopold Jessner, Germania - 1921
Casa produtrice: Leopold Jessner-Film - Direttore: Leopold Jessner - Scenaggiatore: Carl Mayer - Basato: Frank Wedekind - Direttore della Fotografia: Axel Graatkjær - Architetto-scenografo: Robert Neppach - Interpreti: Anton Pointner - Albert Bassermann Dr. Schön, Chefredakteur - Lucie Kieselhausen - Julius Falkenstein - Erwin Biswanger Eugenberg - Gustav Rickelt Dr. Goll, Lulus erster Ehemann - Asta Nielsen Lulu - Alexander Granach Schigolch - Heinrich George Rodrigi, Athlet - Rudolf Forster Allwa, Sohn des Dr. Schön, Schriftsteller - Carl Ebert Schwarz, Maler -
Sinossi (in Tedesco): Die schöne Lulu ist die Geliebte des wohlhabenden Dr. Schön, der sie einst von der Straße geholt hatte. Er verheiratet sie mit Dr. Goll, um sich selbst mit einer anderen verloben zu können.Doch Goll stirbt an einem Schock, als er Lulu und den Maler Schwarz zusammen in flagranti erwischt. Lulu heiratet daraufhin Maler Schwarz, doch sie und Schön können nicht voneinander lassen. Um sich von ihr zu befreien, erzählt Schön alles ihrem Ehemann, der aus Verzweifelung Selbstmord begeht. Nach dem Tode ihres Mannes, tritt Lulu als Tänzerin in einer Revue auf und begegnet dort Schön und seiner Verlobten. Schön erkennt, dass er Lulu verfallen ist, gibt ihrem Drängen nach und trennt sich von seiner Verlobten. Lulu und Schön sind endlich zusammen, doch sie betrügt ihn mit ihrem angeblichen Vater Schigolch und anderen Bekannten aus ihrem früheren Leben. Als Schön sie dann mit seinem eigenen Sohn Alwa erwischt, nimmt die Katastrophe schließlich ihren Lauf... (www.karlsruher-stummfilmtage.de)
Riviste (in Tedesco): «Jessners "Erdgeist"-Film ist weniger charakteristisch für die gegenwärtige Situation des deutschen Films als für die (hoffentlich vorübergehende) Unsicherheit des Theatermannes Jessner. (...) Jessner und Carl Mayer nahmen nur die Aufzüge des "Erdgeist"-Dramas und beraubten sich damit von vornherein der filmischen Steigerung. Jessner beraubte sich ihrer zum zweitenmal, als er die fünf Akte nicht in Bewegungsbildern aufbaute, sondern detaillierend auseinanderspielte. Es fehlte das Kräftespiel, das von einem Punkt (Lulu) gleichzeitig angezogen und abgestoßen wird. Stattdessen gab er banale Einzelschicksale, bald in der bürgerlich-spießigen, bald in der gesellschaftlichen Sphäre wurzelnd. (...) Was bleibt von diesem Film? Der erste Auftritt von Granach als Schigolch (den er aber zu steigern keine Gelegenheit findet) und einzelne körperliche Momente von Asta Nielsen. Wenn Asta Nielsen mit zynisch gezogenen Mundwinkeln dasteht, wenn sie die Augen halb öffnet, dann ist Lulu außerordentlich in die Filmsprache übersetzt. (...)» (Herbert Ihering, Berliner Börsen-Courier, 27.2.1923) «Nach seiner vorjährigen "Hintertreppe" hat sich der Intendant, des Berliner Staats-Theaters, Leopold Jessner, nun zum zweiten Male als Filmregisseur betätigt, und das Ergebnis seiner Arbeit, in den Richard-Oswald-Lichtspielen der Öffentlichkeit vorgeführt. Man muß feststellen, daß der große Könner der Bühne den Weg zum Film auch heuer noch nicht gefunden hat. Sein Werk "Erdgeist" ist eine Sünde wider den Geist des Kinematographen, der berufen ist in buntem Wechsel das Antlitz der Weit zu zeigen. Für Herrn Jessner hingegen ist: er dazu da, einige wenige Dekorationen aufzunehmen, in welche die Handlung bühnenmäßig zusammengedrängt wird. Ein völliges Mißverkennen des Filmischen, dessen Richtung dem Theaterhaften geradezu konträr läuft. Das Bühnendrama ist intensiv, der Film extensiv. Jessner kann sich von der Vorstellungswelt des Bühnenregisseurs nicht radikal befreien und inszeniert daher Theater, bei dem er lediglich das gesprochene Wort durch allzu ausgespielte Darstellung, zahlreiche Großaufnahmen und andere Requisiten ersetzt. Und "Ersatz" taugt bekanntlich niemals viel. An diesem Gesamturteil kann sich auch dadurch nichts ändern, daß ihm gar manches eindrucksstarke Bild mit Hilfe des Architekten und des Beleuchters zu formen gelungen ist, und daß die Darstellung, an der Spitze Asta Nielsen und Albert Bassermann, ihr Bestes hergaben. Dennoch gelangte Wedekinds "Erdgeist" in Filmgestalt, auf sechs allzu lange Akte ausgewalzt, nicht zu der menschlich starken Wirkung, die ihm auf der Bühne eignet. – Eine Reminiszenz: wie wurde eines Tages der große Bühnenregisseur Jessner im "Film-Kurier" gegen den Filmautor Karl Maier ausgespielt! Sein neues Werk beweist, daß Herr Jessner als Filmregisseur dem Filmautor Maier nicht adäquat ist. » (Hans Wollenberg, Lichtbild-Bühne Nr. 8, 24.2.1923)
Osservazione generali: “Should mention be made of Jessner’s directing? Definitely, as he is an ‘innovator’. In this film he creates his very own natura- listic expressionism, so to speak, an expressionism visible in his choice. He does not build crooked walls where straight ones might otherwise stand. Instead, when things are about to go wrong, he films the scene in front of the sloping glass roof of a studio. He satisfies his formal, expressionist needs by means of curtains, screens, and stairs. This is a good idea for the film, but good ideas entail obligations. We wanted to see it carried through to the end. What is more, there are some bad mistakes and tasteless moments in the direction (the finger on the ballet programme, the cookery book!). But the idea, if it was Jess- ner’s, to have Asta Nielsen play Wedekind’s Lulu, is surely the most wonderful of all. We would like to thank the Schwarzenberg cinema for bringing us this film”. (Béla Balázs, Die Erotik der Nielsen, Der Sichtbare Mensch) „ERDGEIST (Leopold Jessner, D 1923) ist eine Verfilmung des "Lulu"-Stoffes frei nach Wedekind, sechs Jahre vor G.W. Pabsts berühmt gewordener Verfilmung Die Büchse der Pandora. Eine Reihe von wichtigen Theaterleuten wirkte in ERDGEIST mit: Leopold Jessner, der Intendant des Berliner Staatlichen Schauspielhauses, führte Regie, und neben Asta Nielsen ist Albert Bassermann in der männlichen Hauptrolle als Dr. Schön zu sehen. In fünf expressionistisch gestalteten Bühnenbildern entfaltet sich, ganz ohne Zwischentitel, eine Geschichte von Eifersucht und Missgunst zwischen der faszinierenden Lulu und ihren Verehrern. "Das Stück? Es gibt hier gar kein Stück. Der einzige Inhalt dieses Films ist, dass Asta Nielsen mit sechs Männern kokettiert, flirtet, liebelt und sie verführt. Der Inhalt dieses Films ist die erotische Ausstrahlung dieser Frau, die uns hier das große, vollständige Gebärdenlexikon der sinnlichen Liebe gibt." (Béla Balázs)” (http://www.fdk-berlin.de)

La Regina del Cinema

(Die Filmprimadonna), Regia:   Urban Gad, Germania, Danimarca - 1913
Casa produtrice: Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Hanns Kräly - Direttore della Fotografia: Karl Freund - Axel Graatkjær - Guido Seeber - Architetto-scenografo: Fritz Seyffert - Interpreti: Fred Immler - Asta Nielsen Ruth Breton - Paul Otto Herr von Zornhorst - Fritz Weidemann Walter Heim Filmschriftsteller -
Sinossi (in Tedesco): Die Handlung des erhalten gebliebenen Fragments: Die Film-Primadonna Ruth Breton (Asta Nielsen) lehnt alle ihr vorgeschlagenen Manuskripte ab, bis sie ein Drehbuch von Walter Heim (Fritz Weidemann) erhält. Sofort beginnen im Atelier und in einer Villa die Dreharbeiten. Unterdessen ist Walter Heim auch ihr Filmpartner geworden, da beginnt Ruth sich für den Villenbesitzer Herrn von Zornhorst (Paul Otto) zu interessieren... (lhg 2007)

Asta Nielsen, der erste große Star des europäischen Kinos, spielt sich selbst in diesem Film, von dem nur der Anfang erhalten ist. Dieser ist aber von ganz besonderem Interesse: Asta Nielsen führt durch ein Filmstudio und ein Kopierwerk und zeigt uns, wie ein Film entsteht. Das erhaltene viragierte Fragment wurde vom niederländischen Filmmuseum restauriert und besitzt englische Zwischentitel, die den Fortgang der Handlung im verlorenen zweiten Teil des Films beschreiben. (Stummfilmtage Bonn 2010)
Riviste (in Tedesco): Neben dem hervorragendenen komödiantischen Spiel der Asta Nielsen sind die Einblicke in die Filmproduktion der damaligen Zeit (1913) interessant geblieben. Asta Nielsen ist in verschiedenen Szenen innerhalb der Atelierorganisation und des Kopierwerkes zu sehen. (lhg 2007)

«Neben ihrer Autobiografie lässt sich insbesondere auch ein Film als Beleg anführen: DIE FILMPRIMADONNA (1913). In diesem nur mehr als Fragment erhaltenen Film spielt Asta Nielsen die fiktive Filmprimadonna Ruth Breton. Zu sehen sind u.a. die Dreharbeiten von zwei anderen Filmen mit Asta Nielsen: DIE KINDER DES GENERALS (1912) und DAS MÄDCHEN OHNE VATERLAND (1912). Dabei werden Produktionsabläufe sichtbar (vom Manuskript bis zum Schnitt). Diese Darstellung der Filmproduktion kann bereits für sich genommen als Beleg dafür gelten, welche zentrale Rolle der Schauspielerin Nielsen in allen Bereichen der Filmproduktion zukam. Sie is gleichzeitig ein frühes Zeugnis filmischer Selbstreflexion und „Selbstinszenierung“ einer neuen Branche.» (Winfried Pauleit, in: Karola Gramman u.a. (Hg.): Unmögliche Liebe. Asta Nielsen, ihr Kino, Wien 2010 )

L' uccello foresto

(Der fremde Vogel), Regia:   Urban Gad, Germania - 1911
Casa produtrice: Deutsche Bioscope GmbH., Berlin - Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Guido Seeber - Interpreti: Carl Clewing Max, Bootsführer im Spreewald - Frl. Karsten Grete, Max' Braut - Hans Mierendorff Sir Arthur Wolton, Mays Vater - Asta Nielsen Frl. May, Tochter des Sir Arthur Wolton - Louis Ralph Mr. Herbert Bruce - Eugenie Werner Miss Hobbs, Gesellschaftsdame -
Osservazione generali: IMDb nennt wohl falsch Agda Nilsson in der Rolle des Stubenmädchen Mizi. Eine solche Rolle kommt im Film gar nicht vor. (lhg 2015)

Hamlet

Regia:   Heinz Schall, Germania - 1920
Casa produtrice: Asta Art-Film GmbH - Direttore: Sven Gade - Heinz Schall - Scenaggiatore: Erwin Gepard - Basato: Prof. Vinning entdeckte Legende "Hamlet" - Direttore della Fotografia: Curt Courant - Axel Graatkjær - Musica: Giuseppe Becce - Architetto-scenografo: Erik Aaes - Sven Gade - Interpreti: Fritz Achterberg Fortinbras - Anton de Verdier Laertes - Heinz Stieda Horatius - Eduard von Winterstein Claudius - Asta Nielsen Hamlet - Hans Junkermann Polonius - Lilly Jacobsson Ophelia - Paul Conradi König Hamlet von Dänemark - Mathilde Brandt Königin Gertrude -
Sinossi (in Tedesco): Der eigenwilligen Interpretation Asta Nielsens nach war Hamlet eine Frau, die aus Gründen der Staatsräson als Prinz ausgegeben werden musste. Die ödipalen Konflikte Hamlets verlagern sich im Film auf die Konflikte einer jungen Frau, die ihre Leidenschaften nicht ausleben darf... Die von Asta Nielsen selbst produzierte Verfilmung des Hamlet-Stoffs beruft sich auf die Theorie eines amerikanischen Literaturwissenschaftlers, dass Hamlet eine Frau gewesen sei, und konstruiert dafür eine Vorgeschichte in bester Kintopp-Manier: Der alte König Hamlet ist schwer verwundet. Um die Krone zu retten, gibt seine Frau Gertrude ihr neugeborenes Kind als Junge aus. Was folgt, ist weitgehend aus dem Drama von William Shakespeare bekannt, wird nun aber aus der Perspektive einer jungen Frau erzählt, die aus Gründen der Staatsraison ihre wahre Natur und ihre Gefühle verbergen muss. Erst im Augenblick des Todes begreift Hamlets Gefährte Horatio, welch liebendes Herz unter dem Wams seines melancholischen Freundes schlug..... (Arte Presse)
Riviste (in Tedesco): Einer der Filme, von denen am meisten gesprochen worden ist und denen man deshalb mit einer gewissen Spannung entgegensieht. Sie wird nicht enttäuscht. Hamlet -- ein Weib? Dieser Versuch, das Rätsel des Dänenprinzen zu deuten, ist an sich reizvoll und dichterisch stark genug, um die großen Züge des Geschehens in der neuen Form des Films erstehen zu lassen. Ausdrücklich sei betont, daß nirgends aufdringliche Gelehrsamkeit zutage tritt, abgesehen von einem kurzen "Vorspann", der berühmte Männer mit ihren Ansichten über Hamlet zeigt und als Vorankündigung gedacht ist. Das ganze Spiel, das sich nun in fesselnden Bildern entrollt, heißt Asta Nielsen. Ihr schlanker, jungenhafter Körper im eng anliegenden schwarzen Wams, der melancholische Blick ihrer großen träumerischen Augen, eine ganz ursprüngliche kleine Geberde zwischendurch: das alles wirkt zusammen, um ihrem Hamlet von Anfang an tiefes menschliches Interesse zu sichern. Ganz neue Möglichkeiten tun sich auf, nun dieser Prinz ein verkleidetes Weib ist, das bei der Geburt von seiner Mutter als Prinz ausgegeben wurde, um den Thron zu erhalten und nun sein Leben lang an dem Fluch dieser Lüge zu tragen hat. Nach außen Mann, dem schöne Frauen sich lächelnd nahen, im Herzen tiefste Weibessehnsucht nach dem Freunde, der erst an dem Toten das Geheimnis entdeckt und über der Leiche in jäher Erkenntnis zusammenbricht. Um diese erschütternde Gestalt gruppieren sich eine Anzahl ausgezeichneter Darsteller. E. v. Winterstein gibt dem verbrecherischen Oheim, der dem Bruder Thron und Weib geraubt, die Wucht des Bösen und den Zwiespalt argwöhnischen Mißtrauens. Heinz Stieda als Freund Hamlets in frischer Lebendigkeit. Lilly Jacobssons Ophelia umkränzt die schwellende Fülle des Weibes mit mädchenhaftem Liebreiz. Der Polonius Hans Junkermanns etwas stark auf das Läppische eingestellt. Paul Conradi als Hamlets Vater -- den der Film in feiner Erkenntnis seiner Grenzen nicht als Geist erscheinen läßt -- Mathilde Brandt als Königin, Anton de Verdier als Ophelias Bruder und Fritz Achterberg als König von Norwegen vervollständigen das Bild. Die Bearbeitung der Sage durch Erwin Gepard paßte sich aufs glücklichste den Forderungen der Filmkunst an. Svend Gade und Heinz Schall bemühten sich um sorgfältige und saubere Regie und stellten das Ganze in einen ungewöhnlichen, reichen Rahmen. So entstehen Bilder von großer Schönheit, wie der träumende Prinz am Fenster, das Herabschreiten Hamlets auf der großen Treppe zum Bankettsaal mit dem weit nachschleppenden schwarzen Mantel, die lauernde Zwiesprache zwischen dem anscheinend wahnsinnigen Prinzen und dem König auf der Treppe vor dem Palast, die Opheliaszenen im Garten und Bogengang usw. Die Photographie, für die Curt Courant und Axel Graatkjer verantwortlich zeichnen, ist namentlich bei den Großaufnahmen von prachtvoller Weichheit im Ton. Die ausgezeichneten Bauten schuf S. Wroblewsky im Jofa-Atelier. (A.F., Der Film (Berlin) vol. 6, no. 6, 05 Feb 1921, p. 41., zitiert nach www.filmhistoriker.de)
Im Mozartsaal gab es eine Ueberraschung: der "Hamlet" der Asta Nielsen ist eine Leistung. Das Wagnis konnte leicht verhängnisvoll werden. Daß es das nicht wurde, ist dem Spiel und der Fundamentierung der Idee zu danken. Shakespeares Hamlet ist ein Mann von etwa dreißig Jahren, ein Phantast, ein Träumer, ein Idealist von starkem Intellekt und geringer Tatkraft, eine problematische Natur. Der Hamlet der Nielsen ist -- ein Weib! Ein Weib, das weiß, daß es ein Weib ist, das alle Vorzüge und Schwächen des Weibes besitzt; das als Mädchen die Knabentrikots über die schlanken Beine streifen muß, um den Thron zu retten; das schließlich liebt. Shakespeares Hamlet tut alles, um nicht zu tun, was der Geist des gemordeten Vaters ihm befohlen hat; der Hamlet der Nielsen ist Rächerin, auch wenn einmal Hamletsches Verzagen dieses Weib in Männerkleidern überkommt. Der Gedanke der Rache [p. 47:] spricht aus der ersten Szene und endet mit der letzten. Dabei ist aber die psychologische Fundamentierung hier sehr viel breiter, vielleicht weniger interessant und einfacher, ersichtlicher, aber filmgerecht. Die Kunst des Bühnenwerks bleibt stets die Dichtung, die Kunst des Films ist die Handlung und das Spiel. Beides steht hier auf hoher Stufe: Die Nielsen ist die große Schauspielerin, die ihre reichen Mittel aus der Tiefe ihrer Seele schöpft. Neben ihr Eduard von Winterstein, ein brutaler, finster-harter und doch von dunklen Ahnungen gepeinigter Claudius, Heinz Stieda ein männlich-offener Horatio, Hans Junkermann ein etwas bühnen-schematischer Polonius. Fritz Achterberg ein kraftvoller Fortinbras und die blonde Dänin Lilli Jacobson eine reizende, etwas robuste Ophelia. Prachtvolle Bauten und prachtvolle Bilder... schwertklirrende Romantik, nordgermanische Rittertümlichkeit. Erdgeruch und Blutdunst über den grauen Gemäuern, nordischer Heidenebel über dem Heerbann Fortinbras'. Wo sind die Dänenrecken? fragt man Svend Gade und Heinz Schall, die die Regie geführt haben. Das Werk wird umstritten werden, aber es verdient, beachtet und betrachtet zu werden. (L.K.F., Deutsche Allgemeine Zeitung, 10 Feb 1921, quoted from Film und Presse (Berlin) vol. 2, no. 5/6, 12 Mar 1921, pp. 46-47., zitiert nach www.filmhistoriker.de)
"Hamlet". Drama in einem Vorspiel und sechs Akten, nach der von Professor Vining aufgefundenen alten Hamletsage bearbeitet von Erwin Gepard. Regie: Svend Gade und Heinz Schall. Photographie: Curt Courant und Axel Graatkjer. Dekorationen nach Entwürfen von Svend Gade. Fabrikat Art-Film. (Mozartsaal.) Es ist bezeichnend, daß dieser Hamlet-Film schon lange vor seiner Uraufführung viel umstritten wurde. Man hat von Shakespeare-Fälschung geschrien und von der Gegenseite protestiert. Wenn man den Film gesehen hat, muß man konstatieren, daß die Proteste gerechtfertigt waren. Wohl schöpfen beide Werke, der Film wie das Bühnendrama, aus der gleichen Quelle, entlehnt der Film manche Szene vom Theater, ist aber in seiner ganzen Anlage und Ausgestaltung, die manches Neue und Schöne hinzufügt, grundverschieden von der Auffassung des großen Briten. Während Shakespeare aus seinem Hamlet einen Grübler und Philosophen macht, fügt der Film zu dem auch hier den Hintergrund bildenden Königsdrama vom verbrecherischen Oheim und der buhlenden Mutter einen neuen Konflikt. Auf die Urquelle der Hamletsage zurückgreifend, wie sie von dem amerikanischen Literaturforscher Professor Vining aufgefunden wurde, betont der Film neben dem psychischen noch den physischen Konflikt, der sich daraus ergibt, daß der Dänenprinz jener Sage nach ein Mädchen gewesen sein soll. Das kompliziert die Geschichte und gibt ihr eine überraschende Wendung. Schuld an dem Unheil hat die Königin Gertrude, die, während der König im Felde gegen die Norweger steht, einem Mädchen das Leben schenkt und auf das Gerücht vom Tode des Königs das Kind als Knaben ausgibt, um ihm den Thron zu erhalten. Als der König unerwartet heil aus dem Feldzug heimkehrt, muß er sich in den Betrug fügen, um das Prestige beim Volke nicht einzubüßen. Die Handlung wickelt sich dann zunächst ähnlich dem Drama ab, der Oheim vergiftet den König durch einen Schlangenbiß und reißt den Thron mitsamt der Königin an sich. Der von der Hohen Schule in Wittenberg heimkehrende Hamlet ahnt den Hergang und stellt sich irrsinnig, um dem Geheimnis besser nachforschen zu können. Nur sein Freund Horatio ist eingeweiht. Um Hamlet zu zerstreuen, sucht man ihn für Ophelia, die schöne Tochter des Kämmerers Polonius, zu interessieren. Hamlet geht scheinbar darauf ein, in Wirklichkeit liebt er seinen Freund Horatio, was ihm erst zum Bewußtsein kommt, als er merkt, daß Horatio Ophelia liebt. Durch eine wandernde Komödiantentruppe, die er den Königsmord darstellen läßt, verschafft sich Hamlet Gewißheit über die Täterschaft des Oheims. Bei der nachfolgenden Szene mit der Mutter ersticht er den hinter dem Vorhang lauschenden Polonius. Der Oheim Claudius erkennt, daß der Stoß ihm galt und versucht, sich Hamlets zu entledigen. Mit zwei Begleitern schickt er ihn zu dem lehnspflichtigen König Fartinbras von Norwegen, dem er befiehlt, Hamlet zu enthaupten. Fartinbras, sein Freund aus der Wittenberger Zeit, schließt aber neue Freundschaft mit Hamlet und beschließt, ihm zu helfen. Mit einem starken Heer zieht er nach Dänemark. Hamlet findet den Oheim in fröhlicher Zechgenossenschaft, macht den Entsetzten völlig betrunken und läßt ihn durch Feuer umkommen. Am Grabe Ophelias, die sich aus Gram ertränkte, fordert ihn ihr Bruder Laërtes zum Zweikampf. Seine eigene Mutter vergiftet die Degenspitze, die ihm den Tod bringt. Sie selbst ergreift aus Versehen den Giftbecher. Gerührt erkennt Horatio an der Leiche des Freundes, daß Hamlet ein Mädchen war. Der zu spät mit seinem Heer eintreffende Fartinbras kann den Freund nur noch ehrenvoll zu Grabe tragen. Der stark vom Drama abweichende Schluß gibt Gelegenheit zu imposanten Bildern, wie überhaupt die Regie äußerst eindrucksvolle Szenen geschaffen hat: Das Festmahl bei der Hochzeit des Königs in der weiten Halle, die Schule in Wittenberg, die Ankunft bei Fartinbras. Auch im Architektonischen und Landschaftlichen wird außerordentlich Schönes geboten, unterstützt durch saubere, klare Photographie. Asta Nielsen war die einzige, die den Dänenprinzen spielen konnte und sie spielt ihn hervorragend, eine Sarah Bernhard des Films (der sie in Kostüm und Geste ähnelte), spielt ihn so jünglingshaft, daß man darüber vergaß, daß er eigentlich ein Mädchen sein soll. Wenn man trotzdem manchmal sich des Gefühles nicht erwehren konnte, daß das gesprochene Wort fehlte, so mag das zum großen Teil am Manuskript liegen, das ängstlich jeden Anklang an Shakespeare mied und reichlich triviale Zwischentexte gab. Ueberdies scheint der Film stark beschnitten und wirkt in der konzentrierten Aufeinanderfolge der Ereignisse etwas überstürzt. Aber er bringt Szenen von starker Wirkung und wird immerhin ein interessantes Experiment bleiben. Neben Asta Nielsen stehen Namen von bewährtem Klang: Eduard von Winterstein (König Claudius), Mathilde Brandt (Königin Gertrude), Heinz Stieda (Horatio), Hans Junkermann (ein bißchen reichlich trottelhaft als Polonius), Lilly Jacobsson (Ophelia), Fritz Achterberg (Fortinbras) und Anton de Verdier als Laërtes. (Anonym, Der Kinematograph (Düsseldorf) vol. 15, no. 730, 13 Feb 1921, zitiert nach www.filmhistoriker.de)
Selten ist wohl ein Film mit soviel Spannung erwartet worden, wie der Hamlet-Film der Asta Nielsen. Monatelang beschäftigten sich Fach- und Tagespresse damit. Endlich kommt die Erlösung. Zuerst eine Einleitung oder besser Erläuterung dieses Hamlets, den Asta Nielsen spielt. Gelehrte Forscher der Hamletsage ziehen am Auge vorüber, als letzter ein Amerikaner, der in Hamlet ein Weib sieht. -- Asta Nielsen verkörpert ihn, gibt ihm Gestalt, Leben. Freud und Leid. -- Wie groß steht diese Asta über ihren Mitspielern, denen zum Teil wirksames Ausspielen die Rolle vorschreibt, doch wie verblassen sie, wie z.B. Winterstein als Claudius, der seine Persönlichkeit erst zum Schluß wiederfand. Der Spion des Hofes, Polonius, Hans Junkermann trägt kräftiger auf. Heinz Stieda als Freund und heimlicher Geliebter des Hamlet schuf eine Figur, jedoch nur eine solche, ohne nachhallende Wirksamkeit. Lilly Jacobsson als Polonius' Tochter Ophelia war schwach. -- Erwähnenswert erscheinen mir aber der Laertes -- Anton de Verdier und Fortinbras -- Fritz Achterberg. -- Die Regie Svend Gades hat viel gute Arbeit geleistet, aber auch einige Schwächen, die hätten vermieden werden können. Photographisch ist der Film einwandfrei von Curt Courant und Axel Graatker aufgenommen worden. (Vr. Film und Presse (Berlin) vol. 2, no. 5/6, 12 Mar 1921, p. 46., zitiert nach www.filmhistoriker.de)
Prinz Hamlet in (altem) neuem Gewand Premiere der wieder entdeckten, neu restaurierten Farbfassung Deutschland 1920/21 Hamlet – eine Frau? Diese Umdeutung des tragischen Dänenkönigs mochte im Jahre 1921 nicht nur Literaturwissenschaftler und Shakespeare-Verehrer entrüsten, sondern auch dem damaligen, sich gerade erst im Umbruch befindenden Geschlechterverständnis zuwiderlaufen. Eine Frau in Wams und schwarzen Hosen, die sich nicht in die ihr gesellschaftlich zugewiesene Unmündigkeit ergibt, sondern eine moderne, eine „Neue Frau“, die für Ehre und Gerechtigkeit auch mal den Degen ergreift. Sicher, der Rollentausch wurde nicht aus der Forderung nach Gleichberechtigung vorgenommen; noch beruht er auf einem Geheimnis, einer Notlüge. Denn die Frau Hamlet kann sich ihr männliches Verhalten nur erlauben, weil sie bei ihrer Geburt aus Furcht um den Verlust des Thrones von der Mutter als Sohn ausgegeben wurde. Ihre Weiblichkeit muss sie verleugnen – das ist die psychologische Basis, die Drehbuchautor Erwin Gepard der inneren Zerrissenheit des Protagonisten zugrunde legt. Nicht nach dem Sein oder Nichtsein im allgemeinen wird hier gefragt, sondern nach der Selbstdefinition und Selbstbestimmung eines Individuums, das zum „Spielzeug“ der Mächtigen geworden ist. Die Tatsache, dass dieser neu erfundene Hamlet trotz vielfacher Kontroversen dennoch akzeptiert wurde, mag daran liegen, dass keine Geringere als Asta Nielsen ihm ihr Antlitz lieh. Die androgyne Dänin mit den großen Augen vermag es, den klassischen Helden von jeglicher Travestie fernzuhalten und seine tragische Aura um die Facette des inneren Geschlechterkampfes zu bereichern. Wo Komik entsteht – und der Film ist reich an ironischen und komischen Momenten –, ist sie weder auf einer Respektlosigkeit gegenüber dem Stoff noch auf einer burlesken Veralberung der weiblichen Scharade begründet. Mit seiner provokanten These und der in ihm vorgeführten neuen Weiblichkeit fügt sich dieser 1920/21 unter der Regie von Swend Gade und Heinz Schall entstandene „Hamlet“ nahtlos ein in die Reihe jener Filme, welche die diesjährige Berlinale-Retrospektive unter dem Titel „City Girls. Frauenbilder im Stummfilm“ zeigt. Und dennoch wurde ihm, aus gutem Grund, ein ganz eigenständiger Vorführungsrahmen zugestanden. Schließlich handelt es sich bei der gestern gezeigten Fassung des Films um die lange verloren geglaubte und 2005 vom Deutschen Filminstitut (DIF) unerwartet wieder entdeckte deutsche Premierenfarbfassung. Mit Hilfe der im Bundesarchiv – Filmarchiv, Berlin vorhandenen Zensurkarte und einer noch erhaltenen französischen Verleihkopie konnte die teilweise beschädigte und lückenhafte Nitrokopie originalgetreu vervollständigt und restauriert werden. Auch die ursprüngliche Einfärbung des Materials ließ sich rekonstruieren und auf die restaurierte Fassung übertragen. Dank der finanziellen Unterstützung der Sender ZDF und ARTE sowie der Hessischen Kulturförderung konnte so ein einzigartiges Stück Filmgeschichte auf der Leinwand der voll besetzten Volksbühne präsentiert werden. Einzig neu ist die von ARTE bei dem Komponisten und Klarinettisten Michael Riessler in Auftrag gegebene Musik. In Zusammenarbeit mit den Italienern Enrico Melozzi und Stefano de Angelis, die gemeinsam das experimentelle Duo „Lisma Project“ bilden, entwickelte der Improvisations- und Klangkünstler eine akustische Untermalung, die den Film auf zwei verschiedenen Ebenen begleitet. Ein vorproduziertes Einspielband, für dessen technische Leitung Federico Savina, der Tonmeister von Regiegrößen wie Fellini oder Leone, gewonnen werden konnte, liefert die orchestrale Basis, auf die während der Vorführung live gespielte historische Instrumente wie Nyckelharpa und Drehleier, aber auch elektronisch erzeugte Klänge Bezug nehmen. Alt und neu wurden hier zu einem zu keiner Zeit fremd wirkenden, sondern sich organisch verbindenden und sich nie von den Bildern abhebenden Ganzen verwoben. In fließenden Übergängen passt sich die Komposition Schnitt und Szenenwechsel an, ändert die Stimmung gemäß der von der Leinwand schimmernden, mal heiteren, mal düsteren Atmosphäre und flicht wie nebenbei Andeutungen von Geräuschen wie dem Sirren der Degen oder dem Knarren einer Tür in die musikalische Untermalung ein. Damit diese besondere Form der akustischen Begleitung kein flüchtiges Einzelerlebnis bleibt, wurde die Live-Aufführung des gestrigen Abends mitgeschnitten und kommt so in Zukunft, u.a. für die Fernsehausstrahlung der restaurierten Fassung auf ARTE im Juli 2007, auch jenem Publikum zu Ohren, das die Berlinale-Premiere des wieder gefundenen „Hamlets“ verpasst hat. (Jutta Klocke, Volksbühne Berlin, 10. Februar 2007)
Osservazione generali: «Hintergrundinformationen: Das durch Asta Nielsens eigene Produktionsfirma hergestellte Werk wurde der erste große internationale Erfolg des deutschen Films nach dem Ersten Weltkrieg. Als Drehorte dienten die mittelalterlichen Festungstürme, das gotische Rathaus und der prächtige Kaisersaal der kleinen Stadt Goslar im Harz. Die Innenaufnahmen entstanden auf dem Berliner Flugplatz Johannisthal, wo eine mächtige Glashalle zum Filmatelier umgestaltet wurde. Asta Nielsen, 1881 in Kopenhagen geboren, feierte ihr Filmdebüt in "Abgründe" (1910) von Urban Gad, der zu ihrem Ehemann wurde. Für ihn stand sie noch des Öfteren vor der Kamera, bevor sich auch Regisseure wie Ernst Lubitsch, Leopold Jessner und Georg Wilhelm Pabst für die Schauspielerin interessierten. Durch ihre Interpretation dunkler und extremer Frauenfiguren wurde Asta Nielsen zum Stummfilmstar und wirkte in knapp 80 deutschen Filmen mit. Mit ihrer präzisen Körpersprache und androgynen Erscheinung war sie für die Rolle des weiblichen Hamlet geradezu prädestiniert. Die kämpferische, leidenschaftliche und fortschrittlich denkende Frau starb 1972. Der Komponist und Klarinettist Michael Riessler, 1957 geboren, ist seit Jahren in unterschiedlichen Formationen zu erleben, in denen er Improvisation und Komposition, Sprache, Text und Bild, Tanz und Klang zu neuen Figurationen zusammenführt. Nach "Heimat 3" von Edgar Reitz wählte er für seine aktuelle Filmmusik "Hamlet", entstanden 2007 im Auftrag von ZDF/ARTE, eine Besetzung, die zwischen verschiedenen Epochen und Klangwelten changiert. Riesslers Komposition wurde mit verschiedenen Instrumenten und Samples früherer Aufnahmen vorproduziert und anschließend zu einem großen Raumklang gemischt.» (ARTE Presse) Martin Proskauer: Hamlet -- nicht von Shakespeare! Ich war gestern vier Stunden im Johannisthaler Atelier und habe zugesehen, wie Asta Nielsen spielt. Das war ein großer künstlerischer Genuß, und ein ganz seltener noch dazu, denn noch nie habe ich eine Filmdarstellerin so spielen sehen. Seit langem schon halte ich Asta Nielsen für unsern ersten Filmstern, und diese Meinung hat sich gestern von neuem bestätigt. Ich glaube fast, daß der Film alle Feinheiten, das leise Zucken des Mundes, das Flattern der hochgeworfenen Hände nicht so wiedergeben kann, wie es meine Augen sahen. Kann es der Film doch, so wird er bestimmt ein großer Erfolg, schon weil die Nielsen darin spielt. Sie ist Hamlet, Prinz von Dänemark. Soviel man aus den wirr einander folgenden Szenen entnehmen kann, ist im Filmmanuskript eine starke Anlehnung an Shakespeares Hamlet sichtbar. Die Herren vom Art-Film sagen, daß ihr Manuskript auf alten Hamletsagen beruht -- sicherlich ist es ihnen unverwehrt, an die Quelle zu gehen, aus der Shakespeare schöpfte; und wenn der Film fertig ist und gut ist, braucht niemand über Sakrileg zu schreien. Wer etwas kann, begeht keine Tempelschändung. Und die Nielsen kann, kann unglaublich viel. Eine ernsthafte Frage: hat noch kein Bühnenleiter Berlins versucht, diese Frau für sein Theater einzufangen? Ich sah die Szene des jungen Prinzen Hamlet in der Schule. Die Schulgefährten kommen, gehen an ihre Plätze, teils brav spielend, teils im Statisten-Übereifer zu derb auftragend. Dann kommt die Nielsen. Ganz in schwarz, die schlanken Beine im glatten Trikot, ein kleines Mäntelchen über den Schultern hängend, springt sie in ihren Platz. Sie schlendert einen Schritt, wirft die Bücher hin -- sie ist ein unerhört schlanker Knabe, ein ganz junger, sorgenloser, froher Mensch. Ich stehe dabei, eingequetscht zwischen den Jupiterlampen, und bin ganz vom Spiel dieses Knaben-Prinzen eingefangen. Asta Nielsen legt ein Bein übers andere, gelangweilt hängt ihre Hand über die Knie -- so und nur so sieht ein Prinz aus, der nicht lernen mag. Der Magister ist fort, die Schüler toben. Prinz Asta springt ans Katheder, steckt übermütig die Gänsefeder vom Schreibgerät in das schwarze Haar und spielt Magister. Ich glaube, ein sehr kritisch und negierend anspruchsvoller Mensch zu sein, und ich gestehe, daß ich in jedem Augenblick entzückt und hingerissen war. Die nächste Szene. Der Gesandte bringt in die tobende Jünglingsschar die Botschaft vom Tode des Vaters an Hamlet. Asta Nielsen öffnet das Pergament, erbleicht (erblichte sie nicht? Ich könnte schwören, daß sie erbleichte), taumelt und verzerrt den Mund in wortesuchender Qual. Asta Nielsen ist nicht schön, nicht hübsch. Sie weiß es sicher selbst. Aber als sie diese Szene spielte (vielleicht fünf Meter Film), den jäh in Trauer gestürzten Knaben, da sah ich plötzlich zur Seite, wo zwei Damen zuschauend standen. Und die Damen weinten. -- -- Was an Frau Asta Nielsen so reizvoll ist, kann man schwer sagen. Sie ist überschlank, es tat mir leid, sie mit Eisenhelm und schwerem Schwert stehen zu sehen, sie ist ganz schmucklos schwarz, sie agiert nicht, sie spricht nur, wenn sie muß -- und doch gehört die Szene ihr, wenn sie spielt -- nicht nur, weil sie der Filmstern ist, nein, weil sie die größte Könnerin ist. Diese Frau könnte spielen, was sie wollte, es würde lohnen, hinzugehen. Mir fällt ein, daß ich sie vor Jahren in einem Lustspiel sah, "Das Eskimobaby". Da war sie ein aus Eismeergegenden in die Kultur geratenes Eskimofräulein. Das war so lustig, so voller Pointen, und graziösen Witzes -- nicht das Stück, das war schwach -- aber ihr Spiel. Ich erinnere Frau Nielsen daran. "Ja", sagt sie, "ich weiß wohl. Ich habe mit viel Vergnügen gespielt, denn es macht mir Spaß, etwas Lustiges zu spielen. Ich würde es auch jetzt gern spielen, aber es lohnt der Mühe nicht." Beim Plaudern betrachte ich sie in der Nähe. Das Gesicht dieser Frau ist charaktervoll in jedem Zug. Dies Augen leben, dieser Mund gehorcht im Ausdruck wie ein edles Tier dem, der es meistert. Und die Hände. Ich habe mit Frau Nielsen nicht darüber gesprochen, aber sie weiß sicherlich, daß beim Spiel (noch dazu beim stummen) die Hände den halben Ausdruck und mehr ersetzen. Die Hände dieser Frau sprechen für sich und für sie: kräftig, schlank, in jeder Sehne ausgearbeitet, mit gut angesetzten geraden Fingern, sind sie wie ein wundervolles Instrument. Dabei sind die Hände von Nervosität durchbebt, der eigenen Kraft bewußt. -- -- Eine neue Szene ist bis zur Probe fertig. Frau Nielsen geht zum Umkleiden, man probt ohne sie. Sie probt nicht mit; nur einmal arbeitet sie, mehr für den Regisseur und die Mitspieler als für sich, die Rolle des Augenblicks durch, das genügt. [p. 2:] Svend Gade, Asta Nielsens Landsmann, leitet die Aufnahmen mit einer unerhörten Ruhe. Kein Schreien, kein lautes Wort, kein Hetzen. Von ihm sind auch die dekorativen Bauten, die soviel ich sah, an Geschmack, Solidität und Stilreinheit hohe Qualität darstellen. Ringsum klopft und hämmert es. Die sonderbare halbwirkliche Welt des Films ist um uns aufgestiegen. Hier steht ein Thronsessel und ein Stück Saal, der bis hinten hin ins Freie führt. Nein -- das ist ja ein Riesenhimmel aus blauer Leinwand. Das Freie steht ein Güterzug, liegen Bretter, knattert ein Doppeldecker durch die Luft. Ich wende mich in die entgegengesetzte Richtung -- da steht eine Säule, halb nur schwingt sich ein Bogengewölbe von ihr, wo das Filmobjektiv nicht hinreicht, hört der Zauber auf. Dahinter steht die Prinzenschule, sehr echt in Bau und Farbe. Da sitzt die Statisterie und erhöht im Moment mit ihren Trachten das Gespenstige der jähen Echtheit. Zu mir tritt Herr Wingard, Asta Nielsens Gatte und Inhaber des "Art-Films" und sagt: "Man sollte eigentlich nicht fremde Augen in das Werden des Films hineinsehen lassen. Es gibt ein falsches Bild, läßt vielleicht Dinge wichtig erscheinen, die im Filmspiel nebensächlich sind, und verlegt das Ganze vom künstlerischen Standpunkt auf eine Art Sensation außerhalb des eigentlichen Zieles." Herr Wingard hat recht. Im allgemeinen sollte man nicht zusehen, wenn Lissy-Pussy oder Fredy Meierini ihrem Filmtalent freie Bahn lassen, aber hier ist es etwas anderes. Hier ist ein Mensch, der von heißem Betätigungsdrang erfüllt ist, der ein ganz großer Könner in seinem Reich ist, am Werk; hier kann man fast körperlich die Hand an die feinsten Wurzeln dessen legen, was wirklich Kunst im Film ist. Hier kann man froh sein, wenn man zusieht. Und jetzt, Frau Nielsen, vestehe ich auch, warum Sie nicht leiden mögen, wenn allzuviel Volk zuschaut. Sie schaffen jäh, spontan in der Rolle sich entflammend, Stück für Stück das ganze Spiel, Sie sind jedesmal mit allen Nerven der Mensch, den die Rolle will. Sie geben sich jedesmal von neuem aus -- es ist ein Bloßheitsempfinden und eine künstlerische Scham. Und diese ehrt Sie ebenso wie Ihr großes Können Sie über die andern erhebt. Ich bin noch nie so begierig gewesen, einen Film zu sehen, wie diesen "Hamlet", von dem Shakespeare nichts weiß. (Film-Kurier (Berlin) vol. 2, no. 166, 30 Jul 1920, pp. 1-2., zitiert nach www.filmhistoriker.de) «Ein Höhepunkt der diesjährigen Retrospektive ist die Erstaufführung der wieder entdeckten Farbfassung von Hamlet (Deutschland 1920/21) mit Asta Nielsen in der Titelrolle am 10. Februar in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Der Film gehörte zwar nie zu den verschollenen Werken der Stummfilmkünstlerin, war aber nur in einer Schwarzweiß-Fassung überliefert. Für die aufwändig restaurierte Farbfassung hat der Komponist und Klarinettist Michael Riessler eine Musik geschrieben, in der archaische Naturklänge sich mit elektronisch generiertem Material und dem Klang historischer Instrumente verbinden. Die Restaurierung des Hamlet ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Filminstituts (DIF) mit dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE. Sie basiert auf einer bislang unbekannten und einmaligen Kinokopie der originalen deutschsprachigen Verleihfassung. Der Film wurde gemäß der seinerzeit üblichen Praxis mit Schwarz-Weiß-Negativmaterial gedreht und die Positive anschließend mit unterschiedlichen Verfahren polychrom eingefärbt. Vor der Wiederaufführung geben Claudia Dillmann (DIF), Nina Goslar (ZDF/ARTE), Karola Gramann (Kinothek Asta Nielsen) und Anke Mebold (DIF) in einem Podiumsgespräch im Filmhaus am Potsdamer Platz Auskunft über die Bedeutung des Films und die Hintergründe seiner Restaurierung. Das Gespräch wird moderiert von Dr. Rainer Rother, dem Leiter der Retrospektive. ARTE wird die restaurierte Fassung des Hamlet im Juni 2007 erstmals ausstrahlen. Hamlet wurde am 4. Februar 1921 im Berliner Mozartsaal uraufgeführt. Eine kompositorisch abweichende amerikanische Fassung, die mit einer zweiten Kamera parallel gedreht wurde, hatte noch im selben Jahr in New York Premiere. Für Hamlet hatte der Drehbuchautor Erwin Gepard eine sehr freie Interpretation des Shakespeare’schen Originalstoffes verfasst, die in der zeitgenössischen Kritik umstritten war. Die Dramaturgie des Films wird von den Auswirkungen eines Geschlechtertauschs des Titelhelden getragen: Um die Thronfolge zu sichern, gibt die dänische Königin ihre Tochter als Knaben aus. Hamlet in der Regie von Svend Gade und Heinz Schall ist der erste Film der von Asta Nielsen und ihrem Mann 1920 in Berlin gegründeten Produktionsfirma Art Film. Mit Art Film schuf sich Asta Nielsen die Möglichkeit, in finanzieller und künstlerischer Unabhängigkeit ihr Filmschaffen zu gestalten. Die Firma realisierte von 1920 bis 1922 insgesamt drei Filme. » (www.berlinale.de)

In dem grossen Augenblick

Regia:   Urban Gad, Germania - 1911
Casa produtrice: Deutsche Bioscope GmbH., Berlin - Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Guido Seeber - Architetto-scenografo: Robert A. Dietrich - Interpreti: Emil Albes Johann, Kutscher - Hugo Flink Heinz Nelson, ihr Neffe - Asta Nielsen Annie, Stütze der Hausfrau - Max Obal Rittergutsbesitzer Bergmann - Eugenie Werner Bergmanns Frau -

Il vizio dell'umanità

(Laster der Menschheit), Regia:   Rudolf Meinert, Germania - 1927
Casa produtrice: Internationale Film AG (IFA), Berlin - Direttore: Rudolf Meinert - Scenaggiatore: Leo Birinski - Direttore della Fotografia: Ludwig Lippert - Musica: Willy Schmidt-Gentner - Architetto-scenografo: Robert A. Dietrich - Interpreti: Eliza La Porta Maleine - Das Experiment - Asta Nielsen Tamara - Die Sängerin - Carla Meissner - Sibylle Lerchenfeld - Eberhard Leithoff - Alfred Abel - Werner Krauss Cook - Charles Willy Kayser - Trude Hesterberg - Maria Forescu Li - Ekkehard Arendt -
Riviste (in Tedesco): Ein Film à la Mode im Stil des Gesellschaftsdramas der Ende Zwanziger Jahre, vorwiegend in den Interieurs der Villen und Salons gedreht. Bemerkenswert ist eine Theaterinszenierung im Film, wo Asta Nielsen die Salom spielt. Es ist weitgehend ihr faszinierendes Gebärdenspiel, das den Film prägt. Alfred Abel als personifizierte Boosheit, erfrischen Elizza La Porta als Maleine und in der Rolle der Dienerin Li Maria Forescu. Als Ganzes aber von der Inszenierung ohne besondere Originalität. (lhg 2007)

Das Mädchen ohne Vaterland

Regia:   Urban Gad, Germania - 1912
Casa produtrice: Deutsche Bioscope GmbH., Berlin - Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Guido Seeber - Interpreti: Fred Immler - Paul Meffert General Czepow, Festungskdt. - Asta Nielsen Zidra - Max Wogritsch Lt. Sergej Ipanoff -
Sinossi (in Tedesco): In den Gebirgswäldern am Balkan liegt eine kleine aber wichtige Grenzfestung, die der Feind zur Eroberung ausspionieren möchte. Als Spionin von durchschlagender Wirkung wird eingesetzt Zidra, die schönste Blüte eines Zigeunerstammes. (www.filmportal.de)

Secondo la legge

(Nach dem Gesetz), Regia:   Willy Grunwald, Germania - 1919
Casa produtrice: Cserépy-Film Co. GmbH., Berlin N° 101 - Direttore: Willy Grunwald - Basato: Anton Strandberg - Direttore della Fotografia: Max Lutze - Architetto-scenografo: Siegfried Wroblewsky - Interpreti: Bernhard Goetzke Kriminalinspektor - Fritz Hartwig Arthur Wolf, Journalist - Guido Herzfeld Heere, Wucherer - Wilhelm Kaiser-Heyl Professor Wedel - Theodor Loos Albert Holm, Arzt - Asta Nielsen Sonja Waler, Journalistin - Henri Peters-Arnolds Wedels Sohn - Georgine Sobjeska Frau Waler, Sonja und Erichs Mutter - Otz Tollen Erich Waler, Arzt -
Sinossi (in Tedesco): Freundin eines Erfinders tötet, um für ihn an Geld zu kommen und wird dafür verurteilt. (German Early Cinema Database)

Den sorte drøm

Regia:   Urban Gad, Danimarca - 1911
Casa produtrice: Fotorama, Aarhus - Distributtore: Fotorama, Aarhus - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Adam Johansen - Interpreti: Ellen Feldmann - Ellen Holm - Peter Fjelstrup - Ellen Gottschalch - Gunnar Helsengreen Adolf Hirsch, Juwelier - Asta Nielsen Stella, Kunstreiterin - Valdemar Psilander Johann Graf von Waldberg -

Die Sünden der Väter

Regia:   Urban Gad, Germania, Danimarca - 1913
Casa produtrice: Deutsche Bioscope GmbH., Berlin - Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Guido Seeber - Interpreti: Hans Albers --??-- - Emil Albes Der alte Meyer - Asta Nielsen Hanna, seine Tochter - Hermann Seldeneck Prof. Harlow, Maler - Frl. Stoike Fanny, seine Tochter - Fritz Weidemann Marten, ein junger Maler - Max Wogritsch Hans Braun -
Sinossi (in Tedesco): Die junge Hanna versucht verzweifelt, ihren Vater von seinem Alkoholismus abzubringen. Als auch die materielle Bedrängnis steigt, steht sie in einer Malschule Modell, um etwas Geld zu verdienen. Dort verliebt sie sich in den Maler Marten. Der beginnt ein Verhältnis mit ihr, reist aber bald zu einem Studienaufenthalt nach Italien ab und hat Hanna schnell vergessen. Aus Gram sucht sie nun wie ihr Vater Trost im Alkohol. Als Marten zurückkehrt, erkennt er sie nicht mehr; in einer Kneipe spricht er sie an, ihm für ein allegorisches Bild über die Trunksucht Modell zu stehen. Hanna lässt sich darauf ein, zerstört am Ende jedoch aus Rache das fertige Bild. Ihr Leben endet vorzeitig – wie das ihres Vaters. (www.filmportal.de)

Unmögliche Liebe

Regia:   Erich Waschneck, Germania - 1932
Casa produtrice: Märkische Film GmbH, Berlin - Direttore: Erich Waschneck - Scenaggiatore: Alfred Schirokauer - Erich Waschneck - Basato: Alfred Schirokauer novel - Direttore della Fotografia: Bruno Mondi - Musica: Wolfgang Zeller - Architetto-scenografo: Hans Jacoby - Interpreti: Walter Steinbeck Werner, Konsul - Friedrich Ettel - Alfred Haase - Ernst Behmer - Lotte Spira Werners Frau - Elisabeth Wendt Katharina Steinkamp - Carl Balhaus Erwin Hammer - Ellen Schwannecke Toni - Werner Scharf Hagedorn, Redakteur der 'Gerechtigkeit' - Hans Rehmann Professor Steinkamp - Anton Pointner Leopold von Möllenhof - Tamara Oberländer - Asta Nielsen Vera Holgk - Hilde Hildebrand Fräulein Martini - Julius Falkenstein Zimmermann, Diener der Familie Steinkamp - Eugen Burg - Ery Bos Nora - Katja Bennefeld -
Riviste (in Tedesco): "Das Bemerkenswerte an diesem Film ist nicht so sehr die Geschichte oder die Inszenierung, sondern der Fakt, dass hier zum ersten (und auch einzigen) Male Asta Nielsen in einem (deutschen) Film spricht. Die Stimme der "stummen Muse" frappiert, sie überrascht, sie wirkt zurückhaltend, zurückgenommen, fast wie eine Erklärung: "Ja, auch ich kann sprechen..." Am Ende des Films sagt ihr Tochter Toni "Ich glaub' sie mag uns alle nicht mehr". Es wird ihr letzter Film auf deutschem Boden bleiben, im folgenden Jahr übernimmt die Braune Bande in Deutschland die Macht. (lhg 2007)

Vordertreppe und Hintertreppe

Regia:   Urban Gad, Germania - 1915
Casa produtrice: Projektions-AG Union (PAGU) - Produttore: Paul Davidson - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Basato: Hermann Sudermann - Direttore della Fotografia: Axel Graatkjær - Guido Seeber - Karl Freund - Architetto-scenografo: Fritz Seyffert - Interpreti: Paul Otto Leutnant von Hammeln - Fred Immler Kellner Lehmann - Victor Arnold Kommerzienrat Goldsohn - Mary Scheller Frau Kommerzienrat Goldsohn - Senta Eichstaedt Tochter Goldsohn - Alfred Kuehne Schulze, Schneider - Adele Reuter-Eichberg Frau Schulze - Asta Nielsen Sabine Schulze -
Riviste (in Tedesco): In eher komödiantischer Form greift der Film das Thema des 1911/1912 entstandenen Films "Die arme Jenny" auf: wieder ist es ein Mädchen, das zu Beginn die Treppe putzen muss und dabei von einem Schürzenjäger in Leutnantsuniform angesprochen wird. Ein Lotterielos mit der Zahl 25382 spielt dabei eine Hauptrolle, denn dieses Los, das Sabine von ihrem Verlobten Lehmann erhalten hatte, wird im Laufe der Handlung zum grossen Lotteriegewinn. Darauf und die zu erwartende Mitgift hatte es schliesslich auch der Leutnant abgesehen, doch keiner der Beteiligten weiss, dass Lehmann längst wieder im Besitz des Loses ist. Nach allerlei Verwicklungen macht der Leutnant auf der Vordertreppe mit der Tochter des Kommerzienrates ("Als Schwiegersohn des Kommerzienrates wird Ihre Beförderung zum Rittmeister in ein paar Wochen folgen") seine erwartete Karriere, und auf der Hintertreppe findet Sabine schliesslich mit ihrem Kellner Lehmann ihren Hauptgewinn...
Urban Gad's Inszenierung wirkt wie stets recht spontan, interessant auch hier seine Kameratechnik mit dem leicht erhöhten Blickwinkel ("Feldherren-Position"), die ihm erlaubt, paralelle Handlungen im Vorder- und im Hintergrund in einer Einstellung zu zeigen. Auch hier meistens in Totalen, und nur vereinzelt sieht man Asta Nielsen und die Schauspieler in Halbtotalen. (lhg 2007)

I Briganti del Caucaso

(Zapatas Bande), Regia:   Urban Gad, Germania - 1914
Casa produtrice: Projektions-AG Union (PAGU) - Direttore: Urban Gad - Scenaggiatore: Urban Gad - Direttore della Fotografia: Karl Freund - Axel Graatkjær - Architetto-scenografo: Fritz Seyffert - Interpreti: Max Agerty - Carl Dibbern - Senta Eichstaedt - Erich Harden - Fred Immler - Ernst Körner - Hans Lanser-Rudolff - Asta Nielsen - Adele Reuter-Eichberg - Mary Scheller -
Riviste (in Tedesco): Temporeiche und burleske Inszenierung, die vor allem auch durch viel spontane Aktion von Asta Nielsen und ihren Schauspielerkollen brilliert. Nach wie vor amüsant. (lhg 2007)