Bologna - Filmfestival 2012

Bologna - Il Cinema ritrovato


vom 23. bis 30. Juni 2012

Reihe: Riscoperte

Gemma di Sant'Eremo

Directed by:   Alfredo Robert, Italy - 1918
Production: Itala Film, Torino - Director: Alfredo Robert - Cast: Pina Menichelli Gemma di Sant'Eremo - Alberto Nepoti marchese De Renzis - Gabriel Moreau conte di Sant'Eremo - Edoardo Davesnes -

La moglie di Claudio

(The Wife of Claudius), Directed by:   Gero Zambuto, Italy - 1918
Production: Itala Film, Torino - Producer: Giovanni Pastrone (supervising director) - Director: Gero Zambuto - Scenario: Dante Signorini - Based on : Alexandre Dumas fils novel - Director of Photography: Segundo de Chomón (/xx/) - Antonio Cufaro (AKA Antonino Cufaro) - Cast: Esperia Sperani - Gina Marangoni Edmea - Camillo Talamo - Vittorio Rossi Pianelli Claudio Ruper - Alberto Nepoti Antonino - Gabriel Moreau Enea Cantagnac - Antonio Monti - Leopoldo Lamari - Arnaldo Arnaldi Moncabré - Pina Menichelli Cesarina Ruper -

La Romana

Directed by:   Luigi Zampa, Italy - 1955
Production: De Laurentis - Excelsa Film - Producer: Carlo Ponti - Director: Luigi Zampa - Scenario: Alberto Moravia - Luigi Zampa - Based on : Alberto Moravia novel - Director of Photography: Enzo Serafin - Composer: Enzo Masetti - Cast: Gina Lollobrigida Adriana - Daniel Gélin Mino - Franco Fabrizi Gino Molinari - Raymond Pellegrin Dr. Astarita - Pina Piovani Mutter -

Les Misérables

Directed by:   Raymond Bernard, France - 1934
Director: Raymond Bernard - Scenario: Raymond Bernard - Story: Victor Hugo novel - Cast: Emile Genevois - Robert Vidalin - Charles Vanel Javert - Jean Servais - Lucien Nat - Marguerite Moreno - Georges Mauloy - Henry Krauss - Paul Azais Grantaire - Josseline Gael - Odette Florelle AKA Florelle - Charles Dullin - Orane Demazis - Max Dearly - Harry Baur Jean Valjean -

Papà

Directed by:   Nino Oxilia, Italy - 1915
Production: Società Italiana Cines - Distribution: Società Italiana Cines - Director: Nino Oxilia - Scenario: Nino Oxilia - Based on : Gaston Arman de Cavaillet (play) - Robert de Flers (play) - Director of Photography: Giorgino Ricci - Cast: Pina Menichelli Georgette Coursan - Ruggero Ruggeri - Suzy Prim Giovanna Aubrin (AKA Suzanne Arduini) - Amleto Novelli Giovanni - Giuseppe Piemontesi Charmenil - Amerigo Tramonti L'abbate Jocasse -

Viaggio in Italia

(Strangers, The Lonely Woman, Voyage in Italy, Journey to Italy), Directed by:   Roberto Rossellini, Italy, France - 1953
Production: Francinex, Paris - Les Films Ariane - Sveva-Film - Producer: Alfredo Guarini (/xx/) - Roberto Rossellini - Director: Roberto Rossellini - Scenario: Vitaliano Brancati - Antonio Pietrangeli - Roberto Rossellini - Director of Photography: Enzo Serafin - Composer: Renzo Rossellini - Editor: Jolanda Benvenuti - Art Director: Piero Filippone - Costume Design: Ines Fiorentini - Make-Up: Manrico Spagnoli - Cast: Lyla Rocco Miss Sinibaldi - Adriana Danieli - María Martín - Paola Carola - Marcello Caracciolo - Lucio Caracciolo - Bianca Maria Cerasoli Miss Notari - Paul Muller Paul Dupont - Natalia Ray Natalie Burton - Leslie Daniels Leslie Harris - Jackie Frost Judy - Tony La Penna Tony Burton - Anna Proclemer Prostituierte - George Sanders Alexander Joyce - Ingrid Bergman Katherine Joyce - Marie Mauban Marie -
Synopsis in German: Ein englisches Ehepaar, seit acht Jahren verheiratet, keine Kinder. Beide kommen mit dem Auto nach Neapel; dort haben sie ein Landhaus geerbt, für das nun ein Käufer gesucht wird. Ohne den gewohnten Alltag und die gewohnte Umgebung entdecken beide, wie fremd sie einander geworden sind. Sie sucht Museen und Sehenswürdigkeiten auf, er unternimmt einen Ausflug nach Capri. Sie beschuldigt ihn verletzender Ironie und unerträglicher Arroganz, er wirft ihr romantische Schwärmerei und Egoismus vor. In Pompeji, wo das Paar Zeuge einer Ausgrabung wird, bahnt sich zwar Erschütterung über das Zerwürfnis an, gleichzeitig beschließt man aber die Scheidung. Als beide bei einer Prozession in den Sog einer Volksmenge geraten, kommen sie sich so verlassen vor, dass sie zueinander fliehen.... (BR Presse)
Reviews in German: "Die Reise eines englischen Ehepaares nach Italien wird entscheidend für ihr Zusammenleben. Angesichts der heiteren, sinnenfreudigen Umgebung – der Film spielt in Neapel und Capri – wird beiden deutlich bewußt, wie entfremdet sie einander wurden. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen; sie beschließen, sich zu trennen. Die tiefe Frömmigkeit einer Prozession, in die sie unfreiwillig hineingeraten, läßt sie jedoch ihre nie erloschene Liebe zueinander wiedererkennen und ein neues Leben beginnen. Der Film ist ganz auf die Schauspielkunst der Bergman und Sanders gestellt; und die Regie gibt den beiden viele Möglichkeiten, ihr Gegen- und Zueinander immer wieder zu variieren. Die südliche Atmosphäre trägt musikalisch und optisch viel dazu bei, die Handlung glaubhaft zu machen. Lange Passagen des Filmes zeigen die Bergman, wie sie die landschaftlichen und künstlerischen Schönheiten Italiens betrachtet und ihnen erliegt. Das geht gelegentlich etwas auf Kosten der Spannung des Films, der sich mehr um innere als um äußere Vorgänge bemüht. Die große Verehrergemeinde der Bergman wird sich auch diesen Film nicht entgehen lassen." Wolfgang Ebert in: Filmblätter (Berlin), Nr. 1, 7.1.1955. "(…) Was Rossellini aus diesem Stoff gestaltet, ist ein Film fast ohne äußere Handlung, der in die Breite zerfließt, lange Stillstände einfügt und sich mehrfach in Sackgassen verrennt. Insofern ist dieses Verfahren sehr „modern“. Auch in der heutigen Literatur finden sich ja häufig solche handlungsarmen Seelengemälde. Aber zweifellos ist hier auch viel „echte“ Langeweile mit im Spiel, die von der sich selbst augenscheinlich langweilenden Heldin aus auf den Zuschauer übergreift. Sie kann einem leid tun, die arme Kat, wenn sie ihre Unbefriedigung und innere Unruhe durch endloses Autofahren, Hin-und Her-Laufen, Patiencenlegen zu übertönen sucht. (…) Indessen, genau gewogen, kann man dem Regisseur wie seinen beiden ausgezeichneten Hauptdarstellern (den Gatten verkörpert George Sanders wie eine echte Oscar-Wilde-Gestalt) den nötigen „langen Atem“ im Künstlerischen nicht absprechen. Die präzise Abstimmung mit einem fast absoluten Gehör auch für die entscheidenden Obertöne macht einen besonderen Reiz aus. In solchen Nuancen ist diese „Ehestudie“ geradezu als Lehrfilm für ein psychologisches Seminar geeignet. Das breite Publikum andererseits, das erfahrungsgemäß nach einer zügigen Handlung fragt, wird sich diesmal mehr den eingestreuten Landschaftsaufnahmen von den klassischen Ferienzielen Capri, Neapel usw. samt den „lehrreichen“ Museumsbesuchen zuwenden. Insgesamt: Eine etwas langatmige Studie von den Versuchungen eines italienreisenden Ehepaares, das sich in dem unwirklichen Luxusmilieu seine eigenen Sorgen macht. Rossellinis Weg vom Neo-Realismus zur Neo-Restauration scheint damit abgesteckt. (…)" e. s. in: Evangelischer Film-Beobachter (München), 9.12.1954.
Remarks and general Information: "Hintergrundinformationen: Roberto Rossellini schuf mit "Reise in Italien" das lakonische Protokoll einer Ehekrise, eingebettet in die skizzenhaft und flüchtig eingefangene italienische Alltagsrealität jener Jahre. "Reise in Italien", in den deutschen Kinos unter dem Titel "Liebe ist stärker" verliehen, wurde wie fast alle Rossellini-Filme aus seiner Zeit mit Ingrid Bergman von den meisten Kritikern verschmäht. Nur die Kritiker der "Cahier du Cinéma" wie Bazin, Rohmer oder Rivette haben ihn schon bei seinem Erscheinen leidenschaftlich gegen alle Angriffe verteidigt. Für sie lag in "Reise in Italien" der Beginn eines neuen Kinos. Was vielen Kritikern damals wie ein Amateurfilm erschien, war eine radikale Verabschiedung all der Regeln, die man für die Herstellung von Filmkunst für unerlässlich hielt: das schöne Bild, eine zielstrebige, Inhalte vermittelnde Dramaturgie, einfühlsame und zu Identifikation einladende Schauspielerei. Aber Rossellini war gar nicht interessiert, einen vorgedachten Inhalt zu "übersetzen". Das macht "Reise in Italien" wirklich zu einem Filmessay. Der Regisseur ist nicht mehr geschickter Arrangeur, eher schon Experimentator und Dokumentarist, der eine Konstellation von Personen und Schauplätzen entwirft, um dann mit vorbehaltloser Neugier auf diese Versuchsanordnung zu blicken, deren Bewegungen und Veränderungen eben nicht absehbar sind und keinem vorgezeichneten Muster folgen." (BR Presse) "Das Publikum wird von "Viaggio in Italia" insofern enttäuscht, als die Stadt Neapel nur in einer sehr unvollständigen und fragmentarischen Form gezeigt wird. Diese Realität ist wirklich nur ein Tausendstel dessen, was man hätte zeigen können; aber das wenige, was man sieht - einige Statuen in einem Museum, schwangere Frauen, eine Ausgrabung in Pompeji, ein Stück aus einer Prozession zu Ehren des Heiligen Januarius, hat dennoch den globalen Charakter, den ich wesentlich empfinde. Das ist das durch das Bewusstsein der Heldin gefilterte Neapel; und wenn die Landschaft arm und begrenzt ist, so deshalb, weil dieses mittelmäßige bürgerliche Bewusstsein selbst unter einer außerordentlichen geistigen Armut leidet. Das Neapel in diesem Film ist dennoch nicht falsch; es ist vielmehr eine geistige Landschaft, die gleichzeitig die Objektivität der reinen Fotografie und die Subjektivität des reinen Bewusstseins hat. Wir erkennen, dass die Haltung Rossellinis gegenüber seinen Figuren und in ihrer geografischen und sozialen Umgebung unter anderem auch die seiner Heldin gegenüber Neapel ist, mit dem Unterschied, dass sein Bewusstsein das eines hochkultivierten, meiner Meinung nach mit einer seltenen geistigen Vitalität begabten Künstlers ist." (schrieb der französische Filmtheoretiker André Bazin 1955, als die Bedeutung dieses Films noch keineswegs anerkannt war.)" (wdr Presse)