Pordenone - Filmfestival 2016

Le Giornate del Cinema Muto - Pordenone

September 30 to October 7, 2016

Reihe: Special

A propos de Nice

Directed by:   Jean Vigo, France - 1930
Director: Jean Vigo - Scenario: Jean Vigo - Director of Photography: Boris Kaufman - Editor: Jean Vigo -
Reviews in German: "A PROPOS DE NICE wurde ein satirisch-humorvolles Pamphlet: Mit versteckter Kamera filmten Vigo und Kaufmann die reichen flanierenden Damen auf Nizzas Promenade "des Anglais"; in der Montage schnitt Vigo in diese Sequenzen Bilder der Altstadt und ihrer Misere sowie Schnappschüsse aus dem Zoo ein. Provokative Aufnahmen von Prachthotels und bombastischen Denkmälern offenbaren die Fragwürdigkeit einer Welt des Leerlaufs und der Privilegien; den touristischen Betrieb der Bademetropole ironisieren Puppen, die aus einem Spielzeug aussteigen und vom Rechen eines Croupiers zusammengeharkt werden." (freiburger-medienforum)

Arrivée en Gondole

Directed by:   nicht genannt, France - 1896
Production: Société Lumière N° 291 - Director of Photography: Charles Moisson -

Arrivée en Gondole des Souverains d'Allemagne et d'Italie au Palais Royal de Venise

Directed by:   nicht genannt, France - 1898
Production: Société Lumière N° 1058 - Director of Photography: Vittorio Calcina -

Départ en Gondole de Leurs Majestés

Directed by:   nicht genannt, France - 1898
Production: Société Lumière N° 1059 - Director of Photography: Vittorio Calcina -

Grand Canal avec Barques

Directed by:   nicht genannt, France - 1896
Production: Société Lumière N° 294 -

Monte Christo

Directed by:   Henri Fescourt, France - 1929
Producer: Louis Nalpas - Director: Henri Fescourt - Scenario: Henri Fescourt - Armand Salacrou - Director of Photography: Maurice Hennebains - Julien Ringel - Henri Barreyre - Gustavo Kottula - Art Director: Boris Bilinsky - Costume Design: Boris Bilinsky - Cast: Henri Debain Carderousse - Gaston Modot Fernand Mondego - Tamara Stezenko Haydée - Michèle Verly Julie Morel - Germaine Karjean La Carcenti - François Rozet Maximilien Morel - Ernest Maupin Monsieur Morel - Jean Toulout Monsieur de Villefort - Robert Mérin Andréa Calvacanti - Pierre Batcheff Albert de Mortcerf - Bernhard Goetzke Abt Faria - Lil Dagover Mercédès - Marie Glory Valentine de Villefort - Jean Angelo Edmond Dantès, der Graf von Monte Christo -
Synopsis in German: Teil 1: Der junge Marine-Offizier Edmond Dantès ist ein erfolgreicher und glücklicher junger Mann, der kurz vor der Hochzeit steht. Doch direkt vor den Festlichkeiten gelingt es Fernand Mondego, dem intriganten Widersacher und Nebenbuhler von Edmond Dantès, diesen mit kompromittierenden Aussagen bezüglich seiner politischen Haltung zu belasten und seine Verhaftung zu bewirken. Unschuldig bleibt Dantès jahrelang im berüchtigten Insel-Gefängnis Château d'If vor der Küste von Marseille inhaftiert, bis ihm endlich die Flucht gelingt. Durch die Hilfe seines Mitgefangenen, Abbé Faria, kommt Edmond Dantès zu immensem Reichtum. Als mysteriöser Graf von Monte Christo kehrt er nach Paris zurück, angetrieben von einem Ziel: Er will an seinen Verrätern fürchterliche Rache nehmen.
Teil 2: Nach seiner Flucht aus dem Gefängnis kommt Edmond Dantès durch die Hilfe seines Mithäftlings Abbé Faria zu immensem Reichtum. Als Graf von Monte Christo kehrt er nach Paris zurück. Das Ziel, an seinen Widersachern Rache zu nehmen, ist Dantès im Laufe seiner qualvollen Gefangenschaft zum Lebensinhalt geworden. Er will seine einstigen Verräter büssen lassen. Zurück in der Hauptstadt nimmt er Kontakt mit seinen früheren Widersachern auf, die allesamt einflussreiche Posten in der Pariser Gesellschaft bekleiden und hinter dem geheimnisvollen Grafen keineswegs Dantès vermuten. Diesem gelingt es mit viel Geschick und einem ausgeklügelten Plan, nach und nach seine Feinde mitsamt ihren Familien in den Ruin zu treiben und systematisch auszulöschen..... (Arte Presse)
Remarks and general Information: Der Rachegedanke, der die Figur des Edmond Dantès prägt, antreibt, überleben lässt, durchzieht die spannende Geschichte wie ein roter Faden. Doch trotz der kaltblütigen Auslöschung all seiner Gegner und der systematischen Durchführung seiner Vergeltung erscheint der Graf von Monte-Christo immer als barmherziger Mensch, der sich kompromisslos für Gerechtigkeit einsetzt und die Armen unterstützt. Der Kritik zum Trotz, die Charaktere und Episoden seien bar aller psychologischen Wahrscheinlichkeit entworfen, setzt sich die literarische Vorlage des Films, der gleichnamige Roman von Alexandre Dumas, durch. Der Autor stellt den Romanepos, der bis heute nicht an Popularität eingebüsst hat, zwischen 1844 und 1846 zusammen mit Auguste Maquet fertig. Die filmische Adaption von 1928 ist eine der ersten zahlreichen Verfilmungen des Romans und gehört zu den letzten grossen, kostspieligen Stummfilmproduktionen. Regisseur Henri Fescourt (1880 - 1966) feiert in den 20er Jahren mit den Adaptionen von "Les Misérables" und "Der Graf von Monte Christo" seine grossen Erfolge. (arte Presse)

Panorama de la Place Saint-Marc pris d'un bateau

Directed by:   nicht genannt, France - 1896
Production: Société Lumière N° 296 - Director of Photography: Alexandre Promio -

Pigeons sur la Place Saint-Marc

Directed by:   nicht genannt, France - 1896
Production: Société Lumière N° 292 - Director of Photography: Charles Moisson -

The mysterious lady

Directed by:   Fred Niblo, USA - 1928
Production: Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) - Distribution: Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) - Producer: Harry Rapf - Director: Fred Niblo - Assistant Director: Harold S. Bucquet - Scenario: Ruth Cummings (titles) - Marian Ainslee (titles) - Bess Meredyth - Based on : Ludwig Wolff Novel: Der Krieg im Dunkeln - Director of Photography: William H. Daniels - Editor: Margaret Booth - Art Director: Cedric Gibbons - Costume Design: Gilbert Clark - Cast: Conrad Nagel Captain Karl von Heinersdorf - Greta Garbo Tanja Feodorova - Albert Pollet Max Heinrich - Gustav von Seyffertitz General Boris Aleksandrov - Edward Connelly Oberst von Raden - Richard Alexander Adjutant des Generals -
Synopsis in German: Wien, vor dem Ersten Weltkrieg: Der junge österreichische Rittmeister Karl von Heinersdorff lernt in einer Opernloge die schöne Russin Tania Feodorova kennen und ist fasziniert von ihr. Nach einer leidenschaftlichen Liebesnacht erfährt er jedoch von seinem Onkel Oberst von Raden, dass Tania eine Spionin ist und ihm offenbar eine Falle gestellt hat. Tief enttäuscht macht sich der junge Offizier auf die Reise nach Berlin, wohin er einige geheime Dokumente bringen soll. Als Tania überraschend ebenfalls in den Zug steigt, stellt er sie zur Rede. Sie bestreitet nicht, als Spionin zu arbeiten, versichert ihm jedoch, ihre Liebe für ihn sei nicht vorgetäuscht. Von Heinersdorff weist sie kühl ab. Als die Dokumente zusammen mit Tania verschwinden, hat das schlimme Folgen. Von Heinersdorff wird degradiert und zu langjähriger Haft verurteilt. Sein Onkel verschafft ihm nach einiger Zeit die Chance, sich zu rehabilitieren. Heinersdorff soll helfen, einen unbekannten Spion im Wiener Kriegsministerium zu entlarven. Dazu muss er nach Warschau reisen, wo er als Pianist in einem Café auftritt. Hier trifft er Tania wieder. Sie ist die Geliebte von General Alexandroff, dem Chef der russischen Militärspionage, aber ihre Liebe zu von Heinersdorff war nicht geheuchelt, wie sie ihm unter Einsatz ihres eigenen Lebens beweist.... (arte Presse)
Remarks and general Information: "William Daniels, der in den meisten Garbo-Filmen hinter der Kamera stand, bewies hier einmal mehr seine Meisterschaft. Seine Ausleuchtung der Verführungsszene ist berühmt geworden. Als während eines nächtlichen Unwetters in Tanias Villa das Licht ausgeht, zündet sie Kerzen an. Ihr Gesicht, vorher von fast maskenhafter Starrheit, verwandelt sich in das leuchtende Antlitz einer schönen liebenden Frau." (Arte Presse)

Tramway sur le Grand Canal

Directed by:   nicht genannt, France - 1896
Production: Société Lumière N° 293 - Director of Photography: Charles Moisson -

Venezianische Nächte

(Venetian Nights), Directed by:   Max Reinhardt, Germany - 1914
Production: Projektions-AG Union (PAGU) - Producer: Paul Davidson - Director: Max Reinhardt - Scenario: Max Reinhardt - Karl Vollmoeller - Director of Photography: Karl Freund - Friedrich Weinmann --??-- - Cast: Alfred Abel Student Anselmus Aselmeyer - Maria Carmi Braut Marchesina dei Bisognosi - Joseph Klein Bräutigam Mestre Mangiabene - Ernst Lubitsch -- ?? -- - Ernst Mátray Pipistrello - Georg Hötzel Hausknecht - Theodor Rocholl Offizier - Victor Arnold - Else Eckersberg -
Synopsis in German: Der junge Anselmus Aselmeyer erfüllt sich einen langgehegten Wunsch: Er reist nach Venedig, der Stadt seiner Träume. Dort angekommen, dirigiert ihn der Hausknecht Pipistrello sofort zum Hotel seines Chefs, und Anselmus landet mitten in einer Hochzeitsgesellschaft. Mestre Mangiabene, ein reicher Ölhändler, heiratet die schöne, aber völlig verarmte Marchesina dei Bisognosi. Die aber liebt heimlich einen Offizier.

Müde zieht Anselmus sich auf sein Zimmer zurück und beginnt zu träumen. Er wird Zeuge, wie der Offizier sich der Braut nähert und von Pipistrello erstochen wird. Die Braut bittet ihn um Hilfe. Er versenkt die Leiche im Wasser, doch Pipistrello, immer um ihn herumtanzend, holt die Gestalt des Toten vierfach aus dem Wasser zurück. Aselmeyer flieht, wird aber von dem vierfachen Offizier eingeholt und muss vier Duelle bestehen.

Es ist spät, die Hochzeitsfeier ist vorbei, und der völlig betrunkene Bräutigam wird einfach im Zimmer des schlafenden Anselmus abgelegt. Als er Mangiabene am nächsten Morgen auf seinem Bett vorfindet, packt Anselmus und reist ab. In einer vorüberziehenden Gondel sieht er das Hochzeitspaar, an seiner Seite der Offizier. (www.filmportal.de)
Reviews in German: Eine venezianische Nacht

Der grösste aller lebenden Regisseure, Professor Max Reinhardt, der Direktor des Deutschen Theaters, gibt auch in seinem zweiten, für die P.A.G. "Union" inszenierten Film, ein Meisterwerk. Der erste – "Die Insel der Seligen" – ist wohl noch in aller Erinnerung. Die Farbenwelt Bücklins feierte Auferstehung in dieser Szenenreihe, die erfüllt war von dem Zauber südlicher Fernen. Auch der zweite Max-Reinhardt-Film spielt in Italien; über die Lagunenstadt lacht eine tiefblaue Sommernacht, aus dunkeln Gondeln dringt weiche Musik, schlanke Gestalten eilen über leichte Brücken.... eine Nacht in Venedig. Venetianische Nacht...

Das Abenteuer eines jungen Mannes ist hier meisterlich gestaltet. Der romantische Träumer, ein deutscher Jüngling mit sehnsuchtsvollen Augen, gerät in den Zauber der Venetianischen Nacht. Was er erlebt, ist nicht Wirklichkeit. Aber es wirkt wie ein reales Geschehnis. Die Bilder des Traumes schliessen sich zu einer Kette. Und wenn der Jüngling erwacht, dann atmet er befreit auf. Es ist nichts geschehen... Nur der dicke Herr aus Mestri liegt quer über dem Bett. Die Szenerie ist eine Idylle; die Handlung aber eine Groteske. (...)

Dieses Spiel stammt von Karl Vollmöller. Die Darstellung tragen die Mitglieder des Deutschen Theaters. Maria Carmi, die schöne Frau des Dichters, ist die schlanke, verführerische Braut, Joseph Klein ihr dicker Bräutigam aus Mestri. Dem jungen Fremden gibt Alfred Abel allen romantischen Zauber deutscher Träumerei. Ernst Matray aber ist als Pipinello von einer fabelhaften Gelenkigkeit und von trockener Komik. Auch die kleineren Rollen sind mit bekannten Künstlern besetzt. So stehen wir hier vor einem prächtigen Werk, in dem die lockende Musik des Südens erklingt. (...)» (Union-Theater-Zeitung, Nr. 16, 17.4.1914)

«Eine venezianische Nacht

Professor Max Reinhardt, man kann trotz seiner Künstler-Popularität sagen, das enfant terrible der Filmbranche, hat uns das heitere Flimmerspiel "Die Insel der Seligen" geschenkt; diesem Erstlingswerk ging aber sein Gesellenstück voraus "Eine venezianische Nacht", das endlich nach Jahresfrist vorsichtig an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Nach jenem Prinzip, wonach eine gute Sache immer teuer ist, hat die "Union" diesen nächtlich-geheimnisvollen Spuk für à Person 3 Mark herausgebracht. Ein übervoll ausverkauftes Haus wollte nun in dieser Preislage den pikanten Genuss eines eventuellen Theaterskandals erleben, denn über die vielen kleinen technischen und künstlerischen Indiskretionen, die während der Kurbeltätigkeit schon damals aus Venedig zu uns drangen, ist viel fachmännisch gelächelt worden. Der Film stieg also mit einer gewissen Spannung und 28 Mann Musik aus der Versenkung und hat – gefallen, denn das vorzügliche Spiel der Darsteller rettete die unnütz als zweifelhaft betrachtete Film-Novität. Ein glänzendes Spiel bot Maria Carmi, die Frau des Verfassers Karl Vollmöller, und der Aufnahme-Operateur hat viel Stimmungsmalerei in manche Scenen hineingekurbelt, wenn auch sehr oft die Wirkung des Films durch stark bemerkbare Schleierbildung litt. Alles in allem kann man aber wohl sagen, dass die geistvolle und eigenartige Handlung ungemein fesselte. Wir freuen uns, konstatieren zu können, dass der Film trotz des schlechten Rufes, der ihm voraus ging, unbedingt als ein guter zu bezeichnen ist.» (Lichtbild-Bühne, Nr. 18, 18.4.1914)

«Eine venezianische Nacht

Nachdem der erste Max Reinhardt-Film der Union, "Die Insel der Seligen", die an ihn geknüpften Erwartungen leider nicht ganz erfüllt hatte, sah man mit um so grösserer Spannung dem zweiten Werke der Serie entgegen. Karl Vollmöllers "Venezianische Nacht" gilt als ein Kabinettstück Reinhardtscher Regiekunst und schien auch, da sie die Entfaltung aller möglichen szenischen Effekte gestattete, von vornherein für den Kinematograph trefflich geeignet zu sein. Rechnet man hinzu, dass hervorragende Künstler vom Deutschen Theater die Rollen übernahmen, dass die Aufnahme in Venedig selbst stattfand und dass überhaupt keine Kosten gescheut wurden, um dem eigenartigen Werke ein würdiges Gewand zu geben, so durfte man wohl ein ganz hervorragendes Meisterwerk moderner Lichtbildkunst erwarten. Freilich – was so unter Fachleuten des Films durchgesickert war, eröffnete ihm trotzdem keine allzu glänzenden Perspektiven; man behauptete sogar, dass Reinhardt als Filmregisseur vollständig versagt habe. Diese Gerüchte nachzuprüfen war natürlich unmöglich und ist heute auch garnicht mehr nötig. Nicht allein der Regisseur macht einen Film, sondern Darstellung, Handlung und die Geschicklichkeit des Aufnahme-Operateurs haben stets ein überaus gewichtiges Wort mitzusprechen. Tatsache jedenfalls ist, dass die Premierenbesucher am Donnerstag abend im Union-Theater auf dem Kurfürstendamm ein wirkliches Kunstwerk zu sehen bekamen, das weitab von alten, ausgetretenen Wegen wandelt und eine überraschende Fülle technischer, artistischer und literarischer Individualität offenbart. Damit soll durchaus nicht gesagt sein, dass es in allen seinen Teilen die Zustimmung des Publikums fand. Wenn auch der Beifall das ganze Haus füllte, so waren doch auch vereinzelte Zischer vorhanden, deren Urteil allerdings im Applaus völlig unterging. Der Widerspruch wird in erster Linie auf das Konto der eigenartigen, ein seltsames Gemisch von Tragik, Humor, Übermut, Melancholie und Spuk bildenden Handlung zu setzen sein, deren feiner poetischer Hauch für viele unverständlich geblieben sein mag. Szenen, die in ihrer Drastik durchaus ernst und tragisch aufzufassen waren, lösten bei verschiedenen Personen ein ironisch gemeintes Gelächter aus, das aber nicht der Handlung des Films, sondern nur die betreffenden Spötter selbst kompromittierte. (...)



Und nun zur Kritik der Regie, der hier ja das Hauptinteresse zukommt. Venedig – – – man hatte eine reiche Entfaltung des ganzen Lagunenzaubers erwartet, der über dieser alten Dogenstadt ausgebreitet liegt. Hier enttäuscht das Bild ein wenig. Die Szenen, die Stimmungsbilder von Venedig bringen, sind zum Teil wunderbar gelungen (wie die Fahrt nach der Toteninsel und der mitternächtige Spuk auf ihr), aber sie sind zu nebensächlich behandelt, zu selten. Man hat diese gerade für die Regie bezeichnende und hochinteressante Aufgabe in drei, vier Szenen bewältigt; das ist schade – nach den gebotenen Proben hätte man das vierfache Quantum gewünscht..... Im übrigen spielt die Handlung fast ausschliesslich in einem Venezianischen Gasthaus, und wenn auch hier die Regie viel Feinheiten entfalten und manche Proben ihres guten Geschmacks ablegen konnte, so ist doch eben ihr Wirkungsfeld ein recht beschränktes. – Ein ganz besonderes Lob aber gebührt der Darstellung der Schauspieler vom Deutschen Theater. An erster Stelle ist hier Maria Carmi zu nennen. die in ihrer Rolle als Braut ein faszinierendes Spiel bot, an dem man die meisterhafte Technik ebensosehr bewundern kann, als die Tiefe der Empfindung und die Entfaltung künstlerischen Temperaments. – Die zweite Stelle gebührt unbedingt dem Darsteller des Pipistrello, der seine affenartigen artistischen Kunststückchen und das Lächerlich-Unheimlich – Fratzenhafte seiner Maske mit der psychologischen Innigkeit eines Mephisto und Homunculus zugleich auszustatten wusste. Auch die übrigen Schauspieler boten vorzügliche, in sich abgeschlossene Leistungen und trugen sicher den Hauptanteil zum Erfolge bei. – Ein ganz besonderes Lob verdient die Zusammenstellung der Musik, die in etwa 25 Stücken aus bekannten Opern und klassischen Werken, teilweise durch Gesang unterstützt, eine treffliche Illustration zu der Pantomime bot. Und fasst man alle Eindrücke des Abends zu einer Definition des Films zusammen, so gelangt man wieder zu dem Urteil: ein wahres Kunstwerk, das Beifall und Widerspruch erwecken kann, aber niemals Gleichgültigkeit aufkommen lässt. (...) » (Der Kinematograph, Nr. 382, 22.4.1914)

(Kritiken zitiert nach www.filmportal.de)

Venise: Place Saint-Marc

Directed by:   nicht genannt, France - 1897
Production: Société Lumière N° 430 -