Pordenone - Filmfestival 2018

Le Giornate del Cinema Muto - Pordenone

October 6 to October 13, 2018

Reihe: Canon

Assunta Spina

Regie:   Francesca Bertini, Italien - 1915
Produktion: Caesar Film, Roma - Produzent: Giuseppe Barattolo - Regisseur: Francesca Bertini (/xx/) - Gustavo Serena - Drehbuch: Gustavo Serena - Francesca Bertini - Nach einer Vorlage von: Salvatore di Giacomo Novel and Play - Kamera: Alberto G. Carta - Architekt: Alfredo Manzi - Darsteller: Amelia Cipriani Peppina - Gustavo Serena Michele Boccadifuoco - Antonio Cruicchi padre di Assunta - Alberto Collo una guardia - Alberto Albertini Raffaele - Francesca Bertini Assunta Spina - Carlo Benetti don Federigo Funelli - Luciano Albertini -
Inhaltsangabe : Die schöne Büglerin Assunta hat einen Verlobten, Michele, und einen Verehrer, Raffaele, der Michele einen anonymen Brief schickt, worin er Assunta der Untreue bezichtigt. Als Assunta auf einem Fest mit Raffaele tanzt, bedroht Michele sie mit einem Messer und verletzt ihr Gesicht. Trotz Assuntas Beteuerungen, dass sie ihn provoziert hätte, wird Michele zu zwei Jahren Haft verurteilt. Durch ein Verhältnis mit einem Gerichtsbeamten kann Assunta erreichen, dass Michele nunmehr in ein Gefängnis nach Neapel transferiert wird. Als Michele frühzeitig entlassen wird, überrascht er den Gerichtsbeamten auf dem Weg zu Assunta. Nach kurzem Kampf flieht Michele und sein Opfer stirbt in der Büglerei. Vor der eintreffenden Polizei nimmt Assunta die ganze Schuld auf sich.... (votivkino.at)
Anmerkungen: «(...) Eine filmische Abrechnung mit der Einsamkeit in der Liebe, und Francesca Bertini in einer ihrer Glanzrollen. "Assunta Spina" ist ein Filmdokument über die unerwiderten, scheinbar unbeantworteteten Leidenschaften der Frauen im Italien des frühen 20. Jahrhunderts. (K.W.)» (filmmuseum.at)

Körkarlen

(Der Fuhrmann des Todes), Regie:   Victor Sjöström, Schweden - 1921
Produktion: AB Svenska Biografteatern - Produzent: Charles Magnusson - Regisseur: Victor Sjöström - Regieassistent: Nils Aréhn - Drehbuch: Victor Sjöström - Nach einer Vorlage von: Selma Lagerlöf Roman - Kamera: Julius Jaenzon - Architekt: Alexander Bako - Darsteller: Tor Weijden Gustafsson - Tore Svennberg Georges - Victor Sjöström David Holm - Concordia Selander Ediths Mutter - Lisa Lundholm Maria - Hildur Lithman - Simon Lindstrand - Astrid Holm Edith - Algot Gunnarson - Nils Elffort - John Ekman - Julia Caesar /xx/ - Hilda Borgström Frau Holm - Einar Axelsson - Olof Ås -
Inhaltsangabe : Sjöstroms letzter und gleichzeitig erfolgreichster Film beruht auf einer Romanvorlage von Selma Lagerlöf. Die Geschichte ist im Wesentlichen dieselbe wie in dem 1913 entstandenen Film Ingeborg Holm: es geht um eine Mutter und ihre Kinder. Der Kunstgriff "Geisterkutsche" wird genutzt, um mittels komplizierter Rückblenden die Uhr zurückzudrehen. In diesem Film, der das Beste der schwedischen Stummfilmkunst repräsentiert, beeindrucken das Spiel der Photographie mit Licht und Schatten (brillante Doppel- und sogar Vierfachbelichtungen), die undramatische Schauspielkunst und nicht zuletzt die Kraft, mit der sich die Schilderung direkt an den Zuschauer wendet. Das Drama spielt sich in Körkarlen nicht in der nordischen Gegend ab, sondern diese wurde durch eine innere, gleichzeitig realistisch und symbolisch dargestellte Landschaft der Seele ersetzt.

"Der Fuhrmann des Todes" erzählt die Geschichte einer Silvesternacht, die für den unglücklichen Säufer David Holm in einer Schlägerei endet. Bewusstlos liegt Holm auf einem Friedhof - und schon naht der Fuhrmann des Todes, um ihn zu holen und um ihm sein Amt zu übertragen. Denn Fuhrmann wird der, der beim letzten Schlag der Mitternachtsglocke in der Silvesternacht stirbt. Seine Aufgabe als letzter Verstorbener des Jahres ist es, ein Jahr lang die Seelen der Toten zu holen.
David erkennt in dem Fuhrmann seinen alten Freund Georges wieder, der ihn ursprünglich auf die schiefe Bahn gebracht hat. Als David sich weigert ihm zu folgen, nimmt Georges ihn mit zu allen Menschen, deren Schicksal mit dem Davids verbunden ist. In Rückblenden sieht dieser sein Leben und trifft auf die Menschen, die er ins Unglück gestürzt hat, wie die an Tuberkulose erkrankte Sozialhelferin Edit und seinen inhaftierten Bruder. Zuletzt besuchen die beiden Davids Frau, die sich und die Kinder aus Verzweiflung umbringen will. Zum ersten Mal empfindet Holm Liebe zu seiner Familie und begreift die Fatalität seines Verhaltens. Er bittet Georges um eine zweite Chance ... (arte Presse)
Kritiken : «Nach einer alten Legende muss der letzte Tote des alten Jahres im neuen Jahr als „Kutscher des Todes“ dienen: Ein verantwortungsloser, selbstzerstörerischer Mann sieht nach dem Tod am Silves­terabend sein eigenes Leben vorbeiziehen - im Angesicht des Fuhrmanns und in bestechend komplexer Rückblendenstruktur. Ein Hauptwerk des fantastischen Kinos, von Victor Sjöström (als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller) mit so viel Modernität und Erfindungsreichtum ausgestattet, dass es geradezu verblüfft, wenn sich die Geschichte am Ende als Selma Lagerlöfs Version von Dickens’ A Christmas Carol entpuppt. Mittels erstaunlicher, höchst versiert gehandhabter Mehrfachüberblendungen und Doppelbelich­tungen erzeugt Sjöström einen magischen, schicksal- und geisterhaften Strudel. Ingmar Bergmans Lieblingsfilm. (C.H.)» (filmmuseum.at)
Anmerkungen: «Das gleichnamige Buch von Selma Lagerlöf (1858-1940), das als Vorlage für den Film diente, entstand im Auftrag der "Schwedischen Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose" und sollte die Leser über die Krankheit aufklären. Lagerlöf war persönlich von diesem Thema betroffen, da ihre Schwester an Tuberkulose gestorben war. Die "Nils Holgersson"-Autorin, die als erste Frau den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte, thematisiert in ihrem Buch die sozialen Missstände Schwedens und verbindet sie mit der mittelalterlichen Vorstellung eines geisterhaften Fuhrmanns, der zwischen dem Diesseits und dem Jenseits agiert.

Victor Sjöström (1879-1960), mit dem Lagerlöf bereits zusammengearbeitet hatte und der als einer ihrer Lieblingsregisseure gilt, hat die vielschichtige Handlung des Buches in einen Film umgesetzt, der gleichermassen durch seine realistische Charakterzeichnung wie auch durch seine mystische Atmosphäre besticht. Zusammen mit dem Kameramann Julius Jaenzon gelingt es Sjöström durch souveränes Ausreizen der filmtechnischen Möglichkeiten, besonders durch den geschickten Einsatz von Mehrfachbelichtungen, ein Meisterwerk des Stummfilms zu schaffen.
Nach Fertigstellung von "Der Fuhrmann des Todes" ging Sjöstörm nach Hollywood und drehte dort unter dem Namen Victor Seastrom mehrere Filme. 1930 kehrte er nach Schweden zurück und arbeitete seitdem hauptsächlich als Schauspieler. Für seine letzte Rolle in Ingmar Bergmanns "Wilde Erdbeeren" (1957) erhielt der sogenannte "Vater des schwedischen Kinos" verschiedene Auszeichnungen. Tatsächlich ist Sjöstörms künstlerischer Einfluss auf Bergmanns Werk nicht zu unterschätzen.»

Die neue Musik zu "Der Fuhrmann des Todes" schrieb die australische Komponistin Elena Kats-Chernin. Sie wurde 1957 in Taschkent, Usbekistan, geboren und emigrierte 1975 nach Australien. 1980 kam sie als DAAD-Stipendiatin nach Deutschland, um Komposition bei Helmut Lachenmann zu studieren. Die nächsten Jahre verbrachte sie in Deutschland, schrieb eine Reihe von Konzertstücken und arbeitete als Theatermusikerin an führenden deutschsprachigen Bühnen wie dem Schauspielhaus Bochum, dem Wiener Burgtheater oder der Berliner Schaubühne. 1994 kehrte sie nach Australien zurück, wo sie unter anderem Filmmusik, Orchester- und Chormusik schrieb.
Heute gehört Elena Kats-Chernin zu den führenden Komponistinnen Australiens. Sie erhielt bereits mehrere Preise, unter anderem 1996 den Jean Bogan Prize und den Sounds Australian Award für die beste australische Komposition des Jahres. 2006 wirkte sie als Komponistin bei der musikalischen Gestaltung der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Sydney mit. Neben der Musik für "Der Fuhrmann des Todes" schrieb sie Stummfilm-Musiken für "Abwege" (1998) von Georg Wilhelm Pabst und "Menschen am Sonntag" (2002) von Robert Siodmak.(Arte Presse)

L' Atlantide

(Die Loreley der Sahara), Regie:   Jacques Feyder, Frankreich - 1921
Produzent: Louis Aubert - Regisseur: Jacques Feyder - Drehbuch: Jacques Feyder - Story : Pierre Benoît - Kamera: Victor Morin - Amédée Morin - Georges Specht - Architekt: Manuel Orazi - Darsteller: Marie Louise Iribe Tanit-Zerga - Georges Melchior Lt. Saint-Avit - Stacia Napierkowska Antinea - Abd-el-Kader Ben Ali Cegheir ben Cheik - Mohamed Ben Noui Bou-Djema - Paul Franceschi Archivist - André Roanne Segheïr ben Cheïkh - Genica Missirio Captain Aymard - René Lorsay Lt. Olivier Ferrières - Jean Angelo Captain Morhange -

Njeobichajnie prikljuchenja mistjera Vesta v Stanje Bolshevikov

(Die sonderbaren Abenteuer des Herrn West im Lande der Bolschewiken, Die ungewöhnlichen Abenteuer des Herrn West im Lande der Bolschewiken, Die seltsamen Abenteuer des Mister West im Land der Bolschewiki), Regie:   Lev Kuleshov, UdSSR - Sowjet Union - 1924
Produktion: Goskino (Moskau) - Regisseur: Lev Kuleshov - Regieassistent: Vsevolod Pudovkin - Porfiri Podobed - Aleksandra Khokhlova - Leonid Obolenskij - Sergej Komarov - Leo Mur - Drehbuch: Lev Kuleshov - Vsevolod Pudovkin - Nikolai Asejev - Kamera: Aleksandr Levitskij - Darsteller: Vjera Lopatina - Sergej Komarov - Aleksandra Khokhlova Gräfin - Leonid Obolenskij - Porfiri Podobed Mr. West - Pjotr Galadzhev - Vsevolod Pudovkin Schban - Vladimir Fogel - Boris Barnet Jeddy -
Inhaltsangabe : Mr. West, ein netter und harmloser Yankee, will mit der jungen Sowjetunion Geschäfte machen und reist in das Land der Bolschewiken: ein unbekanntes Territorium voll böser Überraschungen und wilder Kerle, die sich als Bolschewiken ausgeben.
Der Amerikaner Mister West möchte sich dieses seltsame neue Land, die Sowjetunion, mit eigenen Augen ansehen. Seine Freunde schicken ihm warnende Briefe und amerikanische Zeitschriften, die die Bolschewisten als bis an die Zähne bewaffnete Meuchelmörder und Wilde in zottigen Pelzen darstellen. Das kann ihn zwar nicht aufhalten, auf Anraten seiner Frau beschliesst er jedoch, zu seinem persönlichen Schutz den Cowboy Jeddy mitzunehmen.
Mr. Wests Ankunft in Moskau bleibt, da er mindestens ein halbes Dutzend Koffer mit sich führt, nicht unbemerkt. Dass ihm seine Aktentasche im Nullkommanichts unter der Nase weg gestohlen wird, bestätigt ihn in der Überzeugung, dass er sich in Moskau unter Wilden befindet, vor denen ihn nur Jeddy - in voller Cowboy-Montur, mit Lasso und geladenem Colt - schützen kann. Der Taschendieb gibt die Nachricht von der Ankunft des reichen Ausländers an seine Bande weiter. Die Gauner kommen schnell zu dem Schluss, dass der Geruch von Dollars in der Luft liegt und planen einen grossen Coup... (ARTE Presse)
Kritiken : Kölner Stadtanzeiger: "Exzentrisch burleske Komödie"

"DIE SELTSAMEN ABENTEUER DES MR. WEST ist ganz im Stil eines amerikanischen Detektivfilms gehalten, ironisiert aber gleichzeitig westliche Vorurteile über die Zustände in der Sowjetunion. Die Fabel des Films ist grotesk: Der amerikanische Senator West begibt sich in die Sowjetunion, in der Erwartung, dort - wie es illustriert Lehrbücher verheissen - fellgekleidete Wilde vorzufinden; zu seinem Schutz hat ereinen Cowboy mit Lasso mitgenommen. In Moskau fällt Senator West einer Bande von Gangstern in die Hände, die dem naiven Amerikaner weismachen, sie würden ihn beschützen, um so Geld aus ihn zu ziehen; doch rechtzeitig erscheinen die wirklichen Bolschewisten und entlarven die Gangster. Die Darsteller des Film, unter ihnen Pudowkin, befleissigten sich einer ekstatischen Mimik und Gestik, die ausgezeichnet zu dem parodistischen Stil des Films passte. Kuleschow ging es um den Beweis, dass spezifisch trainierte Filmdarsteller besser seien als "psychologisch-theatralische Filmstars". Tatsächlich begründete dieser Film einen neuen, dem Expressionismus verwandten Darstellerstil, der im Sinne Meyerholds die zeichenhafte Veräusserlichung innerer Zustände anstrebte.
(Ulrich Gregor/Enno Patalas: Geschichte des Film; Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1962)

Der Film war erst die zweite Produktion von Goskino, woher die zahlreichen materiellen Schwierigkeiten rührten, die es während der Dreharbeiten zu überwinden galt. Die technische Ausrüstung war unzureichend, die Projektoren waren zu schwach, die Dekors schlecht gebaut und da die Heizung nicht funktionierte, war es bei den Dreharbeiten bitter kalt. Und dann wurde Komarow auch noch von einer umstürzenden Tür verletzt und Chochlowa erkrankte an Röteln.

Trotzdem entstand eine Komödie, die ganz dem parodistischen Sinn ihrer Zeit entsprach. Ihre konter-propagandistische Handlung verfolgt das doppelte Ziel, die Erfolge der jungen Republik zu loben, und gleichzeitig die Schmähreden der westlich-amerikanischen Presse der Lächerlichkeit preiszugeben. Dieser Film kann es mit den besten ausländischen Komödien aufnehmen; er steht ihnen in puncto Technik und künstlerischem Ausdruck in nichts nach.
(Eric Schmulevitch: Kouléchov. Anthologie du Cinéma 77; Beiheft zu: L.Avant-Scène du cinéma Nr. 145, März 1974)

Lew Kuleschows Studio, in dem DIE ABENTEUER DES MR. WEST IM LANDE DER BOLSCHEWIKEN gedreht wurden, wird allgemein als den anderen Studios überlegen betrachtet, weil sein Leiter ein erfahrener Theoretiker ist, weil im Studio auf konsequente Weise mit dem menschlichen Material (d.h. den Schauspielern) gearbeitet wird, und zuletzt, weil eine lautstarke Werbung es behauptet. In den letzten Jahren erschienen in der Fachpresse zahlreiche Portraits und photographische Studien von Kuleschow sowie Essais über seine Ideen und seine Filme, was das Interesse zeigt, das die Fachpresse an diesem Studio hat, von dem sie erwartet, dass es unsere kinematographische Produktion strahlend erneuere.

Der junge Regisseur gab in den letzten Jahren Anlass zu den grössten Hoffnungen und sorgte zudem durch seine Erklärung: "Es lebe die Amerikanisierung des sowjetischen Alltags!" für Aufsehen. Kuleschow und seine Kameraden begeisterten sich für das westliche Kino, das sie imitierten. All das findet sich auch im MR. WEST. (Nikolai Judin, in: Prolet Kino Nr. 2, 1924)

Mr. West wurde in Amerika geboren. Was hat ihn veranlasst, in die UdSSR zu emigrieren? Kuleschows fehlende Einbildungskraft. Das Kino beruht auf dem, was man aus seinem Material machen kann. Diese simple Tatsache scheint sich in Russland schneller abzunutzen als dass die anerkannt würde. Man probiert sie aus und dann legt man sie wieder ab, wie man es mit einem Paar zu teurer Hosen in einem Laden macht: solche Hosen sind abgenutzt, bevor sie das erste Mal richtig benutzt werden. Indem bestimmte Sachen ständig wiederholt werden, werden sie vulgär, ohne dass irgend jemand sie jemals durchgeführt hätte. Man sollte nicht wie ein schlechter Schüler die Antwort seines Nachbarn abschreiben, sondern durch sein Vorbild lernen, seine eigenen Aufgaben zu lösen. (Viktor Shklovskij, in: Kino Gazeta Nr. 21, 1924)

"A wonderfully baroque satire and a splendidly conceived Soviet response to the capitalist ideology enshrined in Hollywood genre films. Kuleshov's hero, a naive American captured by Russian criminals and fed a vision of Communism in accordance with Russian propaganda, parodies the Harold Lloyd persona which had enshrined the success ethic. Yet the pastiche is strikingly affectionate, proof of the heroic optimism which allowed propaganda to be inflected through playfulness and alongside a frank admission of the continuing existence of dissident opinion with the USSR. A marvellously inventive film, superbly acted by Pudovkin, Barnet and the truly extraordinary Kokhlova." (Alex Jacoby, film in context)

«Clevere Propaganda des Filmpioniers Lev Kuleschow (1899-1970), wegweisend montiert und eindrücklich inszeniert» (tele 8/2008)
Anmerkungen: Dieser Film steht am Beginn der sowjetischen Kinematografie und war eine der ersten Produktionen der Kinowerkstatt von Lew Kuleschow mit Studenten der Staatlichen Filmschule Moskau; eine Gaunerkomödie, die - kaum sieben Jahre nach der Oktoberrevolution - ausländische Klischeevorstellungen des Bolschewismus aufs Korn nimmt. (Pressetext Arte)

«Mit Klassenkampf und Revolutionspathos hat dieser Film wenig zu tun und so erregte er bei seiner Uraufführung starke Proteste seitens der Partei, die Kuleschows überdrehter Satire Formalismus vorwarf. Umso mehr begeistert heute der Film, seine nach wie vor mitreissende Wirkung verdankt er der schnellen Montage und dem exzellenten Spiel der Protagonisten, die, wie Lew Kuleschow, die russische Filmgeschichte geprägt haben: Alexandra Chochlowa, die die Rolle der Gräfin übernimmt, verkörperte Zeit ihres Lebens den Typus der exzentrischen Schauspielerin. Boris Barnet, in der Rolle des Cowboy Jeddy zu sehen, ist in die Filmgeschichte als Vertreter eines leisen, komödiantenhaften Stils im sowjetischen Film eingegangen. Wsewolod Pudowkin zählt neben Eisenstein und Dowschenko zu den drei grössten sowjet-russischen Regisseuren.
Regisseur Lew Kuleschow (1899 - 1970) gehört zu den Pionieren des sowjetischen Kinos und hatte zeit seines Lebens mit starken künstlerischen Repressionen zu kämpfen. Einflussreich blieb er aber als Dozent der Staatlichen Filmhochschule in Moskau, wo er ab 1922 unterrichtete. In die Filmgeschichte ist Kuleschow mit seinen in den 20er Jahren realisierten Montageexperimenten eingegangen, mit denen er bewies, wie sehr Filmwirkung von der Montage der Bilder und erst in zweiter Linie von den einzelnen Bildmotiven bestimmt ist, der sogenannte Kuleschow-Effekt. Ein weiteres Phänomen, das ihn als Fan amerikanischer Abenteuerfilme und Theoretiker des russischen Konstruktivismus interessierte, war das Phänomen der Bewegung.» (Presse Arte)

The Last of the Mohicans

Regie:   Maurice Tourneur, USA - 1920
Produktion: Maurice Tourneur Productions - Verleih: Associated Producers Inc. - Produzent: Maurice Tourneur - Regisseur: Clarence Brown (AKA Clarence L. Brown) - Maurice Tourneur - Regieassistent: Charles Dorian - Drehbuch: Robert Dillon (AKA Robert A. Dillon) - Nach einer Vorlage von: James Fenimore Cooper (novel) - Kamera: Charles Van Enger - Philip R. du Bois (AKA Philip R. Dubois) - Musik: Arthur Kay - Architekt: Floyd Mueller - Ben Carré - Kostümbild: Ben Carré - Darsteller: Sydney Deane Gen. Webb - Wallace Beery Magua - Boris Karloff Indian (/xx/) - Joseph Singleton - Barbara Bedford Cora Munro - Jack McDonald Tamenund (as Jack F. McDonald) - Theodore Lorch Chingachgook (as Theodore Lerch) - Harry Lorraine Hawkeye - A Scout - Nelson McDowell David Gamut - a Preacher - George Hackathorne Capt. Randolph - James Gordon Col. Munro - Henry Woodward Maj. Heyward - Lillian Hall Alice Munro - Alan Roscoe Uncas (AKA Albert Roscoe) -