Die Sehnsucht der Veronika Voss

Directed by: Rainer Werner Fassbinder, , Germany, 1981

  • FSK 16  

Plakatmotiv Die Sehnsucht der Veronika Voss, © Maran Film, Maran Film


Cast and Credits

Production Maran Film
Maran Film
Director Rainer Werner Fassbinder
Scenario Rainer Werner Fassbinder
Pea Fröhlich
Peter Märthesheimer
Director of Photography Xaver Schwarzenberger
Camera Assistant Josef Vavra [(as Sepp Vavra)]
Composer Peer Raben
Editor Juliane Lorenz
Costume Design Barbara Baum
Cast Rosel Zech [Veronika Voss]
Hilmar Thate [Robin Krohn]
Cornelia Froboess [Henrietta]
Doris Schade [Josefa]
Annemarie Düringer [Dr. Katz]
Erik Schumann [Dr. Edel]
Johanna Hofer
Armin Mueller-Stahl
Lilo Pempeit
Rudolf Platte
Rudolf Platte
Peter Zadek

Technical specifications
Category: Feature Film
Technical Details: Format: 35 mm - Color,Length: 104 minutes
Sound System: Ton
FSK ab 16 Jahren,

Synopsis in German
Einsam und verloren irrt eine Frau bei der Strassenbahnhaltestelle Geiselgasteig unweit der Bavaria-Studios durch den Regen. Fasziniert von ihrer eleganten Erscheinung, bringt der Sportreporter Robert Krohn (Hilmar Thate) sie in die Stadt und trifft sie tags darauf in einem noblen Café wieder, wo sie sich stolze 300 Mark von ihm borgt. Der Reporter weiss noch nicht wer sie ist: Veronika Voss (Rosel Zech) ist ein ehemaliger Ufa-Star. Rollen bekommt sie keine mehr, aber die älteren Damen kennen sie noch - im Foyer des Cafés hängt ein Bild von ihr. Angezogen von ihrem morbiden Charme, lässt sich der Reporter auf eine merkwürdige Liaison mit der affektierten Schauspielerin ein, die in einer Traumwelt zu leben scheint. Ob aus Liebe oder journalistischer Neugier - sein Interesse an Veronika Voss kann Robert seiner Freundin Henriette (Cornelia Froboess) nicht erklären. Es bleibt ihm nicht verborgen, dass Veronika morphiumsüchtig ist; mehr noch: sie erhält den Stoff von ihrer Ärztin Dr. Katz (Annemarie Düringer), der sie vollkommen hörig ist und in deren gespenstisch weissen Praxisräumen sie wohnt. Roberts Versuch, die Filmdiva aus den Fängen der Drogenärztin zu befreien, scheitert kläglich, Henriette muss dabei sogar ihr
Leben lassen. In den Augen der Ärztin, die das Geschäft mit der Droge im grossen Stil betreibt, wird Veronika allmählich lästig: Sie arrangiert ihren Selbstmord. Der Journalist ahnt die Zusammenhänge, kann aber nichts beweisen. Enttäuscht setzt er sich ins Taxi und fährt zum Stadion von 1860 München, wo er seinen Beruf als Sportreporter wieder aufnimmt... (ARD Presse)

Reviews in German: "Kühl und artifiziell verpackte Gefühle als visuelles Kunstwerk serviert" (Gong)

Awards
1982: Berlinale - Goldener Bär als Bester Film;
1982: Deutscher Kamerapreis an Xaver Schwarzenberger;
1982: Festival de Toronto: Premio FIPRESCI

Remarks and general Information in German: "Rainer Werner Fassbinders später Film "Die Sehnsucht der Veronika Voss" bildet zwischen "Die Ehe der Maria Braun" und "Lola" das Mittelstück seiner grandiosen Fünfziger-Jahre-Trilogie, die sich mit dem kulturellen und politischen Erbe der Nazizeit auseinander setzt. Virtuos verkörpert Rosel Zech eine alternde, am Rauschgift zu Grunde gehende Filmschauspielerin, deren Figur an das Schicksal des Ufa-Stars Sybille Schmitz angelehnt ist. Der wirkungssicher erzählte, in kühle, elegante Schwarzweiss-Bilder getauchte Film überzeugt - bis in die graphischen Überblendungen hinein - als stilistisch grandiose Imitation eines typischen Ufa-Melodrams. Nur vier Monate vor dem Tod des Autorenfilmers im Juni 1982 kam der mit dem Goldenen Bären ausgezeichnete Film in die deutschen Kinos." (ARD Presse)

"Hintergrundinformationen:
Mit der tragischen Geschichte der Ufa-Diva Veronika Voss, dem letzten vor seinem plötzlichen Tod in die deutschen Kinos gekommenen Film, erinnert das Bayerische Fernsehen an den 1982 verstorbenen radikalen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, der am 31. Mai 2005 60 Jahre alt geworden wäre. Im Anschluss (um 0.55 Uhr) steht der Dokumentarfilm "Berlin Alexanderplatz - Beobachtungen bei den Dreharbeiten" aus dem Jahr 1980 auf dem Programm, in dem Hans-Dieter Hartl Fassbinder bei der Arbeit an seiner genialen TV-Serie nach dem berühmten Döblin-Roman porträtierte. Die Fassbinder-Hommage wird am Sonntag, dem 5. Juni, mit einem Dokumentarfilmabend fortgesetzt und abgeschlossen: Um 23.00 Uhr wird Peter Buchkas Porträt "Es ist nicht gut, in einem Menschenleib zu leben - das filmische Weltgericht des Rainer Werner Fassbinder" aus dem Jahr 1995 gezeigt, um 23.55 Uhr folgt "Fassbinder in Hollywood", ein KINO KINO Extra aus dem Jahr 2002.
"Die Sehnsucht der Veronika Voss" war nach "Die Ehe der Maria Braun" und "Lola" das dritte und letzte in sich unabhängige Kapitel einer Trilogie, in der sich Rainer Werner Fassbinder "kritisch und stellenweise mit bitterem Sarkasmus mit dem kulturellen und politischen Klima in der Bundesrepublik der 50er-Jahre auseinandersetzt" (Lexikon des Internationalen Films). Während "Die Ehe der Maria Braun" vom Wiederaufbau und "Lola" von der Anpassung an das Wirtschaftswunder handelt, verweigert Fassbinders dritte Titelheldin Veronika Voss ihre "Mitarbeit". Sie lebt in der Vergangenheit und von ihrem Tag für Tag ein wenig mehr verblassenden Ruhm. Inspiriert wurde der Film von der Geschichte des Ufa-Stars Sybille Schmitz. Auch visuell lässt Fassbinder den deutschen Vorkriegsfilm wieder auferstehen, mit der Verwendung des expressiven Schwarz-Weiss und "altmodischer" Blenden.
Sein grandioses Melodrama, auch eine Hommage an den von ihm verehrten Douglas Sirk, wurde 1982 in Berlin mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet. Kameramann Xaver Schwarzenberger erhielt den "Deutschen Kamerapreis" 1982 für seine suggestiven Bilder. Im September 1982 verlieh man Fassbinder postum für "Die Sehnsucht der Veronika Voss" den "Preis der Internationalen Kritik" beim Internationalen Filmfestival von Toronto.
Zur Deutschland-Trilogie - sie zählt zu den herausragenden Arbeiten Fassbinders - hat Peter Märthesheimer zusammen mit seiner ständigen Koautorin Pea Fröhlich das Drehbuch geschrieben. Auch als Produzent war Märthesheimer, ehemaliger Dramaturg beim WDR, für Fassbinder der ideale Partner. Produzent Märthesheimer und Regisseur Fassbinder arbeiteten bei dem Melodrama "Martha" (1973), bei dem TV-Film "Ich will doch nur, dass ihr mich liebt" und vor allem bei der singulären 12-teiligen Fernsehserie "Berlin Alexanderplatz" (1980) zusammen.
Weitere Informationen zu Rainer Werner Fassbinder:
Am 31. Mai wäre Rainer Werner Fassbinder, Regisseur, Autor, Produzent und Gründer und Leiter des legendären "antiteaters", 60 Jahre alt geworden. Am 10. Juni 1982 - 10 Tage nach seinem 36. Geburtstag - starb er an Herzversagen: Die Dreharbeiten zu "Querelle" waren gerade abgeschlossen, der Workaholic Fassbinder arbeitete schon am Drehbuch zu seinem nächsten Projekt, einer Rosa-Luxemburg-Biografie.
Von 1969 bis zu seinem Tod hatte Fassbinder ein Mammutwerk von nahezu 50 Kino- und Fernsehproduktionen geschaffen. Nebenbei hat er Hörspiele und Theaterstücke geschrieben, für das Theater inszeniert und für kurze Zeit das Frankfurter "Theater am Turm" geleitet. Er trat in vielen seiner eigenen Filme in Haupt- und Nebenrollen auf, in Filmen von Volker Schlöndorff und Daniel Schmid spielte er Titelrollen. Die Drehbücher zu fast allen seiner Filme stammen von ihm oder wurden von ihm angeregt und mitgeformt, bei etlichen seiner Arbeiten ist er Produzent oder Koproduzent gewesen. Die einen feierten ihn als Genie, die anderen bewunderten zumindest seine ungeheure Kreativität. Er war zunächst der Bürgerschreck par excellence, provozierte das etablierte Kino, um sich später mit ihm für seine teuren Produktionen zu arrangieren. Doch in all seine Arbeiten, auch wenn sie nach literarischen Vorlagen oder authentischen Geschichten entstanden, brachte Fassbinder immer höchst Persönliches ein, seine eigenen Erfahrungen, Aggressionen, Verletzungen, seine Sehnsüchte und Hoffnungen. Er war der zum Produzieren-Müssen getriebene "Chef" einer "Familie", die er um sich scharte, mit der er immer wieder zusammenarbeitete, mit der er lebte und litt, die er faszinierte, an sich band und quälte. Zu ihr gehörte bis zum Schluss der Schauspieler und Ausstatter Kurt Raab (1941 - 1988). In seinem Nachruf auf Fassbinder schrieb er: "Es ist ihm ohne viel Mühe gelungen, uns zu Werkzeugen seiner Kreativität und zu willfährigen Gefährten zu machen, die beinahe alles akzeptierten, was er vorschlug; die ausführten, was er dachte; die zu Kunstgeschöpfen seines künstlerischen Schaffensdranges wurden. Denn er war es, der plante und organisierte, der Motor und Mentor war."
"Fassbinder dreht Filme wie andere Leute Zigaretten"; "er arbeitet wie andere atmen"; "ein Besessener". Charakterisierungen, die Rainer Werner Fassbinders Arbeitsweise beschreiben. Erhellender ist ein Satz von Peter Märthesheimer: "Filme zu drehen war einfach seine Form zu leben, seine Form des Nachdenkens, seine Form der Äusserung, auch seine Form des Umgangs mit anderen Menschen."
Er verlangte die ihm eigene Intensität und sein Kräfte zehrendes Arbeitstempo auch von seinen Mitarbeitern: "Ruhe gab es kaum, man bekam ständig neue Aufgaben zugeteilt. So geschah es nicht selten, dass ich, während an einem Film noch gedreht wurde, schon den anderen vorzubereiten und auszustatten hatte, zwischendurch einen Part in einem seiner Hörspiele zu sprechen hatte, tags darauf synchronisieren und an einem Theaterspiel teilnehmen musste" (Kurt Raab).
Raab war von Anfang an mit dabei: 1968 gehörte er neben Hanna Schygulla und Peer Raben zu den Gründungsmitgliedern des von Fassbinder initiierten "antiteaters" in München, das sich als Opposition zum subventionellen Theaterbetrieb verstand. Als das Ensemble keine Spielstätte mehr fand, übernahm er fast die gesamte Truppe in seine Filme: Neben den bereits genannten gehörten unter anderem auch Ingrid Caven (Fassbinders zeitweilige Ehefrau), Irm Hermann und Harry Baer dazu.
"Fassbinders Denkmal, glaube ich, sind die Filme, die er gemacht hat. In ihnen ist alles aufgehoben, was in ihm war und was er zu sagen hatte: seine Angst und sein Mut, seine Freude und seine Verzweiflung, seine Liebe zu den Menschen und sein Misstrauen gegen die Menschen, seine Zärtlichkeit und seine Aggressivität, seine Eitelkeit und seine Scham, seine Arroganz und seine Demut, seine Sehnsucht und seine Abwehr, sein Glück und seine Trauer. In seinen Filmen ist Fassbinder noch lebendig, und wenn man mit seinen Filmen richtig umgeht, wird er immer lebendig sein" (Peter Märthesheimer)." (Walter Greifenstein, BR Presse)

General Information

Die Sehnsucht der Veronika Voss is a motion picture produced in the year 1981 as a Germany production. The Film was directed by Rainer Werner Fassbinder, with Rosel Zech, Hilmar Thate, Cornelia Froboess, Doris Schade, Annemarie Düringer, in the leading parts.



References in Databases
KinoTV Database Nr. 1642
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