Gustav Machatý

Director, Author, Actor - CZ
Born May 7, 1902 in Prag
Died December 14, 1963 in München

Mini-Biography:
Gustav Machatý was born on May 7, 1902 in Prag. He was a Czech Director, Author, Actor, known for Es geschah am 20. Juli (1955), Extase (1932), Ze soboty na nedeli (1931), Gustav Machatý's first movie on record is from 1920. Gustav Machatý died on December 14, 1963 in München. His last motion picture on file dates from 1955.
Biographical Notes in German: "Man prüft seine Sehschärfe nicht beim Optiker, sondern am Schlüsselloch.
Ramón Gómez de la Serna

Rhythmus ist sein erster Zugang zum Medium Film. Bevor er selbst vor und hinter der Kamera agiert, begleitet er Stummfilme auf dem Klavier, mit einundzwanzig führt er erstmals Regie. Mit fünfunddreißig dreht er jenen Film, der ihn weltbekannt macht, allerdings um den Preis, dass sein ganzes übriges Schaffen beinahe dem Vergessen anheim gegeben wird. Und doch hat er Bilder komponiert wie Gemälde, operiert er als Regisseur wie ein Meister der Malerei, indem er die Bildhaftigkeit der Welt entschlüsselt, durch klug gewählte Bildausschnitte Symbolinhalte dechiffriert. Seine Filme poetisieren das Triviale, viele davon sind bildsprachliche Meisterwerke und wahre Schulbeispiele für Montage. Künstler wie Henry Miller konzedieren seinen Produkten, sie wären vor allem ,eine flagrante Verletzung des ungeschriebenen Gesetzes, dass der Kinobesucher nicht einschlafen darf. (Er darf wohl benommen gemacht werden; aber schlafen darf er nicht!)"

,Mein Film - und dann erst ich", lautet sein Credo. Wie oder wo ordnet man jemanden wie Gustav Machaty ein, den die Filmgeschichte vergessen, bzw. unter der stereotypen Assoziation: Machaty = EKSTASE abgeheftet hat? Das Werk Machatys zu studieren bedeutet eine neue Sprache zu erlernen, die jedoch keineswegs eine Fremdsprache ist, sondern es vielmehr erlaubt, die eigene Begriffswelt zu erweitern und besser zu verstehen. Machaty kann und will wie alle, die beim Stummfilm begannen, dessen Schule nicht verleugnen, die versatile Fähigkeit, das Wesentliche piktoral zu erzählen, die Texte kurz und informativ zu halten, manchmal eine geschriebene oder gesprochene Pointe als Abrundung des Bildlichen einzustreuen. Der Rest muss vom Zuseher beigetragen werden, Film funktionierte immer schon ,interaktiv". Wer so verstanden werden will, muss seine eigene Sprache bilden, wer den Subtext bei Machaty zu lesen beginnt, befindet sich plötzlich inmitten einer Enzyklopädie.

Er kommt aus der Welt Jaroslav Haseks, dessen Schwejk er einmal thematisiert, und Franz Kafkas, dessen Verlorenheit sich ebenfalls in zahlreichen Filmfiguren reflektiert. Geboren wird er am 9. Mai 1901 in Prag, jener Stadt mit ihrer einzigartigen Mischung aus mystischer Vergangenheit, skurriler Provinzialität und einer sich mitunter bis ins Epigonale versteigenden Weltoffenheit. Nachdem er als Stummfilmpianist Rhythmus und Timing bei unterschiedlichsten Produktionen studiert hat, wird er als Schauspieler vor allem von Karel Lamac besetzt, dessen Filme den Kontext damaliger Filmproduktion in Stilzitaten und Hommagen widerspiegeln, die amerikanischen Komiker ebenso hofiert wie deMilles und Griffiths Pathos. In den frühen zwanziger Jahren lernt er diese Vorbilder kennen, er verbringt vier Jahre in Hollywood als Assistent bei D. W. Griffith und Erich von Stroheim. Beider Spuren finden sich später in Machatys Werk, so erinnert die sublime Art, wie er in EROTIKON (1929) alles in die Augen von Ita Rina verlegt, frappant an Stroheims Vorbild bei ZaZu Pitts in GREED (1924). Gelernt hat Gustav Machaty von Stroheim vor allem eines: Erotik ist ein sensitives Phänomen, das aber bildlicher Stimulanz bedarf. Nichts anderes demonstriert er in seinen Meisterwerken EROTIKON, ZE SOBOTY NA NEDLI / VON SAMSTAG AUF SONNTAG (1931), EKSTASE (1933) und NOCTURNO (1934).
Zum Unterschied von Stroheim agieren Machatys Frauenfiguren in ihrer Stilisierung ins überpersönliche mit einer an Schnitzler erinnernden Modernität, die sich mit zunehmender Distanz zur Entstehung der Filme zu Zeitlosigkeit verdichtet. Wie bei Stroheim wird ,desublimiert", etwa wenn in EROTIKON ein Menschenantlitz die Heiligenbilder verdeckt, oder die Statue von Moses auf der Kanzel einer tschechischen Kirche nur erschaffen worden zu sein scheint, um in ZE SOBOTY NA NEDLI / VON SAMSTAG AUF SONNTAG für Sekunden dessen Hauptdarstellerin mit den zehn Geboten zu mahnen. Es sind Bilder, die bleiben, von der Mordszene in KREUTZEROVA SONATA / KREUTZERSONATE (1926) in ihrer expressionistischen Drastik, seiner Tropfen-Metapher-Variation aus VON SAMSTAG AUF SONNTAG über das Festhalten an einem Stofftier als Symbol verlorener Kindheit in NOCTURNO und BALLERINE bis hin zur mit verzerrenden Bildausschnitten operierenden subjektiven (Hand)Kamera in JEALOUSY. ,Ich bin ganz überzeugt davon, daß alle Menschen mein Wollen erkennen werden und den Film aus einer ganz anderen Perspektive betrachten, als sie es sonst gewohnt sind." - Es gibt keinen einheitlichen Schlüssel zur piktoralen Meisterschaft Machatys, sie erschließt sich über eine scheinbar leicht lesbare Symbolik, deren Intertextualität aber erst künstlich geschaffen werden muss. Diese Künstlichkeit erweist sich schließlich als ebenso real wie die Begrifflichkeit, auf der sie beruht. Der amerikanische Stil, dem er sich, als er im Exil wieder in Hollywood arbeitet, unterordnen muss, zwingt ihn bei THE WRONG WAY OUT (1938) oder WITHIN THE LAW (1939) zu ungewohnt dialogbetonter Erzählweise. Aber auch hier findet er Wege, seinen Stil einzubringen, in der Gewichtung auf das Darstellen der Dinge, über die seine Figuren nicht reden wollen oder können. Etwa in JEALOUSY (1945) das Bild jener Frau, die im Spiegel ihr Gesicht sieht, das der von ihr verehrte Mann nicht liebt. Im Gespräch konnte sie die Tatsache verdrängen, nun, ohne Worte, ist sie der Wahrheit ausgeliefert. An ein paar Filmen arbeitet Machaty mit, ohne in den Credits aufzuscheinen, so bei BORN RECKLESS (1937), MADAME X (1937) und dem oscargekrönten THE GOOD EARTH (1937).

Zurück in Deutschland thematisiert er den Nationalsozialismus in der Mitarbeit am Drehbuch zu G. W. Pabsts ES GESCHAH AM 20. JULI (1955) und seinem eigenen Film SUCHKIND 312 (1955).
Als Gustav Machaty 1963 in München stirbt, arbeitet eine durch ihn zum Star gewordene Schauspielerin gerade an ihrer Autobiografie, die sie pflichtschuldig Ecstasy and Me nennt. Hedy Kiesler/Lamarr personifiziert Machatys Bestreben: ,Ich versuche einen Film zu schaffen, der die Schauspieler macht, und nicht einen Film, wo die Schauspieler, d.h. deren Namen erst den Film machen." Mit ihrem gemeinsamen Film EKSTASE schuf Machaty jene Ikone, die sein Werk in der Filmgeschichte repräsentiert. Es ist an der Zeit, in ihm mehr zu sehen als jenen Mann, mit dem Hedy Kiesler/Lamarr die vermutlich am öftesten fehlinterpretierte Nacktszene der Filmgeschichte drehte. Wer durch das Portal, das sich dem Betrachter von Machatys Werk erschließt, geht, wird sich in einer faszinierenden Welt wiederfinden, im Universum des Gustav Machaty, in dem der Zuseher viel über sich selbst erfahren kann." /Günter Krenn in FILMARCHIV AUSTRIA, Retrospektive zu Gustav Machaty, Wien, 2001

Gustav Machatý Filmography [Auszug]
1955: [11.10] Suchkind 312 (Director), with Inge Egger, Paul Klinger, Ingrid Simon,
1955: [/ /1] Es geschah am 20. Juli (Scenario), Directed by Georg Wilhelm Pabst, with Hans Cossy, Karl Ludwig Diehl, Heli Finkenzeller,
1937: [07.09] Born Reckless (Director: (/xx/) ), Directed by Malcolm St. Clair, with Rochelle Hudson, Brian Donlevy, Barton MacLane,
1934: [] Nocturno (Director), with Fritz Imhoff,
1932: [/ /1] Extase (Ecstasy, Symphonie der Liebe) (Director), with Leopold Kramer, Hedy Lamarr, Kurt Land,
1931: [/ /1] Ze soboty na nedeli (Director), with Jiřina Å ejbalová , ,
1929: [02.27] Erotikon (Seduction) (Director), with Ita Rina, Olaf Fjord, Luigi Serventi,
1927: [] Svejk v civilu (Director), with , Dina Gralla,
1920: [] Gilly poprvé v Praze (Gilly in Prague for the first time) (Art Director), Directed by Karel Lamač, with , Anny Ondra, Karel Lamač,
1920: [] Dáma s malou nožkou (The Lady with the Small Foot) (Scenario), Directed by Přemysl Pražský, Jan S. Kolár, with Olga Augustová, FrantiÅ¡ek Pelíšek,

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Filmography Gustav Machatý nach Kategorien

Regie Drehbuch Art Director Darsteller

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