Rudolf Noelte

Regisseur, Autor, Schauspieler - Deutschland
Geboren 20. März 1921 in Berlin
Verstorben 7. November 2002 in Garmisch-Partenkirchen

Mini-Biography:
Rudolf Noelte wurde am 20. März 1921 in Berlin geboren. Rudolf Noelte war ein deutscher Regisseur, Autor, Schauspieler, bekannt durch Das Schloss (1968), Robinson soll nicht sterben (1957), Der träumende Mund (1952), 1952 entstand sein erster genannter Film. Rudolf Noelte starb am 7. November, 2002 in Garmisch-Partenkirchen. Sein letzter bekannter Film datiert 1998.
Biographische Notizen : "Geboren ist Rudolf Noelte am 26. März 1921 in Berlin, und hier holte er sich ì
auch eine umfassende bürgerliche Bildung mit dem Studium der Germanistik, ì
Philosophie, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. Er begann seine ì
Theaterlaufbahn am Berliner Hebbel-Theater ganz unspektakulär als ì
Regieassistent und zeigte dort 1948 seine erste eigene Inszenierung: ì
«Draussen vor der Tür» von Wolfgang Borchert. In der Zusammenarbeit mit ì
Jürgen Fehling, Karl Heinz Martin, Walter Felsenstein und Erich Engel konnte ì
Noelte sein Talent ausbilden, ohne dabei je in eine «Schülerposition» ì
gegenüber den älteren zu gelangen. Er ging seinen eigenen Weg zielstrebig und ì
kompromisslos. So blieb er trotz mehreren Versuchen, Verantwortung für ein ì
Theater, ein Ensemble zu übernehmen, im Grunde ein Einzelner, der keine ì
Ablenkung ertrug und für seine bis ins kleinste Detail vorberechnete ì
Probenarbeit ganz frei sein musste. Als er etwa im Herbst 1959 die Intendanz ì
der Freien Volksbühne Berlin übernahm, wurde er bereits Monate später von ì
Volksbühnenchef Dr. Siegfried Nestriepke fristlos entlassen, angeblich wegen ì
Etatüberschreitung (ein Argument mit fürwahr unrühmlicher Haltbarkeit), in ì
Wirklichkeit wohl wegen heftiger künstlerischer Konflikte. Dennoch leitete ì
Noelte noch 1960 mit seiner Inszenierung der «Kassette» von Sternheim an der ì
Freien Volksbühne eine Neubesinnung auf diesen leidenschaftlichen Analytiker ì
des deutschen Bürgertums ein.

Als freier Regisseur, der übrigens auch für die Oper, für Film und Fernsehen ì
arbeitete, inszenierte Noelte vor allem in München, Stuttgart, Hamburg, ì
Zürich, in Salzburg und immer wieder in Berlin. Die von ihm bevorzugten ì
Autoren waren Henrik Ibsen, Georg Büchner, Carl Sternheim, Anton Tschechow, ì
August Strindberg und Eugen O'Neill. In den Texten dieser Dramatiker konnte ì
er den Verformungen des Bürgers nachgehen, seiner Wehleidigkeit und ì
auftrumpfenden Hohlheit, und doch gab es in der Blosslegung des Dekadenten ì
keinen Hohn. Noeltes Inszenierungen hatten oft etwas bestürzt Trauerndes; er ì
deutete das Hilflose, Zukunftslose dieser bedrückten Menschen erbarmungslos - ì
und doch eben auch mit spürbarer Liebe. Denn dem Regisseur lag das Laute, das ì
Grelle nicht. Und obwohl er sich oft kühne, sehr gestraffte Textfassungen ì
schuf, nahm er die Dichter immer beim Wort. Von den dramaturgischen ì
Dekonstruktionen, aber auch von den kühnen Erfindungen des modernen ì
Regietheaters hielt er sich angewidert fern. Vielleicht auch deshalb geriet ì
Noelte bald in Gefahr, sich selbst zu überleben. Seine Glanzzeit waren die ì
sechziger Jahre mit Inszenierungen wie «Fast ein Poet», «Drei Schwestern», ì
«Wölfe und Schafe» in München und Stuttgart. Dennoch gelangen Noelte auch ì
danach einige aufsehenerregende Arbeiten, so besonders 1977 mit «Die Ratten» ì
von Gerhart Hauptmann an der Freien Volksbühne Berlin und 1991 noch einmal in ì
Zürich. Hier feierte er mit Molières Komödie «Der Geizige» seinen letzten ì
grossen Erfolg. Wieder bewährte sich sein unnachgiebiger psychologischer ì
Realismus, gebannt in eine mathematisch durchdachte Präzision, vom ì
Arrangement und von der Gestik der Figuren bis zum letzten Seufzer. Einen ì
kühnen Zugriff auf Texte gab es bei Noelte nicht; er verweigerte sich dem ì
Hineinholen des Zeitgenössisch-Aktuellen ins Theater. Trotzig verweilte er ì
dafür in den inneren, keinem verändernden Einfluss ausgesetzten ì
Wirklichkeiten und Schönheiten der dramatischen Dichtung.

Der Regisseur, jahrzehntelang mit der Schauspielerin Cordula Trantow ì
verheiratet, hat ein schweres Ende gehabt. Verarmt und von der ì
Alzheimer-Krankheit gezeichnet, lebte er seit Jahren in einem Pflegeheim. Im ì
Juli 2000 bat die Berliner Akademie der Künste um Spenden für ihr ì
langjähriges Mitglied - beschämend, dass es bis zu dieser Bitte kommen ì
musste. Mit 81 Jahren starb Rudolf Noelte (wie bereits kurz gemeldet) am 8. ì
November in Garmisch-Partenkirchen an einer Lungenentzündung. Seine Arbeit ì
ist in die deutsche Theatergeschichte eingeschrieben.

Hoffnungen auf den Menschen hat Rudolf Noelte in seiner Theaterarbeit nie zu ì
wecken versucht. Er hatte kein verklärendes Interesse an den Charakteren, die ì
er auf die Bühne brachte. Die Wahrheit wollte er finden; und Wahrheit ì
bedeutete für ihn, jeder Handlung, jeder Gefühlsregung unerbittlich auf den ì
Grund zu gehen. Das machte ihn zum «grossen Schwierigen» unter den deutschen ì
Regisseuren der Zeit nach 1945. An allen seinen Bühnenarbeiten wird eine ì
Genauigkeit gerühmt, die hart, den Schauspielern gegenüber oft rücksichtslos ì
erarbeitet war. Wie oft hat sich Rudolf Noelte mit den großen Komödianten ì
seiner Zeit überworfen - und doch arbeiteten sie alle hingebungsvoll für ihn. ì
Das gilt für Marianne Hoppe, Therese Giehse, Maria Wimmer, Götz George, ì
Bernhard Minetti, Will Quadflieg und viele andere. Wenn Noelte radikale ì
Forderungen stellte, dann galt das seiner eisernen Absicht, nichts ì
Zufälliges, Beliebiges zuzulassen. Er mag ein Pessimist gewesen sein, einer, ì
der sich nichts vormachen liess, für den Ideologie, Weltverbesserung, ì
Sendungsbewusstsein ohne Belang waren. Aber hinter seiner besessenen ì
Objektivität in der Sicht auf die Menschen und ihr Tun steckte doch immer ì
auch Zartheit und Schönheit. Eric Bentley über Noeltes Art, Theater zu ì
machen: «Das Leiseste erscheint am Ende als das Lauteste.» (Christoph Funke, ì
NZZ 11.11.2002)

Rudolf Noelte Filmographie [Auszug]
1998: [] Theater: Faust I (Darsteller: Erdgeist), mit Fred Alexander, Elisabeth Degen, Karl Walter Diess,
1983: [] Elisabeth von England (Regisseur), mit Sebastian Baur,
1981: [] Dantons Tod (Regisseur), mit Senta Berger, Mathieu Carrière, Birgit Doll,
1980: [/ /1] Wunderbare Jahre (Regisseur), mit Nicolas Lansky,
1978: [] Die Wildente (Regisseur), mit Kurt Hübner, Veronika Fitz, Peter Fricke,
1977: [] Die Ratten (Regisseur), mit , Günter Lamprecht, Gottfried John,
1970: [] Der Kirschgarten (Regisseur), mit Ernst Jacobi, Werner Kreindl, ,
1968: [08.31] Das Schloss (The Castle) (Regisseur), mit Maximilian Schell, , ,
1967: [] Der zerbrochene Krug (Regisseur), mit Paul Hartmann, ,
1966: [] Die Fliegen (Regisseur), mit Thomas Holtzmann, Will Quadflieg, Hermann Schomberg,
1965: [] Irrungen, Wirrungen (Regisseur), mit Christoph Bantzer, Heinz Baumann, Katharina Brauren,
1963: [] Maria Magdalene (Regisseur), mit Uwe Friedrichsen, Helmut Griem, Mila Kopp,
1960: [] Die Kasette (Regisseur), mit Egon Brosig, Käte Jaenicke, Theo Lingen,
1960: [] Abendstunde im Spätherbst (Regisseur), mit Sylvia Franke, Helga Kecke, Friedrich Maurer,
1957: [/ /1] Robinson soll nicht sterben (Regieassistent), Regie Josef von Baky, mit Mario Adorf, Horst Buchholz, Wolfgang Condrus,
1957: [] Draußen vor der Tür (Regisseur), mit Lili Schönborn, Malte Jäger, Eva Kotthaus,
1952: [/ /1] Der träumende Mund (Regieassistent), Regie Josef von Baky, mit O.W. Fischer, Eva Portmann, Maria Schell,

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