Le Giornate del Cinema Muto - Pordenone

September 30 to October 7, 2016
jetzt die Reihenfolge umkehren !*

Reihe: Canon

Erotikon

Regie:   Mauritz Stiller, Schweden - 1920
Produktion: AB Svenska Biografteatern - Svensk Filmindustri (SF) - Produzent: Charles Magnusson - Regisseur: Mauritz Stiller - Drehbuch: Mauritz Stiller - Arthur Nordén - Gustaf Molander - Story : Ferenc Herczeg play 'A kék róka' - Kamera: Henrik Jaenzon - Architekt: Axel Esbensen - Darsteller: John Lindlöf Preben's Freund - Gucken Cederborg Köchin - Carl Wallin Pelzhändler - Tora Teje Irene Charpentier - Martin Oscar Shah - Karin Molander Martha, Charpentiers Nichte - Carina Ari Schamane - Greta Lindgren Model - Elin Lagergren Irenes Mutter - Bell Hedqvist Baron Felix's Freund - Lars Hanson Preben Wells - Torsten Hammarén Professor Sedonius - Anders de Wahl Prof. Leo Charpentier - Vilhelm Bryde Baron Felix - Vilhelm Berntsson Diener - Stina Berg Dienstmädchen -
Inhaltsangabe : Eine Salonkomödie, in deren Mittelpunkt ein Bildhauer steht, der in die Frau seines besten Freundes verliebt und schockiert über dessen Selbstzufriedenheit ist. Dieser Freund - ein Insektenforscher, der Vorlesungen über das Sexualleben der Käfer hält - ist bereit, seine kultivierte Frau für ein Mädchen aufzugeben, das seine Zuneigung mit Kohlrouladen erobert hat. Ein zerstreuter Professor und ein verwegener Pilot spielen in dieser geistreich und witzig erzählten Geschichte ebenfalls eine Rolle. Stillers Komödienstil, der seinen vollendeten Ausdruck in Erotikon fand, zeitigte Wirkungen weit über die unmittelbaren Nachfolger hinaus. Ernst Lubitsch, Billy Wilder und andere erklärten, dass sie mit Erotikon entdeckt hätten, dass ein Film 'zwischen der Bildern' zu erzählen vermag, erotisch gefärbte Beziehungen andeuten und den Regisseur in die Lage versetzen kann, mit Unterstellungen oder Doppeldeutigkeiten zu arbeiten.
Anmerkungen: «Abschluss und Apotheose der komischen Karriere von Mauritz Stiller. Die romantischen Irrungen des Films folgen laut Vorspann, „einer der seltsamen Ideen von Stiller & Co“: Ein Insektenforschergenie findet Befriedigung darin, seinen Studenten die vorteilhafte Bigamie des Borkenkäfers näher zu bringen, während seine vernachlässigte Gattin zwischen dem gewissensgeplagten Hausfreund und einem fliegenden Frauenhelden umherstreift. Herr Professor tröstet sich derweil mit dem Anblick der jungen, kochkünstlerisch begabten Nichte. Die Eskalation der Situation ist unvermeidlich. Nicht nur in puncto sophistication konkurriert Stillers Sexkomödie mit Hollywood - Ernst Lubitschs US-Lustspiele vom kreisenden Eros sind sichtlich von Stillers inszenatorischen Leichtigkeit beeinflusst. Man scheute auch keinen Aufwand: Die Stockholmer Oper dient für ein episches Zwischenspiel, bei dem sich die Figuren ihre Lüste, Ängste und Dilemmas als Ballett à la Salome ansehen. (C.H.) » (filmmuseum.at)

Der Film basiert auf der Komödie "A kék róka" des Ungarndeutschen Ferenc Herczeg, die unter dem Titel "Der Blaufuchs" 1938 von Viktor Tourjansky mit Zarah Leander erneut verfilmt wurde. [lhg 2013]

Geheimnisse einer Seele

Regie:   Georg Wilhelm Pabst, Deutschland - 1926
Produktion: Neumann-Film - Produktionsleiter: Hans Neumann - Regisseur: Georg Wilhelm Pabst - Drehbuch: Hans Neumann - Colin Ross - Kamera: Robert Lach - Curt Oertel - Guido Seeber - Musik: Giuseppe Becce - Architekt: Ernö Metzner - Darsteller: Ilka Grüning Mutter - Werner Krauss - Polikarp Pavlov - Jack Trevor - Hertha von Walther - Ruth Weyher -
Kritiken : "Nicht nur ein geschickter, sondern ein bleibender Film, dieses psychoanalytische Kammerspiel. Ein Kulturfilm, der ohne weiteres, ohne Begrenzung zum Spielfilm wird. Das ist sicher ein Verdienst des Regisseurs G. W. Pabst, der schon in zwei ausgezeichneten Filmen (DER SCHATZ, DIE FREUDLOSE GASSE) künstlerische Fähigkeiten bewiesen hat. Es wird unter der wissenschaftlichen Mitarbeit des verstorbenen Dr. Abraham und von Dr. Sachs ein Krankheitsfall in seinen Einzelheiten entwickelt. Genesis, Höhepunkt, Abklang eines seelischen Leidens werden dargestellt. Die Heilung aber bleibt nicht klar definiert, weil sie nicht bildlich übertragen werden kann. Ganz anders aber ist das bei der Darstellung (und Wiederholung) des Traums, einem Hauptteil des Films. Der ist nicht nur technisch ausgezeichnet gemacht, sondern auch in der Komposition phantastisch, spannend und echt. Die Deutung, und das ist das Entscheidende, erfolgt filmisch, die Deutung ergibt sich aus den Vorgängen. Die Bilder dieses Traumes sind bannend, sind überzeugend, sind natürlich. " (Rolf Nürnberger, in: Neue Berliner Zeitung, 25.3.1926) "Die verhaltene Erregung des Ganzen, die der Regisseur G. W. Pabst vortrefflich meistert, die grandiose Eindringlichkeit des hier unersetzlichen Schauspielers Werner Krauß und die schlechthin herrliche, einfallsreiche Photographie machen ein großes Kunstwerk aus Traum, Manie, Not und Erlösung - ein großes Kunstwerk aus einer psychiatrischen Krankengeschichte. Unglücklicherweise hat sich aber ein Mitarbeiter eingemischt, der bei diesem Film in letzter Minute noch vieles verdorben hat: die Filmzensur. Nun steht und fällt die Freudsche Lehre mit der Bedeutung ihrer Sexualtheorien. Und die Freudsche Lehre darf in Büchern verbreitet, in Vorträgen erläutert und sogar in Witzen verkomischt werden: Aber über den Film hat die Zensur Gott sei Dank noch genug Gewalt, um zu verhindern, daß mit seiner Hilfe eine Theorie allgemein verbreitet wird, die allerdings das ganze Dasein einer Zensur als höchst traurigen Verdrängungsvorgang erläutern würde." (Axel Eggebrecht, in: Die Literarische Welt Nr. 15/ 1926) "Indes ist es vor allem Pabst gewesen, der sich in einem Film aller jener Errungenschaften bemächtigt hat, die ihm der Expressionismus als Erbe bot. In den GEHEIMNISSEN EINER SEELE sucht er das traditionelle Verfahren zu transponieren. Neben süßlich anmutenden Traumvisionen im Öldruckstil und anderen, in denen ein neutraler weißer Hintergrund wie im »absoluten Film« die Realität mit ihren Beziehungen aufhebt, neben den Simultaneindrücke wiedergebenden Einblendungen, Überblendungen, wie sie französische Avantgardisten verwerten, verwendet Pabst Visionen, die ihm allein der deutsche Expressionismus vermitteln konnte. Er hat hier die Möglichkeit gefunden, Personen und Objekten ein leuchtendes Relief, eine Art von Aura, phosphoreszierende Konturen zu geben, architektonische Perspektiven zu verzerren, ihre Proportionen zu übersteigern und sie so zu den seltsamsten Gebilden umzuformen." (Lotte Eisner: Die dämonische Leinwand, Kommunales Kino Frankfurt 1975) / zitiert nach bonner kinemathek

Nana

Regie:   Jean Renoir, Frankreich - 1926
Produzent: Claude Renoir - Regisseur: Jean Renoir - Drehbuch: Pierre Lestringuez - Nach einer Vorlage von: Emile Zola - Kamera: Jean Bachelet - Corvin - Architekt: Claude Autant-Lara - Darsteller: Jean Angelo - Pierre Champagne - Jacqueline Forzane - Valeska Gert - Catherine Hessling - Werner Krauss - Pierre Lestringuez Pseudonym: Pierre Philippe -
Inhaltsangabe : Die Geschichte von Nana, nach dem klassischen Roman von Emile Zola, ist die einer jungen Schauspielerin mit starkem Charme und einem vulgären Spiel. Nana, in eleganten Kostümen gekleidet, ist eigentlich eine gefallene Frau, mit einem unstillbaren Durst nach Macht und Reichtum und einem Auge für Männer. Mit Sinnlichkeit und Naivität ködert sie einen Mann nach dem anderen und streut in ihr geordnetes Leben Ruin und Trauer. (www.kultur-frankreich.de)
Kritiken : «Das tragische Schicksal der kleinen ambitionierten Schauspielerin Nana, die gern als feine Dame auftritt, aber erfolglos bleibt und nach vielen erotischen Eskapaden an Syphilis stirbt. Eine eigenwillige Stummfilm-Adaption von Jean Renoir, der sich vom Naturalismus der Filme Erich von Stroheims inspiriert zeigt. Die Hauptfigur, gespielt von Renoirs damaliger Ehefrau Catherine Hessling, trägt burleske Züge. Unter den Nebendarstellern finden sich u.a. die deutsche Tänzerin Valeska Gert und der spätere Filmregisseur Claude Autant-Lara, der für "Nana" auch Bauten und Kostüme entwarf.» (Lexikon des Internationalen Films)
Anmerkungen: «Nana ist der erste französische Film, der nach dem Krieg in den Berliner Studios gedreht wird. Der Film markiert auch einen Wendepunkt für Renoir: im Film zeigen sich sein Enthusiasmus für das amerikanische Kino, das deutsche Vorbild, die französischen Kultur und Bourgeoisie aber auch der Zwang, einem breiten Publikum gefallen zu müssen. Diese unterschiedlichen Intentionen führen vermutlich zum Misserfolg von Nana. Das Publikum folgt nicht. Um die Rechnungen, die eine Millionen Franc übersteigen, bezahlen zu können, verkauft Renoir einen Großteil seines Erbes. Nana bleibt nichtsdestotrotz Renoirs ambitioniertestes Projekt: ein komplexes psychologisches Werk, in dem er versuchte das „Gesicht von Nana“, die Charakterisierung dieser Figur, von dem Werk Zolas zu lösen.» (www.kultur-frankreich.de)

Padenje dinastij Romanovikh

(Der Fall der Dynastie Romanow), Regie:   Esfir Shub, UdSSR - Sowjet Union - 1927
Produktion: Sovkino Moskau - Regisseur: Esfir Shub - Drehbuch: Esfir Shub - Schnitt: Esfir Shub -

Umarete Wa mita keredo

(Ich wurde geboren, aber ...), Regie:   Yasujirô Ozu, Japan - 1932
Regisseur: Yasujirô Ozu - Darsteller: Chishû Ryû - Tatsuo Saito -