Da erscheint die Prärie nicht als freier, unbekannte Hoffnung oder Gefahr ì
verheissender Raum, sondern in der Perspektive eines Mannes mit einem Ziel, ì
eines Konstrukteurs. Dass in dieselbe Form auch der Blick des Todesschützen ì
gefasst wird, verwundert nicht bei Lang." (Enno Patalas)
Примечания (на немецком языке): "Ein Western über die Erschließung der Prärien durch den Telegrafen, also an sich ein Thema für Lang, dem er aber nicht allzu viel abgewinnt: WESTERN UNION ist stärker ein Randolph-Scott-Vehikel als ein „Fritz-Lang-Film", wie Lang häufig seinen selbstbewussten Anspruch auf Autorenschaft schon in die Inserts des Beginns legte. Die Farben, das Licht und eine sanfte Liebesgeschichte verleihen dem Film einen heiteren Grundton, der nur durch die Indianerhandlung und durch die Melancholie des Kundschafters Vance Shaw (Scott) getrübt wird: „Ich habe falsch gelebt", sagt er an einer Stelle zu Virginia Gillmore (Sue Creighton), um deren Gunst er wirbt. Robert Young (Richard Blake), ein Mann von der Ostküste, aber mit Westernformat, ist sein Konkurrent. Zu Beginn ist der Tross noch in der Stadt Omaha. Man genießt die zivilisatorischen Vorzüge, die Männer sitzen auf den Zäunen, die Frauen gehen mit einem Lächeln vorüber. Eine Mannschaft wird zusammengestellt, die in den Westen zieht, aber schon am Abend des ersten Tages reiten sowohl Shaw als auch Young zurück in die Stadt, wo sie in Gegenwart von Virginia aufeinandertreffen. Die Situation ist ein Patt, und obwohl dies ein Pionierwestern ist, hat er doch eher die Form einer Kreisbewegung, in der die Menschen ein wenig auf der Stelle treten: Shaw wird von seiner Vergangenheit eingeholt, er ist für den großen Treck der falsche Mann. Die Indianer werden durch eine kuriose Demonstration von der Macht der Telegrafie überzeugt: Sie erleiden zum ersten Mal in ihrem Leben einen Stromstoß und fügen sich in ihr Schicksal als Randfiguren der Geschichte. Das Bild eines Telegrafenarbeiters, der - von einem Pfeil durchbohrt - von einem Masten hängt, ist berühmt geworden - es spielt vielleicht sogar auf die Eröffnung des ersten Mabusefilms an, in der ein Mann auf einem Telegrafenmasten den Raub der Tasche mit dem Geheimvertrag weitermeldet. Lang vermeldet mit diesem Bild, dass dies nicht sein angestammtes Terrain ist, und es enthält auch die Wahrheit des Films, denn der Pfeil wurde nicht von einem Indianer abgefeuert, sondern von Weißen, die aus dem Fortschritt der Ingenieure, der auch das Gesetz durchsetzen wird, noch ein paar Kriegsgewinne schlagen wollen. Die Leitungen sind noch gar nicht gelegt, aber die Schiebereien gehen schon los, und den größten Spaß haben die Viehdiebe, wenn sie eine gestohlene Herde an ihren ursprünglichen Besitzer zurückverkaufen können. Vance Shaw gehört dieser Organisation durch Blutsverwandtschaft an, deswegen ist sein Schicksal auch tragisch in einem ganz klassischen Sinn." (Filmarchiv Austria)