Sommaire (en Allemand)
Die erfolgreiche Modedesignerin Petra von Kant lebt und arbeitet mit ihrer unterwürfigen, schweigsamen Dienerin und Privatsekretärin Marlene in einem luxuriösen Bremer Apartment. Von ihrem verstorbenen ersten Mann hat sie eine halbwüchsige Tochter, Gabriele, die auf ein teures Internat geht. Die Ehe mit ihrem zweiten Mann scheiterte. Eine Freundin macht die distinguierte Aristokratin mit Karin Thimm, einer jungen Frau aus dem Arbeitermilieu, bekannt. Petra verhilft der mittellosen Karin zu einer Modelkarriere und fordert dafür ihre Liebe. Doch Karin, die von ihrem australischen Mann enttäuscht wurde, nutzt ihre Gönnerin hemmungslos aus und betrügt sie. Als Karins Mann sich überraschend meldet, kehrt sie sofort zu ihm zurück. Am Boden zerstört, hinterfragt Petra die heuchlerischen Beziehungen zu ihren Verwandten und falschen Freundinnen. Petra muss sich einige bittere Wahrheiten eingestehen. Voller Hoffnung bietet sie nun ihrer Dienerin Marlene, die Petra bislang vergötterte, von dieser aber nur voller Geringschätzung behandelt wurde, die Freundschaft an ... (ARD Presse)
Remarques géneraux (en Allemand): Hintergrundinformationen:
Rainer Werner Fassbinders virtuos inszeniertes Kammerspiel "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" zählt zu den Meilensteinen des europäischen Autorenkinos. Mit seiner minimalistischen Inszenierung, die praktisch auf das Bett und das Schlafzimmer der Petra von Kant zentriert ist, erzielt Fassbinder einen maximalen Effekt. Basierend auf seinem eigenen Theaterstück, schildert er mit großer Sensibilität eine Frauenbeziehung, in der alle Schattierungen wechselseitiger Abhängigkeiten durchgespielt werden. Margit Carstensen und Hanna Schygulla agieren bis in die kleinsten Nuancen hinein glaubwürdig. Als Rainer Werner Fassbinder am 10. Juni vor 25 Jahren stirbt - zehn Tage vor seinem 37. Geburtstag - endet ein bedeutender Abschnitt in der Geschichte des "Neuen deutschen Films", als dessen wichtigster Vertreter er gilt. Fassbinder, der "im Leben wie im Arbeiten berserkerhaft Vorwärtsstürmende" (SZ, 10.11.1982), hinterlässt über 40 Kino- und Fernsehfilme. 1945 geboren, erlebt Fassbinder eine chaotische Nachkriegskindheit. Er verlässt die Schule ohne Abitur, eine Ausbildung an einer Filmhochschule bleibt ihm verwehrt. So beginnt er seine künstlerische Laufbahn mit einem von ihm gegründeten experimentellen Antitheater, er schreibt und inszeniert seine eigenen Stücke (u.a. "Katzelmacher", "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"). Dann entwickelt er das Projekt, mit einer Gruppe gut aufeinander eingespielter Schauspieler und Techniker schnell hintereinander Filme mit geringem Budget zu produzieren und zu drehen: "Viele Filme machen, damit mein Leben zum Film wird", sagt er einmal. (mdr Presse)