Prinz Kuckuck

Leben und Höllenfahrt eines Wollüstlings

Regie: Paul Leni, Deutschland, 1919

Deutschland, 1919
Plakatmotiv Prinz Kuckuck, © Gloria-Film GmbH., Berlin


Stab und Besetzung

Produktion Gloria-Film GmbH., Berlin
Produzent Hanns Lippmann
Regisseur Paul Leni
Drehbuch Georg Kaiser
Nach einer Vorlage von Otto Julius Bierbaum [Roman]
Kamera Carl Hoffmann
Musik Friedrich Hollaender
Architekt Paul Leni
Otto Moldenhauer
Karl Machus
Darsteller Conrad Veidt [Carl Kraker]
Nils Prien [Henry Felix]
Olga Limburg [Sara Asher]
Magnus Stifter [Fürst Wladimir Golkow]
Max Gülstorff [Meister Sturmius]
Paul Biensfeldt [Jeremias Kraker]
Wilhelm Diegelmann [Bauer Schirmer]
Margarete Kupfer [Sanna Kraker]
Gertrud Wolle [Frau Hauart]
Margarete Schlegel [Tochter der Marchesa]
Anneliese Halbe [Berta]
Erik Charell [Tiberio]
Blandine Ebinger
Blandine Ebinger
Fritz Junkermann
Fritz Kortner
Henri Peters-Arnolds
Hanna Ralph
Max Ruhbeck
Marga von Kierska
Marga von Kierska
Marga von Kierska

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 2713 Meter, 5 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 24. September 1919 in Berlin, Marmorhaus

Vorhandene Kopien: Der Film gilt als verloren

Inhaltsangabe
Henry Felix, Adoptivsohn des exzentrischen Millionärs Kraker, gibt sich einem hemmungslosen Leben hin. Als er Krakers Vermögen erbt, fühlen sich dessen Neffe Carl und Nichte Berta um ihr Erbe betrogen und wollen ihr Geld von Henry zurückholen, dem "Kuckuck" in ihrem Nest.

Carl wird Henrys ständiger Begleiter und versucht ihn zu sexuellen Ausschweifungen zu verführen, die ihn zerstören sollen. Schließlich führt er einen Mordanschlag auf Henry durch und stürzt dabei selbst zu Tode. Henry ist wieder frei für die Genüsse des Lebens. Wahrscheinlich war ein dann nicht realisierter zweiter Teil geplant, in dem nach Henrys Aufstieg dessen Fall geschildert werden soll. (www.filmportal.de)

Kritiken : Prinz Kuckuck

«In aller Stille hat sich ein Werk vollendet, das abseits steht von dem, was die Kinematographie bisher geschaffen hat. Nicht nur die deutsche, sondern die Kinematographie.

Die in gefestigtem Grunde verankerte "Gloria-Film-Gesellschaft" wird in wenigen Tagen vor die Öffentlichkeit den ersten Teil des nach dem berühmten Roman von Otto Julius Bierbaum geschaffenen Film "Prinz Kuckuck" bringen. Die größte Tat! Der literarische Film, die Sehnsucht aller derjenigen, die in der Lichtspielkunst mehr als nur die Unterhaltung sehen, war bisher nicht Erfüllung, es blieb bei Versuchen, die der Literatur schadeten und dem Film nicht nützten. Und den Bekennern zur literarischen Note im Film schien es als ein Unternehmen von mehr als zweifelhaftem Wert und Erfolg, Bierbaum sehr stark mit dem Film verquickt zu sehen. Wie ganz anders stellt sich nun aber die Frucht der Arbeit dar! Neue Perspektiven! Jetzt haben wir es: Nicht die inhaltlich sklavische Wiedergabe kann die psychologischen Feinheiten des literarischen Werkes auf die Leinwand zaubern, die technische Seite, das rein Bildhafte ist die Hauptsache, und beide ermöglichen den Genuß des Psychologischen im Film. Dennoch bleibt die Spannung vorhanden, dennoch die dramatische Handlung von unerhörter Wirkung.

Wie ist es möglich? Der Verstehende steht beim ersten Anschauen dieses Werkes vor einem Rätsel, und erst langsam kommt man hinter das Wesen dieser künstlerischen Offenbarung. Hier gibt es nicht den Verfertiger des Manuskriptes, das nun vom Regisseur in Bilder umgesetzt wird, aus denen der Photograph das Beste herauszuholen versucht, sondern hier beugt sich alles unter den Willen einer einzelnen, einzigartigen Persönlichkeit, in der sich gleichsam der Nachdichter und der Neuschöpfer die Hand reichen.

Dieser Mann ist Paul Leni, der Maler-Regisseur. Er zwingt alle technischen Filmmöglichkeiten unter seinen Bann, wie er den Betrachter zwingt, ihm in Begeisterung zu folgen. Das ist ein neues Prinzip, herausgewachsen aus der selbstschöpferischen Idee, nicht jene konstruierte Idee, die immer nach der Studierstube aussieht, sondern jene Idee, der nach dem Dichterwort der göttliche Funke innewohnt. (...)

Für die deutsche Industrie bedeutet dieser Film das goldene Blatt in dem Buch seiner Geschichte. Prinz Kuckuck ist in der Tat der deutsche Film, der schützend an der Grenze Deutschlands steht, und nach dem das Ausland verlangend greifen wird. Und es sei wiederholt: es ist ein Werk vollendet, das abseits steht von dem, was die Kinematographie bisher geschaffen hat. Nicht nur die deutsche, sondern die Kinematographie.» (Der Kinematograph, Nr. 656, 30.7.1919)

Prinz Kuckuck

«Berlins nächste Sensation heißt "Prinz Kuckuck". In den schönen, traulich und originell zugleich eingerichteten neuen Räumen der Gloria-Film-Gesellschaft, die Paul Lenis Geist durchweht, erlebt man einen Vorgeschmack davon, wenn man einer Separatvorführung des 1. Teils beiwohnt. Es ist wohl nicht übertrieben, wenn man bei diesem Werk Paul Leni als den Reinhardt des Films anspricht, den Film ”Prinz Kuckuck" selber jedoch als das Stärkste, was deutsche Filmkunst bisher geschaffen hat. Wenn irgendwo, dann wurde hier die Brücke geschaffen, die uns wieder der internationalen Geltung auf dem Weltmarkt zuführen wird. Kein noch so nationalistisch oder antideutsch gerichtetes Herz im Ausland dürfte sich diesem Werk verschließen können. (...)

Diese Massenszenen zeigen vielleicht die stärkste Begabung des Maler-Regisseurs Leni. Bilder wie die Pariser Vergnügungsstätten, wie der Karneval in Venedig, zeugen von einem ganz genialen Blick für das Wesentliche solcher Effekte. Und nicht minder weiß Leni die Feinheiten zartester Naturbilder, Wolken und Seestimmungen von seltenem Reiz für seine Zwecke festzuhalten.

Hohes Lob gebührt hier der Photographie Karl Hoffmanns. Es werden Gebirgs- und Seebilder von unvergeßlicher Schönheit und einem durch und durch künstlerischen Erfassen der filmplastischen Wirkung gezeigt, so daß der Zuschauer schließlich vor einem Wirbel immer neuer verblüffend schöner oder charakteristischer Bilder sitzt und nur den Wunsch hat, alles gleich nochmals zu sehen, um es ganz in sich aufnehmen zu können. Und dieser Wunsch, der unbedingt jeden erfüllt, der den Film sieht, enthält eigentlich die ganze Kritik dieses Werkes und ist beredter als jedes Lob es sein könnte.

Berlins herbstliche Sensation heißt "Prinz Kuckuck". Diese Prophezeiung darf man mit gutem Gewissen aussprechen, denn ein Zusammenwirken von soviel glücklichem künstlerischen Instinkt für die Wesenheit des Films mit soviel technischem Können und einem Stab von Schauspielern und Statisten solchen Formats, birgt den Erfolg, den großen, die Massen hypnotisierenden Erfolg, von vornherein in sich. » (Hb., Lichtbild-Bühne, Nr. 30, 26.7.1919)

(Kritiken zitiert nach www.filmportal.de)

General Information

Prinz Kuckuck is a motion picture produced in the year 1919 as a Deutschland production. The Film was directed by Paul Leni, with Conrad Veidt, Nils Prien, Olga Limburg, Magnus Stifter, Max Gülstorff, in the leading parts.

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