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Kasimir Blaumilch, ein aus der Nervenheilanstalt entwichener Straßenbauarbeiter mit einem Faible für Pressluftbohrer, klaut einen solchen und beginnt, mitten in Tel Aviv die Hauptverkehrsstraße aufzubohren. Seelenruhig verrichtet der nimmermüde Kasimir sein Zerstörungswerk, während die konkurrierenden Behörden - vom Bürgermeister bis zum Baureferat - sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben und dafür sorgen, dass Kasimir und sein Pressluftbohrer, tatkräftig unterstützt von städtischen Bulldozern, die Küste erreicht. Die Fluten des Meeres ergießen sich in die aufgerissene Straße. Um sich keine Blöße zu geben, funktionieren die Politiker publikumswirksam das Ganze zu einem geplanten "Blaumilchkanal" und Tel Aviv zum "Venedig des Nahen Ostens" um. Nur der Magistratsbeamte Ziegler durchschaut den Wahnsinn, doch keiner will die Wahrheit wissen. Ziegler landet in der Psychiatrie und Kasimir beginnt auf dem Rathausvorplatz ein neues "Bauprojekt".... (BR Presse)
Kishons Adaption seines eigenen Welterfolgs wurde als bester ausländischer Film für den "Golden Globe" nominiert und als "hervorragender ausländischer Film" bei der 9. "Semena International de Cine en Color" in Barcelona ausgezeichnet.
"Der Blaumilchkanal" ist ein köstliches Beispiel für den Prozess der Verselbständigung: Ein kleiner Eingriff in das gewohnte Ordnungsgefüge wächst sich zum großen Chaos aus. Dummheit, Bürokratismus, Eitelkeit und Machtgier vereinen sich gegen Vernunft und Verstand. Zum Schluss wird der einzig Vernünftige eingesperrt, der Irre geht unbeirrt seinem Handwerk der Zerstörung nach. Und die Verursacher reden sich die Absurdität ihres Tuns schön. Die unerbittlichen Mechanismen eines solchen Vorgangs hat der Satiriker auch optisch und akustisch zwingend sichtbar gemacht, er steigert den Wahnsinn, die Lautstärke, die Zerstörung bis zur brüllenden Katastrophe - und mittendrin stumm, lächelnd und völlig unaufgeregt Kasimir Blaumilch. Der Satiriker Ephraim Kishon war vor allem ein Pessimist, was die Belehrbarkeit der Menschen angeht - oder wie er selbst einmal sagte: "Mein Zynismus ist eigentlich eine realistische Weltanschauung."x (BR Presse)