The merry widow

Die lustige Witwe

Regie: Erich von Stroheim, USA, 1925

USA, 1925
Plakatmotiv The merry widow, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)


Stab und Besetzung

Produktion Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Produzent Erich von Stroheim
Irving Thalberg [(Nicht genannt )]
Regisseur Erich von Stroheim
Regieassistent Louis Germonprez
Louis Germonprez
Drehbuch Benjamin Glazer
Erich von Stroheim
Story Franz Lehár [Operette]
Kamera Oliver T. Marsh
William H. Daniels
Ben F. Reynolds
Musik Berndt Heller
Franz Lehár [Operette als Vorlage]
Schnitt Frank E. Hull
Margaret Booth [(Nicht genannt )]
Architekt Cedric Gibbons
Richard Day
Darsteller Mae Murray [Sally O'Hara]
John Gilbert [Prinz Danilo Petrovich]
Roy D'Arcy [Kronprinz Mirko]
Josephine Crowell [Königin Milena]
George Fawcett [König Nikita]
Tully Marshall [Baron Sixtus Sadoja]
Edward Connelly [Baron Popoff]
Sidney Bracey [Danilos Diener]
Albert Conti [Adjutant des Prinzen Danilo]
Joan Crawford [Statist in der Ballszene (Nicht genannt )]
Clark Gable [Statist in der Ballszene (Nicht genannt )]
Carlotta Monti
William von Brincken

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 140 Minuten, 21 Bilder pro Sekunde
Tonsystem: silent
Szenenphoto aus The merry widow, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)

Inhaltsangabe
Eine kleine Theatertruppe gastiert in dem Operetten-Königreich Monteblanco. Prinz Danilo verliebt sich in die lebenslustige Tänzerin Sally O’Hara und möchte sie heiraten. Vor allem sein Cousin Kronprinz Mirko, der selbst ein Auge auf Sally geworfen hat, hintertreibt erfolgreich dieses Vorhaben. Enttäuscht heiratet Sally den reichsten Mann des Landes, der aber stirbt schon in der Hochzeitsnacht an einem Herzversagen. Sally vergnügt sich mit ihrem ererbten Vermögen in Paris und ist nun allseits als »Die lustige Witwe« bekannt. Danilo und Mirko reisen ihr aus Liebe und Geldgier nach …

Szenenphoto aus The merry widow, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Kritiken : "Eine ironische, scharfsichtige und brillante Kritik am Kastengeist des Militärs und an der Liebesunfähigkeit der Männer." (Gong Lexikon der Filme)

"Sehr frei nach der Lehár-Operette eifern zwei Prinzen um die Hand einer reichen und schönen Tänzerin. Von Stroheims Stummfilm-Klassiker ist eine funkelnde Satire auf die dekadente aristokratische Gesellschaft.
Abenteuer und Liebesverwicklungen einer amerikanischen Revue-Truppe in einem imaginären Balkan-Fürstentum. Nach Motiven von Frnaz Lehárs Operette inszenierte Erich von Stroheim eine höhnische Travestie auf den Niedergang des Feudaladels. Der Film wurde sein größter kommerzieller Erfolg und war das einzige seiner Werke, das bis auf kleine Schnitte so aufgeführt wurde, wie er es konzipiert hatte. Gezeigt wird eine rekonstruierte Fassung mit den in Archiven aufgefundenen Original-Begleitmusikstücken." (Zoom)

«Lehárs Operetten-Story unter dem Reagenzglas. Statt Süße: Satire, statt geflügeltem Gefühl: die Pathologie einer Gesellschaft, die den dreieinigen Gott Macht, Sexus und Geld verehrt. Ein betörend grausamer und zugleich lustvoller Film, in dem es von pomadisierten Monokelträgern wimmelt, von grinsenden Grafen, geilen Greisen und flattrigen Frauen, welche die Epoche als „Geschöpfe“ tituliert. Was diese Personen und ihre zerfließenden Triebe zusammenhält, ist das Korsett des esprit de corps und die boulevardbreiten Bahnen von Lüge und Konvention. Obgleich seinem Glanz verfallen, dem Walzertraum, Epaulettengold und Talmibarock der Opernhäuser, durchschaut Stroheim, der Hochstapler mit falschem Adelstitel, den Gegenstand seiner Obsession mit sarkastischer Trauer und der Gnadenlosigkeit eines analytischen Witzerzählers. Darüber hinaus macht er nichts Geringeres als das modernste Kino seiner Zeit. In Vorwegnahme: Buñuel mal Lubitsch plus Sternberg und Wilder. Und doch ganz einzigartig und unvergleichbar: Film von Erich „von” Stroheim.» (H.T., www.filmmuseum.at)

«(...) Stroheims epische Fassung – sie dauert fast zweieinhalb Stunden, plus Pause – jongliert ebenfalls brillant mit verschiedenen Elementen und setzt sie zu einem einzigartigen Ganzen zusammen. Je öfter ich den Film sehe, desto deutlicher wird mir, was für ein Genie Erich von Stroheim ist. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass diese ‚Merry Widow’ der grandioseste Operettenfilm ist, der jemals gedreht wurde. Weil Stroheim und seine Drehbuchautoren das Genre ernst nehmen und die überbekannte Geschichte von zwei Liebenden, die erst nach vielen Umwegen zueinander finden, glaubhaft darstellen. Dabei hilft Stroheim eine wirklich einzigartige Besetzung: Mae Murray als kapriziöse Witwe, die aber auch fähig ist, echte Gefühle zu transportieren. Und John Gilbert als umwerfend charmanter Prinz Danilo, dem bei Stroheim ein fieser Alter Ego gegenüber gestellt ist, Prinz Mirko, den Roy D’Arcy als arroganter Stroheim-Look-a-like mit Monokel und viel zu langer Zigarette im Mund unglaublich gut spielt.

Der Film insgesamt ist voller magic moments, zum Beispiel die berühmte Walzerszene zwischen Murray/Gilbert, ihr Auftritt als neureiche Witwe in Paris, mit Diamanten und Federn behangen, aber auch die erschütternde Szene, wo die kleine Jazztänzerin von Danilo verlassen wird und er sie am Tag der geplanten Hochzeit sitzen lässt. Das alles – und noch viel mehr – fängt Stroheim auf faszinierende Weise ein; es sind Bilder, die man nicht so schnell wieder vergisst (auch wegen der teils extravaganten Jazz Age-Kostüme von Richard Day)....» (Dr. Kevin Clarke, www.klassik.com)

«(...) The Merry Widow steht ein bisschen verloren im Stroheimschen uvre: direkt nach dem gewaltigen Urgesteinsbrocken Greed und in allem das absolute Gegenteil. Eine stumme Operettenverfilmung mit zwei großen Stars, John Gilbert und Mae Murray. Kommerziell äußerst erfolgreich (Stroheim hat selbst keinen Cent gesehen) und ein Favorit der damaligen Kritik. Eine Auftragsarbeit, fast komplett im Studio gedreht. Und ganz im Gegensatz zu Greed ist The Merry Widow der Nachwelt fast vollständig überliefert. Indes, Die Lustige Witwe ist nicht Greed, auch nicht Foolish Wives: weniger gigantomanisch, weniger exzessiv, weniger besessen. Faszinierend ist Stroheims leichtestes Stück nichtsdestoweniger: als leichthändiges Spiel mit Genrekonventionen, als Kommentar auf gängige filmische Frauenbilder und auch als sehr persönliche Aneignung eines vorgegebenen Stoffes. Es sieht so aus, als habe Stroheim die besonderen Produktionsbedingungen auf ganz spezifische Weise genutzt. Als Spiel mit den Konventionen des Kinos, als kleinen Seitenhieb auf bestimmte Aspekte des Starruhms und zur Thematisierung der Schaulust als solcher. (Silvia Hallensleben, ORF.at)
Szenenphoto aus The merry widow, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Anmerkungen : "»Wenn ich ›Die lustige Witwe‹ nicht schon komponiert hätte, so hätte mich dieser Film dazu veranlaßt, eine Operette ›Merry Widow‹ zu schreiben«, soll Franz Lehár anläßlich der Berliner Premiere des Films gesagt haben. Und obwohl THE MERRY WIDOW Stroheims größter Erfolg bei Publikum und Presse werden sollte, reagierte die deutsche Kritik eher ablehnend: »Ob die Amerikaner nicht gegen Herrn Stroheim eine Anklage wegen verleumderischer Schaustellung ihres unbeschränkt schlechten Geschmacks erheben sollten?« fragte die Deutsche Allgemeine Zeitung. (Filmmuseum München)

«(...) Stroheim adaptierte den Stoff der harmlosen Operette so, dass aus der leichtgewichtigen Komödie eine giftige Satire auf sexuelle Obsessionen und die Käuflichkeit des Menschen wurde. Er konnte sich aber weder bei der Wahl der Hauptdarsteller durchsetzen noch wurde ihm erlaubt, die Paraderolle des Mirko selbst zu spielen. Viele opulente Szenen, die sich mit der organisierten Prostitution bei Hof beschäftigten, und etliche Verführungsszenen zwischen den Hauptcharakteren fielen der Zensur des Studios zum Opfer. Trotz dieser Verstümmelungen atmet der Film eher den Geist der Roaring Twenties als den einer schon damals verstaubten Operette.» (gp, Filmarchiv Austria)

General Information

The merry widow is a motion picture produced in the year 1925 as a USA production. The Film was directed by Erich von Stroheim, with Mae Murray, John Gilbert, Roy D'Arcy, Josephine Crowell, George Fawcett, in the leading parts.

Literatur Hinweise La Cinémathèque Suisse, 168-9, Lausanne 1998

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

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