Der Fall Lena Christ

Regie: Hans W. Geissendörfer, Deutschland, 1969

Deutschland, 1969


Stab und Besetzung

Produktion BR, München
Regisseur Hans W. Geissendörfer
Drehbuch Hans W. Geissendörfer
Nach einer Vorlage von Lena Christ ["Erinnerungen e.Überflüssigen"]
Kamera Robby Müller
Darsteller Heidi Stroh [Lena Christ]
Richard Beck
Hans Peter Hallwachs
Eberhard Peiker
Edith Volkmann

Technische Angaben
Kategorie: Fernseh Film
Technische Info: Format: 35 mm - ,Länge: 95 Minuten
Tonsystem: Mono

Inhaltsangabe
Im April 1920 machte die bayerische Schriftstellerin Lena Christ auf dem Münchner Waldfriedhof ihrem Leben durch Gift ein Ende. Hans W. Geißendörfers Film "Der Fall Lena Christ" beschäftigt sich weniger mit der Autorin der Romane "Die Rumplhanni", "Mathias Bichler" und "Unsre Bayern anno 14" als mit dem Menschen Lena Christ, ihrem Unglück und ihrem tragischen Tod.
Lena wurde im Jahr 1881 als uneheliches Kind geboren und litt alle Verfolgungen, die die Umwelt für eine "Überflüssige" bereithält. "Geliebt hat mich meine Mutter nie, denn sie hat mich weder je geküsst, noch mir irgendeine Zärtlichkeit erwiesen. Jetzt aber, seit der Geburt ihres ersten ehelichen Kindes, behandelte sie mich mit offenbarem Hass", heißt es an einer Stelle ihrer "Erinnerungen". Ihr Leben bei ihrer Mutter war ein körperliches und seelisches Martyrium, ihre Zeit im Kloster und zwei gescheiterte Ehen führten zu ihrem Selbstmord, mit dem sie den gesellschaftlichen Zwängen endgültig unterliegt.
"Die autobiographischen Aufzeichnungen der Lena Christ, sind Grundlagen des Films. Erinnerungen als Möglichkeit einer Form war Ausgangspunkt für die dramaturgische Struktur. Erinnerungen sind subjektives Projizieren von Vergangenheit in die Gegenwart. Der Projektionsprozess ist beeinflusst von Geschehnissen und Erlebnissen, die sich zwischen der historischen Zeit und dem Augenblick des Erinnerns ereignet haben. Zitiert Lena Christ als Dreißigjährige die Predigtworte des Dorfpfarrers, die sie mit fünf Jahren gehört hat, so ist die wörtliche Wiedergabe dieses Textes nur möglich durch die unbewusste Einbeziehung dazwischenliegender Erlebnisse. Phantasie, Intellekt und Erlebnisfähigkeit verwischen die Genauigkeit der persönlich historischen Fakten zu einem Gesamtbild, das Gegenwart und subjektive Wirklichkeit bedeutet. Diese Gedanken waren ausschlaggebend, die Lebensgeschichte der Christ nicht in chronologischen Bildern zu erzählen.
Die autoritären Strukturen der Gesellschaft und ihre Institutionen, die Vereinsamung und die Hilflosigkeit des Einzelnen in einer Welt, die das Individuum als Material, die Reaktion des Individuums aber als manipulierbares Kapital betrachtet, waren die wichtigsten inhaltlichen Bezüge, die ich aufzeigen wollte" (Hans W. Geißendörfer).

Anmerkungen : "Hintergrundinformationen:
Die Titelrolle spielt Heidi Stroh, Edith Volkmann ist ihre Mutter, Eberhard Peiker der Ehemann. "Der Film übersetzt die einfache Autobiografie der Schriftstellerin Lena Christ in eine teils manieristische Künstlichkeit, teils in eine Schreckenskammer unmenschlicher Leiden. Trotz dieser Verfremdungseffekte ein erschütterndes Dokument über ein Opfer von Zeitgeist und Vorurteilen" (Lexikon des Internationalen Films). Hans W. Geißendörfer sagt dazu: "Mein Film ist kein Heimatschinken und kein Dialektstück. Mich interessiert die autoritäre Struktur der Umwelt, die dieses Schicksal herbeigeführt hat".
Geißendörfers aufsehenerregendes Debüt "Der Fall Lena Christ" entstand 1968/69 als Eigenproduktion des Bayerischen Fernsehens. Auch die folgenden Arbeiten des damals 27-Jährigen - der mit einem Bundesfilmpreis in Silber prämiierte eigenwillige Vampir-Film "Jonathan" (1969), seine zu einem Westerndrama verfremdete Friedrich-Schiller-Version "Carlos", die beeindruckende, mehrfach ausgezeichnete Ludwig-Anzengruber-Verfilmung "Der Sternsteinhof" und der für den Auslands-Oscar nominierte Psychothriller "Die gläserne Zelle" (1977) nach Patricia Highsmith entstanden in Koproduktion mit dem Bayerischen Fernsehen. Zuletzt arbeitete Geißendörfer bei seiner Friedrich-Dürrenmatt-Adaption "Justiz" (1993) mit dem Bayerischen Rundfunk zusammen." (BR Presse)

General Information

Der Fall Lena Christ is a motion picture produced in the year 1969 as a Deutschland production. The Film was directed by Hans W. Geissendörfer, with Heidi Stroh, Hans Peter Hallwachs, Eberhard Peiker, Edith Volkmann, Richard Beck, in the leading parts. There are no reviews of Der Fall Lena Christ available.

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

    Disclaimer
    Die obenstehenden Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern geben den Informationsstand unserer Datenbanken zum Zeitpunkt der letzten Aktualisierung an. Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, Rechtsansprüche aus falschen oder fehlenden Angaben werden ausdrücklich abgelehnt.
         Auf Grund der aktuellen Rechtssprechung in einigen Ländern kann derjenige haftbar gemacht werden, der auf Adressen verweist, die möglicherweise einen strafbaren Inhalt verbreiten oder auf strafbare Inhalte und Seiten weiterverweisen, es sei denn, er schliesst eindeutig eine solche Haftung aus. Unsere angeführten Links sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, dennoch können wir in keiner Weise für die Inhalte der von uns aufgeführten Links und Webseiten irgendwelche Haftung übernehmen. Wir geben diese Erklärung sinngemäss für alle Länder und alle Sprachen ab.
         Soweit nicht anderweitig gekennzeichnet sind Fremdzitate im Rahmen des üblichen Zitatenrechts mit Kennzeichnung der Quellen aufgenommen. Das Copyright dieser Zitate liegt bei den Autoren. - Der Fall Lena Christ (1969) - KinoTV Movie Database (M)