The Cat and the Canary

Spuk im Schloss

Regie: Paul Leni, USA, 1927

USA, 1927
Szenenphoto aus The Cat and the Canary, © Universal Pictures


Stab und Besetzung

Produktion Universal Pictures
Produzent Carl Laemmle
Regisseur Paul Leni
Drehbuch Alfred A. Cohn
Robert F. Hill
Nach einer Vorlage von John Willard [Roman]
Kamera Gilbert Warrenton
Architekt Charles D. Hall
Darsteller Gertrude Astor [Cecily]
Arthur Edmund Carewe [Harry Blythe]
Arthur Edmund Carewe [Taxi Driver]
Flora Finch [Aunt Susan]
Creighton Hale [Paul Jones]
Laura La Plante [Annabelle West]
Lucien Littlefield [Doctor]
Tully Marshall [Roger Crosby]
Martha Mattox [Mammy Pleasant]
Joe Murphy [Milkman]
George Siegmann [The Guard]
Forrest Stanley [Charlie Wilder]

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 84 Minuten, 6468 Fuss, 22 Bilder pro Sekunde
Tonsystem: silent
Vorhandene Kopien: Kopien des Films sind erhalten [Archiv: Film Preservation Associates]
Szenenphoto aus The Cat and the Canary, © Universal Pictures

Inhaltsangabe
In seinem Testament hat der alte Exzentriker Cyrus West festgelegt, dass sein großes Vermögen erst 20 Jahre nach seinem Tod an die Verwandtschaft verteilt werden darf. Kaum ist der Tag gekommen, treffen die erwartungsvollen Erben in seinem Haus ein, doch zu ihrer großen Enttäuschung hat West seinen ganzen Reichtum der jungen Annabelle West vermacht - es sei denn, ihr könne nachgewiesen werden, sie sei verrückt. Schon geschehen die merkwürdigstenBegebenheiten auf Wests Anwesen, die selbst das stärkste Gemüt aus der Fassung bringen könnten. Als der Notar der Familie, Mr. Crosby, plötzlich mitten in der Bibliothek des Hauses verschwindet, ist dies nur der Anfang einer ganzen Reihe schauriger Ereignisse... (arte Presse)

Kritiken : "Ganz überraschend erwies sich SPUK IM SCHLOSS als ein Höhepunkt der Filmkunst. Man kann fast behaupten, Mr. Leni habe in seinem neuen Film keine Chance ausgelassen zu demonstrieren, was man mit einer Kamera alles anstellen kann. Dies ist das erste Mal, daß ein Kriminal-Melodram auf die Ebene der Kunst gehoben wurde, denn dieser Film wird jenen, die einfach nur so ins Kino gehen, das Blut in den Adern gefrieren lassen. (...) Er sorgt für Aufregung, indem er die Kamera von oben oder unten einsetzt oder sie fahren lässt. Er erzeugt das Gefühl, als sei man selbst eine der Personen im Spukhaus der Geschichte. Doch sind es nicht allein diese Effekte, die Lenis Werk herausheben; es gibt Sequenzen in der Geschichte, die seine absolute Beherrschung der Darsteller zeigen. Wie Ernst Lubitsch nimmt er einen Schauspieler, verwirrt seine Haare und setzt ihm eine Brille auf - und schon hat dieser eine völlig neue Erscheinung." (Mordaunt Hall, in: The New York Times, 10.9.1927)

"Dieser Prototyp des Horrorfilms schreitet seinem Höhepunkt im Innern eines angemessen zerfallenden Herrensitzes entgegen. Er wendet alle expressionistischen Verfahren an, um uns in einen heilsamen Angstzustand zu versetzen: durch dunkle Räume und Hallen, schwere Schatten, Geheimfächer, unsichtbare Gegner, wogende Vorhänge, eine ständig bewegte Kamera. Schauplatz und Dekor sind integrale Bestandteile der Geschichte und, was wichtiger ist, einer Stimmung, die uns ergreift, weil sie schattenhaft und unausgesprochen bleibt." (Amos Vogel: Film als subversive Kunst; Rowohlt, Reinbek 1997)

"Wandverkleidungen öffnen sich; Krallenhände recken sich aus Bibliotheksschränken und erwürgen einen Anwalt; vergeßlich, wie schon Mörder sind, lassen sie in Schränken statt Regenschirmen Leichen stehen - wenn jemand den Schrank öffnet, fällt 'ne Leiche heraus. Unterirdische Gänge, Keller, Falltüren; heulender Mitternachtssturm um alte Burgen, mystische Schatten über ausgestorbenen Schloßgalerien; ein furchtbar maskierter Erbschleicher und Schurke; als feinste Pointe: ein Irrenhauswächter. Alles in allem also: ein Spaß-Vergnügen für kindliche Völker. Ein großer amerikanischer Film. Alles Technische, alles Dekorative, alles Graphische, alles Kunstgewerbliche von höchster Vollendung: Lichter, Schatten, Sturm, Mondlicht, Spinnengewebe, öde Säle und Galerien, Grauen und Angst darin; und die erstarrten Masken der zu Tode Erschreckten." (Willy Haas, in: Film-Kurier, 25.8.1927)
Anmerkungen : " SPUK IM SCHLOSS entstand zu einer Zeit, als Carl Laemmle sein Universal-Studio mit vorwiegend aus Deutschland importierten neuen Talenten füllte. Für Paul Leni war dies sein erste amerikanischer Auftrag. Er gehört in die "Spukhaus"-Thriller-Kategorie, deren Wirkung mehr von der Atmosphäre als von einer sensationellen Handlung abhängt und daher besser für Stummfilme als für den Tonfilm geeignet war. Die Handlung hat einen deutlich komischen Touch, ohne darüber die Spannung zu vernachlässigen. Wenn die Geschichte auch durch und durch amerikanisch ist, so verrät ihre gestalterische Umsetzung eindeutig den Einfluß von Paul Lenis Herkunft aus dem deutschen Kino. Ausleuchtung und Kamera stehen in der Tradition deutscher Filme, und es ist sicher mehr als ein Zufall, daß Lucien Littlefields Maske als falscher Doktor an diejenige von Werner Krauss als Doktor Caligari erinnert!

Wenn man heute den Eindruck haben könnte, die Zeit sei nicht spurlos an dem Film vorübergegangen, so hat das nicht mit etwaigen Schwächen des Films zu tun, sondern damit, daß er zur stilprägenden Vorlage eines ganzen Genres wurde. Seine Form ist so oft imitiert worden, daß das Original heute nicht mehr dieselbe Schlagkraft hat wie im Jahr 1927. Aber er ist und bleibt unbestreitbar ein umwerfender und faszinierender Mystery-Thriller." (Joe Franklin: Classics of the silent screen; The Citadel Press, 1959)

"Die in einem dunklen Gemäuer spielende Kriminalgeschichte ist der erste amerikanische Film Paul Lenis, der 1926 in der Hoffnung nach Hollywood gegangen war, dort an seine deutschen Filmerfolge anknüpfen zu können. Seinen Film, der auf einem am Broadway und auf Tourneen sehr erfolgreichen Bühnenstück beruht, löst Leni in eine Folge komischer und schockierender Szenen auf, deren unterhaltsame Wirkung teils auf den skurrilen Figuren, teils auf optischen Einfällen wie außergewöhnlichen Licht- und Bild-Effekten beruht. Dabei schafft Leni den Spagat zwischen der Anpassung an das amerikanische Studiosystem und der Realisierung einer ungewöhnlichen Ausstattung und Kameraführung. M. Hall beschreibt Lenis Werk in der New York Times: "Er sorgt für Aufregung, indem er die Kamera von oben oder unten einsetzt oder sie fahren lässt. Er erzeugt das Gefühl, als sei man selbst eine der Personen im Spukhaus der Geschichte. (...) Doch sind es nicht allein diese Effekte, die Lenis Werk herausheben; es gibt Sequenzen in der Geschichte, die seine absolute Beherrschung der Darsteller zeigen. Wie Ernst Lubitsch nimmt er einen Schauspieler, verwirrt seine Haare und setzt ihm eine Brille auf - und schon hat dieser eine völlig neue Erscheinung." Der Stummfilm-Variante des Stückes folgten zwei Tonfilm-Versionen: Im Jahr 1938 adaptierte Elliott Nugent die Geschichte des alten Mannes und dessen Erben und im Jahr 1978 inspirierte sich Radley Metzger an dem Bühnenstück. Der in Baden-Württemberg geborene Regisseur Paul Leni (1885 - 1929) ging nach einer Ausbildung als Kunstschlosser an die Akademie der Bildenden Künste in Berlin und arbeitete dort als Kunstmaler, Bühnenbildner, Karikaturist und Grafiker und gestaltet Plakate und Anzeigen für Filmfirmen." (Arte Presse)

Der Stummfilm-Variante des Stückes folgten zwei Tonfilm-Versionen: Im Jahr 1938 adaptierte Elliott Nugent die Geschichte des alten Mannes und dessen Erben und im Jahr 1978 inspirierte sich Radley Metzger an dem Bühnenstück.

"Die Restaurierung
Vor zwanzig Jahren haben Kevin Brownlow und Patrick Stanburg von der renommierten englischen Firma PHOTOPLAY bei einem Sammler in Holland eine 35-mm-Nitro-Kopie von Cat And Canary entdeckt. Das klingt nicht weiter spektakulär, war es aber doch. Denn allgemein hieß, dass von Paul Lenis kleinem Meisterwerk nur 16-mm-Kopien überliefert seien, nachdem UNIVERSAL seinen ganzen Stummfilm-Stock vernichtet und damit alle 35-mm Kopien weggeworfen hatte, die es von diesem Film existierten.
Bis es zu der Restaurierung kam, die durch die Lizensierung an ARTE im wesentlichen finanziert wurde, bedurfte es noch einer weiteren Entdeckung: die Kopie des holländischen Sammlers war unvollständig, doch vor vier Jahren meldete das Dänische Filmarchiv den Fund einer weiteren Nitro-Kopie, die ebenfalls eine gute Bildqualität hatte. Diese beiden Kopien waren Grundlage der Restaurierung. Bei beiden Kopien handelte es sich allerdings um die europäische Exportversion, deshalb musste diese mit der amerikanischen Originalversion abgeglichen und auf diese hin abgestimmt werden.
Dabei machten Brownlow und Stanburg eine weitere, zunächst weniger erfreuliche Entdeckung; gewöhnlich waren Stummfilme immer mit 2 Negativen gedreht worden, ein Negativ für den US-amerikanischen Markt, das andere für europäischen. CAT AND CANARY war billig produziert worden, so dass die zweitrangigen takes für den Einsatz in Europa, die erstklassigen hingegen für den US-Markt genutzt wurden. Auch beim Schnitt der europäischen Fassung hatten sich handwerkliche Mängel eingeschlichen. Sie wurden nun bei der Herstellung der restaurierten Fassung bereinigt.
Der letzte Schritt der Restaurierung war damit klar – und hier half das 16-mm-Material aus dem Museum of Modern Art, New York: Insertierung der amerikanischen Originaltitel, Verlängerung der Szenen, die in der europäischen Version gekürzt oder beschädigt waren (hierfür wurden Teile aus der 16-mm-Kopie auf 35-mm-Format umkopiert) und Bereinigung der bereits erwähnten Fehlschnitte: so hat der Film nun seinen Rhythmus gefunden, den er in der amerikanischen Fassung hat, und liegt endlich wieder in einer 35-mm-Kopie vor." (arte)

General Information

The Cat and the Canary is a motion picture produced in the year 1927 as a USA production. The Film was directed by Paul Leni, with Gertrude Astor, Flora Finch, Creighton Hale, Laura La Plante, Lucien Littlefield, in the leading parts.

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

    Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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