Twelve angry men

Die zwölf Geschworenen

Regie: Sidney Lumet, USA, 1957

USA, 1957
Szenenphoto aus Twelve angry men, © Orion


Stab und Besetzung

Produktion Orion
Produzent Reginald Rose
Henry Fonda [Juror 8]
Regisseur Sidney Lumet
Drehbuch Reginald Rose
Kamera Boris Kaufman
Musik Kenyon Hopkins
Schnitt Carl Lerner
Architekt Robert Markell
Darsteller Henry Fonda [Davis, Geschworener Nr. 8]
Lee J. Cobb [Geschworener Nr. 3]
Ed Begley [Geschworener Nr. 10]
Everett G. Marshall [Geschworener Nr. 4]
Jack Warden [Geschworener Nr. 7]
Martin Balsam [Geschworener Nr. 1]
John Fiedler [Geschworener Nr. 2]
Jack Klugman [Geschworener Nr. 5]
Edward Binns [Geschworener Nr. 6]
Edward Binns [Geschworener Nr. 7]
Edward Binns [Geschworener Nr. 11]
Robert Webber [Geschworener Nr. 12]
Rudy Bond [Judge]
John Savoca [Angeklagter]
Bill Nelson

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,66 - Ratio: 1:1,66 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 96 Minuten, 2619 Meter
Tonsystem: Mono
Premiere: April 1957 in USA
FSK ab 12 Jahren,

Inhaltsangabe
Nach einer tagelangen Beweisaufnahme soll eine zwölfköpfige amerikanische Jury ihr Urteil über einen achtzehnjährigen Angeklagten fällen, der des Vatermords beschuldigt wird. Der Fall scheint klar zu sein; es gibt zahlreiche Indizien gegen den Angeklagten, eine Augenzeugin will sogar gesehen haben, wie er seinen Vater erstach. Der junge Mann ist schon mehrfach straffällig geworden, bestreitet die Tat allerdings. Wenn die Jury einen einstimmigen Schuldspruch fällt, wird er hingerichtet werden.
Für elf Geschworene steht von Beginn der Beratungen fest, dass der junge Mann schuldig ist, nur der Geschworene Nr. 8 schliesst nicht aus, dass der Angeklagte doch nicht der Täter ist. Damit bringt er zunächst die Mehrheit der Männer nur gegen sich auf; vor allem der Geschworene Nr. 3 scheint geradezu versessen darauf zu sein, den jungen Mann auf den elektrischen Stuhl zu schicken. In einer erregten Diskussion wartet sein Gegenspieler aber mit immer neuen Argumenten auf, die mehr und mehr die Männer zugunsten des Angeklagten überzeugen. (BR Presse)

Kritiken : "Zwölf Geschworene ziehen sich nach einem Mordprozess zur Beratung zurück. Der Fall scheint klar und die Verurteilung zum Tode unausweichlich, bis einer der Geschworenen Widersprüche entdeckt und an den Indizien zu zweifeln beginnt. In mühsamen, teils heftigen Diskussionen kann er seine Kollegen allmählich von der Unschuld des Angeklagten überzeugen, wobei sich die scheinbar "vernünftigen" Meinungen als geistige Trägheit oder latente Ressentiments herausstellen. Sidney Lumets Debütfilm verleiht dem Geschehen durch die Begrenzung des Ortes und der Personen grosse Dichte und Spannung. Die Wahrheitsfindung entsteht aus dem Zusammenspiel unterschiedlicher Menschentypen, Ideologien und Interessen - ein Modellfall "demokratischer" Aufklärungsarbeit." (Zoom)

Anmerkungen : "Die ungemein dichte Regie und das überzeugende Spiel hervorragender Darsteller verleihen dem Dialogfilm enorme innere Spannung und machen ihn zu einem eindrucksvollen Plädoyer für eine faire Wahrheitsfindung in der Rechtsprechung. Sidney Lumet hat den Zusammenprall verschiedener Temperamente sehr effektvoll inszeniert und zugleich deutlich werden lassen, was für verhängnisvolle Auswirkungen unterschwellige Ressentiments und gedankenlose Gleichgültigkeit in der Strafjustiz haben können. Sein "Erstlingsfilm verleiht dem Geschehen durch die Begrenzung des Ortes und der Personen eine grosse Dichte und Spannung. Die Wahrheitsfindung entsteht aus dem Zusammenhang unterschiedlicher Menschentypen, Ideologien und Interessen - ein Modellfall 'demokratischer' Aufklärungsarbeit" (Lexikon des Internationalen Films).

"Zu sehen ist nichts anderes als die Diskussion der zwölf Geschworenen, die Gruppendynamik, die sich zwischen ihnen entwickelt. Mit sparsamsten Mitteln gelang es Sidney Lumet, einen aussergewöhnlich spannenden Film zu gestalten" (Dieter Wunderlich).

"Henry Fonda hatte den Fernsehfilm "Die zwölf Geschworenen" nach der Vorlage von Reginald Rose gesehen und den TV-Regisseur Sidney Lumet gebeten, eine neue Version für das Kino zu inszenieren. Lumet hatte bislang keinen Kinofilm gedreht, doch er erwies sich als ein Meister in der Schauspielführung und in der Inszenierung von Kammerspielen. Nicht nur verstand er es, Fonda eine seiner besten Leistungen abzuringen, ihm gelang auch, eine Dialog-Handlung innerhalb von vier Wänden so spannend aufzulösen, dass der Zuschauer dem nicht nur interessiert, sondern geradezu gefesselt folgt. Dazu eine Kameraführung, die die wohldosierten dramatischen Effekte eindrucksvoll verstärkt. Der Film zählt heute zu den Klassikern des psychologischen Thrillers."

Weitere Informationen zu Sidney Lumet:
Seit 47 Jahren gehört Sidney Lumet zu den renommiertesten Filmregisseuren der Vereinigten Staaten. über 50 Filme hat er mittlerweile gedreht, darunter Klassiker wie sein Debüt "Die zwölf Geschworenen", "Hundstage" und "Network". Mehr als 50 Oscar-Nominierungen kann Lumet auf seine Arbeiten vereinigen. Er selbst wurde fünfmal als bester Regisseur vorgeschlagen und siebenmal für die "Directors Guild Awards" nominiert. 1993 überreichten ihm die Mitglieder der Directors Guild of America den "D. W .Griffith Award", die höchste Auszeichnung, die einem Regisseur verliehen werden kann.
Sidney Lumet wurde 1924 in Philadelphia geboren. Er ist der Sohn Baruch Lumets, eines grossen Stars des jüdischen Theaters in New York. Bereits im Alter von vier Jahren sammelte er dort am Yiddish Theatre erste Erfahrungen als Schauspieler und als Sprecher bei Hörspielen. Mit zwölf Jahren hatte er in Sidney Kingsleys "Dead End" seine erste Rolle in einer Broadway-Inszenierung, dem viele Engagements folgten.
Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg - Lumet leistete seinen Dienst in China, Indien und Burma - gründete er zusammen u. a. mit Yul Brynner, Ann Jackson, Richard Kiley und Ruby Dee eine Off-Broadway-Theatergruppe, bei der er Erfahrungen als Regisseur sammelte. Brynner, der damals als Regisseur bei CBS arbeitete, war es auch, der Lumet 1949 das Angebot unterbreitete, bei dem Sender als Regieassistent einzusteigen.
Nach einigen Jahren Erfahrung als Theater- und Fernsehregisseur gab Sidney Lumet schliesslich 1957 sein Spielfilmdebüt mit "Die zwölf Geschworenen". Das packende Rechtsdrama katapultierte Lumet mit einem Mal ins Rampenlicht und erhielt den "Goldenen Bären" bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin und drei "Academy Award"-Nominierungen, u. a. für den besten Film und die beste Regie.
Seinen neuen Ruhm nutzte Lumet, um eine Reihe von Projekten nach klassischen Theaterstücken zu verwirklichen, die ihm am Herzen lagen: Tennessee Williams' "Orpheus Descending", das mit Marlon Brando unter dem Titel "Der Mann in der Schlangenhaut" verfilmt wurde, Arthur Millers "Blick von der Brücke" und Eugene O'Neills "Long Day's Journey Into The Night" mit Katharine Hepburn in der Hauptrolle. Für Letztgenannten erhielt Lumet seine zweite Nominierung für den "Directors Guild Award".
Im Laufe der Jahre erarbeitete sich Sidney Lumet den Ruf, der Prototyp eines Schauspieler-Regisseurs zu sein. Entsprechend stark war die Nachfrage selbst der grössten Stars dieser Zeit, mit dem Mann aus Philadelphia zusammenzuarbeiten: Henry Fonda stand nach "Die zwölf Geschworenen" für Lumet noch in "Eines Tages öffnet sich die Tür" und "Angriffsziel Moskau" vor der Kamera, Sean Connery spielte in seinen Filmen "Ein Haufen toller Hunde", "Der Anderson Clan" und "Sein Leben in meiner Hand" und Rod Steiger in dem Klassiker "Der Pfandleiher".
In den Siebzigerjahren feierte Lumet dank seines sorgfältigen, häufig fast dokumentarisch wirkenden Inszenierungsstils seine grössten Erfolge. 1973 landete er mit "Serpico" - mit Al Pacino in der Hauptrolle eines Polizeibeamten, der sich allen Bestechungsversuchen widersetzt und so ins Fadenkreuz seiner eigenen Kollegen gerät - einen grossen Kassenerfolg. Kurz darauf folgte die aufwändige, mit einem All-Star-Cast auftrumpfende Verfilmung des Agatha-Christie-Romans "Mord im Orient-Express". Der raffinierte Krimi wurde für sechs Oscars nominiert, und Ingrid Bergman erhielt die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin für ihre beeindruckende Leistung.
Im folgenden Jahr kehrte Lumet wieder auf die heiss geliebten Strassen New Yorks zurück, um - erneut mit AI Pacino - das Drama "Hundstage" in Szene zu setzen, das sechsfach für einen Oscar nominiert wurde, wobei Drehbuchautor Frank Pierson eine der Statuetten mit nach Hause nehmen konnte. 1976 folgte "Network", ein weiteres Meisterwerk, das insgesamt für zehn Oscars vorgeschlagen wurde und vier davon (bester Hauptdarsteller, beste Hauptdarstellerin, beste Nebendarstellerin und bestes Drehbuch) auch gewann.
In den Achtzigerjahren setzte Sidney Lumet seinen Erfolgslauf mit komplexen Dramen wie "Prince of the City" - den viele Kenner für das Kernstück seines Schaffens halten -, "The Verdict - Die Wahrheit und nichts als Wahrheit" oder "Daniel" fort. Auch wenn es gegen Mitte des Jahrzehnts ruhiger um Lumet wurde, konnte er mit Thrillern wie "Der Morgen danach", "Family Business" oder "Tödliche Fragen" immer wieder auf sich aufmerksam machen.
Zuletzt war Lumet mit seinem brillanten Justizthriller "Nacht über Manhattan" mit Andy Garcia und Richard Dreyfuss in den Hauptrollen und dem Thriller "Gloria" - ein Remake des John-Cassavates-Klassikers "Gloria, die Gangsterbraut" - Gast auf deutschen Leinwänden. Sharon Stone wurde dabei die Nachfolgerin von Cassavetes' Ehefrau Gena Rowlands. Vor "Gloria" inszenierte er noch die Krankenhaus-Komödie "Sterben und Erben" mit James Spader, die in Deutschland allerdings nur auf Video veröffentlicht wurde. Zur Zeit arbeitet er an einem Boxerdrama, brillant besetzt mit Halle Berry und Benjamin Bratt.
Im Jahr 1995 veröffentlichte Sidney Lumet ausserdem das Buch "Filmemachen" - ein Werk über seine Erfahrungen als Filmemacher, das sich mittlerweile bereits in der achten Auflage befindet." (Walter Greifenstein, BR-Presse)

General Information

Twelve angry men is a motion picture produced in the year 1957 as a USA production. The Film was directed by Sidney Lumet, with Henry Fonda, Lee J. Cobb, Ed Begley, Everett G. Marshall, Jack Warden, in the leading parts.

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