Greed

Gier

Regie: Erich von Stroheim, USA, 1924

USA, 1924
Plakatmotiv Greed, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)


Stab und Besetzung

Produktion Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Produzent Louis B. Mayer
Irving Thalberg
Regisseur Erich von Stroheim
Regieassistent Erich von Stroheim
Louis Germonprez
Drehbuch Erich von Stroheim
Nach einer Vorlage von Frank Norris [Roman oder Erzählung 'McTeage']
Zwischentitel June Mathis
Kamera William H. Daniels [Unter dem Namen Wm. H. Daniels]
Ben F. Reynolds
Ernest B. Schoedsack
Musik Carl Davis [[Restored version]]
Schnitt Joe W. Farnham
Erich von Stroheim
Rex Ingram
June Mathis
Grant Whytock [(18-reel version - uncredited)]
Architekt Richard Day
Darsteller Gibson Gowland [McTeague]
ZaSu Pitts [Trina]
Jean Hersholt [Marcus Schouler]
Chester Conklin [Mr. Sieppe]
Dale Fuller [Maria Macapa]
Joan Standing [Selina]
Austin Jewell [August Sieppe]
Austin Jewell [Old Grannis]
Otto Gotell [The Sieppe Twins]
Oscar Gotell [The Sieppe Twins]
Hughie Mack [Mr. Heise]
Jack Curtis [McTeague's father]
Tempe Piggott [McTeague's mother]
Tempe Piggott [Minister]
Tempe Piggott [Sheriff]
James Gibson [Deputy]
James Gibson [Mrs. Heise]
James Gibson [Mr. Ryer]
James Gibson [The Photographer]
Jack McDonald [Gribbons]
Jack McDonald [The Palmist]
Lon Poff [Lottery Agent]
Lon Poff [Mrs. Ryer]
Sol S. Simon [Frena]
Sol S. Simon [Mr. Oelberman]
Erich von Ritzau [Dr. Painless Potter, dentist]
Sylvia Ashton [The Woman]
Cesare Gravina [Zerkow]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 144 Minuten, 10212 Fuss, 10 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 4. Dezember 1924 in New York, Cosmopolitan Theatre
US Copyright: 10. Februar. 1925 - ©LP 21123
Vorhandene Kopien: Unvollständige Kopien des Films existieren
Szenenphoto aus Greed, © Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)

Inhaltsangabe
Bergarbeiter John McTeague (Gibson Gowland), ein etwas grobschlächtiger, aber gutmütiger Typ, lernt von einem Scharlatan die Zahnheilkunde und eröffnet in San Francisco eine illegale Praxis, die ihm ein durchaus befriedigendes Auskommen sichert. Er verliebt sich in die Patientin Trina Sieppe (Zasu Pitts), die Freundin seines Kumpel Marcus Schouler (Jean Hersholt), und wundert sich, warum dieser nicht nur freimütig verzichtet, sondern auch noch alles dafür tut, dass McTeague sie heiraten kann. Erst in der Hochzeitsnacht gehen McTeague die Augen auf: Trina ist frigide, jede erotische Annäherung ist für sie tabu. Als Trina durch einen Lotteriegewinn reich wird, kommt es zum Bruch zwischen McTeague und seinem scheinbar so gönnerischen Kumpel: Der habgierige Marcus wähnt sich als der eigentliche Besitzer von Trinas Reichtum und bereut nun, sie so leichtfertig an den trotteligen McTeague abgegeben zu haben. Um sich an seinem "Freund" zu rächen, zeigt er ihn an, so dass der aufgrund seiner fehlenden Approbation die Praxis schließen muss. McTeague hat nun nichts mehr zu lachen, denn von Trinas Reichtum sieht er keinen Penny. Um ihre Frigidität zu kompensieren, steigert sie sich in obsessive Geldgier hinein, die den gutmütigen McTeague zunächst in den Alkohol und schließlich zum Mord an Trina treibt. McTeague flüchtet mit ihrem Geld bis ins Death Valley, wohin Marcus, inzwischen Gesetzeshüter, ihn verfolgt. Halb verdurstet stehen sich die alten Kontrahenten unter der brütenden Sonne wieder gegenüber. Im Streit um Trinas Geld kann McTeague seinen Widersacher töten, bleibt aber durch Handschellen an ihn gefesselt..... (ARTE Presse)

Kritiken : Stroheim hat seine literarische Vorlage mit äußerster Sorgfalt, »Wort für Wort« verfilmt. Er war von der Idee besessen, der Zuschauer solle alles, was er sehe, »für wahr halten«. So rühmte er sich, daß nicht eine einzige Aufnahme des Films in einem Studio gedreht worden sei. GREED ist ein Film von bitterer und fast manischer Konsequenz. Mit einer Überfülle von Details macht Stroheim die Verwandlung des Menschen durch die Gier nach Geld deutlich; alle drei Hauptpersonen werden letztlich durch die Macht des Geldes pervertiert.

In einer Privatvorführung soll Stroheim eine Fassung des Films gezeigt haben, die 42 Rollen lang war. Zusammen mit Rex Ingram montierte er dann eine »endgültige« Fassung, die noch aus 18 Rollen bestand. Produzent Irving Thalberg ließ den Film schließlich auf 10 Rollen (etwa 135 Minuten) kürzen." (Dieter Krusche: Reclams Filmführer; Philipp Reclam jun., Stuttgart 1973)
Anmerkungen : "Erich von Stroheims "Gier" war die erste Großproduktion, die nur an Originalschauplätzen (z.B. im Death Valley) entstand und auch ohne Bauten und Studioaufnahmen auskam. Von Stroheim war von der Idee besessen, Frank Norris' Romanvorlage "McTeague" gewissermaßen "Wort für Wort" zu verfilmen. So entstand ein ursprünglich neun Stunden langes Epos, von dem lediglich ein zweistündiger Torso in die Kinos kam: Die noch immer detailgenaue Schilderung der Verwandlung des Menschen durch Geldgier fiel bei Publikum und Kritik gleichermaßen durch. Von Stroheims ambitioniertestes Werk, dessen Authentizität in jeder Szene spürbar ist, zählt heute zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte. " (ARD Presse)

"John McTeague, ein etwas grobschlächtiger aber gutmütiger Typ, ist Bergarbeiter, bis er sich von einem Scharlatan in die Zahnheilkunde einlernen lässt. Im San Francisco der 20er Jahre eröffnet er ohne Lizenz eine Praxis, die ihm ein befriedigendes Einkommen sichert. Eines Tages verliebt er sich in seine Patientin Trina Sieppe, die Freundin seines Kumpels Marcus. Warum letzterer selbstlos auf Trina verzichtet und alles dafür tut, seinem Freund die Heirat mit der jungen Frau zu ermöglichen, geht diesem erst in der Hochzeitsnacht auf: Trina ist frigide, jede erotische Annäherung ist für sie tabu. Doch als sie durch einen Lotteriegewinn zu plötzlichem Reichtum kommt, bereut der habgierige Marcus zutiefst, seine ehemalige Freundin so leichtfertig an den trotteligen McTeague abgegeben zu haben. Seine Geldgier führt zum Bruch der "Freundschaft" mit McTeague. Um sich an diesem zu rächen, zeigt Marcus ihn an. McTeague muss aufgrund seiner fehlenden Lizenz die Praxis schließen und wieder als Arbeiter sein Brot verdienen. Von Trinas Reichtum sieht er keinen Penny. Nachdem sie ihr Vermögen stets vor ihrem Mann gehütet hat, entwickelt sie nun einen krankhaften Geiz, der die beiden immer tiefer ins Elend stürzt. Ihre perverse Lust am Geld treibt den gutherzigen McTeague zunächst in den Alkohol und schließlich - nach jahrelanger Erniedrigung - zum Mord an seiner Ehefrau. McTeague flüchtet mit ihrem Geld bis ins Death Valley, wohin Marcus, inzwischen Gesetzeshüter, ihn verfolgt. Halb verdurstet stehen sich die alten Kontrahenten wieder gegenüber. Unter der brütenden kalifornischen Sonne kommt es zwischen den beiden Rivalen zum entscheidenden Kampf um Leben und Tod.

"Erich von Stroheims Stummfilm über den Fluch des Geldes zählt zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte, in dem die 'Gier nach Gold' das animalische Wesen hinter der kleinbürgerlichen Fassade hervortreten lässt. Um die ungeheure Macht des Goldes auch bildlich hervorzuheben, ließ Stroheim den Glanz des Goldes im Schwarz-Weiß-Film von Hand nachkolorieren. Mit "Gier" nahm der aus Österreich stammende Regisseur sein ambitioniertestes Werk in Angriff: Er versuchte, die literarische Vorlage "Mc Teague - A Story of San Francisco" (1899) von Frank Norris nahezu Wort für Wort auf die Leinwand zu übertragen und fügte noch mehrere Nebenhandlungen hinzu, die das Schicksal der drei Hauptfiguren begleiten. "Gier" war die erste Großproduktion, die nur an Originalschauplätzen gedreht wurde. Von Stroheim weigerte sich, den Film im Studio zu drehen und suchte stattdessen nach einer Arztpraxis an einer verkehrsreichen Kreuzung, nach einem Bergwerk in der Nähe von San Francisco, nach dem heißesten Ort im Death Valley. Er setzte alles daran, die Schauplätze des Films so authentisch einzurichten, dass seine Darsteller sich in die Verhältnisse einleben konnten. Das Ergebnis war ein für die 20er Jahre ungeheures Maß an Realismus, der von Stroheim den Titel "Flaubert des Kinos" einbrachte. Doch die Probleme begannen beim Schnitt des neunstündigen Filmmaterials: Von Stroheims Montage zielt weniger auf dramatische Effekte, als auf kontinuierliche Linien, die das Leben seiner Figuren veranschaulichen. Auf Druck der Produzenten kürzte von Stroheim sein Werk auf viereinhalb Stunden, die Produktionsfirma MGM reduzierte letztendlich die Filmlänge auf etwas über zwei Stunden. Nach der rabiaten Arbeit der MGM-Cutter blieb nur mehr ein stark verkürzter Erzählstrang der Haupthandlung übrig." (arte Presse)

"... Diese Version von GREED ist in erster Linie die Rekonstruktion der Erzählstruktur und sollte nicht als Versuch eines »Director's Cut« mißverstanden werden. Mein Ziel war es, philologisch korrekt zu arbeiten und gleichzeitig die originale Montage und Inszenierung von von Stroheim nachvollziehbar zu machen. Neben der Verwendung von Hunderten von Standphotos und des erhalten gebliebenen Filmmaterials wurden die originalen Farbeffekte rekonstruiert, die in einem Arbeits­Drehbuch vom 31.3.1923 vermerkt sind, und die Anweisungen für Auf­, Ab­ oder Irisblenden befolgt. Wichtig war uns, daß der Film einen Erzählrhythmus findet, der von Stroheims Intention gerecht wird. - Die Rekonstruktion dauert etwas länger als 4 Stunden und liegt damit zwischen der ursprünglichen neuneinhalbstündigen Arbeitskopie und der letzten von von Stroheim autorisierten Schnittfassung von etwas mehr als dreieinhalb Stunden. Die Musik wurde von Robert Israel komponiert, wobei in der Hochzeitssequenz die Motive verwendet wurden, die sich in den Anmerkungen des Drehbuchs gefunden haben." (Rick Schmidlin, in: Le Giornate del Cinema Muto Catalogo, Sacile 1999) / zitiert nach bonner kinemathek

General Information

Greed is a motion picture produced in the year 1924 as a USA production. The Film was directed by Erich von Stroheim, with Gibson Gowland, ZaSu Pitts, Jean Hersholt, Chester Conklin, Dale Fuller, in the leading parts.

Literatur Hinweise - Joel W. Finler, "Stroheims Greed reassessed", in kino nr. 5, Berlin Juni 1967;
- Fernando di Giammatteo, 100 film da salvare, pg 44ff;
- La Cinémathèque Suisse, 168-9, Lausanne 1998; La cinémathèque Suisse Nr. 231, Mars-Avril 2006;
- bonner kinemathek

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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