Synopsis in German
Ein Dorf im Libanon, eine Familie - und ein Stacheldrahtzaun, der sie spaltet: In dieser Kulisse lebt die 16-jĂ€hrige Lamia mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder. Die MĂ€nner im Dorf haben beschlossen, dass es fĂŒr Lamia Zeit sei zu heiraten. Doch die Mutter lĂ€sst sich nur ungern darauf ein, denn eine Hochzeit bedeutet die Trennung von ihrer geliebten Tochter: Der fĂŒr sie vorgesehene Ehemann, Lamias Cousin Sami, lebt nĂ€mlich nicht in erreichbarer NĂ€he, sondern auf der anderen Seite des Stacheldrahtzaunes, in dem Teil des Ortes, der inzwischen zu Israel gehört. So mĂŒssen Lamias und Samis MĂŒtter die Hochzeitsvorbereitungen per Megaphon treffen, ĂŒber die Köpfe patrouillierender Grenzsoldaten hinweg. Lamia selbst interessiert sich wenig fĂŒr den ganzen Trubel, auch dann nicht, als sie im weiĂen Brautkleid die Grenze passiert. In Gedanken ist sie bei dem Mann, den sie wirklich liebt: Youssef, ein israelischer Grenzsoldat, der Lamia seinerseits schon seit langem durch sein Fernglas beobachtet. Obwohl er wie sie arabische Wurzeln hat, wird er aufgrund seiner Zugehörigkeit zur israelischen Armee als Feind angesehen. Doch Lamias Sehnsucht nach Youssef ist stĂ€rker als StacheldrahtzĂ€une, Gewehrsalven und Sprengminen. Nichts kann sie davon abhalten, ins Niemandsland zwischen den zwei Dörfern zu gelangen, wo Youssef auf seinem Wachturm nach ihr Ausschau hĂ€lt... (arte Presse)
Remarks and general Information in German: Hintergrundinformationen:
Ein Drachen aus Papier - unaufhaltsam und zerbrechlich zugleich - wird in diesem Film zum Symbol einer alle Restriktionen ĂŒbersteigenden Freiheit, die sich ĂŒber die gewaltsam gezogenen Grenzen zwischen Israel und dem Libanon hinwegsetzt. Zwischen romantischem MĂ€rchen und politischer RealitĂ€t, tragisch und doch mit Humor erzĂ€hlt, ist "Der Drachen" die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen einem libanesischen MĂ€dchen und einem israelischen Grenzsoldaten und berĂŒhrt zugleich eine universelle Problematik: Das Leiden durch den Krieg geteilter, auseinander gerissener und verfeindeter Völker. "Mein Film hĂ€tte auch entlang der tĂŒrkisch-griechischen Grenze spielen können", sagt Regisseurin Randa Chahal Sabbag diesbezĂŒglich in einem Interview. "Ăberall dort, wo eine Grenze den Anderen zum Fremden, zum Feind macht." Davon weiĂ die Filmemacherin selbst zur GenĂŒge zu berichten.
Randa Chahal Sabbag, 1953 als Tochter eines muslimischen Libanesen und einer christlichen Irakerin in Tripolis geboren, wuchs in dauernder Konfrontation mit politischen Konflikten auf, im stĂ€ndigen Bewusstsein lauernder Kriegsgefahr. "Ich konnte dem Krieg niemals wirklich entkommen. Mit diesem Film wollte ich lernen, meine Wut loszulassen", sagt sie. Nach ihrem Filmstudium in Frankreich realisiert Randa Chahal Sabbag 1979 ihren ersten Dokumentarfilm. 1991 gibt sie mit "Ecrans du sable" ihr SpielfilmdebĂŒt. 1995 wendet sie sich mit "Nos guerres imprudentes" wieder dem Dokumentarfilm zu und behandelt den 20-jĂ€hrigen BĂŒrgerkrieg im Libanon, den sie selbst miterlebt hat. (ARTE Presse)