Il Mercante di Venezia

The Merchant of Venice

Regia: Michael Radford, Stati Uniti, Granbretagna, Italia, LX, 2004

Stati Uniti, Granbretagna, Italia, LX, 2004
Szenenphoto aus Il Mercante di Venezia, © Production Company


Génénerique

Direttore Michael Radford
Scenaggiatore Michael Radford
Basato William Shakespeare [Play]
Direttore della Fotografia Benoit Delhomme
Musica Jocelyn Pook
Montaggio Jocelyn Pook
Ausstattung Bruno Rubeo
Architetto-scenografo Bruno Rubeo
Interpreti Bruno Rubeo [Portia]
Ron Cook [Der alte Gobbo]
Allan Corduner [Tubal]
Allan Corduner [Lorenzo]
Allan Corduner [Lancelot Gobbo]
Joseph Fiennes [Bassanio]
Gregor Fisher [Solanio]
Heather Goldenhersh [Nerissa]
David Harewood [Prinz von Monaco]
Jeremy Irons [Antonio]
Kris Marshall [Gratiano]
Al Pacino [Shylock]
Al Pacino [Jessica]
Anton Rodgers [Herzog]
John Sessions [Salerio]

Caratteristiche tecniche
Informazioni tecniche: Colore,Durata: 138 minuti
Sistema sonoro: Dolby Digital
Szenenphoto aus Il Mercante di Venezia, © Production Company

Riviste (in Tedesco): "Das Motiv des Fleischpfandes ist aus zahlreichen mittelalterlichen Rechtsanekdoten bekannt. Shakespeare übernahm es in seinem Stück «The Merchant of Venice», und dieses bringt jetzt der englische Regisseur Michael Radford auf die Kinoleinwand. Al Pacino in der Rolle des jüdischen Geldverleihers Shylock ist hervorragend - ein Aussenseiter, der zwischen verletzter Würde und unterdrückten Rachegefühlen schwankt. Beeindruckend auch die Arbeit des Kameramanns Benoît Delhomme und des Ausstatters Bruno Rubeo: etwa wenn sich im dunklen Gerichtssaal das Volk um die als Mann verkleidete Porzia drängt wie auf einem grossflächigen, ein denkwürdiges Ereignis darstellenden Altmeistergemälde." (NZZ, G.W.)

"Im Gegensatz zu vielen anderen Dramen von William Shakespeare hat «The Merchant of Venice» in der Filmgeschichte bislang keine grossen Spuren hinterlassen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Stück fast ausschliesslich für das Fernsehen verfilmt, unter anderem sogar von Orson Welles, der allerdings mit seinem Projekt frühzeitig scheiterte.
Das bisherige Desinteresse der Filmwelt an diesem Stück und dessen allgemeine Umstrittenheit liegt wahrscheinlich darin begründet, dass die zentrale Figur des rachsüchtigen und grausamen Juden Shylock eine unangenehm antisemitische Leseweise zulässt. Ein weiterer Grund für die wenigen Verfilmungen könnte allerdings sein, dass «The Merchant of Venice» auch sonst nicht unbedingt zu den Spitzenwerken Shakespeares gezählt werden muss. Trotz einigen hervorragenden Monologen und einem äusserst spannungsgeladenen Wortgefecht zum Schluss fehlt hier etlichen Passagen die verbale Brillanz, die man sich sonst vom grossen Barden gewohnt ist.
Der Regisseur Michael Radford überspielt diese Mängel mutigerweise nicht mit filmischen Tricks, sondern er betont in seiner Umsetzung vor allem das realistische Element. Sorgfältig rekonstruiert er das Venedig des 16. Jahrhunderts, präsentiert zeitgemässe Kostüme und lässt seine Lichtquellen nie künstlich aussehen. Seine Schauspieler gestikulieren nicht, sondern sie bewegen sich nur zurückhaltend in ihren oft muffigen Räumen; sie deklarieren ihren Text nicht, sondern sie sprechen ihn, wenn sie ihn nicht gar flüstern.
Al Pacino, Jeremy Irons und Joseph Fiennes und die Newcomerin Lynn Collins funktionieren hervorragend in diesem Konzept – ihr Spiel ist nüchtern und auf die leisen Effekte bedacht. Dementsprechend ist der nach Menschenfleisch dürstende Shylock hier auch kein Theaterbösewicht, sondern eine vielschichtige und gebrochene Figur, die das schwere Schicksal des Judentums auf ihren Schultern trägt. Auf diese Weise holt Radford zwar ein Maximum an Menschlichkeit aus dem jahrhundertealten Stoff heraus, lähmt aber gleichzeitig den Schalk und die spielerische Leichtigkeit von vielen Szenen, da er selbst in den heiteren Passagen stets die Psychologisierung in den Vordergrund stellt. Ein wirklich witziger «Merchant of Venice» müsste also erst noch gedreht werden." (Georges Wyrsch, mybasel.ch)

"Al Pacino und das Fleischpfand: Shakespeare im Kino - «The Merchant of Venice»

Weder ist Macbeths Mordlust ein ausgesprochen schottischer noch Hamlets Zaudern ein typisch dänischer Charakterzug, wie aber verhält es sich mit der Geldgier des Juden Shylock? Die Frage ist schon fast so alt wie das um 1596/97 geschriebene Shakespeare-Stück «The Merchant of Venice». Juden gab es zu William Shakespeares Zeit in London nur wenige. Kann es also sein, dass der Dramatiker mit Shylock seinem Stück und dem elisabethanischen Publikum ganz einfach ein exotisches Element geben wollte? Wohl kaum - gab es doch, seit Gesetze den Juden mit Ausnahme von finanziellen Aktivitäten fast jede Beschäftigung untersagten, das Stereotyp des jüdischen Geizhalses. Und bei Shakespeare will der Geizhals Shylock seinen schurkischen Plan, dem das Unglück des Kaufmanns Antonio entgegenkommt, von Tubal gar «bei unsrer Synagoge» bestätigt haben. Fast so alt wie das Stück ist denn auch der Vorwurf an Shakespeare, mit seinem jüdischen Geldverleiher einer antisemitischen Karikatur gehuldigt zu haben.
Eine antisemitische Karikatur?

Die Story - die jüngste Verfilmung von Michael Radford erzählt sie ohne viele Freiheiten - in Kürze. Ein junger Venezianer, Bassanio, liebt die schöne und reiche Porzia von Belmont. Bevor er sich der vom toten Vater vorbestimmten Probe unterziehen kann, braucht Bassanio allerdings Geld. Sein Freund Antonio, der titelgebende venezianische Kaufmann, kann ihm die benötigten dreitausend Dukaten nicht geben; Antonio borgt sie von Shylock - gegen das Versprechen, dass, falls er nicht zurückzahlen kann, er mit einem Pfund seines eigenen Fleisches haftet. Es kommt, wie es bei Shakespeare kommen muss: Mit Shylocks Dukaten feiert man Hochzeit, doch der Schiffbruch einer Galeone bedeutet für Antonio den Ruin. Shylock, dessen Tochter Jessica inzwischen mit dem jungen Venezianer Lorenzo durchgebrannt ist und dabei gleich die Juwelen des Vaters mitgenommen hat, will sich kein zweites Mal prellen lassen - er beharrt darauf, Antonio ein Pfund Fleisch aus dem Körper zu schneiden. Durch einen juristischen Kniff aber wird er um sein Recht, ja sein Vermögen und gar seinen Glauben gebracht. Die Moral von der Geschicht? Statt einer solchen sei eine Frage angeboten, die englischen Schülern seit langem die Reifeprüfung schwer macht: «Ist ‹The Merchant of Venice› eine christliche Komödie oder eine jüdische Tragödie?»

Eine eindeutige Antwort gibt mit seinem Film der englische Regisseur Michael Radford nicht. Klar ist hingegen, dass Radford auf der Leinwand keine antisemitische Geschichte erzählen wollte. Die beklagenswerte Existenz der Juden im Venedig des 16. Jahrhunderts führt er mit der ersten Szene auf der Rialtobrücke wuchtig vor Augen: Unten, auf den Planken eines Schiffes, predigt ein Priester gegen die Juden, auf der Brücke spuckt Antonio (Jeremy Irons) dem Geldverleiher Shylock (Al Pacino) ins Gesicht, und schliesslich wird aus der aufgewiegelten Menge ein Jude gar in den Canal Grande geworfen. Allerdings ist Radford darauf bedacht, dass sein Shylock nicht zu einem melodramatischen Symbol des verfolgten Judentums wird. Dies beweist er nirgendwo besser als in der meisterhaften Szene, in der Shylock beim Metzger mit grösster Umsicht ein Stück aus einem Tierkadaver schneidet; die Waage, auf der er das Fleisch wägen lässt, ist identisch mit derjenigen, die er später zur Abrechnung mit dem zahlungsunfähigen Antonio in den Gerichtssaal schleppt.

Versucht sich ein Hollywoodstar an einer grossen Theaterrolle, hat das Wagnis die Anziehungskraft eines Preisboxkampfs: Das Publikum kommt in Scharen, neugierig darauf, ob der Star das Spektakel angeschlagen oder mit intaktem Ruf überlebt. Kein Zweifel im Falle von Al Pacino: Er ist als Shylock für Liebhaber Shakespeares ein Gewinn. Pacino spricht des Dichters Verse mit einem mitteleuropäischen Akzent, in dem gelegentlich New Yorks Lower East Side mitklingt, und mit seiner gutturalen Stimme findet er jenes Gleichgewicht zwischen verletzter Würde und unterdrückten Rachegefühlen, das für einen hervorragenden Shylock die Voraussetzung ist. Er ist ein obsessiver Logiker und Buchhalter und zugleich einer, dessen tiefe Gefühle - und nicht allein sein Judentum! - ihn im der frivolen Festlichkeit ergebenen Venedig zum Aussenseiter stempeln. Den Blicken der geldbedürftigen Christen begegnet er mit einem behutsamen Auge - dann die Umkehrung, der Ausbruch vor Gericht. Mit der Antwort auf des Dogen «Wie hoffst du Gnade, da du keine übst?», genauer: mit der Art, wie er in der Tirade gegen den Sklavenhandel im christlichen Europa seinen Ressentiments erliegt und sich gleichzeitig zur Geissel des venezianischen Rechts aufzuschwingen vermag, drückt Pacino einer vom Dramatiker komplex gezeichneten Rolle seine eigene Signatur auf.

Für die Episoden mit Pacino hat Radford das richtige Gespür. Insbesondere in der Szene vor Gericht, die - ist doch das Motiv des Fleischpfandes aus zahlreichen Rechtsanekdoten des Mittelalters bekannt - von einem realistischen Anstrich profitiert; erhöht übrigens dadurch, wie der halb nackte Antonio, während Shylock sein Fleischermesser wetzt, auf seinem Sitz festgeschnallt wird, als wäre er zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Ringsum, im dunklen Gerichtssaal, drängt sich das Volk wie auf einem grossflächigen Gemälde eines italienischen Altmeisters.
Offene Fragen, geschlossene Türen

Zwar hätte die Attrappe für das aus der Distanz gesehene Belmont kitschiger nicht sein können - für den übrigen Look des Films aber verdienen sich der Kameramann Benoît Delhomme und der Produktionsdesigner Bruno Rubeo ein grosses Lob. Insbesondere der Erstere für das im natürlichen Dunst fotografierte Venedig. Man denkt bei gewissen Figurengruppen an Tizian ebenso wie an Tintoretto; und die von Lynn Collins gespielte Porzia, die nach Belmont gehört, also «ausländisch» wirken soll, passt in den Katalog des Florentiners Botticelli. Was nachklingt, ist jedoch eine Szene in der Lagunenstadt - ein bildhafter Moment, in dem sowohl die Masken als auch die Kurtisanen mit ihren entblössten Brüsten, die schon früh im Film den Schauplatz prägen, fehlen. Es ist die Schlussszene mit einer einsamen, in einem kleinen venezianischen Campo stehenden Figur: mit Shylock, vor dem sich, ist er doch nach dem Richterspruch des Dogen zum Aussenseiter zweier Kommunen geworden, die Tür eines ihm früher offen stehenden Hauses schliesst. (Kino Capitol in Zürich)" (NZZ 7. April 2005, Georges Waser)


Harmloser Kaufmann – The Merchant of Venice von Michael Radford

Shakespeare ist seit jeher beliebter Kinostoff, doch von den berühmten Stücken des Stratforder Barden ist eines bisher kaum verfilmt worden: The Merchant of Venice. Dass es ausgerechnet der Kaufmann so selten auf die Leinwand geschafft hat, ist allerdings nicht weiter erstaunlich, denn unter allen Stücken Shakespeares ist es aus heutiger Sicht das problematischste. Der hasserfüllte Jude Shylock, der wider jede Vernunft auf seinem Vertrag beharrt und seinem Schuldner Antonio ein Pfund Fleisch aus dem Körper schneiden will, erscheint heute als übles antisemitisches Zerrbild.

Und doch wäre es voreilig, im Merchant nur ein simples Hetzstück zu sehen, denn zu Shakespeares Zeiten war Juden der Aufenthalt in England verboten, Shakespeare selbst dürfte kaum welche gekannt haben. Im elisabethanischen Theater erfüllten jüdische Figuren die Funktion lächerlicher Dämone, und als solchen muss man auch Shylock sehen – nicht umsonst bezeichnete Shakespeare sein Stück als „Comedy“. Wirklich sympathische Figuren gibt es im Merchant ohnehin nicht, auch die Christen sind geldgierig und verlogen; und wahrscheinlich war das alles nicht so ernst gemeint, denn Shylock, der heute das ganze Stück dominiert, ist eigentlich eine Nebenfigur – nicht er, sondern Antonio ist der titelgebende Kaufmann von Venedig.

Freilich kann man das Stück heute nicht inszenieren, ohne sich der Antisemitismusthematik zu stellen. Michael Radford hat für seinen Film den historischen Ansatz gewählt: Schauplatz ist Venedig Ende des 16. Jahrhunderts, gedreht wurde in der Lagunenstadt, und Texteinblendungen zu Beginn erläutern die prekäre Situation der venezianischen Juden; im Ghetto eingesperrt, von den meisten Berufen ausgeschlossen, der Willkür der christlichen Bevölkerung ausgeliefert. Damit soll Shylocks (Al Pacino) Hass auf Antonio (Jeremy Irons) nachvollziehbar werden, seine Grausamkeit als Spiegelbild christlicher Heuchelei erscheinen. Naturalismus heisst die Devise, aus den teilweise krass überzeichneten Typen sollen psychologische Charaktere werden.

Das gelingt nur halb, denn Shylocks sture Bösartigkeit wird auch so nicht wirklich einfühlbar. Ohnehin hat der Film Mühe, den eindeutig nicht-naturalistischen Passagen Herr zu werden: Märchenhafte Szenen wie der Wettstreit der Freier um die schöne Portia (Lynn Collins) oder die Verwechslungskomödie am Ende fügen sich nicht richtig ein, und der Film wirkt über weite Strecken unentschieden und zögerlich. Radfords Versuch, aus Shakespeares Stück eine Studie über die Folgen von Unterdrückung zu machen, ist anständig und ehrbar, verharmlost es aber auch. (Erschienen auf Cineman.ch. )

"Shakespeare's play, a relatively early one, suffers from generic uncertainty. It�s largely a comic fairytale, but bang in the middle of it is the decidedly uncomic figure of Shylock the vengeful money-lender. He�s a villain, but a sympathetic one, more human and complex than the others in the play. As Harold Bloom put it, he�s like �an Arthur Miller protagonist displaced into a Cole Porter musical�. The director of this movie, Michael Radford, can�t solve the problem of that dramatic disjunction, and in fact makes it worse: he emphasises the virulent anti-Semitism of the day, making Shylock more realistic and comprehensible; thus the surrounding fairytale seems even more bizarre. Still, it�s a brave, fascinating piece of work, and Al Pacino is riveting as Shylock." -- SdW, Mail&Guardian
Szenenphoto aus Il Mercante di Venezia, © Production Company

General Information

Il Mercante di Venezia is a motion picture produced in the year 2004 as a Stati Uniti, Granbretagna, Italia, LX production. The Film was directed by Michael Radford, with Al Pacino, Jeremy Irons, Joseph Fiennes, , , in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

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