On a clear day

Regie: Gaby Dellal, Grossbritannien, 2005

Grossbritannien, 2005
Szenenphoto aus On a clear day, © , ,


Stab und Besetzung

Produktion
Regisseur
Darsteller Brenda Blethyn
Ron Cook
Sean McGinley
Peter Mullan
Jamie Sives
Jamie Sives

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Farbe,Länge: 98 Minuten
Tonsystem: Keine Angabe

Inhaltsangabe
Nach 35 harten Arbeitsjahren verliert der Glasgower Werftarbeiter Frank (Peter Mullan) praktisch über Nacht seinen Job. Für den stolzen und sturen Mann ist die Entlassung eine tiefe Demütigung – ebenso die Tatsache, dass er auf dem Arbeitsamt ausgerechnet mit seiner dort beschäftigten Schwiegertochter Angela (Jodhi May) verhandeln muss. Während einer Schiffstour mit seinen Ex-Kollegen nach Frankreich kommt der seelisch angeschlagene Frank schließlich auf die Idee, wie er seinem Leben einen neuen Impuls geben könnte: Er will den Ärmelkanal von Dover nach Calais durchschwimmen. Unterstützt von seinem Freund Chan (Benedict Wong) und seinen ehemaligen Kollegen Eddie (Sean McGinley), Norman (Ron Cook) und Danny (Billy Boyd), beginnt er mit dem Training und den logistischen Vorbereitungen. Als seine nichts ahnende Frau Joan (Brenda Blethyn) von dem Plan erfährt, reagiert sie wütend und enttäuscht, weil Frank sie nicht in sein Vorhaben eingeweiht hat – zumal sie selbst versucht, die Familie mit einer Ausbildung zur Busfahrerin über Wasser zu halten. Auch Franks Beziehung zu seinem erwachsenen Sohn Rob (Jamie Sives) wird zusehends angespannter. Seit dem Tod von Robs Zwillingsbruder, der als Kind ertrank, haben die beiden sich immer weiter entfremdet. Um die ohnehin brüchigen Beziehungen zu Joan und Rob nicht weiter zu gefährden, überlegt Frank, seine Kanal-Durchquerung aufzugeben. Schließlich aber erkennt er, dass er seine berufliche Frustration und vor allem das Trauma durch den Verlust seines zweiten Sohnes nur überwinden kann, wenn er sein waghalsiges Vorhaben zu Ende bringt... (ARD Presse)

Kritiken : Portrait eines arbeitslos gewordenen Familienvaters, der versucht, mit dem Durchschiwmmen des Ärmelkanals seine Schulgefühle gegenüber Frau und Sohn aufzuarbeiten. Der Erstlingsfilm der englischen Regisseurin Gaby Delall überrascht mit einer frischen Story und überzeugenden Darstellern, bleibt aber letztlich in teils langatmigen Szenen unter den Erwartungen zurück. (lhg 2005)

"Ab durch den Ärmelkanal - «On a Clear Day», eine Arbeitslosenkomödie von Gaby Dellal

In den letzten Jahrzehnten war das Verhältnis des britischen Kinos zur Arbeiterklasse etwa so innig wie dasjenige eines Bierglases zu seinem Guinness: Flüssig und passgenau, ja symbiotisch fast schmiegt sich der (sozialkritische) Inhalt da immer wieder von neuem der (strengen, schnörkellosen) Form ein. Die oft bitter-realistischen, manchmal auch heiter-herzerwärmenden Milieustudien eines Ken Loach oder Mike Leigh ziehen ihre Spannung dabei vor allem aus dem Widerspruch zwischen den harten Bedingungen des Arbeitsmarktes und dem Wunsch und Kampf der einzelnen Figuren, darin zu bestehen; während die optimistischeren Porträts eines Stephen Frears oder Peter Cattaneo das Umfeld der Underdogs und Docker eher zum Anlass von skurrilen Sprachwitzen und Slapstickeinlagen benutzen, wodurch die Figuren letztlich oft untergründig mit ihrem schwierigen Schicksal versöhnt werden.

Auch das Spielfilmdébut «On a Clear Day» der irischen Regisseurin Gaby Dellal reiht sich nun in diese letztere, mittlerweile fast zu einem eigenen Genre gewachsene Tradition des Arbeitslosen-Feelgood-Movie ein: Wie Mark Herman in «Brassed Off», Stephen Frears in seiner burschikosen Roddy-Doyle-Verfilmung «The Van» oder Peter Cattaneo in der Striptease-Komödie «The Full Monty» erzählt Dellal die Geschichte eines von der Arbeitswelt Ausgespuckten, der sich dank einem Haufen verschrobener Freunde mit seiner ungewohnten Situation abfindet - und letztlich neuen Lebensmut fasst.

Eines schönen Tages, als gerade ein stolzes Schiff zu seiner Jungfernfahrt ausläuft, muss der 55-jährige Frank (Peter Mullen) seinen Arbeitsplatz in einer Glasgower Schiffswerft räumen. Dass die Ausmusterung nach 30 Jahren hingebungsvoller Arbeit nicht gerade Franks Selbstvertrauen heben wird, ist vorauszusehen, zumal das wortkarge Raubein auch sehr traditionelle Vorstellungen über die männlichen Aufgaben und Pflichten in einer Familie hat. Gerade deshalb aber verschweigt ihm seine Frau Joan (Brenda Blethyn), dass sie dabei ist, die Fahrprüfung als Bus-Chauffeuse zu machen. Und auch Sohn Rob (Jamie Sives), der sich als Vollzeitvater und Hausmann von seinem eigenen Papa nicht akzeptiert fühlt, scheint alle Fäden zu Frank verloren zu haben - einzig das Trauma vom Tod seines Zwillingsbruders Stuart, der im Alter von sieben Jahren unter tragischen Umständen ertrunken ist, hält Vater und Sohn mit stummem Band umwickelt.

In all dieser von Schweigen beschwerten Ratlosigkeit erkennt Frank, dass ihm nur eine kleine Heldentat die nötige Zuversicht und die alte Selbstachtung wieder zurückzubringen vermag. Auf einem Ausflug mit Freunden kommt der Hobbysportler so auf die Idee, den Ärmelkanal schwimmend zu durchqueren. Doch die Strapazen, die Frank nun mit der gefährlich euphorischen Hilfe seiner Freunde auf sich nimmt, sind nicht nur körperlicher Art: Das Ringen mit dem Wasser wühlt vielmehr auch alte Erinnerungen an den Verlust des zweiten Sohnes wieder auf . . .

Aber natürlich kommt zum guten Ende alles gut, die Figuren wachsen plötzlich wie aufschiessendes Gemüse über sich selbst hinaus, und die Kanaldurchquerung im reinigenden Wasser entpuppt sich als grosse Katharsis, mit der alle Konflikte beseitigt und das Gleichgewicht in Franks Familie wiederhergestellt werden kann. Weshalb genau aber die sportliche Resurrektion des männlichen Egos wirklich als (bisher allzu gut geheim gehaltene?) Wunderwaffe gegen alle Eheprobleme samt Schwierigkeiten einer Arbeitslosenexistenz wirken kann, bleibt in Dellals Komödie - die diesen Sommer ihre Premiere auf einer bestens amüsierten Piazza in Locarno gefeiert hatte - bis zuletzt irgendwie im Dunkeln.

So umspielt den Clou zum Schluss der Geschichte ein Schweif von Fragen, während hingegen das restliche Drehbuch aus der Feder Alex Roses mit seinen wohldosierten Pointen und fanfarenlaut placierter Situationskomik sehr absichtsvoll und reissbretthaft daherkommt; ja, beinahe scheint es, als wäre die Geschichte entlang der Umrisse eines Stephen-Frears-Films durchgepaust worden, wobei allerdings einige Konturen nur undeutlich durch das Kopierpapier hindurchschimmerten. Mit etwas weniger eifrigem Feelgood und etwas mehr Movie würde man sich in diesem gleichwohl auch charmanten Erstling tatsächlich noch besser fühlen. (Kino Arthouse Movie in Zürich)" (Alexandra Stäheli , NZZ 23. Dezember 2005)
Anmerkungen : «Mit "An einem klaren Tag" ist der jungen Regisseurin Gaby Dellal eine wundervolle Gratwanderung zwischen genau beobachteter Charakterstudie und amüsanter Milieubeschreibung gelungen. In der Tradition von Filmen wie "Ganz oder gar nicht" oder "Mein Name ist Joe" erzählt "An einem klaren Tag" von den Problemen des Arbeiterlebens im heutigen Großbritannien. Zu Recht wurde der Film bei den British Academy Awards mit dem Preis für das "Beste Drehbuch" ausgezeichnet. In den Hauptrollen glänzen Peter Mullan ("Young Adam", "Mein Name ist Joe") und Brenda Blethyn ("Stolz und Vorurteil", „Grabgeflüster – Liebe versetzt Berge“). » (ARD Presse)

General Information

On a clear day is a motion picture produced in the year 2005 as a Grossbritannien production. The Film was directed by Gaby Dellal, with Peter Mullan, Brenda Blethyn, Sean McGinley, Jamie Sives, Ron Cook, in the leading parts.

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

    Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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