Jeune Homme

Au pair ist Männersache

Regie: Christoph Schaub, Schweiz, 2005

Schweiz, 2005


Stab und Besetzung

Produktion SF DRS [SRF]
SF DRS [SRF]
SF DRS [SRF]
Regisseur Christoph Schaub
Drehbuch Christoph Schaub
Christoph Schaub
Christoph Schaub
Nach einer Vorlage von Marcel Hoehn
Kamera Stéphane Kuthy
Schnitt Stéphane Kuthy
Tonmeister Stéphane Kuthy
Darsteller Stéphane Kuthy
Didier Flamand
Didier Flamand
Anne-Marie Kuster
Anne-Marie Kuster
Anne-Marie Kuster
Anne-Marie Kuster
Anne-Marie Kuster

Technische Angaben
Technische Info: Farbe,Länge: 98 Minuten
Tonsystem: Keine Angabe

Kritiken : "«Jeune homme» - eine Welschlandkomödie von Christoph Schaub

Der junge Mann mit dem Kinderwagen ist zwar kein Anblick mehr, nach dem sich alle umdrehen würden. Der junge Mann au pair allerdings, der sich um Kinder und gar um Kleinkinder kümmert, muss sich durchaus noch einige Blicke, wo nicht gar Verdächtigungen gefallen lassen. Ganz zu schweigen von der Frustration des Vaters (Hanspeter Müller), der sich vom Stammhalter dereinst die Übernahme des Druckereibetriebs wünscht. Dies also die Ausgangslage im Film, den Christoph Schaub nach einem Drehbuch inszeniert hat, das er zusammen mit Maya Todeschini und Elisabeth Diot entwickelte. Die Idee stammt von Marcel Höhn, dem Produzenten, und dabei sollte es einerseits um die Frage nach gesellschaftlichen Rollenbildern gehen. Obwohl komödiantisch grundiert, sollte aber auch ein «staatspolitischer» Aspekt sichtbar werden: die Frage nämlich nach der Distanz zwischen Deutsch und Welsch hierzulande und deren allfälliger Überwindung.

Da bietet sich nun in der Tat das Au-pair-System an, das wohl nachhaltiger noch als die Armee zu freundeidgenössischen Kontakten über die Sprachgrenze hinweg beigetragen hat. So begleiten wir denn Sebastian (Matthias Schoch), einen stillen 18-Jährigen, wie er nach Genf fährt, in der Reisetasche eine illustrierte Ausgabe des «Kamasutra», die ihm die forsche Schwester (Mona Petri) geschenkt hat und die fortan seine einzige Lektüre bilden wird. Das hilft zwar nicht beim Französischlernen, doch umso mehr bei der allgemeinen «éducation sentimentale». Zu den witzigsten Szenen des Films gehört das Casting beim Eintritt, dem Madame (Alexandra Vandernoot) sämtliche Kandidatinnen unterzieht, die, zur sichtlichen Enttäuschung von Monsieur (Didier Flamand), jedoch nur schon am Bébé-Test scheitern, den wiederum Sebastian glänzend besteht (unterstützt durch die Regie, die stets ein nach Bedarf greinendes oder glucksendes Double in Gestalt eines eineiigen Zwillings bereithielt . . .).

So darf er denn das ganz in Pink ausgeschlagene Mädchenzimmer beziehen und sich, unter dem wachsamen Auge Madames, die so eisblond kühl ist wie die Inneneinrichtung der Villa, und den misstrauischen Blicken der beiden andern Kinder, zur wahren Perle im Haushalt entwickeln. Angenehm an der Inszenierung ist, wie sie hier nichts forciert, vielmehr den Dingen ihren Lauf zu lassen weiss. Umso weniger wollen deshalb die unvermittelt bleibenden Kochkünste gefallen, über die Sebastian, wie die Familie erfreut bemerkt, im Unterschied zu Madame plötzlich auch noch verfügt. Gelegentlich vielleicht etwas forciert, im grossen Ganzen aber durchaus hübsch sind die notgedrungen monologisch bleibenden Unterhaltungen auf den Ausfahrten mit Bébé im Buggy, dem er in Aussicht stellt, eines Tages möglicherweise sein Schwager zu werden.

Denn in der Tat, da gibt es Elodie (Jennifer Decker), die nicht einer von Monsieurs Seitensprüngen ist, wie Sebastian annehmen muss, als er die beiden einmal zusammen sieht, sondern dessen Tochter aus erster Ehe, Kunststudentin und keine andere als das hübsche junge Mädchen, dem er bei seiner Ankunft in Genf schon über die Schulter auf den Zeichenblock geblickt und dessen Zeichnung er aufbewahrt hat. Weiter als bis zum Aktmodell bringt er es hier zunächst aber nicht, anders als bei der verführerischen Nachbarin (Nathalie Grandhomme), auf deren unverhohlene Avancen er schliesslich eingeht - allen Warnungen Madames zum Trotz, die aus leidgeprüfter Erfahrung mit Monsieur spricht.

Christoph Schaub gelingt hier etwas, das gerade im Deutschschweizer Spielfilm, der selten über mehr oder, eher, weniger einfallsreichen Sex hinausgelangt, immer noch Seltenheitswert hat: erotisches Kino, das zugleich unverklemmt und nicht im Geringsten zynisch ist. Das ist der diskret-eleganten Kamera Stéphane Kuthys zu danken, durchaus aber auch dem konzentriert und bemerkenswert uneitel agierenden Titelhelden, der mitunter an den jungen Paul Hubschmid denken lässt (ohne dass wir ihm jetzt schon dessen Karriere voraussagen wollen). Seine besten Momente erreicht der Film dort, wo Sebastian als der nahe Aussenstehende für jeden Einzelnen in der Familie zur Vertrauensperson wird. Jetzt muss nur noch aus «choli» französisch joli werden.

Es ist nicht das sich pflichtgemäss einstellende Happy-End, das den Film gegen Schluss etwas beliebig werden lässt. Im Unterschied gerade zu «Sternenberg», wo das durchkonstruierte Drehbuch mit seinem bewusst durchschaubar gehaltenen Konzept das Publikum zum Komplizen machte, so dass es nicht mehr auf das Was, sondern auf das künstlerisch spannendere Wie achtete, wird hier etwas konventioneller auf den Inhalt abgestellt. Der aber jedenfalls von der Art ist, dass nicht nur den Figuren, sondern auch dem Film selber der Brückenschlag über Sprach- und andere Grenzen gelingen sollte. (Kinos Capitol, Corso in Zürich)" (Christoph Egger, NZZ 6. Januar 2006)

General Information

Jeune Homme is a motion picture produced in the year 2005 as a Schweiz production. The Film was directed by Christoph Schaub, with , , Didier Flamand, , , in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

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