Sinossi (in Tedesco)
Die Ermordung seiner Frau Tessa im Norden Kenias bringt den stillen britischen Staatsdiener Justin Quayle völlig aus dem Gleichgewicht. Der Begleiter von Tessa, der kenianische Mediziner Dr. Arnold Bluhm, bleibt spurlos verschwunden und Gerüchte über eine Affäre zwischen Tessa und Bluhm deuten auf ein Verbrechen aus Leidenschaft hin. Doch die Nachforschungen des britischen Diplomaten enthüllen tiefgreifende Intrigen eines weltweit agierenden Pharmaunternehmens, das in Kenia ein unausgereiftes Aids-Mittel mit verheerenden Folgen testete.
Das Leben von Justin Quayle, einem Diplomaten im britischen Hochkommissariat in Nairobi, gerät aus dem Gleichgewicht, als seine Frau Tessa, eine Menschenrechtsaktivistin, ermordet im Norden Kenias aufgefunden wird. Dass die Behörden zu dem Schluss kommen, Tessa sei Opfer einer Beziehungstat geworden, macht es für den sonst so besonnenen Mann doppelt schwer. Vom vermeintlichen Mörder Tessas, einem kenianischen Arzt namens Arnold Bluhm, mit dem sie die Armenviertel des Landes bereiste, fehlt jede Spur.
Justin hat bis dato ein beschauliches Leben geführt und ehrliche Leidenschaft nur für sein Gärtnerhobby und seine Frau empfinden können. Doch jetzt ist alles anders. Statt in alt gewohnter Manier zur Tagesordnung überzugehen und möglichst keine Gefühle zuzulassen, lassen ihm die Gedanken an seine Frau und die Frage, wer für ihren bestialischen Tod verantwortlich ist, keine Ruhe. So stellt Justin Nachforschungen über Tessas Arbeit an; als Sozialarbeiterin engagierte sie sich für die rechtlosen Menschen jenseits der gepflegten Golfplätze. Seine Spurensuche führt Quayle von den Armenvierteln Nairobis über London und Berlin zurück in die Krisengebiete Südafrikas.
Überall stösst er auf die Präsenz des Pharmaunternehmens Three Bees, welches in den von Aids, Tuberkulose und Hepatitis gebeutelten Townships kostenlose Impfprogramme anbietet und dessen Verbindungen bis in die Spitzen gleich mehrerer Regierungen reichen.
Ungeachtet handfester Drohungen, die das Ziel haben, ihn im Zaum zu halten, versucht Quayle, die tiefgreifenden Intrigen des Pharmaunternehmens, dessen Aids-Mittel verheerende Folgen nach sich zieht, aufzudecken. Dabei begleitet ihn vor allem die Frage: Was genau verbarg seine Frau Tessa all die Jahre vor ihm? (arte Presse)
"„Als ich meine Reise durch den pharmazeutischen Dschungel fortsetzte, wurde mir allmählich klar, dass meine Geschichte, verglichen mit der Realität, so harmlos ist wie eine Urlaubspostkarte“, schrieb John le Carré („Der Spion, der aus der Kälte kam“) einst über seinen Bestseller „Der ewige Gärtner“ – einen brisanten Politthriller über Afrika als Testgebiet für noch nicht zugelassene Medikamente.
Der spröde Diplomat Justin Quayle (Ralph Fiennes) lebt mit seiner unkonventionellen, politisch engagierten Frau Tessa (Rachel Weisz) in Nairobi. Während sich Tessa in den Slums der kenianischen Hauptstadt um die gesundheitliche Versorgung der Armen kümmert, widmet sich der ignorante Justin lieber dem heimischen Garten. Bis er die Nachricht vom Tod seiner Frau erhält, die ihn schlagartig aus seiner Lethargie reisst. Fanatisch forscht er nach den Hintergründen des Unglücks und kommt schliesslich einer gross angelegten Verschwörung auf die Spur, in die nicht nur Justins langjähriger Freund und Kollege Sandy (Danny Huston), sondern auch ein mächtiger Pharma- konzern und hochrangige britische Politiker verwickelt sind.
In seiner Adaption von John le Carrés 18. Roman zeigt der Oscar-nominierte „City of God“-Regisseur Fernando Meirelles ohne erhobenen Zeigefinger die Verbindungen von Politik und Wirtschaft auf Kosten der Dritten Welt. Dabei kann sich der 50-Jährige jedoch nicht zwischen Politthriller, Selbstfindungsdrama und Lovestory entscheiden. Viele Handlungselemente bleiben beliebig und unkonkret: Die durch Tessas (vermutlich) gewaltsamen Tod und jede Menge zwielichtiger Gestalten aufgebaute Spannung etwa wird unterbrochen von der in Rückblenden erzählten Liebesbeziehung der Quayles. Diese fesselt zwar durch grosse Intensität und Intimität, doch mit den menschenverachtenden Machenschaften der westlichen Profitgeier und korrupten Regime hat sie wenig zu tun.
Optisch allerdings gelingen dem Kameravirtuosen César Charlone („City of God“) mit seiner Handkamera lebendige, ungeschönte Bilder des bunten Treibens in Westafrika. Seine Darstellung des Lebens in den Slums von Nairobi rutscht zu keiner Minute in Elendstourismus oder Gutmenschentum ab, sondern gewährt einen authentischen Blick auf den Alltag ohne fliessend Wasser und medizinische Grundversorgung. Und zugleich auf ein Leben voller Optimismus und Freude." (Philipp Schulze, Cinema)
"Der ewige Gärtner" erhielt 2006 die Nominierungen für den Oscar in den Kategorien "Bestes adaptiertes Drehbuch", "Beste Filmmusik" und "Bester Schnitt". Rachel Weisz wurde als beste Nebendarstellerin mit dem Oscar sowie dem Golden Globe 2006 prämiert. Ausserdem wurde Claire Simpson bei den British Academy Film Awards 2006 für den besten Schnitt ausgezeichnet. (arte Presse)