La passion de Jeanne d'Arc

Regia: Carl Theodor Dreyer, Francia, 1928

Francia, 1928
Plakatmotiv La passion de Jeanne d'Arc, © Production Company


Génénerique

Direttore Carl Theodor Dreyer
Scenaggiatore Carl Theodor Dreyer
Joseph Delteil
Direttore della Fotografia Rudolph Maté
Architetto-scenografo Jean Hugo
Jean Hugo
Interpreti Renée Falconetti [Jeanne]
André Berlet [Jean d'Estivet, Ankläger]
Eugène Silvain [Erzbischof Pierre Cauchon]
Maurice Schutz [Loyseleur]
Antonin Artaud [Massieu]
Jean Ayme
Jean d'Yd
Mihalesco
Michel Simon

Caratteristiche tecniche
Categoria: Lungometraggio
Informazioni tecniche: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Bianco e Nero,Durata: 80 minuti
Sistema sonoro: silent
FSK ab 12 Jahren, ffr
Szenenphoto aus La passion de Jeanne d'Arc, © Production Company

Sinossi (in Tedesco)
La Passion de Jeanne d'Arc rekonstruiert die Ereignisse rund um den Prozeß der Pariser Universität gegen die Jungfrau von Orleans anhand der historischen Prozeßakten. Die der Ketzerei beschuldigte Heilige wird nach quälenden Verhören, Folter und einem widerrufenen Geständnis schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das Drehbuch und die Zwischentitel stützen sich dabei vor allem auf die Prozeßakten und lassen so ein psychologisches Kammerspiel von großer Dichte entstehen.

Riviste (in Tedesco): "Nach dem Muster einer griechischen Tragödie stelle Dreyer den Verlauf des Prozesses zu Rouen an einem Tag dar. Der Film zeigt die Untersuchung Jeannes, die Folterung, den psychischen Druck, der auf die ausgeübt wird, um ein Schuldbekenntnis zu erzwingen, das Kahlscheren und die Verbrennung." (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films)

"Der berühmte Film schildert die Gerichtsverhandlung, Aburteilung und Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen der Jeanne d'Arc (etwa 1410-1431). Dreyer arbeitete vorwiegend mit Großaufnahmen - gewissermaßen eine optische Erschließung des menschlichen Antlitzes - und mit sparsamen, mathematisch kalkulierten Kamerabewegungen. Die Zwischentexte des Stummfilms sind den Prozeßakten entnommen. Der Film ist kein Historiengemälde, keine Chronik der Ereignisse, sondern die distanzierte und dennoch höchst intensive Beschreibung eines Glaubenskampfes. Die später unterlegte Musik kommt einer Zerstörung des Bildrhythmus nahe." (Zoom)
Osservazione generali (in Tedesco): Dreyers Jeanne d'Arc entstand zu einer Zeit, in der sich der Stoff äußerster Beliebtheit erfreute. Wie der Regisseur oben ausführt, war Jeanne erst vor Kurzem heilig gesprochen worden, was einen Jeanne d'Arc-Boom in Frankreich und Andernorts auslöste. Bereits im 19. Jahrhundert hatte es einen regelrechten Kult um die junge Frau gegeben, deren Abenteuer und wichtigsten Lebensstationen äußerst beliebte Motive für die populäre Kunst abgaben und v.a. als Reproduktionen in Schulbüchern weite Verbreitung fanden.
Umso erstaunlicher ist es, dass Dreyer in seinem Film gänzlich auf diese Motivgeschichte verzichtet. Jeannes Leben vor dem Prozeß wird ebenso ausgespart wie die kanonisierten Bilder der jungen Frau als sie Stimmen hört oder in Rüstung. Ihre Kriegsdienste für den französischen König bleiben unerwähnt.
Statt dessen konzentriert sich Dreyer auf den Konflikt zwischen Jeanne und den kirchlichen Inquisitoren. In z.T. extremen Großaufnahmen wird das Wesen des "Nahkampfes" zwischen ihr und ihren Anklägern deutlich. Das Publikum soll Jeannes Schmerz und ihre Verzweiflung spüren und aufgerüttelt werden durch die ungewöhnlichen Einstellungen. Der völlige Verzicht auf jegliches Make-up erhöht dabei die Unmittelbarkeit der Erfahrung. Dreyer ging es um das innere Drama, nicht um die historische Rekonstruktion des Ereignisses.
Dies zeigt sich auch in dem von ihm angesprochenen Umgang mit historischer Authentizität. Die Kleidung der Protagonisten ist weitgehend zeitlos, die Ausstattung ist spärlich und kaum in den Einstellungen zu sehen. Meist dominieren Großaufnahmen der Gesichter vor kahlem, weißen Hintergrund das Bild. Die historische Burg und der Innenhof, der zu Jeannes Hinrichtungsstätte wird, sind nur angedeutet.
Dies ist um so erstaunlicher, als das Szenenbild des Films das teuerste war, das zu diesem Zeitpunkt in Frankreich produziert worden war. Tatsächlich ließ Dreyer die vollen Kulissen bauen, um den Schauspielern eine möglichst atmosphärische Umgebung zu bieten, in der sie ihr Spiel entfalten konnten. So verschlang der Dreh die ungeheuerliche Summe von neun Millionen Franc, genauso viel übrigens wie ein gleichzeitig in Frankreich produzierter üppiger Kostüm- und Abenteuerfilm zum selben Thema.
So unspektakulär die Ausstattung ist, so atemberaubend ist die filmische Gestaltung des Werkes. Bei der Montage zeigen sich die Einflüsse von Abel Gance, der in seinem aufsehenerregende Napoléon schnelle Schnitte mit harter Montage gepaart hatte, und der von Sergeij Eisenstein, dessen Panzerkreuzer Potemkin Dreyer stark beeindruckt hatte. Statt der damals üblichen 500-1000 Einstellungen pro Film, bringt es Jeanne d'Arc auf über 1500 Einstellungen, eine visuelle tour de force, die die Dramatik der Großaufnahmen noch steigert.
Dem Kinopublikum seiner Zeit ging dieser Stilwille zu weit. Der Film wurde schnell von den Verleihern als Avantgarde-Produktion verkauft, so daß ihm der Weg zum großen Publikum weitgehend versperrt blieb, anders als es Dreyer beabsichtigt hatte, der ein Werk von zeitloser Allgemeingültigkeit für alle Publikumsschichten schaffen wollte.
Dazu kamen Schwierigkeiten mit der Zensur. Nach der Weltpremiere in Kopenhagen mußte der Film für seine französische Uraufführung auf Betreiben der Kirche um 15 min gekürzt werden. Schon vor Beginn der Dreharbeiten hatte es Proteste gegeben, als man erfuhr, dass ein ausländischer Regisseur, noch dazu ein Protestant, mit der Verfilmung des Lebens dieser Nationalheldin beauftragt werden sollte. Gerüchte, dass die Hauptrolle der Amerikanerin Lillian Gish angetragen werden sollte, schürten die Animositäten zusätzlich.
Dreyer fand seine Idealbesetzung schließlich in Renée Falconetti, einer populären Schauspielerin am Theatre de Paris, die vor allem in leichten Komödien auftrat. Ihr unvergleichliches und ausdrucksstarkes Gesicht und ihr rückhaltloses Spiel sind es, die La Passion de Jeanne d'Arc prägen und die sie zu Dreyers "Reinkarnation der Märtyrerin" werden lassen. (StummFilmMusikTage Erlangen)

»Dreyers meistgefeiertes Werk und einer der künstlerisch reinsten und wahrhaft berührenden Filme der Stummfilmzeit, den er selbst ›eine Hymne an den Triumph der Seele über das Leben‹ nannte, war jahrelang nicht in der originalen Fassung zu sehen. 1981 wurde eine dänische Originalkopie in einer norwegischen Nervenheilanstalt gefunden, was zu einer neuen Wertschätzung dieses außergewöhnlich formalen und emotionalen Films geführt hat. Filmtechnisch markiert er einen Meilenstein mit seiner fast abstrakten mittelalterlichen Gerichtsszenerie, seinem sicheren Instinkt für dramatische Komposi tion, seinen wunderbar flüssigen Kamerafahrten und den schnellen Schnitten zwischen extremen Nahaufnahmen von Jeanne zu ihren mitleidslosen Inquisitoren. « (Philip Horne) Filmmuseum München

Dreyer über die Dreharbeiten
"Die Jungfrau von Orleans und die Ereignisse um ihren Tod herum begannen mich zu interessieren, als die Heiligsprechung des Hirtenmädchens im Jahre 1920 die Aufmerksamkeit der größeren Öffentlichkeit wieder auf die Ereignisse und die Taten, an denen sie beteiligt war, lenkten. Und das nicht nur in Frankreich. Neben Bernhard Shaws ironischem Theaterstück erregte auch Anatole Frances wissenschaftliche Abhandlung großes Interesse. Je vertrauter ich mit dem historischen Material wurde, desto entschlossener wurde ich, die wichtigsten Stationen aus dem Leben der Jungfrau in einem Film wieder auferstehen zu lassen.
Bereits im Vorfeld war mir klar, dass dieses Projekt besondere Anforderungen stellte. Das Thema auf der Ebene des Kostümfilms zu behandeln, hätte ein Porträt der kulturellen Epoche des 15 Jahrhunderts gestattet. Dies hätte jedoch bestenfalls zu einem Vergleich mit anderen Epochen geführt. Was zählte, war den Zuschauer in der Vergangenheit aufgehen zu lassen; die Mittel dazu waren mannigfaltig und neu.
So wurde die sorgfältige Durchsicht der Dokumente aus dem Rehabilitierungsprozeß notwendig. Die Kleidung der Zeit und Ähnliches habe ich nicht recherchiert. Das Jahr der Ereignisse schien mir ebenso unbedeutend wie sein zeitlicher Abstand zur Gegenwart. Ich wollte eine Hymne an den Triumph der Seele über das Leben komponieren. Was dem möglicherweise tief bewegten Zuschauer aus den eigentümlichen Großaufnahmen entgegenströmt, wurde nicht zufällig ausgewählt. All diese Bilder drücken den Charakter der gezeigten Person und den Geist dieser Zeit aus. Um die Wahrheit zu vermitteln, verzichtete ich auf jede Form von "Verschönerung". Meine Darsteller durften weder Schminke noch Puderquaste anrühren. Ich brach auch mit den Traditionen des Kulissenbaus. Vom ersten Drehtag an ließ ich die Set Designer alle Bauten errichten und alle Vorbereitungen treffen und dann wurde alles von der ersten bis zur letzten Szene in der richtigen Reihenfolge gedreht. Rudolf Maté, der die Kamera bediente, verstand die Anforderungen, die das psychologische Drama an die Großaufnahmen stellte, und er gab mir das, was ich wollte, meine Gefühle und meine Idee: realisierten Mystizismus.
Aber in Falconetti, die die Jeanne spielt, fand ich, was ich, um es mit aller Deutlichkeit zu sagen, 'die Reinkarnation der Märtyrerin' nennen möchte". (Dreyer, Carl Theodor. Dreyer in Double Reflection)

General Information

La passion de Jeanne d'Arc is a motion picture produced in the year 1928 as a Francia production. The Film was directed by Carl Theodor Dreyer, with Renée Falconetti, André Berlet, Eugène Silvain, Maurice Schutz, Antonin Artaud, in the leading parts.

Bibliografia Cinémathèque suisse Nr. 99, pg 7f
Fernaldo di Giammatteo, 100 Film da salvare pg 70ff

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

    Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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