Trifling Women

Die Schlange von Paris, Schwarze Orchideen, Tändelnde Weiber, Die Wahrsagerin von Paris, Die Sybille von Paris

Regie: Rex Ingram, USA, 1922

USA, 1922
Szenenphoto aus Trifling Women, © Metro Pictures Corporation


Stab und Besetzung

Produktion Metro Pictures Corporation
Produzent Rex Ingram
Produktionsleiter Sterrett Ford
Regisseur Rex Ingram
Regieassistent Jean de Limur [Technical assistant]
Robert Florey [Technical assistant]
Drehbuch Rex Ingram
Nach einer Vorlage von Marie Corelli [Vendetta]
Kamera John F. Seitz
Schnitt Grant Whytock
Architekt Leo K. Kuter
Darsteller Barbara La Marr [Jacqueline de SĂ©verac / Zareda]
Ramon Novarro [Henri / Ivan de Maupin]
Pomeroy Doc Cannon [LĂ©on de SĂ©verac]
Edward Connelly [Baron François de Maupin]
Lewis Stone [Marquis Ferroni]
Hughie Mack [Père Alphonse Bidondeau]
Eugene Pouyet [Colonel Roybet]
John George [Achmet]
Bynunsky Hyman [Hassan]
Jess Weldon [Caesar]
Jess Weldon [Hatim-Tai, the secret agent, an ape]
Alice Terry [(Nicht genannt ) Cameo]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,, 8800 Fuss, 9 Akte
Tonsystem: silent
Premiere: 2. Oktober 1922 in New York, Astor Theatre
US Copyright: 13. November. 1922 - ©LP 18406
Vorhandene Kopien: Der Film gilt als verloren

Inhaltsangabe
"Geheimnisvoller Kristall! In seiner leuchtenden Tiefe schimmert, was dem Auge des gewöhnlichen Sterblichen verborgen ist.
Frau Zareda ist gewiss die teuerste Frau von Paris. Jeder Blick in den geschliffenen Kristall kostet ein Vermögen, jeder Blick in das funkelnde Auge - das Herzblut.
Das erste Oper der Frau Zareda ist der Baron Ivan de Maupin, der als der verwegenste Fechter von Paris weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekann ist. Ivan verliert die schöne Frau an seinen Vater, doch auch der alte Baron muss sehr bald die Unbeständigkeit Zaredas erkennen. Der Herzog von Ferroni, einer der reichsten Männer Frankreichs, tritt in ihren Gesichtskreis und gewinnt sie für sich. Der Baron, der völlig im Banne Zaredas steht, träufelt tödliches Gift in ein Glas, um den glücklicheren Nebenbuhler aus der Welt zu schaffen. Die Hellseherin erhält Kunde von seinem Vorhaben, und ein Menschenaffe, der sklavisch jedem ihrer Befehle gehorcht, vertauscht im letzten Augenblick die Gläser. Der Baron trinkt auf das Wohl der schönsten aller Frauen und sinkt entseelt zurück.
Bald darauf heiratet Zareda den Herzog, der sich mit ihr auf seine herrliche Besitzung, das Schloss Magincourt, zurückzieht. Seine Liebe teilt sie nicht, ihr ist es allein um das märchenhafte Vermögen zu tun, das der Herzog sein eigen nennt. Kalt sinnt sie auf Befreiung aus dem ihr unerträglich dünkenden verhassten Joch.
Sie wirft ihre Netze nach ihrem ersten Geliebten, dem Baron Ivan den Maupin, aus, der sich glücklich schätzt, die schöne Frau wieder sein eigen nennen zu können. Mit kühler Berechnung hetzt Zareda den Gatten in ein Duell mit Ivan, wohl wissend, dass der Baron, der gänzende, gefeierte Fechter, als Sieger den Kampfplatz verlassen wird.
Das Duell findet statt. Erst als der Herzog unter einem tödlichen Streich zusammenbricht, entdeckt er, dass er von der eigenen Frau schmählich betrogen und in den Tod gehetzt worden ist. Hass stählt seinen Willen und bannt den Tod um einen kargen Tag, um kurze vierundzwanzig Stunden, genügend Zeit, das Werk der Rache zu vollbringen. - Ein leerer Sarg wird in die Gruft der Ahnen versenkt. Niemand weiss, dass sich die Augen des Verwundeten noch nicht zum ewigen Schlaf geschlossen haben. Mit Hilfe eines fingierten Testaments lockt der Herzog die verbrecherische Gemahlin in einen alten Turm des Schlosses. Zareda, Unheil ahnend, bittet den Geliebten, sie zu ihrem Schutze zu begleiten. So fallen beide Schuldige in die Hände des Rächers seiner Ehre und seines Lebens. Der Herzog stösst Zareda in ein Verliess hinab. Ein Kranz schwarzer Orchideen, den sie seinem Grabe zugedacht hatte, fällt nun auf ihr eigenes. Ivan endet durch eine Kugel des Herzogs und wird von ihm in das Verliess geworfen, in dem Zareda einem furchtbaren Tod entgegensieht.
Diese Erzählung ist der Inhalt des neuen Romans «Schwarze Orchideen», den der berühmte Romanschriftsteller Constant Bruneau soeben vollendet hat und den er seiner Tochter Jacqueline als Warnung erzählt. Jacqueline, der das Herz eines braven jungen Mannes gehört, spielt mit der treuen Liebe, die ihr entgegengebracht wird, und aus diesen tragischen Ereignissen soll sie lernen, dass es kein gefährlicheres Spiel auf der Welt gibt, als das Spiel mit Menschen und ihren Gefühlen." (Illustrierter Film-Kurier Nr. 360, 8. Jahrgang 1926)

Kritiken : «Sittenbild mit Barbara La Mare (sic!) und Ramen Navarro (sic!). Regie: Rex Ingram. - Eine Dame der galanten Welt, ihres Zeichens Wahrsagerin, liebt einen jungen Mann, dessen Vater sie nach seinem Anschlage gegen einen Nebenbuhler vergiftet, um die Frau des Letzteren zu werden. Später nimmt sie wieder die Beziehungen zu dem früheren Geliebten auf, doch tötet ihr Mann Beide. Das Ganze ist der Inhalt eines Romans, den ein Schriftsteller seiner flatterhaften Tochter vorliest und die veranlasst, ihrem Verlobten die Treue zu halten. - Das Sujet ist sehr realistisch gehalten, durchgehend spannend aufgebaut und in den letzten Akten von starker Wirkung, die den Zuschauer den erzählenden Charakter der Handlung völlig vergessen lässt. Die Darstellung ist ausgezeichnet, die Aufmachung und die photographische Durchführung auf voller Höhe.» (Paimann's Filmlisten Nr. 397 vom 16. November 1923 - unter dem Titel "Die Sybille von Paris [Tändelnde Frauen])

Die Sibylle von Paris

Hier ist einer jener Amerikanerfilme herübergekommen, die ihren Nährboden in der Mentalität eines Publikums haben, das nach dem Lager Moneydienst zur Dummgläubigkeit übergehtsich zu ihr erziehen und in ihr erhalten lässt.
In einer überflüssigen und albernen Rahmenhandlung liest ein Schriftsteller seiner Tochter zur Warnung einen Roman vor, dessen Geschehnisse den Film bilden. Die Sibylle (nicht Sybille!) ist eine für ihren Beruf nach sehr jugendliche Hellseherin, um deren Gunst ein geckenhafter Baron ausser mit seinem eigenen Sohn noch mit einem eben verwitweten Attaché rivalisiert, den er gar vergiften will. Madame Zarada aber lässt durch ihren Schimpansen beider Trinkgefässe vertauschen und seelenruhig den Baron sterben, worauf sie dem Herzog Ferroni als Gattin auf sein Schloss folgt, trotzdem sie eigentlich den Sohn des Barons liebt. Dieser, der auf den nicht sehr pariserischen Namen Iwan hört (wie sich überhaupt die Regie Paris vorstellt!), und der Besetzung nach noch in zartem Gymnasiastenalter steht, kehrt wie ein mehrfacher Schlachtengewinner dekoriert aus dem Weltkriege heim und duelliert sich mit dem Herzog. Ferroni, "tödlich" verwundet, entwickelt fabelhafte Kräfte zur Rache. Er lässt an seinerstatt einen steingefüllten Sarg begraben (!) und zitiert die ungetreue Gemahlin durch einen eiligen Testamentszusatz (!) nach einem alten Zauerberturm (!), wo auch Iwan der Zärtliche erscheint. Der Herzog schiesst ihn nieder und wirft die Leiche in ein Verliess zu seiner Gattin, die dadurch das verliert, was der Autor überhaupt nicht hatte: den Verstand.
Mr. Rex Ingram, der das inszeniert hat, ist ein Filmzauberlehrling, dem seine Mittel allerorten über den Kopf wachsen. Es wäre eigentlich alles da, was wirkt und packt, nur steht jeder Effekt, ob schwarze Orchideen, strahlenförmiger Fussboden, sich findende Hände oder die Goldfische haschende Katze in unorganischer Zusammenklitterung an einer falschen Stelle. Sogar das Deutsch der Titel ist besser als diese langweilig passagierende Bilderführung, der der Turmakt (Louis Onze) noch am besten geriet...
Die einzige wirkliche Leistung bietet der Darsteller des Herzogs, der einen untadeligen Gentleman auf die Beine stellt und besonders die Verwandlungsszene mit dem Rachegedanken vollendet ausspielt. Mad. La Mara (sic!) als Sibylle Zarada serviert eine sehr matte Limonade, wofür der Baron derart übertreibt, dass das Gehaben des Schimpansen daneben von erquickender Natürlichkeit ist. Die Photographie hätte durch verschiedene Schärfegrade die beiden Handlungen zu trennen gehabt.
Aeltere Produktion fĂĽr VorstadtansprĂĽche.
(A.O. in Reichfilmblatt Nr. 45/46/47 vom 1923)

«Die Schlange von Paris

"Schwarze Orchideen" heisst der Roman, den ein berühmter Schriftsteller eben vollendete, und dessen Inhalt er seiner etwas leichtfertigen Tochter warnend erzählt. Diese Rahmenhandlung ist überflüssig und nur gemacht, um ein gutes Ende, das die eigentliche Handlung nicht hat, bringen zu können. Diese Handlung selbst ist ein echter Reisser, packend gemacht und von Rex Ingram in spannendem Tempo inszeniert.
Madame Zareda, eine Art Madame de Thèbes, die Kraft ihrer kristallenen Zauberkugel in die Zukunft blicken kann, begnügt sich nicht damit, aus ihrer Hellseherei ein gutes Geschäft zu machen, sie ist ein Dämon, der alle Männer, die in Leidenschaft zu ihr entbrennen, vernichtet.
Barbara La Marr, die dieser Tage Verstorbene, gab die abenteuernde Frau Zareda mit weit ĂĽber das Konventionelle hinausreichenden starken Mitteln.
Ein richtiges Kinostück mit starker Wirkung." (Der Kinematograph N° 990 vom 7. Februar 1926, Uraufführung im Apollo-Theater, 7 Akte, Länge 2258 Meter)


Anmerkungen : In Deutschland wurde der Film mit einer Länge von 2331 meter am 15. November 1925 der Zensur vorgeführt: Unter Schnittauflagen wurde er für Erwachsene zugelassen, die Auflagen wurden im Widerspruchsverfahren am 19. Dezember 1925 teilweise aufgehoben.

Jean Mitry nennt in seiner Filmographie von Rex Ingram auch Alice Terry unter den Schauspielern. Auf dem Standphoto 133-80 ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach zu sehen (update lhg vom 23.2.2009)

Am 15. Juli 1923 in Der Kinematograph (Nr. 856) unter dem Titel " Tändelnde Weiber" für den europäischen Markt angekündet. Der Titel "Die Wahrsagerin von Paris" wird in den Paimann's Filmisten als Titel für die Tschechoslowakei genannt. Für Österreich wird der Film erst als "Sybille von Paris", dann Ende 1925 als "Die Schlange von Paris" genannt. Auch findet sich bei Paimann der Titel "Tändelnde Frauen".

Es macht den Anschein, dass der Film in Italien nicht gezeigt wurde. Unter dem Verleih-Titel "Vox Feminae" wird "Man - Woman - Marriage" von Allen Holubar (1921) aufgeführt, auch "Femmine frivole" lässt sich nicht nachweisen. [cf. Vittorio Martinelli, L'Eterna invasione, Gemona 2002]

Der Film scheint verloren zu sein.

General Information

Trifling Women is a motion picture produced in the year 1922 as a USA production. The Film was directed by Rex Ingram, with Barbara La Marr, Ramon Novarro, Pomeroy Doc Cannon, Edward Connelly, Lewis Stone, in the leading parts.

Literatur Hinweise - The Film Daily, March 9, 1922, pg 1 [note]
- The Film Daily, April 25, 1922, pg 1 [note]
- The Moving Picture World, October 14, 1922, pg 597 [review]
- New York Times, October 4, 1922 [review]
- The Film Daily, October 8, 1922 [clippings from premiere]
- The Film Daily, October 8, 1922 [review]
- Picture Play, January 1923, pg 56 [review]
- The Educational Screen, January 1923, pg 43 [review]
- Theatre Magazine, January 1923 [new films]
- Cambridge Chronicle, January 6, 1923
- Picture-Play,February 1923, pg 85 [review]
- Illustrierter Film-Kurier Nr. 360, 8. Jahrgang 1926
- Der Kinematograph Nr. 990, 7. Februar 1926, pg 18 (Kritik Anlässlich der Uraufführung im Apollo Theater in einer Länge von 2258 meter und 7 Akten)
- Der Kinematograph Nr. 856 vom 15. Juli 1923
- Der Kinematograph Nr. 988 vom 24. Januar 1926, pg 23
- Der Kinematograph Nr. 990 vom 7. Februar 1926, pg 18
- Deutsche Filmwoche, Berlin, Nr. 31, vom 21. November 1925, pg 8
- Die Filmwoche, Berlin, Nr. 41, vom 7. Oktober 1925, pg 982
- Paimann's Filmlisten Nr. 397 vom 16. November 1923- unter dem Titel "Die Sybille von Paris [Tändelnde Frauen])
- Paimann's Filmlisten Nr. 411 vom 22 Feberr 1924 (Titeländerung "Die Sybille von Paris" in "Die Wahrsagerin von Paris" für das Gebiet der Tschechoslowakei)
- Paimann's Filmlisten Nr. 507 vom 24, Dezember 1924 (Titeländerung "Die Sybille von Paris" in "Die Schlange von Paris")
- Reichsfilmblatt Nr. 45/46/47 vom ?? 1923, pg 21 (Kritik Wiener UrauffĂĽhrung)
- Reichsfilmblatt Nr. 5 vom 30. Januar 1926 pg 27 (Foto)
- Reichsfilmblatt Nr. 13 vom 27. März 1927 pg 2+3 (Fotos)
- American Film Institute Cataloge 1921-1930

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

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