Sinossi (in Tedesco)
Pierre (Paul Frankeur) und Jean (Laurent Terzieff) sind auf dem Weg nach Santiago di Compostela, wo in der frühromanischen Kathedrale die Gebeine des Apostels Jakobus ruhen. Ob die beiden, die wie Clochards gekleidet sind, den Weg tatsächlich aus religiösen Gründen unter die Füsse nehmen, wird nie ganz deutlich. Die vielen Gestalten aber, denen sie unterwegs begegnen, haben durchwegs religiösen, betont katholischen Bezug. Gleich zu Beginn rät ihnen ein Herr in einem schwarzen Radmantel (Alain Cuny), auf ihrem Weg mit einer Prostituierten Kinder zu zeugen und diesen die Namen "Du bist nicht mein Volk" und "Keine Barmherzigkeit" zu geben. Der Prostituierten (Delphine Seyrig) begegnen sie denn auch, und im weiteren einer kunterbunten Gesellschaft aus vielen Jahrhunderten. Zu ihnen zählen der Marquis de Sade (Michel Piccoli) genauso wie Jesus (Bernard Verley), der Teufel (Pierre Clementi), die Jungfrau Maria (Edith Scob) oder der Hotelier Richard (Julien Bertheau), der jede Gelegenheit zum religionsphilosophischen Argumentieren nutzt, für zwei arme Pilger aber kein Stück Brot übrig hat..... (Presse SF DRS)
bissig-polemische Abrechnung Bunuels mit Irrtümern und Irrgängen der ì
katholischen Kirche" (film-dienst)
Osservazione generali (in Tedesco): Luis Buñuel, Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, wurde in einem Kollegium der Jesuiten erzogen. Davon blieb ihm ein scharfer, aufbegehrender Geist und eine abgrundtiefe Skepsis gegenüber dem Katholizismus und seinen Hierarchien. Buñuel war Atheist. Zeitlebens jedoch kam er vom streitbaren, oft bitterbösen Disput um religiöse Fragen nicht los. Das bezeugt intensiv das parodistische Wallfahrtsdrama "La voie lactée", das er im reifen Alter von 68 Jahren schuf. Statt bitterer Satire gibt es hier zwar des öfteren spöttische Ironie. Der böse Biss aber ist geblieben. Über 70 Schauspieler engagierte der Regisseur für seine traumhafte, bunte Bilderfolge, die den Zuschauer quer durch die Jahrhunderte führt. "Die 'Amour fou' zum Traum", hielt Buñuel einmal fest, "die Lust zum Träumen - frei von jeglichem Versuch, die Träume auch zu deuten - gehört zu den tiefsitzenden Neigungen, die mich zum Surrealismus gebracht haben" (SF DRS Presse)