Synopsis in German
Paris kurz vor dem Ersten Weltkrieg: Jean Hervé, ein wohlhabendes, selbstbewusstes Mitglied der Pariser High Society, ist mit seiner Frau Gabrielle seit zehn Jahren verheiratet. Wie Jean kommt auch sie aus gutem Hause, ist gebildet und sozial engagiert. Aus der Ehe der beiden sind jegliche Nähe und Intimität längst verschwunden, doch Jean gibt sich damit zufrieden, dass er und seine Frau immerhin noch das Schlafzimmer teilen und in der Öffentlichkeit der Schein eines heilen Ehelebens gewahrt bleibt. Doch als Jean eines Tages von der Arbeit heimkommt, entdeckt er einen Brief, in dem Gabrielle ihm mitteilt, dass sie ihn wegen eines anderen Mannes verlassen hat.
Eine Welt bricht für ihn zusammen. Nur wenig später kommt Gabrielle allerdings unvermutet in das gemeinsame Haus zurück, um Jean zu sagen, dass sie sich in ihrer Entscheidung geirrt habe. Beim Abendessen versucht Jean herauszufinden, wie es zu dieser Situation kommen konnte - und wer der Mann ist, an den er beinahe seine Frau verloren hätte. Er ringt dabei verzweifelt um Fassung, während Gabrielle sogar bei der Benennung ihres Liebhabers kühl und distanziert bleibt... (arte Presse)
"Ambitioniertes Portrait einer distanzierten Beziehung ..." (tele 10/2009)
Remarks and general Information in German: «Regisseur Patrice Chéreau zeichnet mit "Gabrielle - Liebe meines Lebens", der auf dem Roman "The Return" von Joseph Conrad basiert, ein kritisches Porträt der Scheinwelt der gehobenen Gesellschaft, exemplarisch dargestellt an der gescheiterten Beziehung eines Ehepaares. Unterkühlt wirkende Bilder machen auf der visuellen Ebene die vorherrschende Gefühlskälte zwischen zwei Menschen erfahrbar, aus deren Beziehung sich die Liebe fortgestohlen zu haben scheint. Im Kontrast dazu: pompös inszenierte Gesellschaftsessen, in denen der perfekte Schein an die Stelle des Eigentlichen - wahre, unmittelbare menschliche Begegnungen - tritt.
Auch wenn die Handlung vor gut 100 Jahren angesiedelt ist, sind die zwischenmenschlichen Probleme, die hier behandelt werden, keinesfalls überholt. Die Geschichte, so Chéreau, habe "sehr viel mit uns zu tun", da der "Mangel an Intimität" trotz der sexuellen Revolution der 60er Jahre immer noch ein brisantes Thema sei.
Mit gestörten Paarbeziehungen hat sich der Filmemacher nicht zum ersten Mal beschäftigt: Sein erfolgreiches Beziehungsdrama "Intimacy" (2001) erzählt die Geschichte zweier Menschen, die sich ein Mal wöchentlich zu unverbindlichem Sex in einem leer stehenden Appartement treffen - und letztlich an ihren aufkeimenden Gefühlen scheitern.
"Gabrielle - Liebe meines Lebens" war in 2005 für insgesamt sechs Césars nominiert und wurde schließlich für Kostüm und Ausstattung prämiert. Nominiert war der Film außerdem für den Goldenen Löwen.» (arte Presse)