Synopsis in German
Julien, ein Mann um die 40, restauriert Turmuhren und lebt zurückgezogen mit seiner Katze. Im Übrigen erpresst er die elegante Stoffhändlerin Madame X, wenn auch eher beiläufig. Aus seiner Lethargie erwacht der Uhrmacher, als die ebenso sinnliche wie rätselhafte Marie in sein Leben tritt. Die beiden erleben und erfinden eine Liebe voller Leidenschaft und sexueller Fantasie. Und doch wirkt Marie zeitweise abwesend und kühl. Was verbirgt sie vor Julien? Ausgerechnet Madame X scheint ihr Geheimnis zu kennen... (Arte Presse)
Mit unverwechselbarer Handschrift schafft Regisseur Jacques Rivette einen sinnlichen, geheimnisvollen Reigen und erzählt von einer kompromisslosen Liebe bis zur Selbstaufgabe. Fast 30 Jahre lang geisterte die Idee zu dem Film als eine Art Phantom durch das Werk Jacques Rivettes. Bereits in den 70er Jahren hatte er "Die Geschichte von Marie & Julien" als Teil einer Tetralogie geplant, die den Arbeitstitel "Töchter des Feuers" trug. Jeder der vier Filme sollte auf einem mythischen Thema basieren und zugleich ein anderes traditionelles Genre aufgreifen. Nachdem Rivette 1976 den zweiten und dritten Teil gedreht hatte, machte er sich an die Vorbereitungen zu "Die Geschichte von Marie & Julien", einer Liebesgeschichte mit Leslie Caron und Albert Finney in den Hauptrollen. Doch am dritten Drehtag erschien der Regisseur nicht mehr am Set. Über sein rätselhaftes Verschwinden, das ganze zwei Jahre andauerte, hat Rivette später nie mehr gesagt, als dass die ersten beiden Dreharbeiten ihn zu sehr erschöpft hätten, um das dritte Projekt fortzuführen. Bereits in den 70er Jahren existierten weder Drehbuch noch Treatment zu dem Filmprojekt, in Rivette-typischer Arbeitsweise sollten Dialoge und Geschichte vor Ort und in Zusammenarbeit mit den Darstellern entstehen. Jahre später beschäftigte sich Rivette erneut mit der sinnlich-mystischen Geschichte.
Dabei nahm die Figur der Marie in seiner Vorstellung mehr und mehr die Gestalt einer Schauspielerin an, mit der er bereits zwölf Jahre zuvor erfolgreich zusammen gearbeitet hatte: Emmanuelle Béart, die Marianne aus "Die schöne Querulantin" (1991). "Mir half die Freiheit sehr, die Jacques mir gab. Die Freiheit zu spielen, meinen Stimmungen freien Lauf zu geben.» (Arte Presse)