Synopsis in German
Der "wahre" Hitler lebt und erzählt uns jetzt endlich, wie er wirklich war! Hitler war nicht der 'große Führer', sondern ein armes Würstchen, ein neurotisches Wrack, das nur dank der Hilfe des Juden Grünbaum zu dem werden konnte, was er in der Öffentlichkeit darstellte.
Eine Komödie mit schnellen Gags und scharfen Pointen ist "Mein Führer" nicht geworden. Der aggressive, die Nazis als Knallchargen demontierende Witz ist Levys Sache nicht. Sein Humor ist melancholisch, nicht agitatorisch. Wer eine Lachnummer erwartet, einen "Untergang" mit Katzeklo-Klamauk, wird enttäuscht. Stattdessen spiegelt Levy zwei deutsche Schicksale im Medium der Kunst und wagt etwas Unerhörtes: ein Psychodrama zum Fall Hitler. (...)
"Mein Führer" erzählt also gerade nicht, wie der Untertitel ankündigt, die "wahrste Wahrheit über Adolf Hitler". Er ist die furiose Lüge über die Möglichkeit der Heilung eines Tyrannen und seiner Mitläufer, ein politisches Märchen über den Mut des Einzelnen, Prinzipien der Humanität über Personen und ihre Verbrechen zu stellen. Denn Adolf Grünbaum kann Hitler nicht ermorden, obwohl seine Frau (Adriana Altaras) und seine Kinder darauf drängen. Am Ende hält er sogar selbst die Rede. In der Tribüne versteckt, spricht er für den durch Krankheit sprachlos gewordenen Diktator.
Wenn Hitler immer wieder durch ein Loch im Pult auf Grünbaum herabblickt, dann ist Einsicht zu einem erschreckend konsequenten Bild geworden. Der verfolgte Jude als zweites Ich, das zur Sprache kommen will.» (Daniel Haas, Spiegel-online, 8. Januar 2007)
«Eine Karikatur, die berührt
(...) Es sind diese absurden Momente, die diesen Film besonders machen. Helge Schneider schafft es, dass sein Hitler zwar der Lächerlichkeit preisgegeben wird, niemals jedoch durch plumpe Komik überrumpelt. Wenn er sich zum Ehepaar Grünbaum ins Bett zwängt, dann ist die Situation so tragisch, dass daraus Komik entstehen kann.
Regisseur Dani Levy hat eine Karikatur geschaffen. Keine, die den Zuschauer anspringt - wie es Walter Moers in seinem Comic "Ich hock' in meinem Bonker" tut. Sondern eine, die berührt, die einen zum Lachen bringt. Er überzeichnet die anderen Figuren - Goebbels, Himmler, Speer, Bormann - ebenfalls, so dass ein Gesamtwerk entsteht, das ein Schmunzeln, ja ein befreiendes Lachen auslöst.
Natürlich werden die Warner kommen, die Befürchter, die Vorsichtigen. Sie werden fragen: Darf man Hitler so zeigen? Ist es keine Verniedlichung? Die Antwort gibt der Film selbst. Am Anfang wird ein Zitat von Kurt Tucholsky eingeblendet: "Küsst die Faschisten, wo Ihr sie trefft!" Und am Ende schreien die Deutschen bei Hitlers Neujahrsrede: "Heil mir selbst!"
Filme wie "Mein Führer" können dazu beitragen.» (Jürgen Schmieder, Süddeutsche Zeitung, 5. Januar 2007)