Shichinin no samurai

Die sieben Samurai

Regie: Akira Kurosawa, Japan, 1954

Japan, 1954
Plakatmotiv Shichinin no samurai, © Production Company


Stab und Besetzung

Produktion
Regisseur Akira Kurosawa
Drehbuch Shinobu Hashimoto
Akira Kurosawa
Hideo Oguni
Kamera Asaichi Nakai
Musik Fumio Hayasaka
Ausstattung Yoshiro Muraki
Darsteller Toshirô Mifune [Kikychiyo]
Haruo Nakajima [Bandit]
Minoru Chiaki [Heihachi]
Yoshio Inaba
Daisuke Kato
Ko Kimura [Katsushiro]
Kuminori Kodo
Seiji Miyaguchi [Kyuzo]
Takashi Shimura [Kambei]

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,37 - Ratio: 1:1,37 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 153 Minuten
Tonsystem: Mono

Inhaltsangabe
Japan im ausgehenden 16. Jahrhundert: Ein kleines Dorf wird alljährlich nach der Ernte von einer Truppe Banditen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Doch in diesem Jahr wollen sich die Bauern zur Wehr setzen: Da es ihnen an Waffen sowie kriegerischer Stärke und Taktik mangelt, entschließen sie sich, professionelle Samurai zur Verteidigung ihrer Siedlung zu engagieren. Nach langer Suche gelingt es ihnen schließlich, sieben ambitionierte Krieger für den bescheidenen Lohn von drei Reismahlzeiten am Tag für sich zu gewinnen. Dies zeigt, dass es den Samurai in diesem Kampf nicht um Ruhm und Profit, sondern um Ehre und das eigene Überleben geht. Dabei haben die Sieben unterschiedliche Antriebsgründe: Anführer Kambei möchte auf seine alten Tage noch einmal für die gute Sache kämpfen und sieht durch die Aussicht auf drei Mahlzeiten am Tag seine Lebensgrundlage gesichert. Gorobei, Shichoijoji und Heichachi unterstützen ihn aus loyaler, freundschaftlicher Verbundenheit. Der junge, unerfahrene Katsushiro schließt sich Kambei an, um als sein Schüler die hohe Kunst der Samurai zu erlernen und der verschwiegene Kyuzo möchte, nachdem ihn seine Frau verlassen hat, pflichtbewusst seiner Bestimmung nachgehen. Der letzte im Bunde ist der verrückte und extrovertierte Kikuchiyo, der vor allem durch prahlerisches Gehabe auffällt. Als die Samurai im Dorf ankommen, werden sie zunächst ablehnend empfangen. Obwohl man auf ihre Hilfe angewiesen ist, begegnet die Bevölkerung den Kriegern der höher gestellten Kaste mit Argwohn. Doch man hat keine Zeit zu verlieren, und so werden in ehrfürchtiger Erwartung des Angriffs die Männer des Dorfes im Lanzenkampf ausgebildet. Doch plötzlich scheint der Plan in Gefahr: Als die Dorfbewohner den Kriegern zum Schutz alte Rüstungen von besiegten Banditen übergeben, sind diese gekränkt. Auch wenn es böswillige Samurai waren, so haben diese Rüstungen doch einmal Kameraden gehört, die im Kampf gegen die Bauern gefallen sind. In einer ergreifenden Rede hält der "Möchtegern-Samurai" Kikuchiyo den stolzen und arroganten Samurai den Spiegel vor: Dass sie die durchtriebenen und heuchlerischen Bauern anprangern würden, die stets nur auf ihr eigenes Wohl bedacht seien, wäre allein ihr Verschulden. Mit ihren Meutereien hätten die Samurai die Bauern zu dem gemacht, was sie heute sind, aufgrund der Angriffe bliebe ihnen gar keine andere Wahl als sich zu verteidigen. Es wird schließlich aufgelöst, weshalb Kikuchiyo so energisch reagiert: Als Sohn eines Bauern sieht er sich in die eigene Vergangenheit zurückversetzt und möchte nun als mutiger Samurai für die Rechte der Bauern kämpfen. Als sich die Wogen geglättet haben, herrscht zwar eine angespannte Atmosphäre aufgrund der nahenden Bedrohung, doch innerhalb des Dorfes haben die Samurai mit Autorität, Disziplin und Humor den Gemeinschaftssinn der Bevölkerung gestärkt. Nach einer gut organisierten und reibungslosen Ernte kündigen sich drei Kundschafter der Banditen an. Die Samurai folgen ihnen in ihr Versteck und zünden ihr Lager an, woraufhin einer ihrer Männer im Gefecht sein Leben lassen muss. Nach der Rückkehr ins Dorf herrscht allgemeine Trauer und Niedergeschlagenheit. In diesem Moment greifen die Banditen überraschend an. Doch aufgrund der guten Vorbereitung und einer ausgeklügelten Strategie gelingt es den Samurai zusammen mit der Unterstützung der Männer, das Dorf zu verteidigen. Nach einem tapferen Kampf über mehrere Tage hinweg in Dunkelheit, Regen und Schlamm ist der Feind geschlagen und der Ertrag der Ernte gesichert. Doch dafür mussten vier der sieben Samurai ihr Leben lassen. Während die Bauern schon wieder neuen Reis anbauen, muss Kambei bei seinem Abschied enttäuscht feststellen, dass es für die Samurai aufgrund der toten Kameraden wieder einmal eine verlorene Schlacht war.... (arte Presse)

Kritiken : «Shichinin no samurai ist ein Film über radikale Existenz und Endlichkeit.» (Filmmuseum Wien)

"Lorsque j'ai découvert le Kurosawa, ce fut une révélation, que le cinéma japonais pouvait atteindre cette combinaison artistique et entertainment." (Daisuke Ito, producteur)

"Akira KUROSAWA fut un prodige de la nature et son oeuvre constitue un véritable don au cinéma et à tous ceux qui l'aiment." (Martin Scorsese)

"Kurosawa (1910 bis 1998) erzählt eine Geschichte aus dem 16. Jahrhundert, aber er treibt sie in eine so verdichtete und rauschhafte Gegenwart, dass man Die sieben Samurai mit wachsender Ungeduld sieht, als würde hier die eigene Zukunft entschieden: Man erlebt, wie ein Krieg entsteht, und man will, dass er endlich anfängt. Selbst wenn die Dorfbewohner einen hilflosen Banditen tottrampeln, schlägt unser Hass-blut pumpendes Herz für sie.

Die menschliche Unvollkommenheit zeigt sich in der Existenz der Samurai. Wir schaffen es nicht ohne sie. Und nach der Schlacht schämen wir uns, dass wir ihren Beistand gebraucht haben. Die Samurai spüren das und machen sich davon, ehe unsere Scham ihnen unerträglich wird. Ohne diesen Moment der Verachtung kommt noch heute kein guter Actionfilm aus." (Die Zeit)
Anmerkungen : «Der Film ist in einem kleinen Dorf angesiedelt, das jeden Herbst von Banditen überfallen wird. In der Not entschliessen sich die Bauern, professionelle Schwertkämpfer anzuheuern. Trotz des mageren Lohns von nur drei Mahlzeiten am Tag gelingt es ihnen, sieben Samurai für die Verteidigung ihres Dorfes zu gewinnen, darunter auch Kikuchiyo (Toshiro Mifune), ein Möchtegern-Samurai, der selber bei Bauern im Elend aufgewachsen ist, sie verachtet und nach dem Kriegsruhm eines Samurai dürstet. Unter der Führung des erfahrenen Kambei können die Samurai das Misstrauen der ängstlichen Bauern überwinden und schliesslich gemeinsam mit ihnen die Banditen besiegen.

Das Tempo des Films, seine pulsierende Spannung, die expressive Spielweise der Darsteller und die Intensität ergeben ein ebenso brillantes wie schelmisches Epos. Die sieben Samurai war einer der teuersten japanischen Fime aller Zeiten. Über 30000 Mitwirkende und ein Jahr Drehzeit. Kurosawa bedient sich hier erstmalig der, für seine späteren Werke charakteristischen, Arbeitsmethode mit drei gleichzeitig laufenden Kameras. Der Film war Vorbild für Generationen von Regisseuren.

Grosse Filmkunst

Es gibt eine Reihe von Filmen, die man in den Koffer für die einsame Insel packen würde, und zu ihnen gehört mehr als ein Film des Japaners Akira Kurosawa - je nach erlaubter Gesamtzahl dürften es gleich einige Filme sein, der Entscheid fiele schwer. Die sieben Samurai ist auf alle Fälle mit von der Partie, denn er gehört zu jenen epochalen Werken des Kinos, die ganze Generationen von Filmschaffenden geprägt haben und das Publikum auch nach fünfig Jahren noch zu begeistern vermögen. In neuer Kopie und zum ersten Mal integral präsentieren wir diesen grossartigen Klassiker von Akira Kurosawa: 203 packende Filmminuten voll Dramatik und Ironie.

Kurosawa hat ein Epos gedreht, in dem ein paar Davide sich gegen eine vermeintliche Übermacht zur Wehr setzen, mit Cleverness und List. Er hat Szenen mit mehreren Kameras gleichzeitig gefilmt und damit über die Montage die Dramatik erhöhen können. Das war damals ein genialer Einfall, heute ist es Gang und Gäbe. Über 30�000 Mitwirkende arbeiteten auf dem Set, mehr als ein Jahr lang wurde gedreht. Es gäbe eine Reihe von Superlati-ven, die im Zusammenhang mit diesem Film genannt werden könnten, aber letztlich sind sie nebensächlich, denn eines ist klar: Hinter allem stand einer der grössten Meister der Filmkunst, ein Mann, der als Maler angefan-gen hatte und auch im bewegten Bild zeit seines Lebens ein Maler blieb und einer, der es verstand, die ureigenen Mittel des Kinos zu gebrauchen: Die Zeit, die Montage, den Rhythmus, das Licht, die Bewegung. Kurosawa ist und bleibt einfach grossartig.» (Walter Ruggle, trigon)

«Dieser außergewöhnlich lange Film verlangte auch eine außergewöhnlich lange Produktionszeit: Das Drehbuch zu "Die sieben Samurai" wurde von den drei Autoren durchgehend in sechs Wochen geschrieben, die Vorbereitungszeit zum Dreh dauerte drei Monate und schließlich wurde, verteilt über ein ganzes Jahr hinweg an 148 Tagen gedreht. Die Zeit als solche, das Vergehen von Zeit wird im Film betont, um das zermürbende und qualvolle Warten der Bauern vor einem drohenden Angriff der Banditen und die kräftezehrende Dauer der Schlacht für den Zuschauer spürbar und nachvollziehbar zu machen. Die epische Länge des Werkes von fast 200 Minuten macht es möglich, dass sich die Komplexität des Konflikts und die Vielschichtigkeit der Charaktere und deren Motivation und Hintergründe langsam, aber eindringlich entfalten können. Diese ausführliche Erzählweise, die vor allem durch ihren dezenten, feinen Humor und die Menschlichkeit ihrer Charaktere lebt, ist laut Kurosawa stark durch die Western John Fords beeinflusst. In dieser Tradition stehend, besticht der Film auch durch ausdrucksstarke Naturaufnahmen, die in ihrem Kontrastreichtum aus kargem Land, gedeihenden Feldern, blühenden Wäldern, Regen, Schlamm und Feuer die Seelenlandschaften der Protagonisten widerspiegeln. Mit seinem Film wollte Kurosawa, der selbst aus einer Samuraifamilie stammt, die Mythen, die sich um die Samurai ranken, aufdecken und falsche, weil einseitig heroische Darstellungen und Vorstellungen entlarven. Deshalb ist seine Darstellung der Samurai auch nicht einseitig: Im Gegensatz zu den Banditen zeigt er tugendhafte, ambitionierte und idealistische Samurai als Helden, die sich für die Bauern einsetzen. Doch gleichzeitig sind sie auch gescheiterte Antihelden, die von Angst und Zweifeln heimgesucht werden; gescheiterte Existenzen, die ihr Leben für drei Mahlzeiten am Tag riskieren. Am Ende müssen einige von ihnen im Kampf für die gute Sache ihr Leben lassen. Die Überlebenden haben zwar einen Sieg für die Bauern errungen, sehen sich selbst jedoch als Verlierer und blicken weiterhin in eine ungewisse Zukunft.» (Arte Presse)

General Information

Shichinin no samurai is a motion picture produced in the year 1954 as a Japan production. The Film was directed by Akira Kurosawa, with Toshirô Mifune, Haruo Nakajima, Minoru Chiaki, Daisuke Kato, Ko Kimura, in the leading parts.

Literatur Hinweise Cinémathèque Suisse, Nr. 171, Lausanne 1999

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