TatsĂ€chlich trennen die beiden Nebel-Werke Welten: Bei King geht es um Paranoia, Extremismus und Aberglaube, bei Carpenter um eine konventionelle Geistergeschichte. Thomas Jane (Titelheld der Comicverfilmung "The Punisher") spielt den KĂŒnstler David, der mit seiner Familie in einer abgelegenen Kleinstadt von Maine lebt, wo der King-Horror traditionell angesiedelt ist.
Nach einem Sommersturm zieht ĂŒber dem nahen See eine seltsame Nebelwand auf, die sich gegen die Windrichtung zu bewegen scheint. David glaubt an eine optische TĂ€uschung und fĂ€hrt mit seinem kleinen Sohn Billy (Nathan Gamble) in die Stadt, um Besorgungen im Supermarkt zu machen. Kaum ist er angekommen, zieht der Nebel auf und hĂŒllt das gesamte GebĂ€ude ein. Schon im nĂ€chsten Moment flĂŒchtet sich ein blutĂŒberströmter Mann in das GeschĂ€ft: "Da ist etwas im Nebel", schreit er, und dieses "etwas" macht sich schnell bemerkbar.
"Der Nebel" ist die jĂŒngste Regiearbeit von Frank Darabont, der bislang vier Filme gedreht hat, von denen drei aus der Feder Stephen Kings stammen. Den Auftakt bildete 1994 das GefĂ€ngnisdrama "Die Verurteilten", das sieben Oscar-Nominierungen erhielt. FĂŒnf Jahre spĂ€ter folgte der ebenfalls oscarnominierte Tom-Hanks-Thriller "The Green Mile". Nach seiner Frank-Capra-Hommage "The Majestic" (mit Jim Carrey) kehrt Darabont nun zu King zurĂŒck - und bearbeitet erstmals einen knochenharten Horrorstoff des Grusel-GroĂmeisters.
Fans des Genres werden an diesem Film nicht vorbeikommen. Er bietet nervenzerfetzende Spannung, gut gemachte Monster-Effekte und gipfelt in einem wahrhaft apokalyptischen Schauer-Szenario. Zur Ă€uĂeren Bedrohung gesellt sich die innere: Die Gruppe im Supermarkt spaltet sich und die religiöse Eiferin Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden) schart die Mehrheit um sich. Sie will ein Menschenopfer bringen, um die angeblich göttliche Bestrafung abzuwenden. In ihrem Wahnsinn lĂ€sst sie sich ebenso wenig stoppen wie die Monster, die drauĂen im Nebel lauern.
Das Ende ist schockierend und kontrovers. Die letzten fĂŒnf Minuten des Films verstoĂen so ziemlich gegen alle Hollywood-Regeln. Aber genau deswegen wird man Darabonts "Nebel" nicht so schnell vergessen.
Fazit: Apokalyptischer Schocker mit starken Charakteren, guten Monster-Tricks und hammerhartem Ende » (Cinema)