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Als der wortkarge Einzelgänger Mr. Smith (Clive Owen) zufällig beobachtet, wie die Schlägerbande von Killer-Boss Hertz (Paul Giamatti) eine hilflose Schwangere durch die Straßen hetzt, sieht er rot. Ohne Gnade bringt er die Verfolger zur Strecke. Doch auch die Frau wird, nachdem sie einen Sohn zur Welt gebracht hat, getötet. Smith nimmt sich des Kleinen an und beschützt ihn fortan gemeinsam mit der lasziven Prostituierten DQ (Monica Bellucci) vor Hertz und dessen Armada von eiskalten Auftragsmördern.
Dass der 46-Jährige von den Filmen des Blei-Virtuosen aus Hongkong wie "Hard Boiled" maßgeblich beeinflusst wurde, zeigt sich während des Showdowns in einem Lagerhaus: Jede Armee würde angesichts eines derartigen Patronenoverkills vor Ehrfurcht erstarren. Und inmitten dieser verrauchten Szenerie wütet Clive Owen als menschliche Pistolenkugel: zielgerichtet, verheerend und ohne Reue.
Dass die Geschichte dabei nur ein roter Faden ist, liegt auf der Hand. Schließlich warb Davis bei den großen Studios für eine mögliche Finanzierung auch nicht mit tiefschürfenden Dialogen oder charakterlichen Höchstleistungen. Stattdessen präsentierte er den Hollywood-Bossen einen 15-minütigen Trailer, in dem er 17 000 Storyboard-Zeichnungen der verschiedenen Ballerszenen animierte und zu einem Dauerfeuerwerk zusammenschnitt. "Ich würde meinen Filme zwar nicht gerade mit einem Erotikstreifen vergleichen", sagt Davis. "Aber ich habe versucht, zwischen den einzelnen Actionszenen so wenig Zeit wie möglich verstreichen zu lassen."
Während andere Testosteronspektakel ihre dünne Story durch aufgeblähte Zerstörungsorgien und technische Gimmicks wettzumachen versuchen, setzt Davis auf bizarre Schusswechsel. Ob im freien Fall, beim Liebesspiel oder mit dem Baby auf dem Arm: Jede Schießerei toppt die vorherige an Einfallsreichtum und Tempo.
Innerhalb der wenigen bleifreien Phasen sorgt dann Bösewicht-Paul Giamatti - der knuffige Weinkenner aus "Sideways" - immer wieder für morbide Momente voll trashiger Coolness: Während er zwischen zwei kaltblütigen Massakern seine Frau in heimischen Renovierungsfragen berät, kotzt er sich in der nächsten Minute über die neuesten Eskapaden seines Erzfeindes Smith aus: "Fuck me sideways."
"Shoot 'Em Up" ist das, was "Smokin" Aces" gerne gewesen wäre: eine selbstironische Achterbahnfahrt und knallharte Hommage an das Genre. Hoffen wir, dass die Gerüchte um einen möglichen zweiten und dritten Teil wahr werden. An einem Sequel jedenfalls schreibt Michael Davis schon. Und Clive Owen soll für mögliche Fortsetzungen bereits unterschrieben haben.
Fazit: Hardcore-Action der Extraklasse: Selten wurde Gewalt so innovativ und ironisch zelebriert wie hier » (Cinema)