The Visitor

Ein Sommer in New York

Regie: Tom McCarthy, USA, 2008

USA, 2008


Stab und Besetzung

Regisseur
Drehbuch
Kamera Oliver Bockelberg
Darsteller Richard Jenkins [Walter Wale]
Richard Jenkins
Richard Jenkins
Richard Jenkins
Marian Seldes

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm - Farbfilm,
Tonsystem: Ton
Vorhandene Kopien: Kopien des Films sind erhalten

Inhaltsangabe
Seit dem Tod seiner Frau hat der Wirtschaftsprofessor Walter Vale (Richard Jenkins) sich fast völlig aus dem Leben zurückgezogen. Jahr für Jahr gibt er am Connecticut College den immer gleichen Kurs und arbeitet halbherzig an seinem ersten Buch. Gelegentlich nimmt er Klavierstunden, als Erinnerung an seine verstorbene Frau, die eine begabte Konzertpianistin war. Erst als der menschenscheue Professor zu einer Konferenz nach New York geschickt wird, kommt unerwartet Bewegung in sein Leben - denn als Walter nach Jahren erstmals wieder sein altes Apartment in Manhattan betritt, erlebt er eine Überraschung: In der Wohnung lebt auf einmal ein junges, ihm völlig unbekanntes Paar. Es stellt sich heraus, dass ein Betrüger dem syrischen Musiker Tarek (Haaz Sleiman) und der senegalesischen Designerin Zainab (Danai Gurira) das Apartment vermietet hat. Die beiden packen eilig ihre Habseligkeiten und ziehen sofort aus - als illegale Einwanderer wollen sie jeden Konflikt mit der Polizei vermeiden. Doch Walter merkt sofort, dass sie nirgends bleiben können, und gewährt ihnen vorerst Unterkunft.

Im Lauf der Tage entwickelt sich aus der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft ganz langsam eine ebenso ungewöhnliche Freundschaft. Tarek bringt Walter das Djembé-Trommelspiel bei und besucht mit ihm andere Musiker im Central Park. Durch diese Begegnungen gewinnt Walter allmählich etwas Lebensfreude zurück. Dann aber wird Tarek durch ein Missverständnis in der U-Bahn verhaftet - und landet in Abschiebehaft. Walter engagiert einen Anwalt und kümmert sich um Zainab, die ihren Freund aus Angst vor den Behörden nicht einmal besuchen kann. Als Tareks Mutter Mouna (Hiam Abbass) aus Michigan anreist, lässt Walter sie bei sich wohnen. Sie lebt seit vielen Jahren in den USA, ebenfalls ohne Papiere. Zwischen ihr und Walter entwickelt sich eine stille Zuneigung. Fast scheint es, als könne der scheue Walter mit der ähnlich zurückhaltenden Mouna ein neues Glück finden. Aber die Mühlen der amerikanischen Einwanderungsbehörden mahlen gnadenlos. (ARD Presse)

Kritiken : «Der Witwer Walter Vale führt ein weitgehend isoliertes Leben. Dem Universitätsprofessor ist jede Leidenschaft für seinen Beruf abhanden gekommen. Als er nach längerer Abwesenheit seine New Yorker Wohnung aufsucht, trifft er auf ein irrtümlich dort einquartiertes Migrantenpärchen. Halb aus Nächstenliebe, halb aus Langeweile gewährt er den Fremden eine Bleibefrist und weckt damit unverhofft die eigenen Lebensgeister. Während die Senegalesin Zainab reserviert bleibt, lehrt der aufgeschlossene Syrer Tarek seinen neuen Freund das Trommeln. Schon bald bestaunt man im Park einen weissen Anzugträger, der gemeinsam mit anderen Strassentrommlern heisse afrikanische Rhythmen intoniert. Doch eine Verhaftung Tareks zerstört das multikulturelle Idyll: Bei dem Pärchen handelt es sich um illegal Eingewanderte. Walter beginnt einen aussichtslosen Kampf mit dem Behördenapparat, um Tareks Abschiebung zu verhindern. Dabei lernt er auch dessen Mutter Mouna kennen, die voller Sorge um ihren Sohn angereist ist.

Regisseur Thomas McCarthy inszeniert ein politisches Lehrstück als erfrischende Aussenseitergeschichte, die ganz ohne falsche Sentimentalität oder erhobenen Zeigefinger auskommt. Nuanciert und zurückhaltend spielt Richard Jenkins einen Mann, der durch eine mitmenschliche Begegnung aus seinem Trott gerissen und mit Fragen persönlicher sowie gesellschaftlicher Verantwortung konfrontiert wird. Im Setting macht der fensterlose, auch durch die unterkühlte Farbgebung abweisend wirkende Bau der Ausländerbehörde die subtile Ausgrenzungspolitik auch optisch bewusst. Dennoch überwiegt in dem ruhig montierten Film ein warmherziger Ton, der die verschiedenen Lebenswelten mit leisem Humor in Kontrast setzt. Dazu dient auch der gelegentliche Einsatz von klassisch-europäischer und afrikanischer Musik.

Die soziale und politische Lage illegaler Migranten/innen und Flüchtlinge bietet einen ersten pädagogischen Anknüpfungspunkt. Aus der Perspektive Walters gewährt der Film Einblick in einen Personenkreis, der durch Angst, Vorurteile und den Zwang zu einem Leben im Geheimen von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen bleibt. Vorbehalte gegen Muslime nach dem 11. September 2001 spielen unterschwellig ebenfalls eine Rolle. Gezeigt wird, wie schnell sich – nicht durch Mitleid, sondern durch einfache zwischenmenschliche Interaktion – gegenseitige Hemmungen überwinden lassen. Walter, der übrigens den titelgebenden "Besucher" darstellt, durchläuft in diesem zunächst persönlichen Prozess auch eine politische Bewusstseinsbildung, die Schüler/innen mühelos nachvollziehen können. Die Protagonisten/innen leiden unter Gesetzen, denen ein demokratischer Willensentscheid Legitimation verleiht, die aber auch zu verändern sind. Die Gründe und Folgen politischer Apathie oder aber politischen Engagements sind weitere Themen, die sich im Unterricht erörtern lassen.» (Philipp Bühler, kinofenster.de)
Anmerkungen : Das herausragend gespielte, humanistische Drama behandelt auf feinfühlige Weise Themen wie Identität, Emigration und die Atmosphäre im Amerika nach den Terroranschlägen vom 11. September. Im Mittelpunkt stehen dabei ganz gewöhnliche Menschen, die mit ungewöhnlichen Situationen konfrontiert werden. An den Kinokassen avancierte der mit geringem Budget realisierte Film zu einem Überraschungserfolg. Hauptdarsteller Richard Jenkins erhielt für seine Leistung eine Oscar-Nominierung. In einer Nebenrolle ist die israelisch-arabische Charakterdarstellerin Hiam Abbass zu sehen. (ARD Presse)

General Information

The Visitor is a motion picture produced in the year 2008 as a USA production. The Film was directed by Tom McCarthy, with Richard Jenkins, , , , Marian Seldes, in the leading parts.

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