Sinossi (in Tedesco)
Frank Poupart, ein Handelsvertreter, verkauft eines Tages einer alten Frau einen Mantel. Als Bezahlung bietet sie ihm Sex mit ihrer minderjährigen Nichte Mona an. Er verliebt sich jedoch in das Mädchen, und gemeinsam beschließen die zwei einen folgenschweren Coup: Sie planen, die Tante zu töten, um mit deren Ersparnissen gemeinsam durchzubrennen ...
In den grauen, trostlosen Vororten von Paris arbeitet Frank Poupart als Handelsvertreter. Mit spärlich gesäten Erfolgen und einer Ehekrise im Nacken, steht er eines Tages vor dem Haus einer grimmigen alten Frau. Als er ihr einen Mantel verkauft, bietet sie ihm statt Bargeld ihre Nichte als Bezahlung an. Frank ist fasziniert von der noch minderjährigen Mona und gleichermaßen bestürzt über ihre Lebenssituation. Nach einem Ehestreit verlässt ihn seine Frau Jeanne und als herauskommt, dass er bei seiner Arbeit Geld unterschlagen hat, wird er verhaftet.
Als er dort schneller als erwartet wieder entlassen wird, erfährt er, dass Mona ihn freigekauft hat. Das naive und wortkarge Mädchen erzählt ihm zaghaft, dass sie das Geld von ihrer Tante gestohlen habe und dort noch mehr ist - viel mehr. Daraufhin beschließen sie, gemeinsam mit dem restlichen Geld durchzubrennen. Doch vorher muss die Tante irgendwie aus dem Weg geräumt werden.
Der cholerische und gewiefte Frank plant einen Raubmord mit Hilfe eines armen Schluckers mit Migrationshintergrund namens Andreas Tikides, den er als Sündenbock mitnimmt. Es soll hinterher so aussehen, als hätten die Alte und Tikides sich in einem Streit gegenseitig umgebracht. Frank wird zum zweifachen Mörder und der Plan geht auf. Jedoch kehrt plötzlich seine Frau Jeanne zurück. Sie hat den Geldkoffer entdeckt und schöpft Verdacht ... (arte Presse)
"Patrick Dewaere kreiert einen bemerkenswert sensiblen Charakter, indem er rührende Labilität mit absurdem Wahn verbindet." ("Guide des Films - J. Tulard")
Osservazione generali (in Tedesco): Erfolglos, ohne Hoffnung und ein klein wenig verrückt: Diese Charakterzüge des Handelsvertreters Frank Poupart werden von Patrick Dewaere in brillanter Spiellust verkörpert. Mal tanzend, mal schreiend, in Selbstgespräche vertieft oder voll von durchtriebenem Lachen läuft der einfache Bürger sehenden Auges in die Katastrophe hinein. Er flüchtet sich in irrsinnige Fantasien und bezieht die Frauen seines Lebens, seine Frau Jeanne und seine Geliebte Mona, immer mehr in diese Wahnvorstellungen mit ein.
Alain Corneau ("Police Python", "Wahl der Waffen") schuf diesen bitterbösen, gewaltdurchtränkten und teilweise "verrückten" Film als Porträt der trostlosen Situation der kleinen Leute in den grauen Pariser Vorstädten, die vom "Frühling" eines besseren Lebens - einer der Schauplätze des Films ist ein Stück Brachland vor dem Kaufhaus "Printemps" - nur träumen können.
"Série Noire" entstand nach einem Roman des legendären Drehbuchautors Jim Thompson ("Paths of Glory", "Convoy", "The Getaway"). Das Übertragen der Story aus einer amerikanischen Kleinstadt in die Pariser Banlieue ist überzeugend. Für seinen "negativen" Helden in der Tradition der Schwarzen Serie verpflichtete Alain Corneau einen Schauspieler, der wie kein anderer das Handwerkszeug für diese Rolle mitbrachte: Patrick Dewaere spielt den zwiespältigen Frank "Poupée" Poupart als Borderline-Persönlichkeit mit krankhaften Stimmungsschwankungen. Mag sein, dass das Exzessive, im Hochgefühl wie in der Depression, auch in der Person Patrick Dewaere angelegt war, der sich 1982, ausgelöst durch eine Trennung, das Leben nahm. (arte Presse)