Inhaltsangabe
Bogenschütze Robin Longstride (Russell Crowe) ist Teil des Heeres, das unter der Führung des englischen Königs Richard Löwenherz (Danny Huston) im 13. Jahrhundert langsam von den Kreuzzügen zurückkehrt. Als Löwenherz bei einem der vielen Kämpfe, mit denen er sich plündernd Richtung Heimat durch-schlägt, an der französischen Küste tödlich verletzt wird, schickt man die Krone des getöteten Monarchen mit einer von Sir Robert Loxley (Douglas Hodge) geführten Vorhut nach England, während sich einfache Soldaten wie Longstride und seine Kameraden Will Scarlett (Scott Grimes), Allan A'Dayle (Alan Doyle) und Little John (Kevin Durand) alleine auf den Weg nach Hause machen. Unterwegs werden Robin und seine Freunde zufällig Zeugen, wie Robert Loxley von Sir Godfrey (Mark Strong), einem mit dem französischen Königshaus gegen England konspirierenden Adligen, und seinen Leuten überfallen und getötet wird. Die Freunde können die Krone an sich nehmen. Unter Loxleys Namen übergibt Robin die Krone an Richards Bruder, Prinz John (Oscar Isaac), und bricht nach Nottingham auf, da er dem sterbenden Loxley versprochen hatte, sein Schwert zu dessen Familie zurück zu bringen. Hier bittet ihn der alte Walter Loxley (Max von Sydow) zu seiner Überraschung, offiziell den Platz seines Sohnes einzunehmen, um seine Ländereien nach seinem Tod nicht an die Krone fallen zu lassen. Loxleys Frau Marian (Cate Blanchett) ist von diesem Plan zwar nicht begeistert, findet aber zunehmend Gefallen an ihrem Ersatz-Gatten.
Während sich Robin allmählich an seine neue gesellschaftliche Position gewöhnt, verbreitet Sir Godfrey als Steuereintreiber der Krone unter der englischen Bevölkerung Angst und Schrecken. Sein Plan, Volk und Adel gegen König John aufzubringen, um so ein durch innere Kämpfe geschwächtes England zur leichten Beute für den französischen König zu machen, droht aufzugehen. Robins einzige Chance, sein Land und auch sein Leben zu retten, liegt darin, Godfrey als Hochverräter zu entlarven und ein Verteidigungsbündnis gegen die an der Küste landenden Franzosen zu mobilisieren. (ZDF Presse)
Nach Kevin Reynolds "Robin Hood - König der Diebe" von 1991 mit Kevin Costner ist Ridley Scotts Film die dramatische und völlig ironiefreie Wiederbelebung eines mythischen Helden, der unzählige Verfilmungen (u. a. mit Douglas Fairbanks, Errol Flynn und Sean Connery), mehrere TV-Serien und sogar einen Animationsfilm unbeschadet überstanden hat. In seiner sehr "erwachsenen", d.h. auch an historischen und machtpolitischen Zusammenhängen interessierten Variante lässt Scott seinen Lieblingsdarsteller Russell Crowe (nach den gemeinsamen Filmen "Gladiator", "Ein gutes Jahr", "American Gangster" oder "Der Mann, der niemals lebte") als desillusionierten Mann in mittleren Jahren auftreten, dessen Abenteuer nicht nur mit der Suche nach seinen Wurzeln, sondern auch mit der "Identitätssuche" der englischen Nation vor der Unterzeichnung der berühmten Magna Carta verbunden sind.
Um seinen neuen, realistischeren und auch härteren Zugriff auf die Entstehung der Legende umsetzen zu können, holte sich Scott den Drehbuchautor Brian Helgeland ("Ritter aus Leidenschaft", "Blood Work", "Mystic River") mit ins Boot, der zuvor schon mit seinem Bruder Tony zusammengearbeitet ("Die Entführung der U-Bahn Pelham 123") und 1997 für das Skript zu dem komplexen Thriller "L.A. Confidential", ebenfalls mit Russell Crowe in der Hauptrolle, einen Oscar erhalten hatte. Ihm gelang auch in "Robin Hood" das Kunststück, den historischen Hintergrund der Zeit zwischen 1199 und 1215, dem Jahr, in dem King John (alias Johann Ohneland) am Ende des Hundertjährigen Krieges mit der Magna Carta die Basis des englischen Verfassungsrechts unterzeichnen sollte, in eine fesselnde Action- und Liebesgeschichte einzubinden. Und da sich der vorherrschende Zeitgeist in jeder Epoche seinen Mythos bastelt, hat man es 2010 beim Robin Hood der globalen Wirtschaftskrise mit einem entsprechend ernsthaften, düsteren Krieger zu tun, dem alles Spielerische seiner Vorgänger abgeht. Neben Crowe setzte Scott in dieser 155 Millionen teuren Actionproduktion auf ein internationales Starensemble: Cate Blanchett ("Elizabeth", "Aviator"), die bald im "Herr der Ringe"-Prequel "Der kleine Hobbit" zu sehen sein wird, William Hurt ("Der Kuss der Spinnenfrau", "Jane Eyre") und die schwedische Filmlegende Max von Sydow ("Das siebente Siegel", "Shutter Island"), aber auch Newcomer wie Oscar Isaak ("Der Mann der niemals lebte"; "Drive") und die Französin Léa Seydoux ("Midnight in Paris"; "Mission Impossible: Phantom Protokoll" ). In der Schurkenrolle beeindruckt der britische Schauspieler Mark Strong, bürgerlich: Marco Giuseppe Salussolia, als Sohn eines italienischen Vaters und einer österreichischen Mutter 1963 in London geboren. Strong ("Syriana", "Black Gold"), der bereits in Guy Richies "Sherlock Holmes" den perfekten Fiesling spielte, hatte in "Der Mann, der niemals lebte" als undurchsichtiger jordanischer Geheimdienstchef Hani schon einmal für Ridley Scott vor der Kamera gestanden. Und die Legende lebt weiter: 2013 wird in einer deutschen, in die nahe Zukunft versetzten Robin Hood-Variation Ken Duken den mythischen Volkshelden spielen - dieses Mal statt zu Pferde sicher im rasanten Fluchtwagen, aber garantiert ohne Strumpfhosen.
"Indem Scott den Genres die Ernsthaftigkeit zurückgibt, kann er ihnen auch das verlorene Pathos zurückgeben. Mit einem Mal nehmen wir Gladiatoren und römische Soldaten wieder ernst, fürchten uns vor Weltraumbestien (. . .) und halten Robin Hood für eine historische Gestalt. Keine Schlamperei, keine postmoderne Ironie, keine Brechung und keine Selbstreflexion. Ridley Scott nimmt das Kino verdammt ernst." (epdfilm) » (ZDF Presse)
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