Synopsis in German
Die Bankangestellte Muna und ihr Sohn Fadi sind christliche Palästinenser und leben in Bethlehem. Dass die üppige Muna geschieden ist, weil ihr Mann sie für eine Jüngere mit Modelmaßen verlassen hat, macht sie zur Außenseiterin. Da trifft der Bescheid ein, dass sie bei einer Greencard-Lotterie das große Los gezogen hat! Mutter und Sohn wandern nach Illinois aus, wo Munas Schwester Raghda mit ihrer Familie lebt. Pech, dass der Zeitpunkt ihrer Ankunft mit der US-Invasion im Irak zusammenfällt und die Ressentiments gegen Araber einen Zenit erreicht haben.
Der Alltag von Muna und ihrem Sohn Fadi ist geprägt von Staus, chronisch verstaubten Windschutzscheiben, kaputten Autos, Lärm und den oft langwierigen Kontrollen an der Grenzmauer Bethlehems, die sie passieren müssen, um von Arbeit und Schule nach Hause zu gelangen. Im Wohnzimmer thront dann Munas herrische Mutter, die die meiste Zeit mit Kochen verbringt, ihre Tochter aber zugleich wegen ihres "dicken Hinterns" kritisiert. Um Fadi den Besuch einer teuren Privatschule zu ermöglichen, bringt Muna große finanzielle Opfer. Sie ist eine kleine Bankangestellte und obendrein allein für ihren Sohn verantwortlich, seitdem ihr Mann sie wegen einer jungen Schönheit sitzen gelassen hat. Als der Bescheid eintrifft, dass Muna eine Greencard gewonnen hat, ist sie total überrumpelt. Den Antrag, den sie noch zusammen mit Ihrem Mann gestellt hatte, hatte sie über all ihren Sorgen völlig vergessen. Jetzt könnte sie endlich ihre Schwester Raghda, die mit ihrem Mann Nabeel und ihren drei Töchtern in Illinois lebt, besuchen und sogar eine Arbeit in den USA aufnehmen. Muna ist skeptisch, aber Fadi wittert ihre große Chance und überredet die Mutter, mit ihm auszuwandern. Schließlich würde das dem Vater nur recht geschehen.
Ausgestattet mit einer Handvoll Bargeld, versteckt zwischen Lebensmitteln, die der Zoll sofort beschlagnahmt, landen die beiden in einem Amerika, das soeben in den Irak einmarschiert ist und von einer hysterischen Ausländerfeindlichkeit und permanenten Verdachtsmomenten geprägt ist. Raghda, Nabeel und die drei Mädchen nehmen Muna und Fadi zwar herzlich auf, doch seit dem Feldzug gegen Saddam Hussein verlassen immer mehr Patienten, die keinen Unterschied zwischen Irakern und Palästinensern machen, Nabeels Arztpraxis und das Geld wird zunehmend knapp.
Fadi wird in einem angesehenen College aufgenommen und Muna ist zuversichtlich, einen Job in einer Bank zu bekommen. Doch die Anfeindungen gegen die arabische Familie mehren sich und Muna muss einsehen, dass sie ihre Erwartungen runterschrauben muss. Somit fängt sie schließlich an, in einem Burger-Imbiss zu arbeiten. Als Fadi von rassistischen Jungs gemobbt wird und Raghda einen anonymen Drohbrief im Briefkasten findet, muss Muna sich etwas einfallen lassen. (arte Presse)
Für die Balance zwischen politischem Kino und Humoreske sorgt ein hitziges Dialogfeuerwerk, das von einem glänzenden Cast versprüht wird. Dabei ist die Hauptrolle der optimistischen Muna mit Nisreen Faour ebenso gelungen besetzt wie die Rolle der zutiefst zynischen und dennoch gütigen Schwester Raghda durch Hiam Abbass. Die palästinensische Schauspielerin ("Die syrische Braut", "Lemmon Tree", "Paradise Now") ist seit Steven Spielbergs "München" international bekannt. 2009 spielte sie in Jim Jarmuschs "Limits of Control" an der Seite von Bill Murray und Gael Garcia Bernal und 2012 wurde sie in die Wettbewerbsjury der "65. Filmfestspiele von Cannes" berufen. Die junge Regisseurin und Drehbuchautorin des Films, Cherien Dabis, kennt die Zerrissenheit zwischen verschiedenen Identitäten und Lebenskonzepten: Sie selbst ist in den USA geboren, verbrachte jedoch ihr halbes Leben in Jordanien, der Heimat ihrer Eltern und weiß von ihrem palästinensischen Vater "um den Schmerz, keiner Nation anzugehören." Das Besondere an "Willkommen in Amerika" ist indes, dass die Erfahrungen der Regisseurin und ihr geschulter Blick für die verworrene Situation im Westjordanland dem Film viel Aussagekraft und Charisma verleihen, dass das Persönliche aber nur als Substrat einfließt und nie dogmatisch wird. Die melancholischen Zwischentöne werden so stets begleitet von humorvollen Leitmotiven, wodurch das Porträt der arabischen Familie, die ihr Lebenszentrum in eine xenophobe Gegend in Amerika verlegt, selbstironisch und ergreifend zugleich gelingt. (arte Presse)
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