Cabiria

Regie: Giovanni Pastrone, Italien, 1914

Italien, 1914
Plakatmotiv Cabiria, © Itala Film, Torino


Stab und Besetzung

Produktion Itala Film, Torino
Regisseur Giovanni Pastrone
Drehbuch Augusto Battagliotti
Gabriele D'Annunzio [Zwischentitel]
Giovanni Pastrone
Nach einer Vorlage von Emilio Salgari [Roman oder Erzählung CARTAGINE IN FIAMME]
Kamera Natale Chiusano
Segundo de Chomón
Giovanni Tomatis
Architekt Giovanni Pastrone
Kostümbild Giovanni Pastrone
Darsteller Lidia Quaranta [Cabiria]
Umberto Mozzato [Fulvio Axilla]
Bartolomeo Pagano [Maciste]
Gina Marangoni [Croessa]
Carolina Catena [Cabiria da piccola (Unter dem Namen Catena)]
Italia Almirante Manzini [Sofonisba]
Italia Almirante Manzini [Karthalo - the High Priest]
Raffaele Di Napoli [Bodastoret]
Edoardo Davesnes [Hasdrubal]
Edoardo Davesnes [Hannibal]
Luigi Chellini [Scipione]
Vitale De Stefano [Massinissa]
Enrico Gemelli [Archimedes]
Ignazio Lupi [Arbace]
Alex Bernard [Siface]
Francesca Bertini
Giuseppe Ferrari
Soava Gallone
Domenico Gambino
Ada Marangoni
Pina Menichelli
Felice Minotti
Felice Minotti [Bit Part]
Amedeo Mustacchi
Fido Schirro

Technische Angaben
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 168 Minuten
Tonsystem: silent
Premiere: 18. April 1914 in Torino
Szenenphoto aus Cabiria, © Itala Film, Torino

Kritiken : «Man hat in den Ankündigungen ausdrücklich betont, dass dieser italienische Film bereits sieben Jahre alt ist, hätte man das nicht getan, wäre kein Mensch auch nur auf den Gedanken gekommen, dass die Entstehung dieses Filmwerkes so weit zurückliegt. Vom ersten bis zum letzten Akt ist alles, was man hier sieht, einfach unerhört, echt amerikanische protzenhafte Grosszügigkeit, gepaart mit wirklichem gediegenen Können. Ein historischer Roman aus dem 3. Jahrhundert vor Christi. Das Altertum mit allen seinen Reizen ersteht vor unseren Augen, wie wir es so passend und lebensecht noch nicht zu sehen bekommen haben. Hannibal, Scipio, Hasdrubal, Massinissa sehen wir vor unseren Augen erstehen, und wie wir sie sehen! Hannibal bei seinem Alpenübergang, Scipios Heer bei der Eroberung einer Stadt, kurz, jeden so charakteristischen wie möglich in seiner vollen Grösse. Ein imposantes Zeitbild. Gleich im 1. Akt unerreicht realistisch der Ausbruch des Ätna, die Vernichtung Catanas. Der Zusammenbruch der Häuser konnte gar nicht besser dargestellt sein, stürzende Säulen, krachende Balken, niederprasselndes Mauerwerk, Staub, dazwischen in panischem Schrecken fliehende Menschen. Ein Glanzstück. So geht es fort Akt für Akt. Die grossen Opferzeremonien im Molochtempel sind mindestens ebenso bedeutend. Ein Kabinettstück ist daneben noch das Haus der vornehmen Karthagerin mit seiner gediegenen Vornehmheit und der schönen Patrizierin Sophonisbe. Ob wohl eine unserer deutschen Künstlerinnen imstande gewesen wäre, diese Sophonisbe so zu gestalten? Den Höhepunkt bildet nach meinem Empfinden die Eroberung von Syrta. Kaum glaublich, was hier geleistet worden ist. Turmhohe Mauern werden mit Sturmleitern erstiegen, ein wüstes Durcheinander von kämpfenden Menschenleibern, wohl ein Dutzend fliegen wie Federbälle von nervigen Fäusten gepackt, die Mauern herunter; es sollte mich wundern, wenn sich dabei wirklich keiner das Genick gebrochen hat. Auch die technische Seite hält sich im Rahmen des übrigen. Interessant ist der völlige Verzicht auf alle Grossaufnahmen. Man hat sich lediglich bemüht, durch Näherrücken des Apparates während der Aufnahme Einzelheiten der Handlung zu unterstreichen.
Typisch überhaupt diese Betonung des Ganzen, die sogar des öfteren soweit geht, dass man zugunsten der Gesamtszenerie darauf verzichtet hat, die Gesichter der Hauptdarsteller so zu beleuchten, dass alle Einzelheiten in ihrem Mienenspiel erkennbar wurden. Meisterhaft ist auch durchwegs die Virage, besondere Effekte wurden an einzelnen Stellen durch zweifarbige Virage erzielt. Ich nenne nur das stimmungsvolle Bild der niedergebrannten Flotte.» (Oly. (= Fritz Olimsky) in: Berliner Börsen-Zeitung, 15.10.1920.)

«Nun haben wir es also hier, das sechsjährige Weltwunder. Man versteht, wenn man diese sieben Begebenheiten an sich vorüberziehen lässt, den Erfolg, den sie in allen Ländern gefunden haben. Bilder, die heute noch von wundervollster Wirkung sind und beim Erscheinen des Films wie eine Offenbarung gewirkt haben müssen, wechseln mit anderen, die von einer überwundenen Stufe der Technik zeugen. Die Handlung? Was kümmert uns im Grunde dieser „Kampf um die Weltherrschaft“ aus dem dritten Jahrhundert vor Christus!
Wir haben eben selbst einen erlebt. Aber was uns noch heute packt, ist die rein menschliche Geschichte dieses Römermädchens [Lydia Quaranta], um das der tapfere Axilla [Umberto Mozzato] und der Negerriese Maciste [Bartolomeo Pagano] sich immer wieder in tausend Gefahren begeben. Über den Einsatz dieses Maciste just in schwierigen Augenblicken mögen wir manchmal wie über die allzu naiven Wunder eines Volksromans lächeln. Das hindert aber nicht, dass dieser gutmütige Riese auch heute noch den Mittelpunkt des Ganzen bildet. Genau so, wie wir über die Darstellung der Hohlspiegel, mit denen Archimedes die römische Flotte in Brand steckt, wohl den Kopf schütteln, aber zugleich den Brand dieser Flotte – ebenso wie den Brand der vom Vulkan überschütteten Häuser und des Feldlagers – als fabelhafte Regieleistung bewundern. So kann uns dieser feuerspeiende Ätna mit seinen Raketen heute nicht mehr imponieren, aber der aus tausend Lampen hervordämmernde Molochtempel, diese Palastund Stadtmauern, dieses Steilufer mit dem tollkühnen Kopfsprung Axillas bleiben unvergessliche Eindrücke. Vor allem muss die unerhörte technische Beherrschung der Massenszenen z. B. bei der Belagerung unumschränkt anerkannt werden.
Nur der Schluss! Dieses Verzucken des Frauenkörpers im Gifttode behagt unserem Empfinden nicht so recht. (…) Der Film wird auch in Deutschland seinen Siegeszug antreten. Das bisschen Staub, das sich für unser Gefühl auf ihm angesammelt hat, mindert seinen Wert nicht. Im Gegenteil: es macht ihn vielleicht umso interessanter...» (A. F. in: Der Film (Berlin), Nr. 41, 9.10.1920.)

«Einer der klassischen Stummfilme und vielleicht der italienische Film der Frühzeit par Excellence. Die grosse epische Breite der Inszenierung, mit einem beachtlichen Aufwand an Sets, Ausstattung und Mitwirkenden gedreht, vermag auch heute noch zu fesseln. Viele der Aufnahmen sind in die Filmgeschichte eingegangen: etwa der Vulkanausbruch zu Beginn des Films, die Beschwörungsszene des Feuergottes im Tempel des Molochs oder die Zerstörung der römischen Flotte vor Syracus durch die Spiegel des Archimedes. D'Annunzios Zwischentitel mag wohl heute die Musik fehlen, die Interpretation der Schauspieler in der oft exaltierten Gestik des Stummfilms wirkt vielleicht befremdend, aber als grossartiges Dokument von 1914 bleibt der Film bestehen - dieser Meilenstein begründete eine ganze Tradition der Monumentalfilme, von Griffith über De Mille bis hin zu den aufwendigen Produktionen der Neuzeit.» (lhg)

"Ein aufwendig in Szene gesetzter Stummfilm, der aufgrund seiner Neuerungen in Erzählweise und Filmtechnik zu einem Klassiker wurde; zugleich der erste Monumentalfilm der Filmgeschichte. Vor dem Hintergrund des geschichtlichen Chaos - Rom kämpft gegen Karthago - spielen sich private Kleinkriege ab, schicksalhafte Beziehungen, Liebesdramen und Opfertod, in deren Mittelpunkt die schöne, unschuldig verfolgte Cabiria und der schwarze, bärenstarke Kämpfer Maciste stehen. Sein beeindruckender Phantasiereichtum sichert dem Film auch aus heutiger Sicht einen hohen künstlerischen Stellenwert." (Lexikon des internationalen films)

General Information

Cabiria is a motion picture produced in the year 1914 as a Italien production. The Film was directed by Giovanni Pastrone, with Lidia Quaranta, Umberto Mozzato, Bartolomeo Pagano, Gina Marangoni, Carolina Catena, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

Literatur Hinweise - Motography Vol XII, July 11, 1914, pg 37-39
- 100 Film da salvare, pg 17ff;
- D'Annunzio e il Cinema, Gardone 1977;
- Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band I, pg 67f

Referenzen zum Film in anderen Datenbanken:

Unter anderem wurde der Film bei folgenden Filmfestivals aufgeführt:

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