The tall T


Szenenfoto aus dem Film 'The tall T' © Columbia Pictures Corporation, Ranown, Szenenfoto aus dem Film 'The tall T'


Produktion: Columbia Pictures Corporation, Columbia Pictures Corporation USA, 1957
Szenenfoto aus dem Film 'The tall T' © Columbia Pictures Corporation, Ranown, , Archiv KinoTV
Regisseur: Budd Boetticher
Produzent: Harry Joe Brown
Drehbuch: Burt Kennedy
Nach einer Vorlage von: Burt Kennedy
Kamera: Charles Lawton jr.
Musik: Mischa Bakaleinikoff
Schnitt: Mischa Bakaleinikoff
Darsteller: Richard Boone [Frank Usher], Robert Burton [Tenvoorde], Skip Homeier [Billy Jack], John Hubbard [Willard Mims], Arthur Hunnicutt [Ed Rintoon], Maureen O'Sullivan [Doretta Mims], Randolph Scott [Pat Brennan], Henry Silva [Chink]
Technische Info: Format: 35 mm - Farbe,
Tonsystem: mono


Deutscher Titel: Um Kopf und Kragen
Englischer Titel: The Captives

Inhaltsangabe
Eine alte Geschichte: Ein Mann allein, der alles verloren hat, muss retten, was übrig ist - im besten Fall seine Würde, aber meist nur das nackte Leben. Boettichers Western erzählt in gelassenem Rhythmus von Männerfreundschaften.
Der knorrige Cowboy und Einzelgänger Pat Brennan kommt nach Contention, Arizona, um einen Zuchtbullen für seine kleine Farm zu kaufen. Der Großrancher Tervoorde, bei dem er früher Vormann war und der ihn nur ungern hatte gehen lassen, überredet ihn zu einer Wette, bei der Brennan sein Pferd verliert und seinen Sattel zu Fuß durch die Wüste tragen muss. Unterwegs trifft er auf einen alten Freund, den redseligen Postkutscher Rintoon, der mit einem frisch vermählten Brautpaar auf Sonderfahrt nach Bisbee ist. Die altjüngferliche Doretta ist die Tochter eines reichen Minenbesitzers und Willard Mims, ihr Mann, ein berechnender Buchhalter, der sie nur ihres Geldes wegen geheiratet hat. Als die Kutsche bei der nächsten Poststation von dem Banditen Frank Usher und seinen beiden jungen Komplizen Billy Jack und Chink angehalten wird, gibt es dort bereits zwei Tote und auch der unvorsichtige Rintoon wird sofort erschossen. Als der feige Willard Mims den Banditen ein Lösegeld für seine Freiheit in Aussicht stellt, gehen die sofort auf das Angebot ein. Billy Jack wird mit Willard zu dessen Schwiegervater geschickt, um die Höhe der Ablösesumme und den Übergabeort zu verhandeln. Brennan und Doretta werden von Usher und Chink auf eine entlegene Hütte in den Bergen entführt.

Als Billy Jack mit Willard und der Zusage des Minenbesitzers zurückkehrt, an einem bestimmten Ort 50.000 Dollar zu deponieren, wird Willard freigelassen und hinterrücks erschossen. Brennan und Usher sind sich einig, dass die schockierte Witwe nicht viel an dem feigen Mitgiftjäger verloren habe. Usher macht sich auf den Weg, um das Lösegeld zu kassieren, und Brennan nutzt die Gunst der Stunde, Dorettas unterentwickeltes Selbstbewusstsein zu stärken und die Banditen gegeneinander auszuspielen.Brennan weckt Chinks Misstrauen, bis dieser Usher nachreitet und lockt dann den unerfahrenen Billy Jack mit Dorettas Hilfe in eine Falle, die ihm den Kopf kostet. Die Schüsse rufen Chinks zurück und Brennan erschießt auch ihn. Als Frank Usher mit dem Lösegeld die Hütte erreicht, beherrscht Brennan das Feld. Usher gibt vor, klein beizugeben, doch Brennan durchschaut seine List und schießt ihm ins Gesicht. Am Ende tröstet Brennan die weinende Doretta lapidar: "Come on now, it's gonna be a nice day" - und macht sich mit ihr und den 50.000 Dollar auf den Weg nach Hause. In der deutschen Kinofassung wurde daraus: "Du bist gerettet. Um die Strolche brauchst Du nicht zu weinen." (wdr Presse)

Kritiken : "Ein einzelgängerischer Farmer erledigt mit List und Zivilcourage einen Banditen und seine mörderischen Komplizen, die nach einem Postkutschenüberfall Geiseln gefangenhalten. Schlüssig konstruierter, dicht und spannend inszenierter, harter Western." (Lexikon des internationalen Films)
Anmerkungen : Mit 7 mittlerweile legendären Filmen brachte der Regisseur Budd Boetticher (1916-2001) von 1956 bis 1960 einen frischen Wind und eine neue Art von Abenteurer ins Western-Genre. Seine Mitstreiter: der junge Drehbuchautor und spätere Westernregisseur Burt Kennedy und Altstar Randolph Scott, Prototyp des verlässlichen, einfachen, wettergegerbten Cowboys, der die meiste Zeit seiner langen Filmkarriere im Sattel verbracht hatte und zusammen mit dem Hollywood-Veteran Harry Joe Brown auch als Produzent fungierte. Ihre Filme, der sogenannte Ranown-Zyklus, eine Kombination aus den Namen von Randy Scott und Harry Joe Brown, erzählen immer wieder die gleiche Geschichte: ein Mann allein, der alles verloren hat, muss retten, was übrig ist - im besten Fall seine Würde, aber meist nur das nackte Leben. Gut und Böse spielen dabei ein brutales Spiel - immer austauschbar und oft nicht voneinander zu unterscheiden. Boettichers Western, on location mit mittlerem Budget in 12 bis 18 Tagen gedreht, erzählen in gelassenem Rhythmus von Männerfreundschaften. Die bevorzugten Landschaften: Wüste, Felsen, kahle Orte; nicht die grandiose Kulisse eines Monument Valley, sondern die steinige, staubige Ödnis von Lone Pine.

"Boettichers Ranown-Zyklus markiert den Beginn der klassischen Moderne im Western. In einer Zeit, in der das mythische Potential des Genres erschöpft schien, die Psychologisierung der Figuren und die Politisierung der Geschichten die originären Themen des Western zu überlagern und zu verdecken begannen, gaben ihm Boetticher und Autor Kennedy in ihren vier gemeinsamen Filmen Einfachheit und Naivität zurück. Vermeintliche Nebensächlichkeiten, die aus vielen Filmen des Genres vertraut sind, dort aber meist nur Details am Rande bleiben, rücken in den Mittelpunkt: von der morgendlichen Rasur bis zu den Ritualen des gemeinsamen Mahls nach einem langen Ritt. Mit lakonischer Beiläufigkeit und präzisem Blick entdecken Boetticher und Kennedy den Alltag für den Western." (L.-O.Beier/R.Müller

Dass Boetticher keinen romantischen Blick für den amerikanischen Westen übrig hatte, sondern seine Erzählungen von illusionslosem Pragmatismus geprägt waren, lässt diese Figuren noch heute so lebendig erscheinen. Boetticher selbst brachte sein Werk so auf den Punkt: "Einer oder mehrere Männer haben eine Aufgabe. Sie versuchen, sie gegen gewaltige Widerstände zu bewältigen. Sie tun es einfach." Und so auch in "The Tall T".

"The Tall T", die zweite Grosstat in Budd Boettichers Ranown-Western-Zyklus entwickelt sich von einer familienfreundlichen Komödie, die zu Beginn parodistisch den Western-Klassiker "Shane" zitiert, zu einer gewalttätigen Tragödie mit vielen Toten. Nachdem Randolph Scott das Gangstertrio überlistet und ausgeschaltet hat, ist ein Happyend gar nicht mehr möglich. In fast allen Randolph-Scott-Filmen von Budd Boetticher ist der Hauptschurke eine dem Helden verwandte und verkannte Seele, wie dieser ein tragischer Einzelgänger, einsam, mit einer verzweifelten Sehnsucht nach Ruhe, den Boetticher dem Verständnis des Zuschauers empfiehlt. Und Richard Boone als Anführer der Geiselnehmer ist gewiss die vielschichtigste Inkarnation des gewitzten und intelligenten Bösen, auf den Boetticher seinen wortkargen, lakonischen und fast schon phlegmatischen Pre-Eastwood-Westerner und "Loner" Randolph Scott immer wieder treffen lässt." (wdr Presse)

"Come on now, it's gonna be a nice day - Diese letzte Zeile provoziert beim Publikum regelmässig Gelächter. Aber das Gelächter schlägt auf das Publikum zurück, falls es denken sollte, Boetticher sei naiv oder zu Anzüglichkeiten aufgelegt. Die Ironie des Satzes richtet sich gegen das Publikum, das auf ein Happy End aus ist oder denkt, es habe es wirklich bekommen. Vor allem aber ist sie der Ausdruck eines Gefühls der Vergeblichkeit und Absurdität, die den ganzen Film durchzieht." (Robin Wood, Film Comment)

"Ein Happy End ist auch gar nicht mehr möglich, nachdem Usher, der Anführer der Banditen tot ist. In den meisten Randolph-Scott-Filmen von Boetticher ist der Hauptschurke eine dem Helden verwandte Seele, wie dieser ein tragischer Einzelgänger, den Boetticher dem Verständnis des Zuschauers empfiehlt. Für die Versuche Ushers, so wie Brennan zu denken und zu handeln, empfindet man geradezu Zärftlichkeit; Usher wäre gerne Brennans Freund, und als Brennan schon weiss, dass ihm nichts übrig bleibt, als Usher zu töten, hält er ihm rhetorisch die Hand hin. Er warnt ihn und nennt ihn dabei zum ersten und einzigen Mal mit dem Vornamen: 'Don't do it, Frank'

Budd Boetticher über seinen Film: "Ich schätze 'The Tall T' sehr, es ist einer meiner besten. Besonders liebe ich die Figur, die Richard Boone spielt; das war der wirkliche Beginn seiner Karriere. Es ist ein sehr guter Western. Er brachte auch Maureen O'Sullivan, die eine wunderbare Schauspielerin ist, auf die Leinwand zurück. Was der Titel bedeuten soll, habe ich selbst nie verstanden. Der Titel der Erzählung, die dem Drehbuch zugrunde lag, war The Captives, abder an diesem Titel hatte eine andere Gesellschaft die Rechte. Wir haben den fertigen Film nach New York geschickt, und die Bürokraten da, die von nichts eine Ahnung haben, wollten ihm diesen >kommerziellen< Titel geben, der mit dem Film überhaupt nichts zu tun hat. T vielleicht für Texas oder Terror stehen.

Eine Frage, die an mich gestellt worden ist, finde ich sehr amüsant. Es heisst, die meisten meiner Banditen hätten sexuelle Obsessionen. Es ist mir nie eingefallen, dass sie so etwas hätten. Ich glaube, dass Sexualität für einen Mann, der diesen Namen verdient, eine sehr wichtige Sache ist. Es ist so wichtig wie Schlafen und Essen, nur noch viel angenehmer und unterhaltsamer. Der Umstand, dass ein Mann eine Frau begehrt, oder umgekehrt, ist absolut normal. Meine Figuren interessieren mich sehr als Menschen, aber ich ziehe es vor, ihnen eine moralische Dimension zu geben, statt mich mit ihren physischen Obsessionen abzugeben." (Budd Boetticher, The Western, zitiert nach Joe Hembus, Westernlexikon, pg 637)


Hinweise auf Datenbanken
KinoTV Database Nr. 23341


Last Update of this record 11.02.2009
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