J'accuse


Szenenfoto aus dem Film 'J'accuse' © Production Szenenfoto aus dem Film 'J'accuse' Szenenfoto aus dem Film 'J'accuse' Szenenfoto aus dem Film 'J'accuse'

Frankreich, 1919

Regisseur: Abel Gance
Drehbuch: Abel Gance, Abel Gance
Kamera: Marc Bujard, Léonce-Henri Burel, Maurice Forster
Schnitt: Maurice Forster
Darsteller: Romuald Joubé [Jean Diaz], Séverin-Mars [François Laurin], Marise Dauvray, Marise Dauvray [Maria Lazare], Angèle Decori [Marie, the servant], Angèle Decori [Angèle], Angèle Decori [Mother Diaz], Angèle Decori [The army cook]
Kategorie: Langspiel Film
Technische Info: Format: 35 mm, 1:1,33 - Ratio: 1:1,33 - Schwarz-Weiss Film,Länge: 166 Minuten
Tonsystem: silent
Premiere: 25. April 1919 in Frankreich
Vorhandene Kopien: Kopien des Films sind erhalten [Archiv: Cinémathèque Française (Paris)]


Deutscher Titel: Ich klage an
Russischer Titel: Я обвиняю

Synopsis in German
So wie Emile Zola öffentlich für den jüdischen Offizier Dreyfus Partei ergriff und das Fehlurteil der Militärjustiz gegen ihn 1898 blossstellte, so ist auch dieser 1918 entstandene Film ein Fanal der öffentlichen Anklage. Die Geschichte beginnt in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Zwei Männer rivalisieren um die Liebe einer Frau: der Schriftsteller Jean Diaz und François Laurin, ein aggressiver Charakter. An seiner Seite die unglückliche Edith, die Jean Diaz liebt, aber von ihrem Vater zur Ehe mit François Laurin gedrängt wurde. Als der Krieg ausbricht und François eingezogen wird, schickt er seine Frau zu seinen Eltern nach Lothringen. Die beiden Männer treffen sich an der Front wieder, Jean Diaz als Offizier, François als einfacher Soldat. Ihre private Rivalität wird an der Front zum Problem für die Truppe. Nachdem Jean eine gefährliche Mission für François übernommen und damit dessen Leben gerettet hat, werden die beiden zu engen Freunden. Nach vier Jahren ist Jean krank und wird vorzeitig entlassen. Er kehrt ins Dorf zurück, als seine Mutter stirbt. Edith kommt in derselben Nacht zurück. Sie wurde Opfer einer Vergewaltigung durch deutsche Soldaten und hat nun ein dreijähriges Kind, Angèle. Wie soll sie deren Existenz François erklären, der auch von der Front kommt und Jean in Verdacht hat, Vater des Kindes zu sein? Als François die Wahrheit erfährt, bedroht er Angèle. Jean löst die Situation, indem er François anbietet, gemeinsam an die Front zurückzukehren und das Unrecht an Edith zu rächen. (arte Presse)

Reviews in German: «Die Hauptschlacht ist impressionistisch: Zu Beginn wird nachdrücklich der schnelle Schnitt eingesetzt, wie er später in LA ROUE weiterentwickelt und dann in so vielen russischen Stummfilmen übernommen wurde, dass diese von Abel Gance eingeführte Neuerung als „Russische Montage“ bekannt wurde. Der Anfang prägte den Standard aller späteren Szenen eines Sturmangriffs: Der Offizier schaut auf seine Uhr… die Männer warten gespannt… Grossaufnahme der Uhr, als der Zeiger auf Null springt… die Männer klettern in Trauben aus dem Schützengraben nach vorn… Die Schlacht selbst ist chaotisch – ein totales Durcheinander, wie es die meisten Schlachten sind, aber filmisch ein höchst eindrucksvolles Durcheinander, mit wilden Fahraufnahmen, schnellen Schnitten, Qualm, verwischten Bildern, Explosionen…»
[Kevin Brownlow: Pioniere des Films: Vom Stummfilm bis Hollywood. Basel. Frankfurt am Main 1997]
Remarks and general Information in German: J’ACCUSE erzählt eine Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg und ist nicht nur einer der technisch innovativsten und aufwändigsten filme seiner Zeit, sondern ist auch als eines der ersten pazifistischen Werke in die Filmgeschichte eingegangen. Abel Gance, der seinen Kriegsdienst abgeleistet hatte, filmte reale Kriegsszenen, die 1919 nachgestellt wurden. Der Film, der für Wiederaufführungen mehrfach gekürzt und umgeschnitten wurde, ist in einer sorgfältig rekonstruierten Form zu sehen. [www.internationale-stummfilmtage.de]

«"J'accuse - Ich klage an" von Abel Gance ist ein Klassiker des pazifistischen Films. Der zweiteilige Film entstand 1918 noch auf den Schlachtfeldern von Saint-Mihiel bei Verdun und führt in eindrucksvollen Bildern die Agonie des Krieges vor Augen. Entsprechend stark wurde der Film zensiert. Dank einer aufwendigen Restaurierung des Niederländischen EYE Film Instituts und von Lobster Films, Paris, liegt der Film nun in einer fast vollständigen Fassung vor. Dafür schrieb der französische Komponist Philippe Schoeller eine Film-Symphonie für grosses Orchester und virtuellen Chor, die am 8. November 2014 in Paris uraufgeführt wird. (...)

Abel Gance (1889-1981) war zu Beginn des Ersten Weltkriegs schon ein aufstrebender Filmregisseur; bis 1918 drehte er bereits gut 20 Filme; zeitweise war er in der Filmabteilung der französischen Armee tätig; wegen Tuberkulose wurde er vorzeitig entlassen. Ein unmittelbarer Impuls zu "J'accuse - Ich klage an" war der Antikriegsroman "Le feu" von Henri Barbusse (1916). Die Dreharbeiten begannen im August 1918, teilweise auf realen Schlachtfeldern wie dem von Saint-Mihiel, wo die US-amerikanische Armee kämpfte und Gance die Dreharbeiten erlaubte, ohne zu wissen, dass er einen Film gegen den Krieg im Sinn hatte. Diese Authentizität und insbesondere der ‚Marsch der Toten', für den Gance Soldaten einsetzte, die in Verdun gekämpft hatten und die nach den Dreharbeiten im September 1918 wieder an die Front mussten, begründeten den internationalen Erfolg des Films. Gance ging mit monumentalen Epen in die Filmgeschichte ein (neben "J'accuse" unter anderem "La Roue" von 1923 und "Napoléon" von 1927), die mit ihren experimentellen Bildtechniken und in ihrer visionären Kraft seine zahlreichen späteren Tonfilme weit überstrahlen.» (arte Presse)

Bibliography - NZZ 11. November 2014, pg 45



References in Databases
IMDb - International Movie Data Base Nr. tt0010307
KinoTV Database Nr. 61321


Last Update of this record 18.06.2019
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