13 Semester |
Reviews in German: «Beinahe fluchtartig verlassen Momo und Dirk nach dem Abitur ihre kleine Heimatstadt, um Wirtschaftsmathematik in Darmstadt zu studieren. Bei der Wohnungssuche trennen sich beider Wege und Momo bildet mit dem charmanten Halodri Bernd eine Wohngemeinschaft. In Bernds Schlepptau entdeckt Momo die angenehmen Seiten des Studiums, während Dirk zielbewusst seine Karriere plant. Die Freunde verlieren sich aus den Augen, bis Momo nach einer in die Brüche gegangenen Beziehung doch noch die Kurve ins Examen kriegen will.
Frieder Wittich lässt Momo als Ich-Erzähler auftreten, der seine Lehrjahre des Herzens in Semesterschritten absolviert. Die weitgehend in Rückblenden inszenierte Geschichte umfasst sechseinhalb Jahre und ist ästhetisch durchaus einfallsreich dargestellt – der Studienaufenthalt in Australien beispielsweise wird als Fotoroman erzählt. Durch die persönliche Perspektive ist der Film mit seinem Publikum stets auf Du und Du und bleibt auch sonst sehr nahe am Studentenalltag. Dieser Eindruck wird durch den gelegentlichen Einsatz der Handkamera, beispielsweise während einer feuchtfröhlichen Feier, noch verstärkt. Besonders großen Raum nimmt die Liebesgeschichte ein, in der Momo nach dem Vorbild zahlreicher Coming of Age-Komödien Peinlichkeiten und Rückschläge zu überstehen hat, um schließlich für seinen inneren Reifeprozess belohnt zu werden.
13 Semester ersetzt keine Studienberatung, spricht aber wichtige Fragen der derzeitigen universitären Ausbildung an und kann so gerade für Schüler/innen der höheren Klassen als kurzweilige Orientierungshilfe dienen. Die Botschaft des Films, dass nämlich nicht nur der gerade Weg ins Ziel führt, ist auch in den aktuellen Debatten um das "verschulte" Bachelor-Studium von Bedeutung. Im Sinne der Lehren Wilhelm von Humboldts lassen sich die Vor- und Nachteile eines weitgehend freien Studiums gegeneinander abwägen (Erziehung zur Eigenständigkeit, universales Bildungsideal versus "Bummelei", mangelnde Anpassung an den Arbeitsmarkt), wobei Momos Abschweifen ein sehr schönes Beispiel dafür ist, dass sich wesentliche Teile der Persönlichkeitsentwicklung in der vorlesungsfreien Zeit abspielen.» (Michael Kohler, kinofenster.de)
References in Databases
KinoTV Database Nr. 65406
Last Update of this record 31.01.2010