Locarno - Filmfestival 2009

61. Film Festival von Locarno


vom 6. bis 15. August 2009

Reihe: Piazza

(500) Days of Summer

Regia:   Marc Webb, Stati Uniti - 2008
Casa produtrice: Watermark Productions - Direttore: Marc Webb - Scenaggiatore: Scott Neustadter - Michael H. Weber - Direttore della Fotografia: Eric Steelberg - Musica: Mychael Danna - Rob Simonsen - Montaggio: Jim Eberle - Ausstattung: Laura Fox - Costumi: Hope Hanafin - Interpreti: Joseph Gordon-Levitt - Zooey Deschanel - Geoffrey Arend - Chloe Grace Moretz - Matthey Gray Gubler - Clark Gregg -
Sinossi (in Tedesco): Ein Mann verliebt sich in eine Frau. Tom (Joseph Gordon-Levitt), ein eingefleischter Romantiker, möchte Architekt werden, schreibt zurzeit aber noch Standardtexte für amerikanische Glückwunschkarten. Summer (Zooey Deschanel), die neue Sekretärin seines Chefs, glaubt nicht an die Liebe. Wie ein moderner Don Quijote rüstet sich Tom für den Angriff, um das Herz der jungen Frau zu erobern. Wieder und wieder. Vor allem, weil sie so viel gemeinsam haben, um glücklich zu werden: Sie lieben die Smiths, Magritte, und beide haben in Jersey gewohnt. Während 500 Tagen beginnen sie ihre Geschichte, beenden sie, nehmen sie wieder auf. Erzählt wird das alles aus der Sicht von Tom, der nie sein Vertrauen in die Liebe verliert. Mit kleinen Zeitsprüngen und anderen erzählerischen und visuellen Pirouetten – eine Ballettszene à la Jacques Demy eingeschlossen – zeichnet 500 Days of Summer das kaleidoskopische Porträt einer Generation zwischen Zynismus und Hoffnung. (Festivalkatalog Locarno 2009)

Akira

Regia:   Katsuhiro Otomo, Giappone - 1988
Casa produtrice: Kodansha - Direttore: Katsuhiro Otomo - Scenaggiatore: Katsuhiro Otomo - Izo Hashimoto - Direttore della Fotografia: Katsuji Misawa - Musica: Shoji Yamashiro - Architetto-scenografo: Kazuo Ebisawa -
Sinossi (in Tedesco): In einem Neo-Tokio, das von Bandenkriegen und vom Drogenhandel beherrscht wird, muss sich Tetsuo nach einem Motorradunfall zahlreichen Tests unterziehen. Die Wissenschaftler entdecken, dass der Geist Tetsuos demjenigen von Akira gleicht – einem Jungen mit übernatürlichen geistigen Fähigkeiten, die der eigentliche Grund für die Zerstörung Tokios vor rund 30 Jahren waren. Akira, dieser bahnbrechende Kino-Anime, wurde mit dem Silver Scream Award am Amsterdam Fantastic Film Festival ausgezeichnet. (Festival Locarno 2009 Katalog)

Blue Sofa

Regia:   Giuseppe Baresi, Italia - 2009
Casa produtrice: Ultimo Minuto - Direttore: Lara Fremder - Pippo Delbono - Giuseppe Baresi - Scenaggiatore: Lara Fremder - Direttore della Fotografia: Giuseppe Baresi - Montaggio: Valentina Andreoli - Interpreti: Pippo Delbono - Lucia della Ferrera - Nelson Lariaccia -
Sinossi (in Tedesco): Blue Sofa – unter der Regie von Pippo Delbono, Lara Fremder und Giuseppe Baresi – kreist um eine seltsame Gewohnheit der Geschwister Baczynski: Dorota, Tadeusz und Mordechaj setzen sich jeden Tag – und das seit mehr als 30 Jahren – auf ein blaues Samtsofa, um zwischen 17 und 20 Uhr auf den Tod zu warten. Dank dieser Gewohnheit wiegen sie sich in der trügerischen Gewissheit, dass ihnen in der übrigen Zeit des Tages nichts Schlimmes zustossen kann. Doch ihr Bruder Leopold, der seit je von diesem Ritual ausgeschlossen bleibt, spioniert ihnen nach und wartet nur darauf, dass das Sofa endlich frei wird. (Festival Katalog Locarno 2009)

Chingisiyn Hoyor Zagal

Regia:   Byambasuren Davaa, Germania, ML - 2009
Casa produtrice: Atrix Films GmbH - Direttore: Byambasuren Davaa - Scenaggiatore: Byambasuren Davaa - Direttore della Fotografia: Martijn van Broekhuizen - Musica: Ganpurev Dagvan - Interpreti: Urna Chahar-Tugchi - Hicheengui Sambuu - Chimed Dolfor -
Sinossi (in Tedesco): Wie kein anderes Lied beschreiben die Worte von Chingisiyn hoyor zagal (Die zwei Pferde des Dschingis Khan) die turbulente Geschichte der Mongolei. Für die Sängerin Urna ist dieses Klagelied Teil ihrer Identität, seit sie ihrer sterbenden Grossmutter versprach, den Geigenhals in Form eines Pferdekopfs, in dem die Verse eingraviert sind, in den Schoss der Familie zurückzubringen. Dieses typisch mongolische Instrument wurde während der chinesischen Kulturrevolution zerbrochen und ging verloren – nur dieser Teil blieb davon übrig. Urna macht sich in der Folge auf die Suche danach und gleichzeitig auf eine Reise, um ihr Land und ihre Wurzeln zu entdecken. In ihrem jüngsten Dokumentarfilm folgt die Regisseurin den Spuren der Sängerin durch die Landschaften der äusseren und inneren Mongolei. Unterwegs trifft sie Musiker, Schamanen und Geigenbauer, von denen jeder sein Wissen über die Geheimnisse des Liedes von den zwei Pferden Dschingis Khans preisgibt. (Festival Locarno 2009 Katalog)

Giulias Verschwinden

Regia:   Christoph Schaub, Svizzera - 2009
Direttore: Christoph Schaub - Direttore della Fotografia: Filip Zumbrunn - Interpreti: Corinna Harfouch - Bruno Ganz - Stefan Kurt - André Jung - Teresa Harder - Max Herbrechter - Sunnyi Melles - Jennifer Mulinde -
Sinossi (in Tedesco): Giulia (Corinna Harfouch) feiert bald ihre Fünfzigsten. Diese Schwelle verwirrt und beängstigt sie, sie fühlt sich unsichtbar und sieht sich gar verschwinden. Im Bus beobachtet sie Mitreisende, die sie ignorieren. Der Film porträtiert unterschiedliche Figuren, 14-jährige Jugendliche, Bewohner einen Altersheims bei einem 80. Geburtstag und Giulias Gäste, die sie erwarten und über die Veränderungen des Alters in Körper, Gedächtnis und Schlaf scherzen. Giulia schiebt den Beginn der Feier vor sich her und begegnet einem Mann (Bruno Ganz), der sie auf ein Glas einlädt. Giulias Verschwinden (Drehbuch: Martin Suter) ist eine vielstimmige, bittersüsse Komödie über die Krise rund um den 50. Geburtstag, aber auch über die Schwierigkeit, erwachsen zu werden; und er macht sich über die Klischees lustig, die einen auf allen Lebensabschnitten begleiten. (Locarno Festival 2009 Katalog)

Auf dem Weg zur Feier ihres 50. Geburtstages macht Giulia eine verblüffende Entdeckung: Sie ist für ihre Umgebung auf einmal unsichtbar. Kurz entschlossen lässt sie ihre Gäste warten und flaniert durch die abendliche Stadt - vollkommen unbemerkt kann sie ihre Mitmenschen beobachten. Allein ein charmanter älterer Herr namens John scheint sie wahrzunehmen. Mit ihm verbringt sie den Rest des ungewöhnlichen Abends in einer Bar. Die Geburtstagsgäste vertreiben sich die Zeit unterdessen mit scharfzüngigen Gesprächen über Lust und Last des Alterns.

Giulia (Corinna Harfouch) ist auf dem Weg in ein kleines Restaurant, um dort ihren 50. Geburtstag zu feiern. Aber das Schicksal hat an diesem Abend etwas anderes für sie vorgesehen. Im Bus kommt sie mit einer Seniorin ins Gespräch: "Uns Alte sieht man gar nicht mehr", sagt die rüstige Frau. Tatsächlich muss die Jubilarin kurz darauf feststellen, für ihre Umwelt offenbar unsichtbar zu sein - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Schnell gewöhnt sie sich an die eigenartige Situation, pfeift auf ihre Feier und streunt, von allen Menschen unbemerkt, durch die Großstadt. Schließlich lernt sie einen charmanten Herrn namens John (Bruno Ganz) kennen, der sie offenbar sehen kann, und verbringt mit ihm den Abend in einer Bar.

Aber Giulia ist nicht die Einzige, deren Leben in dieser Nacht ein wenig Kopf steht: Während die 14-jährige Jessica (Elisa Schlott) es nicht erträgt, dass sich ihre wohlmeinenden Eltern krampfhaft jugendlich aufführen, rebelliert die schlagfertige Leonie (Christine Schorn) an ihrem 80. Geburtstag genüsslich gegen ihr gesellschaftlich verordnetes Rollenbild. Giulias wartende Gäste, allesamt nicht mehr die Jüngsten, vertreiben sich derweil die Zeit mit spitzzüngigen Diskussionen über Brustoperationen, altersbedingte Wadenkrämpfe beim Sex, die Wirkung von zerstoßenen Haschischkeksen und andere Aspekte ihrer nicht mehr ganz taufrischen Lebenswelt. (ARD Presse)
Riviste (in Tedesco): «So stilvolle wie schlaue Zürcher Plauderrunde ...» (tele 24/2011)
Osservazione generali: Zwar steht in Christoph Schaubs geistreicher Komödie "Giulias Verschwinden" die Generation 50plus im Mittelpunkt, doch geht es in dem Film generationenübergreifend um Leben und Alter. Das Drehbuch von Martin Suter kommt ohne Pathos aus, der Bestsellerautor nimmt das Thema auf entspannte Weise ernst. Seine Dialoge sind mal bissig, mal nachdenklich - aber stets wahrhaftig. So gelingt das Kunststück, ohne die schönen Seiten des Jungseins zu verleugnen, positive Attribute des Älterwerdens - wie Erfahrung und Gelassenheit - zu würdigen. Beim Internationalen Filmfestival von Locarno wurde der Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. (ARD Presse)

La Guerre des fils de lumière contre les fils des ténèbres

Regia:   Amos Gitai, Francia - 2009
Casa produtrice: Agav Films - Direttore: Amos Gitai - Scenaggiatore: Amos Gitai - Direttore della Fotografia: Robert Alazraki - Montaggio: Isabelle Ingold - Interpreti: Jeanne Moreau - Jerôme Koenig - Eric Elmosnino -
Sinossi (in Tedesco): La guerre des fils de lumière contre les fils des ténèbres ist der Mitschnitt eines Stücks, das Amos Gitai am Festival von Avignon inszenierte – eine Adaption der Geschichte des jüdischen Krieges des Historikers Flavius Josephus (1. Jh. n. Chr.). Darin wird erzählt, wie der jüdische Staat als Folge des Kriegs gegen die Römer seine Souveränität verlor. Die wichtigsten Etappen sind dabei die Einnahme Jerusalems, die Zerstörung des Tempels und der Fall von Massada. Bei der Inszenierung in der magischen Carrière Boulbon, einem Steinbruch im Süden von Avignon, sass Jeanne Moreau an einem Tisch und spielte den Part des Autors. Schauspieler, welche die Figuren aus dem Buch verkörperten, umgaben sie in dieser ebenso poetischen wie politischen Reflexion über den heutigen Nahen Osten. Für Amos Gitai ist Flavius Josephus' Text «Teil seiner Phantome», und es erschien ihm wichtig, ihn auch heute wieder zu Gehör zu bringen. (Locarno Festival 2009 Katalog)