Kljatva

Der Schwur

Regie: Mikhail Chiaureli, UdSSR - Sowjet Union, 1946

UdSSR - Sowjet Union, 1946
Szenenphoto aus Kljatva, © Mosfilm


Stab und Besetzung

Produktion Mosfilm
Regisseur Mikhail Chiaureli
Drehbuch Mikhail Chiaureli
Pjotr Pavianko
Kamera Leonid Vassiljevich Kosmatov
Darsteller Mikhail Gelovani [Josef Stalin]
Vladimir Balashov
Nikolaj Bogoljubov
Sofia Giacintova [Varvara Petrovna]
Aleksej Gribov
Tamara Makarova
Nikolaj Sergejevich Plotinkov
Vadim Sakharchenko

Technische Angaben
Technische Info: Format: 35 mm - Schwarz-Weiss Film,Länge: 106 Minuten
Tonsystem: mono

Kritiken : "Für Jahre sollte Mikhail Chiaurelis Epos wegweisend die Entwicklung der sowjetischen Filmkunst beeinflussen - nach der siegreichen Überwindung des hitlerschen Faschismus schwor der Film die Bevölkerung Russlands auf den unumstrittenen Führer der Sowjetunion ein - Stalin mit den hohen Weihen des von Lenin erleuchteten Führers versehen, Stalin als Baumeister des Sozialismus, den nach den Verwüstungen des Krieges aufzubauen es galt, Stalin aber auch als die mit dem Volke verbundene charismatische Figur, die Mutter Varvara im Kreml die Hand reicht: ein Film abgehoben von der Tradition des sowjetischen Realismus einem Märchen gleich, wie eine Ballade, der in gleichnishaften Bildern die Stationen der zwanzigjährigen Geschichte der Sowjetunion erzählt. Eine Apotheose des Personenkults um Stalin, die als solche im geschichtlichen Rückblick sehenswert bleibt, weil hier die kritiklose Huldigung an einen Diktator beispielhaft verwirklicht wurde." (lhg)

"Der Film DER SCHWUR erzählt in der Form eines heldischen Volksliedes vom Kampf, den Taten und den Rihm des Sowjetlandes in der Stalinschen Epoche. Der Schwur, den J.W. Stalin vor 22 Jahren Lenin leistete, wird dargestellt als der grosse Plan zu einem neuen Leben, den das Volk verwirklicht. Die Gestalten des grossen Stalin (Mikhail Gelovani) und der Mutter Varvara Petrovna (Sofia Giacintova) verkörpern den Gedanken der Einheit von Führer und Volk unter dem siegreichen Banner Lenins. Die (..) wichtige Filmschöpfung der Nachkriegszeit zeigt offensichtlich, welchen Weg die hohe ideologische und künstlerische Entwicklung der sowjetische Filmkunst weiter nehmen wird" (I. Dolinski, der sowjetische Film, Enzyklopädie der UdSSR, zitiert in Beiträge zu Fragen der Filmkunst Nr. 1, staatliches Komittee für Filmwesen, Berlin DDR 1953)

"Im Jahre 1946 fand die Premiere von Mikhail Chiaurelis Film KLIATVA (Der Schwur) statt. Das war ein Film, der für die nächsten sechs bis sieben Jahre den Ton angab, der für viele Schöpfer zum Wegweiser wurde und für die Leitung der Kinematographie zum nie wieder erreichten Modell. Chiaureli hatte sich lange auf diesen Film vorbereitet und bereits 1939 mit Pjotr Pavlenko begonnen, das Drehbuch zu schreiben. Die Aufnahmen erfolgten 1944, in den meisten Fällen direkt an Originaldrehorten - in den Bergen, in Stalingrad, in den Sälen des Kremlpalastes.

Möglicherweise hatten Gorkis Worte über die sowjetische monumentale Wirklichkeit, die gross angelegte Panoramen, grosse Verallgemeinerungen erfordere, dem Regisseur die Anregung für sein Werk gegeben. Stilistisch ist DER SCHWUR eine Weiterführung der Konzeption, wie sie sich schon vorher in POSLEDNI MASKERAD (Die letzte Maskerade, 1934) und besonders in VELIKOJE SAREVO (Der grosse Feuerschein, 1938) gezeigt hatte. Der Film wollte die unzerstörbare Einheit zwischen Volk und Führer darstellen, dem genialen Führer, Inspirator, Organisator und Schöpfer der Siege des Volkes, dem Führer, der mit Allwissen und Allmacht ausgestattet war. Ein solcher Führer war Josef Stalin, und nach Chiaurelis Auffassung musste es geradezu der Traum und vielleicht die Pflicht eines jeden Künstlers sein, ein Werk zum Ruhme des Führers zu schaffen. Selbst wenn es nicht ganz gelingen sollte, würde es anderen helfen, Besseres hervorzubringen.

Das Volk wurde von der Arbeiterfamilie Pjotrov repräsentiert, oder genauer gesagt, symbolisiert, vor allem durch die Mutter, Varvara Mikhailovna, einer allegorischen Verkörperung des Vaterlandes. Sie wurde von der Theaterschauspielerin Sofia Giazintova gespielt, die in dem Film DER SCHWUR ihr Filmdebüt gab. Ihre Begegnungen mit dem grossen Führer sind die Knotenpunkte des Films: in dem Augenblick, da Stalin den Schwur ablegt, das Werk Lenins fortzuführen, am Vorabend des Krieges und am Tag des Sieges. Die Schicksale der Söhne und Töchter Varvaras sowie die Repräsentanten anderer sowjetischer Völker ergeben einen kurzgefassten Abriss der zwanzigjährigen Geschichte des Sowjetstaates in drei Abschnitten: der Aufbau des Sozialismus (die Traktorenfabrik in Stalingrad), die Entwicklung in voller Blüte und die Kriegshandlungen.

Dieses wuchtige historische Fresko wurde bei seinem Erscheinen in den Himmel gehoben, und in der Zeit der Kritik am Personenkult liess man kein gutes Haar an dem Film. Die Inkonsequenz dieser verspäteten Kritik bestand darin, dass Chiaureli nie die Absicht hatte, Menschen aus Fleisch und Blut mit unverwechselbarer Psyche und mit ihrem eigenen individuellen Schicksal vorzustellen. Für ihn waren die Helden symbolische Vertreter bestimmter Berufe, einer bestimmten sozialen Zugehörigkeit, einer Nationalität. DER SCHWUR ist mit einem bewegten Panorama zu vergleichen. Der Zuschauer blickt auf die Ereignisse, auf die Niederlagen und Siege, als betrachte er ein Bilderbuch. Er sieht ein Schauspiel mit einer bestimmten politischen Sendung, kein Drama, keinen inhaltsschweren Film, sondern ein grosses, seinem Charakter nach episches Schaustück. Man kann diese Konzeption für ein Filmwerk ablehnen, aber kam kann ihm keine anderen stilistischen und inhaltlichen Absichten unterschieben. Sofia Giazintovas allegorische Figur der Mutter, die stellvertretend für das Vaterland steht, und der Gigant des Geistes und der Tat, dargestellt von Mikhail Gelovani, konnten gar nicht anders sein. Schreibt man über den Film DER SCHWUR, muss man von der Frage ausgehen, ob es Chiaureli gelungen war, seine Konzeption zu verwirklichen, ob es Schönheiten oder Misslungenes gab. Im Prinzip hat er die stilistische Absicht nach seinen Vorstellungen umgesetzt. Am schwächsten ist der mittlere Teil, ihm fehlt die dramatische Spannung der frühen zwanziger Jahre und der Katastrophe des zweiten Weltkrieges. In dem dritten Teil beweist Chiaureli seinen Nerv für Schlachtenmalerei." (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band V, pg 252f)

"Stalin ist der einzige Empfänger der marxistischen Pfingstbotschaft. Schwer tragend an der Bürde der Gnade, kehrt er zu seinen Genossen zurück, von denen er sich hinfort unterscheidet: nicht nur durch seine Wissenschaft oder sein Genie, sondern weil der Gott der Geschichte in ihm gegenwärtig geworden ist." (André Bazin)

"Der Schwur", kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, ist ein Propagandafilm. Er feiert den Diktator als allwissenden Menschenführer und Staatenlenker, verklärt seine Machtübernahme als göttliche Fügung. Mit Filmen wie diesen trug Regisseur Tschiaureli nicht unwesentlich zum Personenkult um Stalin bei. Ein erschreckendes Dokument voll unfreiwilliger Komik." (hu-berlin.de)


Anmerkungen : «Entstanden in der Hochphase des Stalinkultes nach dem Zweiten Weltkrieg, beschreibt Kljatwa die beiden Jahrzehnte zwischen Lenins Tod 1924 und dem entscheidenden Sieg der Roten Armee in der Schlacht von Stalingrad. Zwischen diesen Ereignissen liegen der Kampf gegen die Trotzkisten, die Industrialisierung des Landes, die Fünfjahrespläne und der Ausbruch des Weltkrieges. Der Titel des Films bezieht sich auf Stalins Versprechen, das Vermächtnis Lenins zu erfüllen. Seine Grundthese lautet: „Stalin ist Lenin heute.“ Während aber den kleingewachsenen Lenin etwa in Lenin im Oktober ein kleingewachsener Schauspieler verkörpert, hat der 1,60 Meter große Stalin in Kljatwa eine sehr stattliche Figur. Michail Gelowani, der wichtigste Stalin-Darsteller, präsentiert zudem durch seine verlangsamten Bewegungen und seine Sprechweise ein Gegenbild zu Lenin. Wsewolod Iwanow schreibt in einer zeitgenössischen Filmbesprechung: „Beim Anblick der Gestalt des Genossen Stalin in der hervorragenden Darstellung durch Michail Gelowani verspürst du eine Erregung, für die sich keine Worte finden lassen. Mitunter vergisst du, dass es Kunst ist. Verlierst den Zusammenhang zwischen Kunst und Realität, bist total von der inneren Kraft des Films vereinnahmt. (...) Das ist ein heroischer Film. Wie kann es auch anders sein! Wenn die Wirklichkeit, die die Kunst hervorbringt, heroisch ist, kann dann etwa die Kunst kleinlich bleiben?“ (Wsewolod Iwanow, Iswestija, 8.8.1946). (Deutsches Historisches Museum)

General Information

Kljatva is a motion picture produced in the year 1946 as a UdSSR - Sowjet Union production. The Film was directed by Mikhail Chiaureli, with Mikhail Gelovani, Vladimir Balashov, Nikolaj Bogoljubov, Sofia Giacintova, Aleksej Gribov, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;

Literatur Hinweise - Sovjetskii Khudoshestvennje filmi, II, Nr. 1848;

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