Inhaltsangabe
Im Zug Madrid-Paris beobachten die Fahrgäste, wie ein distinguierter älterer Herr kurz vor der Abfahrt des Zuges einem hübschen jungen Mädchen einen Eimer Wasser ins Gesicht schüttet. Der Herr ist ein Pariser Geschäftsmann und heißt Mathieu. Später im Abteil versucht er, seinen Mitreisenden die Tat zu erklären: Vor einiger Zeit kam Conchita, das Opfer des seltsamen Attentats, als Hausmädchen zu ihm. Schon in der ersten Nacht hatte er versucht, sie zu verführen. Conchita wies ihn jedoch zurück und war am nächsten Morgen verschwunden. Später traf er sie zufällig bei ihrer Mutter wieder. Mathieu versuchte die beiden Damen durch Geschenke für sich einzunehmen. Er erreichte sogar, dass Conchita zu ihm in die Wohnung zog, aber nachts im Bett fand er sie mit einem unlösbar verknoteten Korsett gepanzert. Zwischen Hoffnung und Resignation verstrickte sich Mathieu immer tiefer in seinen Liebeswahn. In einem Anfall von Eifersucht wies er sie dann eines Tages aus dem Haus, aber alle Anstrengungen, sie zu vergessen, scheiterten. Später entdeckte er sie in Sevilla wieder - nackt vor japanischen Touristen Flamenco tanzend. Sie machte ihm erneut Hoffnungen, und Mathieu glaubte sie ganz für sich gewonnen zu haben, als er ihren Wunsch nach einem eigenen Haus erfüllte. Damit wurden seine Qualen jedoch auf den Höhepunkt getrieben: Conchita verweigerte ihm den Schlüssel zu ihrem Haus. Mathieu war gezwungen, durch die geschlossene Gittertür das Liebesspiel zwischen ihr und ihrem angeblichen Liebhaber anzusehen... (ARD Presse)
'Dieses obskure Objekt der Begierde' basiert auf Motiven des Romans 'La femme et le pantin' von Pierre Louys, der zuvor unter anderem von Josef von Sternberg ('Der Teufel ist eine Frau') und Julien Duvivier ('Ein Weib wie ein Satan') verfilmt wurde. Luis Buñuel jedoch verleiht der Geschichte völlig neue Akzente. Bei ihm ist die Frau ein nur vordergründig grausames Wesen. Conchita wehrt sich vielmehr mit ihren Mitteln gegen Mathieus Besitzansprüche, die er auf Grund seines sozialen Ansehens als selbstverständlich betrachtet. Immer wieder vermischt Buñuel Geschlechter- und Klassenkampf. Die Rolle der Conchita besetzte Buñuel gleich mit zwei Schauspielerinnen: Die zarte Erotik von Carole Bouquet und die unverblümten Reize von Angela Molina verbinden sich perfekt zu einem komplexen, widersprüchlichen Charakter. Die Rolle des Mathieu wird von Fernando Rey ('French Connection') in ihrer bizarren Lächerlichkeit eindrucksvoll verkörpert. (ARD Presse)